Playoffs in der Deutschen Eishockey Liga - Eisbären stehen nach spätem Sieg in Mannheim vor Halbfinaleinzug
Die Eisbären Berlin haben am Sonntag das vierte Spiel des Playoff-Viertelfinals mit 3:1 gegen die Adler Mannheim gewonnen. Damit baut der deutsche Rekordmeister seine Führung in der Best-of-Seven-Serie auf 3:1 aus. Nur noch ein Sieg fehlt fürs Halbfinale.
Im Duell der Schwergewichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) haben die Eisbären Berlin den Adlern Mannheim einen weiteren Tiefschlag verpasst. Im vierten Playoff-Viertelfinale setzte sich der DEL-Rekordmeister dank einer starken Defensivleistung beim achtmaligen Champion mit 3:1 (1:0, 0:0, 2:1) durch und baute seine Führung in der Best-of-seven-Serie auf 3:1 aus. Mit einem Sieg am Dienstag (19:30 Uhr/MagentaSport) in eigener Halle könnten die Eisbären bereits ins Halbfinale einziehen.
Kein guter Beginn - und dennoch die Führung
Die Hausherren aus Mannheim starteten druckvoll und kamen früh zu zwei Abschlüssen. Zunächst feuerte Linden Vey aus der Nahdistanz auf den Brustpanzer von Eisbären-Goalie Jake Hildebrand, dann verfehlt David Wolf aus dem Bullykreis. In der vierten Minute die nächste Großchance, doch die Adler nutzten eine aussichtsreiche Überzahlsituation nicht – der Pass von Simon Thiel war zu steil angesetzt.
Die Eisbären fanden offensiv anfangs kaum bis gar nicht statt. Die Kräfteverhältnisse waren nach zehn Minuten – auch dank einer lautstark anfeuernden SAP-Arena – klar in Richtung Mannheim verteilt. Berlin kam kaum über die Mittellinie hinaus.
Nach 13 Minuten hatten sich die Eisbären etwas gefangen, sie konnten sich bei Torwart Hildebrand bedanken, dass es bis dahin 0:0 stand - er beendete das erste Drittel mit zehn Paraden. Nun konnte sich auch mal der deutsche Rekordmeister vorne festsetzen.
Und diese Stärkephase wurde in der 17. Minute sofort in die Führung umgemünzt: Korbinian Geibel eröffnete auf Blaine Byron, der in der neutralen Zone einen starken öffnenden Pass auf Leonhard Pföderl spielte. Der machte Tempo, legte vor Adler-Schlussmann Arno Tiefensee quer auf seinen Partner und Marcel Noebels netzte trocken ins kurze Eck ein. Ein starker Konter zum 1:0.
So drehte sich das Momentum: Die Mannheimer verloren etwas den Faden und bei den eiskalten Berlinern lief der Puck nun merklich flüssiger. "Berlin hat aus einer Chance ein Tor gemacht. Wir haben uns zu leicht ausspielen lassen, verschieben zu viert auf eine Seite und drüben ist niemand mehr. Wir haben trotzdem ein gutes Drittel gespielt", fasste Adler-Verteidiger Korbinian Holzer den ersten Durchgang zusammen.
Mannheim lässt viele Großchancen liegen
Und auch das mittlere Drittel begann mit forsch aufspielenden Mannheimern. Adler Jyrki Jokipakka eröffnete den Spielabschnitt mit einem Distanzschuss, den Hildebrand parierte. Nur eine Minute später wehrte Hildebrand erneut einen Schuss von Jokipakka an, dieses Mal aus deutlich kürzerer Distanz nach einem Diagonalpass von Leon Gawanke.
Die Eisbären beschränkten sich auf Konter – und wurden dafür in der 25. Minute beinahe erneut belohnt, Angreifer Pföderl scheiterte vom linken Bullykreis aber am gut reagierenden Adler-Torwart Tiefensee. Auf der anderen Seite ließ Mannheim in der 27. Minute in Person von Tom Kühnhackl eine riesige Chance liegen: Er schob den Puck direkt vor Kiste um wenige Zentimeter vorbei. Großes Glück für die Eisbären. Es ging nach einer erneuten Auseinandersetzung zwischen Berlins Lean Bergmann und den Mannheimern in den Powerbreak.
Nach 30 Minuten war es ein recht offenes Spiel, die neutrale Zone wurde sehr zügig überspielt – so fand die Begegnung vor allem direkt vor den Toren statt. Zudem erhitzten sich die Gemüter auf dem Eis immer schneller, es kam immer wieder zu Unterbrechungen und Zwei-Minuten-Strafen. Und immer wieder hatten die Eisbären Glück, dass Mannheim seine Top-Möglichkeiten nicht ausnutzen konnte – auch dank dem glänzend aufgelegten Hildebrand. "Wir fühlen uns eigentlich sehr gut, haben Chance nach Chance, aber es muss sich jemand finden, der auch mal das Tor macht", analyisierte Mannheims Co-Trainer Curt Fraser.
Die Berliner selbst beschränkten sich weiter auf Umschaltmomente und konnten auch immer wieder gefährliche Nadelstiche setzen. Wie im ersten Drittel konnten sich die Hauptstädter mit der Zeit etwas stabilisieren und mehr Angriffsmomente sammeln, dennoch blieb die 1:0-Führung auch nach zwei Dritteln aufgrund des klaren Chancenplus Mannheims (29:18 Torschüsse) schmeichelhaft. Eisbär Geibel resümierte: "Unser Torwart macht einen Riesenjob, wir müssen das Spiel nun besser kontrollieren und beruhigen."
Mannheim mit dem verdienten Ausgleich
Auch die letzten 20 der 60 Minuten begannen mit aggressiven Mannheimern, die noch offensiver wurden. Die Eisbären konnten sich zugleich aber durch cleveres, sauberes Aufbauspiel aus jenem Druck lösen. Jokipakkas abgefälschter Distanzschuss in der 44. Minute rauschte ganz rechts am Berliner Gehäuse vorbei. Auf der anderen Seite gewann Noebels die Scheibe hoch und feuerte ebenfalls von der Blauen, allerdings ohne Erfolg.
Ohne Erfolg blieb auch das abermalige Powerplay der Adler, die Eisbären spielten ihre mehrmalige Unterzahl souverän herunter. Ein weiterer Beweis für eine insgesamt gut eingestellte Defensive, aber auch zu hektische Spielweise der Hausherren. Berlin überzeugte durch gute Zonenbeherrschung und ging mit der knappen Führung in die letzten zehn Minuten.
Eben jene Führung, sie sollte jedoch nicht halten. Berlin stand einmal zu tief und sofort kamen die Gastgeber zum Ausgleich. Denis Reul schickte Markus Hännikäinen an der linken Bande auf die Reise und der ließ einfach alle Eisbären hinter sich. Aus dem Bullykreis kam der scharfe Querpass und Jordan Szwarz musste am zweiten Pfosten nur noch den Schläger hinhalten (52. Minute).
Der Ausgleich war hochverdient. Mannheim hatte durchweg mehr investiert und sich nun dafür belohnt. Fehlervermeidung war nun auf beiden Seiten die oberste Priorität. Es wurden kaum noch riskante Pässe gespielt. Trotzdem kamen die Gastgeber in der 56. Minute zur nächsten guten Chance, weil Hännikäinen sich hinter dem Tor durchtankte und dann vor der Kiste Kühnhackl fand. Hildebrand reagierte einmal mehr sehr gut.
Die Eisbären kommen noch einmal zurück
Doch die Eisbären hatten tatsächlich noch etwas auf Lager. Berlin schob in der 57. Minute nochmal an und Frederik Tiffels spielte aus dem linken rüber in den rechten Bullykreis. Tobias Eder nahm sich den Onetimer und jagte die Scheibe mit 105 km/h ins Gehäuse. Zunächst gaben die Unparteiischen den Treffer nicht, weil der Puck am Gestänge gewesen sein soll, doch es war nur die zentrale hintere Torstange, von der das Spielgerät zurückgeprallt war.
Zwei Minuten später folgte mit dem 3:1 die Entscheidung. Alle Mannheimer waren im Vorwärtsgang als der Puck rausgespielt wurde und dann war Manuel Wiederer schneller als Ryan MacInnis. Der Treffer ins leere Tor war dann nur noch Formsache.
Der Torschütze zum 2:1, Tobias Eder, sagte nach Spielende: "Mannheim hat uns enorm unter Druck gesetzt, aber wir haben gut gestanden und Jake Hildebrand war unfassbar. Am Dienstag werden es nochmal harte 60 Minuten, der letzte Sieg ist immer der schwerste."
Sendung: rbb UM6, 24.03.2024, 18 Uhr