Fußball - Fünf Erkenntnisse aus dem Saisonstart von Energie Cottbus

Mo 16.09.24 | 16:19 Uhr
Das Team von Energie Cottbus bedankt sich nach dem Sieg in Verl bei seine Fans. Quelle: imago images/osnapix
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Energie Cottbus ist seit einigen Wochen zurück im Profifußball. Fünf Spiele sind in der neuen Drittliga-Saison mittlerweile absolviert. Eine Erkenntnis: Energie findet sich in der Spielklasse immer besser zurecht. Vier weitere gibt's hier.

Der Saisonstart ist geglückt

Zugegeben, in den ersten Spielen nach der Rückkehr in die Dritte Liga musste Energie Cottbus noch das berühmte Lehrgeld zahlen. Insbesondere die späten und dennoch verdienten Niederlagen gegen die Aufstiegsaspiranten Dresden und Bielefeld waren bitter. Seitdem kommt Cottbus aber besser in Fahrt und steht nach Siegen gegen Aachen und zuletzt in Verl mit sechs Punkten nun auch in der Tabelle ordentlich da, findet sich nach fünf Spielen auf Platz elf wieder.

Wir mussten unsere Ängstlichkeit und Passivität wegbekommen.

Claus-Dieter Wollitz, Trainer Energie Cottbus

"Nachdem wir die ersten beiden Spiele trotz Führung verdient verloren haben, gab es ein offenes Gespräch zwischen Staff und Mannschaft", erzählt Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz im Gespräch mit rbb|24. "Es ging darum, was wir verändern wollen und müssen. Wir mussten unsere Ängstlichkeit und Passivität wegbekommen. Wir haben dann unter anderem unsere Trainingsinhalte verändert und sind gegen Aachen selbstbewusster und überzeugter aufgetreten", sagt der 59-Jährige.

Zu den jüngsten Erfolgen in der Liga kommt der auf dem Papier knappe, in Wirklichkeit aber durchaus klare und verdiente Pokalsieg bei Erzrivale SV Babelsberg. Den Lausitzern lässt sich also eine Entwicklung in den letzten Wochen attestieren, mit der auch Wollitz zufrieden ist, wie er sagt.

Gegen die direkten Konkurrenten sieht Cottbus gut aus

Diese Entwicklung ist vor allem gegen die direkten Konkurrenten der Wollitz-Elf im Abstiegskampf zu sehen. Seine Siege holte Energie gegen Mitaufsteiger Alemannia Aachen und Drittliga-Underdog SC Verl, der mittlerweile zwar bereits seit vier Jahren in der Klasse spielt, aber immer noch einen der geringsten Etats aller Drittligaklubs hat.

Am kommenden Wochenende treffen die Cottbuser zuhause auf die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart, die ebenfalls als Aufsteiger neu in der Liga ist. Holt Cottbus auch hier einen Sieg schiebt man sich an den Schwaben vorbei in der Tabelle weiter nach oben. Spätestens dann könnte man in der Lausitz vollends mit dem Saisonstart zufrieden sein. "Wir müssen den Weg, den wir in den letzten vier Pflichtspielen gegangen sind, weitergehen", sagt Wollitz. "Mit der Passivität vom Beginn der Saison werden wir chancenlos sein."

Die Euphorie bei den Fans ist riesengroß

Egal wie das Spiel am Samstag (14 Uhr) gegen Stuttgart läuft, die Euphorie bei den Fans ist nach der Rückkehr in die Dritte Liga seit Wochen groß. Ins beschauliche und gut 500 Kilometer entfernte Verl folgten ihrer Mannschaft fast 600 Energie-Fans. Über die gesamte Spieldauer hinweg waren fast ausschließlich die Cottbuser Anhänger zu hören. Auch in Dresden, als 3.000 Cottbuser Fans zum ersten Auswärtsspiel reisten, oder in Wiesbaden und gegen Aachen, als in der Energie-Kurve aufwendige Choreografien bestaunt werden konnte, zeigte der Lausitzer Anhang, wie sehr er sich über die Rückkehr in den Profifußball freut.

Die Stimmung war immer gut, aber nicht so. Das ist im Moment eine Gefühlswelt, die ich so in Cottbus noch nicht erleben durfte.

Claus-Dieter Wollitz, Trainer Energie Cottbus

"Die Fans spielen eine ganz große Rolle", sagt auch Trainer Wollitz. "Ich kenne diesen Klub schon länger und habe auch 2018 den Aufstieg mitgemacht. Die Stimmung war immer gut, aber nicht so. Das ist im Moment eine Gefühlswelt, die ich so in Cottbus noch nicht erleben durfte", zeigt sich Wollitz beeindruckt vom Auftreten der Fans.

Kapitän Axel Borgmann ist zurück – und sorgt sofort für einen emotionalen Ausbruch

Zehn Monate lang musste Energie Cottbus ohne seinen Kapitän Axel Borgmann auskommen. Ein Kreuzbandriss zwang den 30-Jährigen zu einer langen Reha und Fußball-Pause. Im Heimspiel gegen Aachen kehrte der Mittelfeldspieler zurück auf den Rasen - und das mit einem großen Knall.

Bis kurz vor Schluss stand es gegen die Alemannia unentschieden und alles sah bereits nach einer Punkteteilung aus, doch dann erzielte Borgmann mit einem sehenswerten Distanzschuss in der achten Minute der Nachspielzeit doch noch den Siegtreffer. Das Tor sicherte nicht nur die so wichtigen ersten drei Punkte der Saison, sondern sorgte auch für den ersten großen emotionalen Moment der Spielzeit, der Fans und Mannschaft noch enger zusammengebracht haben dürfte.

Borgmann arbeitet sich seitdem Stück für Stück zurück in Kader und Mannschaft, wurde seit seinem Comeback gegen Aachen regelmäßig auch über längere Strecken eingewechselt.

Für Cottbus wird es auf Konstanz und Stabilität nach Rückschlägen ankommen

Mit den ersten Spielen in der 3. Liga waren Mannschaft und Team merklich unzfrieden. Die von Wollitz erwähnte Aussprache scheint gefruchtet zu haben. Seitdem tritt das Team geordneter und selbstbewusster auf. "Wir müssen weiter an der Konstanz und der Professionalität arbeiten", sagt Wollitz.

Der Trainer geht davon aus, dass es immer wieder Rückschläge geben wird. "Diese Liga ist brutal eng, du kannst wirklich jede Woche und gegen jeden Gegner gewinnen, wenn du aber gewisse Voraussetzungen vermissen lässt, kannst du auch gegen jeden Gegner verlieren. Der Schlüssel liegt unter der Woche im Training", sagt Wollitz. Durch gute Arbeit erhöhe man die Wahrscheinlichkeit, in der 3. Liga zu bleiben.

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