Wassersituation in Brandenburg - Schwarze Elster liegt streckenweise wieder trocken
Wie schon in den Vorjahren ist die Schwarze Elster nahe Senftenberg trocken gefallen. In den Fluss muss Wasser aus mehreren Seen gepumpt werden. Eine Landes-Arbeitsgemeinschaft hat ihre Arbeit deshalb wieder aufgenommen.
Die eigentliche Meldung versteckt sich irgendwo in der Mitte der Pressemitteilung: "Am Verteilerwehr Kleinkoschen ist seit dem 04.06.2023 bereits kein Abfluss mehr messbar." Das Landesumweltamt Brandenburg meldete Anfang Juni, dass sich nun die "Ad-hoc-AG Extremsituation" wieder treffe - der Grund: in Südbrandenburg ist es trocken, die Flüsse, insbesondere die Schwarze Elster, leiden, eine Besserung ist nicht in Sicht.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Schwarze Elster bei Kleinkoschen (Oberspreewald-Lausitz) abschnittweise trockenfällt, in den letzten Jahren ist das immer wieder passiert. Auch jetzt bedecken ausgetrocknete Wasserpflanzen wie dichte Spinnenweben das Flussbett.
LMBV stützt mit 500 Litern pro Sekunde
Wenige Kilometer flussabwärts führt die Schwarze Elster noch Wasser - allerdings nicht durch natürliche Quellen. Der Bergbausanierer LMBV pumpt hier Wasser aus mehreren Seen in das Flussbett. Rund 500 Liter pro Sekunde fließen aus dem Sedlitzer See über den Rainitza-Graben in die Schwarze Elster. Auch aus dem Senftenberger See wird Wasser eingeleitet.
Die Schwarze Elster soll nicht sich selbst überlassen werden, sagt Uwe Steinhuber, Sprecher der LMBV. Sie sei "ein wichtiger Vorfluter hier in der Region, die hat natürlich auch Versorgungsaufgaben bis hin zu Wasserversorgung von Industrieanlagen im weiteren Fortgang des Flusslaufes" so Steinhuber.
Zurzeit droht kein Badeverbot
Die Unterstützung der Schwarzen Elster kann aber auch für den Tourismus unangenehme Folgen haben. Weil Wasser auch aus dem Senftenberger See abgegeben wird, sinkt dessen Wasserstand permanent. 2018 musste der See wegen des zu niedrigen Pegels für Badegäste gesperrt werden. Auch im letzten Jahr bestand diese Gefahr.
Zudem verlieren die Tagebaurestseen in der Lausitz im Sommer durch die Hitze spürbar Wasser - bis zu einem Zentimeter pro Tag. Doch der Zweckverband Lausitzer Seenland ist optimistisch für dieses Jahr. "Für diese Saison machen wir uns überhaupt keine Sorgen", sagt Verbandsvorsteher Detlev Wurzler. Zwölf Zentimeter habe der Senftenberger See in diesem Jahr verloren. Werde weiterhin nur wenig Wasser in die Schwarze Elster abgegeben, werde die Staulamelle, also der Pegel über dem Mindestwasserstand, reichen.
In die Karten spielt den Touristikern und Bergbausanieren der verhältnismäßig nasse Winter und das Frühjahr. "In der Tat hatten wir im Winter relativ viel Wasser, sodass alle Seen so gefüllt sind, wie sie gefüllt sein sollten, zum Saisonanfang", so Wurzler. Etwa 70 Zentimeter könnte der Pegel des Senftenberger Sees noch absinken, bevor wieder eine Sperrung droht.
Apell: Nachhaltig "mit der knappen Ressource Wasser" umgehen
Schon seit Anfang Juni kümmert sich die Ad-hoc Arbeitsgruppe "Extremsituation" wieder um die Wassersituation an der Schwarzen Elster. Die Länder Brandenburg und Sachsen sitzen darin, um mögliche Maßnahmen gegen weitere Wasserverluste in dem Fluss abzustimmen.
Doch obwohl die Arbeitsgruppe in ihrer ersten Mitteilung des Landesumweltamtes durchaus Dramatisches zu berichtete, scheint es noch keinen all zu großen Leidensdruck zu geben. Ein fester Sitzungsturnus der AG ist nicht vereinbart worden - man wolle operativ entscheiden, ob weitere Maßnahmen nötig sind. Bis dahin bleibt vor allem der Apell des Landesumweltamtes, man solle nachhaltig "mit der knappen Ressource Wasser" umgehen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.06.2023, 14:10 Uhr