Wassersituation in Brandenburg - Schwarze Elster liegt streckenweise wieder trocken

Mo 19.06.23 | 13:20 Uhr
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Die Schwarze Elster bei Kleinkoschen (Bild: rbb)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 19.06.2023 | Sebastian Schiller | Bild: rbb

Wie schon in den Vorjahren ist die Schwarze Elster nahe Senftenberg trocken gefallen. In den Fluss muss Wasser aus mehreren Seen gepumpt werden. Eine Landes-Arbeitsgemeinschaft hat ihre Arbeit deshalb wieder aufgenommen.

Die eigentliche Meldung versteckt sich irgendwo in der Mitte der Pressemitteilung: "Am Verteilerwehr Kleinkoschen ist seit dem 04.06.2023 bereits kein Abfluss mehr messbar." Das Landesumweltamt Brandenburg meldete Anfang Juni, dass sich nun die "Ad-hoc-AG Extremsituation" wieder treffe - der Grund: in Südbrandenburg ist es trocken, die Flüsse, insbesondere die Schwarze Elster, leiden, eine Besserung ist nicht in Sicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Schwarze Elster bei Kleinkoschen (Oberspreewald-Lausitz) abschnittweise trockenfällt, in den letzten Jahren ist das immer wieder passiert. Auch jetzt bedecken ausgetrocknete Wasserpflanzen wie dichte Spinnenweben das Flussbett.

LMBV stützt mit 500 Litern pro Sekunde

Wenige Kilometer flussabwärts führt die Schwarze Elster noch Wasser - allerdings nicht durch natürliche Quellen. Der Bergbausanierer LMBV pumpt hier Wasser aus mehreren Seen in das Flussbett. Rund 500 Liter pro Sekunde fließen aus dem Sedlitzer See über den Rainitza-Graben in die Schwarze Elster. Auch aus dem Senftenberger See wird Wasser eingeleitet.

Die Schwarze Elster soll nicht sich selbst überlassen werden, sagt Uwe Steinhuber, Sprecher der LMBV. Sie sei "ein wichtiger Vorfluter hier in der Region, die hat natürlich auch Versorgungsaufgaben bis hin zu Wasserversorgung von Industrieanlagen im weiteren Fortgang des Flusslaufes" so Steinhuber.

Zurzeit droht kein Badeverbot

Die Unterstützung der Schwarzen Elster kann aber auch für den Tourismus unangenehme Folgen haben. Weil Wasser auch aus dem Senftenberger See abgegeben wird, sinkt dessen Wasserstand permanent. 2018 musste der See wegen des zu niedrigen Pegels für Badegäste gesperrt werden. Auch im letzten Jahr bestand diese Gefahr.

Zudem verlieren die Tagebaurestseen in der Lausitz im Sommer durch die Hitze spürbar Wasser - bis zu einem Zentimeter pro Tag. Doch der Zweckverband Lausitzer Seenland ist optimistisch für dieses Jahr. "Für diese Saison machen wir uns überhaupt keine Sorgen", sagt Verbandsvorsteher Detlev Wurzler. Zwölf Zentimeter habe der Senftenberger See in diesem Jahr verloren. Werde weiterhin nur wenig Wasser in die Schwarze Elster abgegeben, werde die Staulamelle, also der Pegel über dem Mindestwasserstand, reichen.

In die Karten spielt den Touristikern und Bergbausanieren der verhältnismäßig nasse Winter und das Frühjahr. "In der Tat hatten wir im Winter relativ viel Wasser, sodass alle Seen so gefüllt sind, wie sie gefüllt sein sollten, zum Saisonanfang", so Wurzler. Etwa 70 Zentimeter könnte der Pegel des Senftenberger Sees noch absinken, bevor wieder eine Sperrung droht.

Apell: Nachhaltig "mit der knappen Ressource Wasser" umgehen

Schon seit Anfang Juni kümmert sich die Ad-hoc Arbeitsgruppe "Extremsituation" wieder um die Wassersituation an der Schwarzen Elster. Die Länder Brandenburg und Sachsen sitzen darin, um mögliche Maßnahmen gegen weitere Wasserverluste in dem Fluss abzustimmen.

Doch obwohl die Arbeitsgruppe in ihrer ersten Mitteilung des Landesumweltamtes durchaus Dramatisches zu berichtete, scheint es noch keinen all zu großen Leidensdruck zu geben. Ein fester Sitzungsturnus der AG ist nicht vereinbart worden - man wolle operativ entscheiden, ob weitere Maßnahmen nötig sind. Bis dahin bleibt vor allem der Apell des Landesumweltamtes, man solle nachhaltig "mit der knappen Ressource Wasser" umgehen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.06.2023, 14:10 Uhr

49 Kommentare

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  1. 49.

    Na wenn Sie schon da sind.

    1m zwischen höchst und nidtigstem Stand wäre schon ein ordentliches Sprichervolumen vom Winter über den Sommer. Wenn man das sogar auf 2m steigern könnte...

    Problem bleibt, dass nicht nur die Cottbusser Ostsee so genehmigt wurde, sondern Welzow Süd, Jänschwalde, Nochten und Reichwalde nochmal ein mehrfaches an Verdunstungsfläche bilden sollen.

  2. 47.

    "Südbrandenburg wird sich von Entwässerung auf Bewässerung umstellen müssen mittel bis langfristig, lernen z.B. von der Südukraine (auch wenn Russland da gerade alle wasserbaulichen Maßnahmen auf Jahre ruiniert hat)" Dann nehmen wir halt Californien als Beispiel. ;-)
    "Da das Wasser nicht gleich durch die Seen leitet und diese als eine Art Stauseen ausgebildet hat,um Wasser vom Winter für den Sommer zu speichern... " So hatte ich das auch verstanden, geht aber nicht so richtig, wenn ein stark schwankender Wasserstand in den Reservoirseen ein touristisches (und Abrutschungs) Problem darstellt, dann kann man die nicht hoch und runterfahren wie eine Talsperre. Ich finde solche künstlichen Verdunstungskörper weiterhin mutig und würde Wasser lieber in Grundwasserhorizonten speichern.

  3. 46.

    Ja so in etwa wahrscheinlich, bzw erst im Grundwasser, was wiederum mit den Seen im Austausch ist.

    Da das Wasser nicht gleich durch die Seen leitet und diese als eine Art Stauseen ausgebildet hat,um Wasser vom Winter für den Sommer zu speichern...

    Südbrandenburg wird sich von Entwässerung auf Bewässerung umstellen müssen mittel bis langfristig, lernen z.B. von der Südukraine (auch wenn Russland da gerade alle wasserbaulichen Maßnahmen auf Jahre ruiniert hat)

  4. 45.

    Wer solchen Unfug von sich gibt hat überhaupt nicht verstanden welchen Einfluß das vom Menschen zusätzlich ausgestoßene CO2 auf die Atmosphäre hat.

  5. 44.

    Ich glaube, daß die Diskussion in dem Strang für das Problem der Schwarzen Elster nicht relevant ist. N.m.M. sind die künstlichen Seen das Problem für die Austrocknung an der Stelle, keine Klimaänderung - der Zufluß aus Sachsen ist doch vollkommen i.O., danach müßten keine ausgetrockneten Stellen existieren.

  6. 43.

    Interessant. Also sowas wie ein unterirdischer Flußlauf im Karst. Aber bei der Schwarzen Elster verschwindet das Wasser wohl einfach in die künstlichen Seen und ist damit für den Fluß wirklich weg.

  7. 42.

    Ich persönlich würde das ja gern dem RBB mal auftragen das rauzufinden.

    Eine Doku über die extremen Eingriffe in den Flusslauf der schwarzen Elster.

    Da ich öfter in der Region bin würde ich mich mehr über einen natürlich mäandrierenden Verlauf der Schwarzen Elster freuen, z. B. zum paddeln, als diese künstlichen Seen...

  8. 41.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Donauversinkung

    Mir soll egal sein, wie Sie den "Beginn" der Donau nennen.

  9. 40.

    "Das Austrocknen passiert selbst der Donau kurz nach der Quelle..." Die Donauquelle? Ich habe mal in der Schule gelernt: 'Die Donau kommt vom Schwarzwald her und sie fließt ins schwarze Meer. Brigach und Brege bringen die Donau zu Wege. Isar, Iller, Lech und Inn fließen rechts zur Donau hin. Altmühl, Naab und Regen kommen ihr entgegen.' Da ist keine Quelle! ;-) Ich weiß, Merksprüche sind bei der jungen Generation nicht mehr so beliebt, aber Sie kennen das sicher noch.

  10. 39.

    Wo kann man diese Information herbekommen für die interessante Stelle für den Lauf zwischen den künstlichen Teichen?

  11. 38.

    Mein Gott, das sind Beispiele das wir immer denken alles ganz genau zu wissen. Das Klima auf der Erde hat sich schon vor Beginn der Menschheit verändert,es gab kalte Phasen, oder warme Phasen auf der Erde die nicht Menschen gemacht waren und da wo es vorher warm war war es auf einmal kalt und andersrum. Zu glauben wenn ich mal schnell alle Verbrennerautos, alle fossilen Heizungen, und soweiter verbiete bekommt sich das Klima wieder ein. Es gab zum Beispiel im 15 Jahrhundert extreme Hitze in Mitteleuropa und man konnte sogar durch Elbe, Rhein oder Donau zu Fuß gehen , zur gleichen Zeit regnete es in Osten bis weit nach Russland ununterbrochen. Jahre später regnete es in Europa fast ein halbes Jahr durchweg .Damals war die Industrialisierung noch nicht mal ansatzweise im Gange und schon damals gab es schon Klimaveränderungen .
    Die Weltbevölkerung wird in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen ,alle wollen satt werden und ein Dach über dem Kopf und nicht in Armut leben.

  12. 37.

    Was das genaue lokale Wetter mit dem Klimasystem der Erde jetzt genau zu tun hat, wissen nur Sie.

    PS: Die Vorhersagen der Klimawissenschaftlerinnen waren retrospektiv die letzten 20 Jahre sehr sehr gut, leider wurden aber selbst die worst case Annahmen eher noch übertroffen.

  13. 36.

    Er kommt auch noch drauf an, wie der Flusslauf "gebaut" wurde. Der Fluss ist in dem Bereich der Tagebauseen ja komplett künstlich. (Natürliche Flussläufe müssen aber auch nicht komplett abgedichtet sein.)

    Bei einem nicht zb mit Beton abgedichtetem künstlichen Fluss (Kanal wäre passender) gibt's kaum Verluste, wenn der aber offen zum Grundwasser hin ist kann sehr viel Wasser auch schlicht versickern. Wie der künstliche Verlauf der Elster abgedichtet wurde wäre interessant. Das Austrocknen passiert selbst der Donau kurz nach der Quelle...

  14. 35.

    Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Elster#Austrocknen_2018%E2%80%932022
    "Im August 2018 trocknete der Fluss aufgrund der außergewöhnlich heißen und trockenen Wetterlage auf einer Länge von viereinhalb Kilometern zwischen dem Wehr in Kleinkoschen, wo Wasser für die Tagebauseen abgeleitet wird, und dem Zufluss der Rainitza in Senftenberg komplett aus." Die Schlüsselstelle ist n.m.M. "... wo Wasser für die Tagebauseen abgeleitet wird ..." In Anbetracht des guten Zuflusses aus dem Oberlauf, wäre der Fluß wohl sonst passabel gefüllt - wohl auch jetzt.

  15. 34.

    "Die Schwarze Elster soll nicht sich selbst überlassen werden, sagt Uwe Steinhuber, Sprecher der LMBV." Das ist schon etwas zynisch, wenn man die ganzen Wasserbaumaßnahmen der Vergangenheit an der Schwarzen Elster revue passieren läßt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Elster
    Die Elster überläßt man schon lange nicht mehr sich selbst.

  16. 33.

    Wir können nicht mal für 14 Tage einigermaßen genau das Wetter vorherzusagen, oder Erdbeben, oder Vulkanausbrüche oder andere Naturereignisse genau bestimmten,aber wie das Klima in 50-100 Jahren auf der Erde aussieht das wissen die Experten natürlich heute schon. Alles klar und Sie leben heute schon so bewusst und klimaneutral/freundlich das die Erde uns noch ganz lange erhalten bleibt ,das ich nicht lache, denn dann müssten Sie eigentlich wieder zurück in die Steinzeit ,denn nur mit WKA oder PV werden Sie es bestimmt nicht schaffen .

  17. 32.

    Darum geht es ja. Man hat schon so viele künstliche Verdunstungsflächen geschaffen und OBWOHL man weiß dass das eine dumme Idee ist, genehmigt man immer weiter riesengroße flächige Seen mit nur wenigen Metern Tiefe. Bei der Cottbuser Ostsee hätte es jeder wissen können....

    Ist eben die billigste Lösung, die Erdschichten nach der Auskohlung maximal wenig bewegen zu müssen. Man macht nur das absolute Minimum zur Sanierung und bekommt es auch so genehmigt.

  18. 31.

    "... Umwandlung von 12 ehemaligen Tagebaugruben in Brandenburg und Sachsen in ein Wasser-Freizeit-Gebiet das Lausitzer Seenland und Europas größte künstliche Wasserlandschaft mit neun Seen und einer Gesamtwasserfläche von etwa 7000 bis 8300 Hektar." Das ist ja der Ostsee mit geplanten 1900 ha vergleichsweise klein und dort macht man sich schon Gedanken um den hohen Wasserverlust durch Verdunstung. War das Seenland mit seinen großen aber flachen Seen rückblickend und mit Blick auf die Schwarze Elster vielleicht doch nicht so die beste Idee?
    "Die Unterstützung der Schwarzen Elster kann aber auch für den Tourismus unangenehme Folgen haben. Weil Wasser auch aus dem Senftenberger See abgegeben wird, sinkt dessen Wasserstand permanent." Sind die Seen nicht durch Kanäle verbunden, die man zum Ausgleich nutzen kann? Wenn sinkender Wasserstand so ein Problem ist, dann taugt dasaber nur begrenzt als Speicher für den Fluß und ist eher eine Wasserverdunster auf Kosten des Flusses.

  19. 30.

    Im März:
    https://www.rbb24.de/studiocottbus/beitraege/2023/03/schwarze-elster-schnee-regen-fluesse-pegel.html
    Das Wassermanagement hat also noch viel Raum für verbesserungen, wenn man dagegen die aktuelle Situation sieht.

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