Weggang von zwei Lehrkräften - Teil des Burger Kollegiums will sich weiter gegen Rechtsextremismus stark machen

Di 18.07.23 | 22:59 Uhr
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Video: rbb|24 | 18.07.2023 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell

Nach dem Weggang zweier Lehrer von der Oberschule Burg (Spree-Neiße) hat sich erstmals eine weitere Lehrerin aus dem Kollegium öffentlich zu den Vorfällen geäußert. Die Lehrerin Jette Schega sagte dem rbb am Dienstag mit Blick auf die beiden geschassten Lehrkräfte, sie fände es "beschämend, dass wir solche Ergebnisse produzieren".

Damit meine sie nicht sich oder eine Gruppe von Lehrkräften, für die sie spreche, sondern die "Gesamtgesellschaft". Auch ohne die beiden würde sich ein Teil des Kollegiums weiterhin für demokratische Werte und gegen Rechtsextremismus stark machen.

Man wolle als Gruppe zukünftig mit einer Stimme sprechen, das soll auch in einem Brief an das zuständige Cottbuser Schulamt deutlich gemacht werden. Schulamt, Schulleitung und das Lehrerschaft müssten sich der Situation nun stellen. Das Kollegium sei nach wie vor tief gespalten.

Offene Drohungen gegen Lehrkräfte

Die beiden Lehrkräfte hatten angekündigt die Schule zu verlassen, nachdem sie vermehrt Anfeindungen ausgesetzt waren. Beide hatten in einem Brandbrief im April tägliche rechsextreme Vorfälle wie Hitlergrüße in der Schule öffentlich gemacht und beklagt, dass dagegen nichts unternommen werde.

"Ihr Weggang ist eine Reaktion auf Nichthandeln, Ohnmacht und Anfeindungen", so Schega. Auch sie "möchte das bei mir in der Schule nicht sehen, ich möchte keinen Duden einziehen, der mit Hakenkreuzen versehen ist". Zudem werde nicht genug auf die Eltern der betroffenen Schüler geschaut. So hatten beispielsweise selbsternannte Elternvertreter anonym in einem Brief gefordert, die beiden zu entlassen.

Zuletzt waren in Burg Dutzende Aufkleber mit dem Bild der beiden Lehrkräfte auf Laternenmasten verteilt worden. Zudem wurde ein Instagram-Account erstellt, in dem zur "Jagd" auf sie aufgerufen wurde.

Bildungsministerium schreibt neue Stellen aus

Der Brandenburger Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) wollte den Wechsel der beiden Lehrkräfte nicht kommentieren. Für Personalentscheidungen seien die jeweiligen Schulämter zuständig, so Freiberg.

Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) twitterte stattdessen am Dienstag, dass nach einer neuen Lehrkraft für die Oberschule Burg gesucht werde. Ein Lehrer oder eine Lehrerin für Erdkunde und Mathematik werde gesucht. Eine Sprecherin erklärte, Stellengesuche würden regelmäßig per Twitter verteilt. Die entsprechende Stelle sei schon länger ausgeschrieben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.07.2023, 12:30 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Meine Güte, rufen Sie doch einfach mal den von mir eingestellten Link zum rbb24 Artikel auf, dort ist der Brief im Video zu sehen. Noch viel leichter kann ich es Ihnen nun wirklich nicht machen, Rainer.

  2. 29.

    Was ihnen scheint, ist irrelevant .
    Ich wüsste auch gerne,was in dem Brief der Eltern steht.

  3. 28.

    Zitat: "Gibts irgendwo den Brief, den die Eltern schrieben, und der sich gegen die beiden ehemaligen Lehrer richtete, nachzulesen? Denn m.E. ist es gut, wenn man beide Seiten zu der Angelegenheit hört."

    Naja, einen anonymen Brief, den also jeder geschrieben haben könnte, würde ich nicht gerade dokumentierten rechtsextremen Vorfällen an der Schule als gleichwertig gegenüberstellen. Da scheinen mir auch die Aussagen der beiden Lehrkräfte doch weitaus glaubwürdiger zu sein.

    Hier wird der Brief ins Bild gerückt:

    https://www.rbb24.de/studiocottbus/panorama/2023/07/brandenburg-burg-schule-rechtsextreme-vorfaelle-lehrer.htm/listallcomments=on.html

  4. 27.

    Hallo,
    ob die Kollegin mal Unternehmensberater war, ist meines Erachtens nicht wichtig. Sie arbeitet jetzt als Lehrerin und hat, da schon seit zwei Jahren an der Schule, die pädagogische Kompaktqualifizierung hinter sich. Seiteneinsteiger werden weitergebildet. Dafür engagieren sich viele studierte Lehrer. Und die meisten Seiteneinsteiger machen eine gute und engagierte Arbeit. Deswegen sollte man ihnen nicht das Recht auf eine Meinung absprechen, da "sie keine studierten Lehrer" sind. Das finde ich echt daneben.

  5. 26.

    Danke. Ich dachte immer: "... vom Pferd", was ja irgendwie logisch klingt.
    Wie ist das mit den deutschen Sprichwörtern?: Muß, wer im Glashaus sitzt, sich tatsächlich im Dunkeln ausziehen?

  6. 24.

    Sie haben vollkommen recht, das ist in keinster Weise zu entschuldigen und woher das geschlossene Weltbild kommt sieht man am halben Kollegium, Schulleiterin, Schulamt und nicht zuletzt an den Eltern.

    Burg liegt im Landkreis Spree-Neiße, wo die NSAfD 2019 mit 26,5 % gewählt wurde. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, sagt man.

  7. 23.

    Und wen interessiert das? Sie ist an der Schule als Lehrkraft tätig, einzig das zählt.

    Manche versuchen mit allen Mittel zu rechtfertigen, daß die beiden Lehrer weggemobbt wurden.

  8. 22.

    Zumindest hegen sie offensichtlich reichlich Sympathien für die braune Flut, wie die Diskussion zum Thema u.A. bei LR-Online aufzeigt. Und wenn ein AfD Stadtverordneter aus Cottbus dort seine kruden "Gedanken"gänge herausposaunt, bekommt er genau von diesen Eltern Beifall.

  9. 21.

    Björn Höcke ist auch Lehrer - mit dem Recht auf Rückkehr in den Schuldienst. Da läuft leider was ganz schief.

  10. 20.

    „Alles erschreckend und traurig....leider färbt die wunderschöne Landschaft von Burg und Umgebung anscheinend nicht auf die rechte Gesinnung einiger/vieler ab.“

    Nein, bedauerlicherweise ist es eher andersrum. Mich persönlich schreckt das alles ab, diese Gegend in Zukunft zu besuchen; womit ich höchstwahrscheinlich auch nicht allein sein werde.

  11. 19.

    Das finde ich auch.....warum erst jetzt....
    Alles erschreckend und traurig....leider färbt die wunderschöne Landschaft von Burg und Umgebung anscheinend nicht auf die rechte Gesinnung einiger/vieler ab.

  12. 18.

    Das ist keine Entschuldigung, aber junge Menschen testen die Grenzen aus und haben wahrscheinlich wenig Ahnung, was dieser Armgruß überhaupt echt bedeutet - sie klingen nicht gerade klug oder dass sie aus Familien voller intelligenter Menschen stammen. So traurig bin ich auch für diese Kinder, denn die große weite Welt ist ein erstaunlicher Ort, voller Kultur und Erfahrungen. Diese Kinder werden Burg wahrscheinlich nie verlassen und das ist alles, was sie je kennenlernen werden - den Hass auf nicht-weiße, nicht-deutsche Menschen.

  13. 17.

    "Lehrerin solidarisiert sich mit angefeindeten Lehrkräften" lese ich. Die Dame ist Unternehmensberaterin seit 30 Jahren, Pädagogik hat sie nicht studiert.

  14. 15.

    Ob es "ein Teil des Kollegiums" ist, der sich empört, ist zunächst nicht ersichtlich. Es ist keine Pädagogin, sondern eine "Kulturwissenschaftlerin", die als Seiteneinsteigerin vor zwei Jahren in den Schuljob eingestiegen ist. Die zwanzig Jahre davor war sie Unternehmensberaterin.

  15. 14.

    Gibts irgendwo den Brief, den die Eltern schrieben, und der sich gegen die beiden ehemaligen Lehrer richtete, nachzulesen? Denn m.E. ist es gut, wenn man beide Seiten zu der Angelegenheit hört.

  16. 13.

    Wer sich zum anderen Teil der Lehrerschaft zählt, sollte sich einen andern Job suchen. Braungetünchte "Lehrer/innen" brauchen wir nicht.

  17. 12.

    Die Überschrift sagt ja alles. "Ein Teil des Kollegiums will...". Der andere Teil will also nicht. Warum nicht? Weil alles egal ist oder weil man selbst die rechten Positionen teilt? Was sind das für Lehrkräfte? Kein Rückgrad oder Rechtsdenker?
    Respekt für die Lehrerin,die sich jetzt äußert. Aber auch hier die Frage: warum erst jetzt und warum alleine? Wenn sie allein der Teil des Kollegiums ist,dann ist es mutig.
    Schulamt/Schulaufsicht und Bildungsministerium schieben Verantwortung hin und her, damit sie keiner übernehmen muss. Es ist ein Trauerspiel und wer profitiert davon? Nur das rechte Spektrum.

  18. 11.

    Ich bin gespannt was für Lehrer sich für die Stellen da bewerben. Lehrer sind zur Zeit so gefragt, wer geht denn da auf eine Dorfschule voller Nazis?

  19. 10.

    In den 90ern hätte man zunächst mal das Jugendamt eingeschaltet und die Eltern der entgleisten Jugendlichen zu Hause besucht. Vielleicht sollte man das hier auch mal machen.

  20. 9.

    Tut mir leid, aber bis jetzt habe ich nicht mitgekriegt, was genau vorgefallen ist, wie so oft. Es wird ordentlich geschimpft, es soll „klare Kante“ gezeigt und Partei ergriffen werden, allein: entweder bin ich zu blöd, oder hab zu spät angefangen mitzulesen
    und so weiß ich nur, daß da in Burg irgendwas mächtig schief läuft- aber sonst nix Konkretes.
    Und das reicht mir nicht für eine Meinungsbildung.

  21. 8.

    Mich wundert ebenfalls, dass das Kollegium den Angaben nach immer noch tief gespalten ist. Dies wäre ja noch zu verstehen, wenn es bspw. ums Gendern im Unterricht o. ä. ginge. Aber hier gehts doch um Dinge, die in einer Lehranstalt selbstverständlich sein sollten und zu denen sich jede Lehrkraft hinsichtlich des Berufsethos und -auftrags verpflichtet fühlen sollte. So muss man annehmen, dass einige Lehrkräfte einfach nur Dienst nach Vorschrift machen und sonst unbehelligt bleiben wollen - oder auch Angst haben, ebenfalls ins Fadenkreuz hasserfüllter Anfeindungen zu geraten. Hier stehen nun die Behörden in der Pflicht, dem Kollegium den Rücken zu stärken. Auf die Zivilgesellschaft vor Ort kann man scheinbar nicht allzu sehr setzen, leider.

  22. 7.

    "Ein Teil des Kollegiums" macht sich weiterhin stark demokratische Werte und gegen Rechtsextremismus. Und was ist mit dem anderen Teil? Was machen die? Die Schulleitung sollte sich darum kümmern. Ich vermute aber, das wird dann so laufen wie zuletzt auch. Die haben nämlich jetzt gelernt, einfach ihr Ding durchzuziehen und damit durchzukommen. So ein paar Lehrer attackieren und öffentlich denunzieren ist dann eine Frage des Verhältnisses. Und irgendwann sind auch diese Lehrer frustriert und fertig und dann geht das Spiel von vorne los. Da brauchts in jedem Fall mehr Courage, um dieses Ungleichgewicht zu beheben. Viel Kraft wünsche ich, die wird es kosten.

  23. 6.

    Unfassbar. Menschen machen sich stark gegen Rechtsextremismus und werden angefeindet und bedroht. Wie war das? Wer aus der Geschichte nichts lernt, ist dazu verdammt sie zu wiederholen...

  24. 5.

    Wenn sich nur noch ein Teil der verbeamteten Lehrerschaft zu den demokratischen Grundwerten bekennt, hat der andere Teil der das nicht tut hoffentlich bald ein Disziplinarisches Problem. Ist das kein hinreichender Entlassungsgrund? Was ist das denn für ein trauriges, und feiges Kollegium? Oder, noch schlimmer, findet sich niemand mehr, der sich da in die Schule traut?

  25. 4.

    Konrad, Irma und Holger, da bin ich ganz und gar bei Ihnen!

  26. 3.

    Ich wünsche den Lehrkräften viel Kraft und Erfolg.

  27. 2.

    Es heißt in dem Update: „ein Teil des Lehrerkollegiums will sich weiterhin für demokratische Werte und gegen Rechtsextremismus einsetzten“.
    Ein Teil?? Wie verhält sich denn der andere Teil des Kollegiums?
    Wo leben wir denn? Ich würde erwarten, dass es heißt, das ganze Kollegium und auch die Schulleitung setzen sich entsprechend ein für demokratische Grundwerte und gegen Rechtsextremismus nach diesen Vorfällen. An dieser Schule hätte ich mein Kinder nicht gelassen.

  28. 1.

    Eine gute Nachricht.
    Aber wieso ist das Kollegium immer noch gespalten?
    Disziplinlosigkeiten, Hitlergruß, dumme Sprüche zu Lasten Dritter, Beleidigungen, Dissen von Mitschülern und Mitschülerinnen, solch ein Schülerverhalten wird doch an jeder Schule sanktioniert.
    Wer als Lehrkraft von der Klasse Disziplin einfordert, darf nicht wegschauen.

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