Vorerst keine Streiks - Schlichtung für Tarifstreit beim Luftsicherheitspersonal vereinbart

Di 26.03.24 | 16:37 Uhr
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Der Koffer eines Flugreisenden läuft durch eine Passagierkontrolle. (Quelle: dpa/Arne Dedert)
Video: rbb24 Abendschau | 26.03.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Arne Dedert

Die Beschäftigten der Luftsicherheit werden laut Verdi bis nach Ostern nicht streiken. Die Tarifparteien haben sich auf ein Schlichtungsverfahren geeinigt, das am 5. April beginnen soll.

Die Streikgefahr an den deutschen Flughäfen ist für die Osterfeiertage deutlich gesunken. Im Tarifkonflikt für die rund 25.000 Beschäftigten der privaten Luftsicherheitsdienstleister an den Flughäfen haben sich die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber auf eine Schlichtung geeinigt.

Das Verfahren unter Leitung des früheren Bremer Finanz-Staatsrats Hans-Henning Lühr (SPD) soll am Freitag nach Ostern (5. April) beginnen und spätestens drei Tage später (7. April) enden, wie die Gewerkschaft und der Arbeitgeberverband BDLS (Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen) am Dienstag mitteilten. Die dabei von den Schlichtung verfasste Empfehlung sei für beide Seiten nicht verbindlich.

Bis zum Ende dieser Schlichtung darf Verdi nicht zum Streik aufrufen. Über Zwischenstände und den Verhandlungsort wollen beide Seiten Stillschweigen bewahren..

Streik zu Ostern und in der Ferienwoche nun ausgeschlossen

"Mit dieser Vereinbarung sind zumindest in unserer Branche am Osterwochenende und in der Ferienwoche danach weitere Streiks ausgeschlossen", erklärte BDLS-Verhandlungsleiter Frank Haindl.

Verdi hatte die Schlichtung vor einigen Tagen als letzten Ausweg zu einer Lösung bezeichnet. Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals hatten in den vergangenen Wochen in mehreren Wellen verschiedene deutsche Flughäfen zeitweise lahmgelegt. Das bei privaten Dienstleistern angestellte Personal kontrolliert im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich.

Tarifkonflikte auch bei der Lufthansa - hier läuft seit Montag die Schlichtung

Als Knackpunkt bei den Verhandlungen für die etwa 25.000 Beschäftigten gelten vor allem die Zuschläge für Mehrarbeit. Verdi fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben zuletzt 3,25 Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von 24 Monaten mit Wirkung nach 12 Monaten geboten.

Neben der Luftsicherheit gibt es im Luftverkehr aktuell weitere Tarifkonflikte. Bei der Lufthansa läuft nach mehreren Warnstreikrunden seit Montag die Schlichtung für das Bodenpersonal. Hier soll es am Donnerstag Ergebnisse geben. Auch die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa haben bereits für höhere Gehälter gestreikt, ohne dass sich bislang eine Lösung abgezeichnet hat. Zudem verlangen Piloten und Kabinenpersonal der
Lufthansa-Tochter Discover eine Erst-Tarifierung der noch jungen Fluggesellschaft.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.3.2024, 15 Uhr

2 Kommentare

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  1. 1.

    Auch an dieser Stelle erneut zur Erinnerung: Luftsicherheitsassistent/in ist eine Anlerntätigkeit, für die weder ein Schulabschluss, noch eine Fremdsprache benötigt wird. Erwünscht ja, notwendig nein. Die 10-wöchige Schulung wird vom Jobcenter bezahlt und endet mit einer Prüfung.

    Der derzeitige Stundenlohn gem. Tarifvertrag liegt bei 20,60/h, ohne Zulagen. Ein Vollzeitmitarbeiter verdient somit regulär über 3.200 brutto für eine Tätigkeit, die keine Ausbildung erfordert. Wie soll ich arbeitslose Jugendliche denn zu einer Ausbildung zur Fachkraft überzeugen, wenn sie als ungelernte soviel Geld verdienen können?

    Verdi schießt hier wie üblich wieder weit übers Ziel hinaus und hat jegliche Bodenhaftung verloren.

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