Schutzräume - Bundesamt will mehr Bunker – Berlin und Brandenburg ohne öffentliche Anlagen

Mo 25.11.24 | 19:50 Uhr
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Bunker, Sammlung Boros, Berlin (Quelle: dpa/Schoening)
dpa/Schoening
Video: rbb24 Abendschau | 25.11.2024 | Laurence Thio | Bild: dpa/Schoening

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und die Innenministerien wollen wieder mehr Bunkerräume in Deutschland einrichten. Grund dafür ist die sich verschärfende internationale Bedrohungslage. Derzeit werde "beabsichtigt, Eckpunkte für ein Schutzraumkonzept auszuarbeiten", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag. Der Prozess werde "noch etwas Zeit in Anspruch nehmen". Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung [Bezahlinhalt] über das Vorhaben berichtet.

Laut dem Ministeriumssprecher soll systematisch erfasst werden, welche Einrichtungen für Flucht- und Schutzräume in Frage kommen. Er nannte etwa Tiefgaragen, U-Bahnhöfe und Kellerräume. Sowohl öffentliche Gebäude als auch private Räume sollen demnach ertüchtigt werden." Wie das BBK auf Anfrage der Presseagentur AFP mitteilte, wurden Eckpunkte des Konzepts Ende Juni auf einer Innenministerkonferenz vereinbart. Derzeit stehen dem Ministeriumssprecher zufolge von ursprünglich 2.000 nur noch 579 Bunkerräume in Deutschland zur Verfügung.

Bunkeranlagen in Berlin verkauft

In Berlin gibt es nach Angaben der Senatsinnenverwaltung derzeit keine einsatzbereiten Bunkeranlagen. Viele seien verkauft worden und würden anderweitig genutz, sagte eine Sprecherin dem rbb. Die Erhaltung von Schutzräumen sei in Deutschland im Jahr 2007 eingestellt worden.

Inwieweit beispielsweise U-Bahnhöfe ausreichend Schutz für die Zivilbevölkerung bieten, hänge von den baulichen Vorgaben ab. Dies könne derzeit noch nicht bewertet werden. Die Senatsinnenverwaltung verweist auf online verfügbare Empfehlungen im Verteidigungsfall und zur privaten Notfallvorsorge vom BBK.

Auch in Brandenburg keine öffentlichen Schutzräume

In Brandenburg stehen laut BBK derzeit keine öffentlichen Schutzräume zur Verfügung. Grund sei, dass in Ostdeutschland bestehende Schutzräume nach der Wiedervereinigung nicht in ein entsprechendes Schutzraumkonzept übernommen worden seien.

Laut BBK sind zentrale gelegene große Schutzräume auch nicht geeignet, da sie von den meisten Menschen im Ernstfall nicht schnell genug erreicht werden könnten. Andererseits sei die Bausubstanz in Deutschland flächendeckend so gut, dass Keller bereits guten Grundschutz vor einer Explosionsdruckwelle und gefährlichen Trümmern und Splittern bieten würden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.11.2024, 19:30 Uhr

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8 Kommentare

  1. 8.

    Wo sollen wir in Seelow hin? Gibt's im Bedarfsfall jemanden, der Hinweise gibt? Ich meine das Ernst! Unsere schicken Häuser sind nämlich ohne Keller.

  2. 6.

    der Bunker als Titelbild

    das waren noch Zeiten im hardest Club on Earth ;)

  3. 5.

    Nachträgliche Umbauten für private Schutzräume scheitern doch oft schon an der erforderlichen Baugenehmigung. Einfacher wäre, für Neubauten ein einheitliches Modul zu entwickeln, dass in Großserie gebaut wird. Dann wird es deutlich günstiger.

  4. 4.

    Ganz ehrlich, braucht niemand wenn es einen Präventivschlag gibt. Konventionell wird ein Krieg RU/Nato nie. Das will man nicht überleben und unsere Politiker sitzen zwar sicher in Ihren Bunkern, aber es gibt dann keine Bauern, Fleischer, Bauarbeiter usw mehr.

  5. 3.

    ...hat die Oberschicht nicht verstanden. Haben ihre Schäfchen im Trockenem und planen die neue Olympiade.
    Der Senat sollte auf jeden Fall sofort die VERTRAUENSFRAGE stellen, falls sowas geht. Gute Nacht.

  6. 2.

    Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
    - Faust-

  7. 1.

    Über 2 Jahre haben wir Krieg in der Ukraine und solange wird diskutiert was Putin machen könnte und würde wenn..... Da fällt der Politik jetzt erst auf das Deutschland keine oder nur wenige Schutzräume hat. In der Ukraine immer weiter den Krieg durch Waffenlieferungen, Pazern, Raketen, Drohnen befeuern, während sich die eigene Bevölkerung schutzlos den Feind ausgeliefert sieht. Nicht diskutieren...endlich machen. Hat das die Oberschicht noch nicht verstanden.

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