Cottbus - Wolf reißt offenbar Rentiere im Tierpark
Im Cottbuser Süden gab es zuletzt nicht nur mehrere Wolfssichtungen - sondern auch Risse: Auf einem Sportplatz und in einem Park wurden tote Rehe gefunden. Im Cottbuser Tierpark fielen zwei Rentiere dem Wolf zum Opfer.
Im Cottbuser Tierpark hat ein Wolf offenbar zwei Rentiere gerissen. Das teilte die Stadt Cottbus am Dienstag mit.
Wie André Pfeiffer, der Wolfsbeauftragte für Cottbus und Spree-Neiße erklärte, hat es sowohl im Tierpark, als auch im angrenzenden Spreeauenpark Kadaverfunde gegeben, die auf Wölfe zurückzuführen seien.
Während im Tierpark tote Rentiere gefunden wurden, waren es im Spreeauenpark nach Angaben der Stadt Rehe, ebenso auf einem Sportplatz im Stadtteil Sachsendorf. Zudem habe es in den Stadtteilen Madlow, Sachsendorf und weiteren südlichen Ortsteilen zuletzt mehrfach Sichtungen der Tiere gegeben, hieß es.
"Noch stehen einige Untersuchungen aus, jedoch gilt es als sicher, dass ein Wolf für die Risse verantwortlich ist", heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Pfeiffer geht aktuell davon aus, das ein einzelnes, vermutlich noch junges Tier für die Risse verantwortlich ist.
Laut Pfeiffer sind die Tiere wegen der im Herbst und Winter früher einsetzenden Dunkelheit zeitiger als im Sommer unterwegs und würden deshalb häufiger gesehen. Wölfe würden sich üblicherweise in der Dunkelheit bewegen.
Umweltamt sieht "typisches" Verhalten
Ein weiterer Grund dafür, warum die Wölfe in das Cottbuser Stadtgebiet kommen, seien die Wildzäune, die die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verhindern sollen und die in Südbrandenburg kilometerlang verbaut worden sind. "Die Wölfe sind mehr oder weniger gezwungen", so Pfeiffer. Die Tiere könnten zwar springen, wollen es laut Pfeiffer aber nicht und nehmen deshalb lange Umwege in Kauf. Weil viele Routen der Tiere durch die Zäune abgeschnitten sind, würden sich die Tiere neue Wege suchen, die unter anderem in das Stadtgebiet von Cottbus führen.
Die Situation ist laut Pfeiffer aber nicht gefährlich. "Wenn sich Wölfe nähern, ist meist ein Hund im Spiel. Und Futter ist der Magnet", so der Wolfsbeauftragte. Dem Landesamt für Umwelt zufolge würden die jüngsten Vorfälle noch einem üblichen wolfstypischen Verhalten entsprechen, wie die Stadt mitteilt.
Der Tierpark habe bereits veranlasst, dass mögliche Schlupflöcher im Zaun ausgebessert werden, sodass Wölfe nicht mehr hindurch können.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.11.2024, 17:30 Uhr