Zugverkehr - Bahnstrecke von Berlin über Cottbus nach Görlitz wird ausgebaut

Do 25.07.24 | 11:03 Uhr
  28
Ein Regional-Express fährt auf der Strecke Berlin - Görlitz in den Bahnhof ein. (Quelle: picture alliance/dpa/dpa-ZB/Soeren Stache)
Audio: rbb Antenne Brandenburg | 25.07.2024 | Holger Kessler | Bild: picture alliance/dpa/dpa-ZB/Soeren Stache

Bahnreisende zwischen Berlin und dem sächsischen Görlitz sollen künftig schneller vorankommen. Der Bund und die Deutsche Bahn haben am Mittwoch eine gemeinsame Finanzierungsvereinbarung unterschrieben, mit der mehrere Schienenprojekte in den Kohleregionen geplant werden können. Dazu gehört auch der Ausbau der Bahnstrecke von Görlitz nach Cottbus. Sie soll durchgängig elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut werden.

Dadurch sollen Züge auf der Strecke Berlin-Cottbus-Weißwasser-Görlitz in Zukunft mit 160 km/h unterwegs sein können. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach von einer Verkürzung der Reisezeit von heute drei Stunden auf künftig etwas mehr als anderthalb Stunden. Es sollen laut Bahn in Zukunft auch mehr Züge unterwegs sein.

Auch Strecke Leipzig-Chemnitz soll ausgebaut werden

Neben diesem Streckenausbau soll die Lausitz besser an bestehende innereuropäische Güterverkehrs-Magistralen in Ost-West- sowie in Nord-Süd-Richtung angeschlossen werden. Für insgesamt zehn Schienenprojekt kann laut Bahn nun die Planung für den Ausbau beziehungsweise die Elektrifizierung starten.

Dazu gehören unter anderem die Strecken Cottbus-Forst (Spree-Neiße), Leipzig-Falkenberg (Elbe-Elster)-Cottbus sowie der 44 Kilometer lange Nordabschnitt zwischen Bad Lausick und Geithain (Sachsen) der Strecke Leipzig-Chemnitz. Alle Vorhaben hat die Bahn auf ihrer Internetseite [deutschebahn.com] aufgeführt.

"Meilenstein für Strukturwandel"

Laut einer Sprecherin der Bahn wird ein Baubeginn den 2030er Jahren angepeilt. Der DB-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz ergänzte gegenüber dem rbb, dass für ihn die Verbindung Berlin-Cottbus-Görlitz ein Ankerprojekt sei, das für den Strukturwandel in den Kohleregionen stehe. "Insofern bin ich guten Mutes, dass wir schnell versuchen, in den Ausbau zu kommen."

Der sächsische Ministerpräsident Kretschmer sprach vom "größten Infrastrukturprojekt im Strukturwandel". Gemeinsam mit dem Land Brandenburg investiere Sachsen 1,8 Milliarden Euro aus dem Strukturwandelgeld.

Die Industrie- und Handelskammer Cottbus bezeichnete die Unterzeichnung als "wesentlichen Meilensteine für das Gelingen des Strukturwandels in der Lausitz". Sie forderte gleichzeitig einen zügigen Baustart.

Sendung: rbb Antenne Brandenburg, 24.07.2024, 18:46 Uhr

28 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 28.

    "Dafür werden hunderte Grundstückseigentümer entlang der Strecke enteignet werden müssen." Warum? Dort lag doch schon einmal ein Gleis. Ich nehme an, daß die Strecken, wo das Gleis nur wegen der Reparationen aktuell fehlt, weiterhin im Besitz der Bahn sind und niemand dafür enteignet werden muß.

  2. 27.

    Dafür werden hunderte Grundstückseigentümer entlang der Strecke enteignet werden müssen. Das wird sich in der heutigen Zeit nicht jeder gefallen lassen.

  3. 26.

    Sie sind entweder geschichtlich ungebildet, nicht von hier oder einfach zu jung. Die Staatsbahn der DDR hieß Deutsche Reichsbahn (abgekürzt DR) und war bis zur Wende für diese Strecken zuständig.

  4. 25.

    Wenn die Züge gut motorisiert sind, beschleunigen die schneller und fahren die 160 km/h auch aus. Wenn Regionalbahnen, die überall halten, und Schnellzüge, die nur in Cottbus, Spremberg, Weißwasser und Görlitz halten, fahren, wird niemand abgehängt. Man kann auch zusätzliche Halte eröffnen.

  5. 23.

    Sämtliche Ankündigungen für den Fernverkehr und den ÖPNV taugen nur dazu, schnell im Nirvana zu verschwinden.

  6. 21.

    Die Aktienmehrheit liegt zu 100% beim Bund. Automatisch Eigentümer ist er damit m.M.n.nicht.
    Damit gibt der Großaktionär aber vor, was rauskommen soll. Gewinn- egal wie. Inwiefern jetzt die ehm.DB-Netz AG als InfraGO zu sehen ist, hat sich mir bis jetzt noch nicht erschlossen.

  7. 20.

    Von Cottbus nach Weißwasser mit 160 km/h? Bevor der Zug losfährt ist er eigentlich schon da! Was soll dieser Quatsch? Und die kleinen Haltestellen werden abgehängt!

  8. 18.

    Björn mit Bezug auf Reichsbahn reicht schon als Hinweis auf dessen Gesinnung.....

  9. 17.

    Chemnitz war der Deutschen Bahn ewig egal. Als ehemalige Bezirkshauptstadt hat Chemnitz schnell sämtliche Fernverkehrsanschlüsse verloren und auch heute sind es nur morgens zwei als RegionalExpress verkehrende ICs nach Warnemünde auf einer belanglosen Verbindung. Ohne die MRB wäre die Strecke wohl komplett tot. Da ist es schon seltsam, dass man sich plötzlich darauf besinnt, dass man diese nun als Güterstrecke ausgebaut braucht.

  10. 16.

    Man kann diese Sprücheklopfer, nebst Lobbyvertretern nicht mehr hören. Die Sprücheklopfer möchten erstmal das vorhandene Bahnnetz in einen Zustand bringen, dass man keine Hemmungen hat, Eisenbahn zu fahren. Aber noch nicht mal dafür reicht das Geld. Letztere Lobbygruppen sollten sich eine Modelleisenbahn zu legen, da können die tollsten Gleise verlegt werden

  11. 15.

    Genau so könnte "klimafreundliche" Verkehrsgestaltung funktionieren, wenn es denn nicht ewig dauern würde. So bekäme man Menschen vom Auto auf die Schiene..
    Dann hätte der E-Auto-Schwachsinn ein Ende.

  12. 13.

    Wie lange wird Bitteschön für die Wiederhergestellung des 2. Gleises zwischen Lübbenau und Cottbus gequasselt, geplant, gebaut(?). Nu aber dann gleich mal neues Projekt bis Görlitz….
    Wie sagte der Gewichtheber: Wenn wir die 100 Kilo nicht hochkriegen legen wir halt 120 auf!

  13. 12.

    Zwischen Bad Lausick und Geithain 44 km Strecke zu bauen ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass die Straßenverbindung nur ca. 13 km lang ist. Kein Wunder, wenn alles ewig dauert und teuer ist.

  14. 11.

    Bei der Qualität der Bahn, deren Vorständen und der Verkehrswendepolitik bezweifle ich die Ernsthaftigkeit der Aussagen zu Planung und Bauzeit. Dem Vorstand sind steuerfinanzierte Boni wichtiger als das wirkliche Vorantreiben des Ausbaus und Zeitverkürzungen bei der Realisierung. Die Leidtragenden sind die, die auf die BAhn angewiesen sind und die, die gerne mal umsteigen wollten.
    Ich habe einen Traum von einer zuverlässig und pünktlich fahrenden Bahn wie in unseren Europäischen NAchbarländern, wo die Bahnen als Staatsbahnen funktionieren und nicht wie in D als Spartensektionen künstlich teuer gehalten sowie desfunktional und unzuverlässig gehalten wird. Ich plädiere daher für die Re-Verstaatlichung unserer Bahn, damit es endlich mal wieder heißt: Schnee? Die Bahn fährt! Dann würde ich sie wieder nutzen - aber so werde ich wohl erst in einigen Jahren als Rentner, dann mit mehr Zeitpolster ausgestattet, die Bahn vielleicht wieder nutzen.

  15. 10.

    "Schwierig wird es nur, wenn man sich das irgendwo verbaut hat." Die Reichsbahn hat eigentlich immer darauf geachtet, das möglichst nicht zu verbauen.

  16. 9.

    Also mit 10 Jahren wäre ich ja schon halbwegs zufrieden, doch befürchte ich, dass selbst der Planungsvorlauf länger dauern wird.

Nächster Artikel