Neugemachter preußischer Pomp - Frische Verzierungen im alten Look für Potsdams Mitte

Mi 23.10.24 | 06:22 Uhr | Von Felix Moniac
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Neu erbaute Wohn- und Geschäftshäuser in der Potsdamer Schlossstraße vor der Kulisse der Nikolaikirche am Alten Markt. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
dpa/Soeren Stache
Bild: dpa/Soeren Stache

Im Oktober '90 beschlossen die Stadtverordneten für Potsdam eine "behutsame Wiederannäherung ans historische Stadtbild". 34 Jahre später sieht es rund um die Nikolaikirche fast wieder aus wie früher. Aber ist es richtig, eine Stadt nach historischem Vorbild nachzubauen? Von Felix Moniac

 

Nur wenige Meter von Potsdams Hauptbahnhof entfernt befindet sich Potsdams Mitte. Die hoch ragende Kuppel der Nikolaikirche leitet den Besucher. Es geht vorbei an der Freundschaftsinsel über die Lange Brücke ins Herz des neuen Touristenspots Potsdams. Dort oben, nach 223 Stufen, wartet ein herrlicher Blick über Stadt und Havel. Aber auch unten gibt es viel Neues zu sehen. Wer sich auf dem Alten Markt um die eigene Achse dreht, sieht: klassizistische Häuserfassaden allenorten. Preussenbarock. Kein einziges sozialistisches Gebäude mehr verstellt den Blick in Häuserfluchten. Der preussische Pomp Potsdams wirkt frei auf’s Auge des Betrachters.

Hunderte Millionen Euro

Direkt nach der Wende hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, Potsdams Mitte wieder aufzubauen. Seitdem arbeitet unter anderen der Bauingenieur und Ur-Potsdamer Andreas Kitschke mit daran, dass seine Stadt wieder aussieht wie früher. Er sagt, man habe irgendwann erkannt, dass man Potsdam als Gesamtkunstwerk betrachten müsse. Es sei keine gewachsene Stadt, sondern sie sei "im Kernbereich am Reißbrett" entstanden. "Wir wollten auf gar keinen Fall jetzt wieder ein neues Viertel errichten, sondern es sollte anknüpfen an das, was quasi an historischer Substanz noch da war", so Kitschke.

Genau das sei eben auch schon im Oktober 1990, als die Stadtverordnetenversammlung den Wiederaufbau beschlossen hatte, so mitgedacht worden: eine behutsame Annäherung an die Stadthistorie, eine Erinnerungsarchitektur. Dabei, so Kitschke, habe man bestimmte Grundprinzipien eingehalten. Zum Beispiel, dass jedes Haus unterschiedliche Fensterhöhen besitzt. Selbst dann, wenn es derselbe Architekt geplant habe. Auf diese Weise sei eine "gewisse Lebendigkeit" entstanden.

Die wiederhergestellte Schönheit des "Früher"

Der Alte Markt - klassisch schön: ein Platz, den man beim Ausflug nach Potsdam gerne besucht und bestaunt. Dann das Museum Barberini, das alte Rathaus, das Landtagsgebäude und die Nikolaikirche - eine Augenweide. Aber vieles ist repliziert, nach alten Plänen wiedererschaffen, denn die meisten Gebäude waren im Krieg zerstört und später abgerissen worden. Potsdams Mitte ist also eine Wiedergeburt im alten Gewand: mit schicker Fassade und Stahlbeton dahinter, mit Dämm- und Feuerschutzvorschriften des neuen Jahrtausends. Und es sind unter anderem diese aktuellen Vorschriften, die das Projekt teuer machen. Laut Stadt beläuft sich das Investitionsvolumen aus öffentlicher Hand auf rund 128 Millionen Euro. Hinzu kommen etwa 600 Millionen Euro Privatinvestitionen. Außerdem gibt es Fördermittel aus dem Programm zur Förderung der touristischen Infrastruktur der Europäischen Union.

Archivbild: Blick auf Potsdam und die wieder aufgebaute St. Nikolaikirche. Aufnahme vom 08.08.1979. (Quelle: dpa/Günter Bratke)

Kritik am Abriss von Staudenhof und Fachhochschule

Auch der Potsdamer Stadtplaner und Architekt Steffen Pfrogner erkennt an, dass der Alte Markt gut geworden ist. Kritisch bleibt er trotzdem. Es sei nicht klar, für wen der Ort nun eigentlich wirklich nutzbar sei, für die Bürgerinnen und Bürger Potsdams oder die Touristen. Und Pfrogner sagt, er habe eine klare Meinung zum Thema Abriss: Bauliche Substanz, die einmal entstanden ist, habe auch ihre Daseinsberechtigung.

Man müsse vielleicht hier und da ein bisschen verändern und anpassen an bestimmte Anforderungen oder Geschmäcker, so Pfrogner. Aber man dürfe nicht "tabula rasa machen" und noch vorhandene Gebäude wie das der ehemaligen Fachhochschule einfach beseitigen. Auch der Abriss des Staudenhofs sei demnach falsch gewesen. Denn im Kern sei der Komplex mit rund 180 günstigen Wohnungen direkt neben der Nikolaikirche laut Gutachten vollkommen gesund gewesen.

Kritiker der Abrissgegner weisen darauf hin, dass mit einer Sanierung des Staudenhofs auch dessen Mietpreise deutlich angestiegen wären. Aber auch die neu entstandenen Mietwohnungen des bald fertiggestellten Block III sind schon jetzt teuer. Selbst die vertraglich vereinbarten mietpreisreduzierten Sozialwohnungen kosten rund elf Euro pro Quadratmeter. Und natürlich ist auch die Wohnungsgröße selbst ausschlaggebend für den Mietpreis. Die Wohnungen im Staudenhof waren klein, aber sie waren ausreichend etwa für Studierende und Alleinlebende, also für Menschen mit wenig Geld, die dafür nicht an den Rand der Stadt gedrängt wurden.

Wenig Beachtung für Umweltschutz und Klimawandel

Auch dem Klimawandel sei bei der Rekonstruktion von Potsdams Mitte laut Pfrogner zu wenig Beachtung geschenkt worden. Zum einen wurde mit der Zerstörung von funktionierenden Gebäuden deren "graue Energie" vernichtet, also die Energie, die ursprünglich nötig war, um die Gebäude zu errichten.

Zum anderen fehlt das Grün. Zwar sei der Alte Markt eben historisch überliefert ein Platz “mit einer sehr steinernen Oberfläche” gewesen. Benötigt werden aber laut Pfrogner Großstrukturen durch großkronige Bäume, um die Hitze im Sommer im Zaum zu halten. Solche Bäume widersprächen dem barocken Ensemble, gibt auch Pfrogner zu. “Aber das ist der Konflikt, den man jetzt im Sinne von Denkmalpflege und Klimaschutz aushalten muss”, ergänzt er. Denn was die Denkmalpflege betrifft, habe man jetzt zwar "alles richtig gemacht", sagt Pfrogner. Doch seien eben nur an wenigen, kleinen Flächen Grüninseln geschaffen worden, zum Beispiel neben dem Portal der Nikolaikirche.

Neuer Stolz mit ganz viel Preußenglorie

Im Streit um Potsdams Mitte haben jene Kräfte die Oberhand gewonnen, die an Potsdams Preussenglorie erinnern wollen. Aber noch ist die alte Stadt im Zentrum nicht ganz verschwunden. Auch das Rechenzentrum neben dem neu gebauten Turm der Garnisonkirche steht noch. Zumindest die sozialistischen Mosaike an dessen Außenwand gelten vielen als schützenswert. Aber wer sie noch an ihrem originalen Ort entdecken will, der besucht Potsdam vielleicht doch vorsichtshalber noch dieses Jahr, denn zu Beginn des nächsten Jahres läuft der Nutzungsvertrag für das Rechenzentrum ab. Dann soll es "zurückgebaut" werden. Abriss also. Und natürlich passt es hier jetzt auch gar nicht mehr - zumindest nicht in den neuen Chick des guten alten Preußenbarocks.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 23.10.2024, 19.30 Uhr

Beitrag von Felix Moniac

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22 Kommentare

  1. 22.

    Ich kritisierte nicht, dass die Genossenschaften keine Mitglieder mehr aufnehmen. Vielmehr wer auf solchen Listen dann ganz spontan zu finden sein wird. In dieser Stadt kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die ein oder andere bekannte Person seine Beziehungen hat spielen lassen. Ansonsten kann ich Ihnen nur zustimmen. Mehr Bauland für Genossenschaften. Aber das wurde hier schon kurz nach der Wende beginnend mit Semmelhack verpasst und mündete dann in Krampnitz mit der damaligen "Deutschen Wohnen".

  2. 21.

    Es ist doch völlig klar. Das der unter dem SED Chef Ulbricht entstandene Plattenbau des ehemaligen Rechenzentrums am Standort der ehemaligen Garnisonskirche ist deplatziert. Nun ist die ruhmreiche Sowjetunion aus Deutschland verschwunden und mit ihr auch der SED-Staat, da kommt jetzt frischer Wind auf, die Fehltritte der Vergangenheit so gut wie möglich zu reparieren.

  3. 20.

    Als Kind dieser Stadt finde ich sie erst nach der Wende wieder erträglich. Es soll mir doch keiner erzählen wollen, dass sich die Leute nicht über den Theaterbau a la Stullenbüchse in dem Rest der alten Mitte aufgeregt haben. Auch das, was jetzt beklagt von der sozialist. Arbeiterschließfach-Bebauung (das war in der späten DDR O-Ton! -- nur mal zum erinnern!)'befreit wird', wurde nur notfalls mit Funktionen belegt, da anders - Wohnen- abgelehnt wurde! Mir persönlich gefällt die Wiederaufnahme der historischen Straßenzüge und der Traufhöhe mit den historischen Fassaden sehr gut, auch wenn ich mir Baumreihen (als Anlehnung an die Moderne) wünschen würde. Erst in der Kombination wird es schön. Die Gegner der Wiederaufnahme der historischen Mitte möchten sich bitte in Dresden genauso beschweren, dass die Umgebung der wieder aufgebauten Frauenkirche im Gesamtensemble zurückgewonnen wurde. Und sollte sich polnische/niederländische Städte ansehen. Können wir nur Meckern?

  4. 19.

    Ja ist es! Wenn man etwas kaputt macht, hat man es auch wieder ganz zu machen. Wenn meine Wohnung chaotisch ist, muss ich sie auch aufräumen und kann nicht einfach in eine neue umziehen.

  5. 18.

    Als "Berliner Potsdam-Tourist" sehe ich teilweise mit Neid auf die neu gebaute oder restaurierte historische Architektur, da ist in Berlin an vielen Stellen ein kubischer Einheitsbrei entstanden, der wohl Zeitgeist ist, weil Geschichte uwohl nter einem Betonhaufen verschwinden muss. Wenn ich andere Großstädte sehe mit ihrer modernen "Skyline", so finde ich das beeindruckend, möchte aber dort nicht wirklich wohnen. Wenn in vielen Groß- wie Kleinstädten auch Historisches behutsam wieder hergestellt wird, so nicht aus Rückwärtsgewandtheit, sondern um die Folgen der unsäglichen Kriege zu beseitigen und ein gewisses Unvermögen der Nachriegszeit, Material und Finanzen für einen historisch gerechten Wiederaufbau oder Erhalt aufzubringen, zu kompensieren. Es gibt genügend Beispiele besonders in stark betroffenen Gebieten des nationalen wie internationalen Ostens (Dresden, Greifswald, Stettin, Danzig usw.). Natürlich sind da potente Investoren gefragt, wenn Staatsknete/Steuer das nicht wuppt.

  6. 17.

    Ja das stimmt. In anderen Ländern war man da nach dem Krieg vorsichtiger mit gleich völlig neuen Städtebau auf den Trümmern. Polen ist ja schon immer traditionsverliebt. Und Polen hatte und hat auch viele Spezialisten und Technologie, was Rekonstruktion von alten Gebäuden angeht. Da wundert es nicht, dass ab den 1970er Jahren in Polen viele alte Gebäude und ganze Stadtteile wieder rekonstruiert aufgebaut wurden. Der Dresdner Zwinger wurde zu DDR Zeiten von überwiegend polnischen Fachkräften wieder rekonstruiert und zeigte selbst für sozialistische Mangelverhältnisse, was möglich ist. Glücklicherweise wurde der Dresdner Zwinger wie auch das Schloss Warschau und andere Gebäude nicht abgerissen, sondern einfach so als Ruine stehen gelassen bis zur Besinnung auf Historie. Das waren aber auch seltene Fälle von Glück. Heute leben wir halt mit dem, was da ist. Sowohl historisch als auch Bausünden der 60er und 70er Jahre.

  7. 16.

    Gegenüber der gewählten Oberzeile, d. h. oberhalb der Überschrift: Mich stört die denunzierende Formulierung
    "Preußischer Pomp". Wer sich auch nur in geringem Maße mit den Bauten von Potsdam beschäftigt, weiß, dass nahezu nichts eine "urpreußische" Komposition war, sondern es verschiedenste Anleihen waren, die allerdings anders als bei Disneyland nicht wahllos und beliebig, sondern sorgsam und einfühlsam aufeinander bezogen waren. Wenngleich auch schon zu Zeiten F II nicht unbedingt alltagspraktisch. Bei FW IV und Schinkel bspw. kamen dann Funktion und Ästhetik näher zusammen.

    Hat Preußen Frankreich und Italien hervorgebracht, wenn vom PREUSSISCHEM Pomp die Rede ist? Oder hat Preußen in seiner Herrschaft Anleihen dieser Länder genommen, um diese Anleihen dem hiesigen Stadtraum / den Stadträumen zu widmen?

  8. 15.

    In Potsdam finden Sie zwei gegenläufige Tendenzen: Sehr wohl das redliche Bemühen um die Erhaltung von Wohnraum - deshalb wurden zuallererst die Satellitenstädte saniert, kein einziges Gebäude ist dort abgerissen worden, auch werden kulturelle Initiativen unterstützt; auf der anderen Seite gibt es aufgrund der Tatsache, dass Grund und Boden privatwirtschaftliches Handelsgut ist, einen enormen Druck durch Spekulanten. Das stellt die Stadt immer wieder vor die Schwierigkeit, die zu bebautenden Grundstücke in der Innenstadt nicht zu groß werden zu lassen, sodass sie für Spekulanten ggf. nicht mehr recht lohnen, andererseits bedeutet(e) eine Parzellierung weniger Handhabe.

    Persönlich sehe ich die Krux in der privatwirtschaftl. Handelsmasse, die der Grund und Boden darstellt. Wer seit Jahrhunderten auf seiner Scholle lebt, hätte bei einer Vergemeinschaftung von Grund und Boden indes nichts zu befürchten.

    Es gilt, von Schreckgespenstern Abschied zu nehmen.

  9. 14.

    All die Kritiker sollten einmal nach Warschau fahren und die Altstadt und das Schloss besichtigen.
    Eine von Nazideutschland völlig zerstörte. Innenstadt ist wieder so aufgebaut. Einfach nur schön. Ich kann all die Meckerei nicht verstehen. Was die moderne Architektur heute so zu bieten hat, ist oft erschreckend.

  10. 13.

    >"Potsdam ist nach Dresden eine der schönsten Städte für mich!"
    Für mich sind beide Städte gleich nett. Wenns möglich ist, sollte alte Bausubstanz schon erhalten oder gar rekonstruiert werden. Man sollte aber auch die Stadtentwicklung nicht zurückdrehehn, in dem man neue Bauten abreißt, um ganz alte wieder als Replik aufzubauen. Bei solchen Bauten wie Potsdamer Stadtschloss oder Berliner Stadtschloss krampft es mich immer. Zur Versöhnung sage ich mir dann: Ja da sollte ein Funktionsbau hin. Den Architekten ist nur eben keine andere Fassade eingefallen, als eine alte von früher.
    Bei aller Historisierung einer Stadtlandschaft darf nicht vergessen werden: Eine Stadt darf sich nicht so doll verändern, dass die jetzt dort lebenden Einwohner diese dann als fremd empfinden. Die jetzt lebenden Generationen kennen die Städte nur so wie diese jetzt sind und nicht wie die Städte vor 100 Jahren einst waren.

  11. 12.

    Wenn Original dann Original. Man setzt einem Neandertaler-Skelett auch keine Neumensch-Knochen ein. Eine brüllende Minderheit die dagegen ist würde ich keinen Raum bieten

  12. 11.

    Potsdam ist nach Dresden eine der schönsten Städte für mich!

  13. 10.

    Es ist frappierend, das Gdansk den Kern seiner Altstadt wieder aufbauen ließ, der gewiss nicht ärmere (west)deutsche Staat Dortmund, Hannover, seinerzeit auch Hildesheim und Frankfurt am Main zur grauen Maus hat werden lassen. Erst seit den 1980ern gibt es Rekonstruktionsbemühen, um wertvolle Stadtgeschichte sichtbar zu machen.

  14. 9.

    Wenn die Noten eines seinerzeit bekannten Musikstücks verschollen wären, wenn durch mangelnde Obacht oder gar Vandalismus ein hochwertiges Bild nicht mehr erkennbar wäre, würde jede Gesellschaft, die etwas auf sich hält, alles daran setzen, das Jeweilige zu rekonstruieren. Schrulligkeiten oder gar eine vordemokratische Einstellung ihrer Urheber würde ggf. in einem Beiheft vermerkt, aber dies wäre nicht ausschlaggebend, diese hervorragenden Werke selbst infragezustellen.

    In Potsdam ist die Wertschätzung für die ursprüngl. städebauliche Komposition in weiten Teilen verlorengegangen bzw. sie wurde über Zeiten hinweg systematisch ausgetrieben. Was internationale, staatenübergreifende künstlerische Befruchtung war, wurde ertränkt im undifferenzierten Hass gegen das Preußentum, Sinnbild der verweltlichten Auffassung eines Bösen. Wäre ein Teil der Amsterdamer Grachten Stadtautobahnen gewichen, wie das seinerzeit Plan war, kein Mensch würde heute dagegen sein, das zurückzubauen.



  15. 8.

    Das Gebäude hinter der Garnisonskirche muss noch weg. Für alle denen 10 Euro Kaltmiete zuhoch sind, mal eine Feststellung. Vor der Einführung des Euro Betrug die Kaltmiete 10 bis 12 DM. Die Löhne in Euro sind Zwischenzeitlich auf DM Niveau. Mieten müssen Kostendeckend sein und sind kein Geschenk der Besitzer an die Nutzer. Viele Genossenschaften sind an den Billigen Mieten kaputt gegangen und es wurden die Mitgliedern die Rechnung serviert.





  16. 7.

    Wenn es sich um Genossenschaftswohnungen handelt, bekommen die auch nur Mitglieder. Die Genossenschaften haben deshalb fast überall Aufnahmestopp, weil es viele Mitglieder gibt, die noch auf der Warteliste für eine Wohnung stehen. So lange diese Listen voll sind, macht es keinen Sinn, weitere Mitglieder aufzunehmen. Hier ist übrigens die Politik gefragt. Viele Genossenschaften würden gern bauen, aber es fehlt ihnen an Bauland, das lieber an meistbietene Investoren aus dem Ausland vergeben wird.

  17. 6.

    "Frische Verzierungen" haben die Polen in vielen kriegszerstörten Städten in Polen gemacht und die Polen sind damit sehr zufrieden.

  18. 5.

    Wenn man sich vorstellt, dass es ernsthafte Überlegungen der Stadt gab, das Mercure-Hotel für 20 Millionen Euro zu kaufen, um es abzureißen, weil es nicht in das historische Stadtbild passt. Dann sagt das alles über den Wahn dieser Leute. Dazu noch die Garnisonkirche, die hauptsächlich durch Steuermittel finanziert wurde, entgegen dem Versprechen den Bau komplett privat zu finanzieren.

  19. 4.

    Komisch: Wo die DDR Altes nachbastelte, erhebt sich heute keine Kritik der Sorte "Das darf man doch nicht".

    Aber ist klar: Wir brauchen deutlich mehr "zeitgemäße" Architektur, also profitmaximierte Fassaden der Sorte "Karo einfach". Und gerade in Potsdam wurde ja im Namen eines "zeitgemäßen" Städtebaus nicht genug Schaden angerichtet.


  20. 3.

    Interessant wäre auch, wer dann tatsächlich die Genossenschaftswohnungen bekommt. Sind es wirklich nur die Mitglieder, zumal es seit Jahren einen Aufnahmestopp gibt? Denn das kann ich mir bei dem Klüngel in Potsdam kaum vorstellen. Seit der Wende haben die SPD und die Linke fast immer eine Mehrheit in der Stadt gehabt. Potsdam müsste eine Stadt voller sozialer Projekte und günstigem Wohnraum sein (und d. h. nicht 11-12 Euro kalt/m²). Stattdessen werden Normalos verdrängt und müssen den Wohlhabenden weichen. Im Wesentlichen gibt es in Potsdam hinsichtlich Wohnungsneubau nur eine Katastrophe nach der anderen. Selbst die stadteigene Gesellschaft Pro Potsdam hat mit pro Potsdam nur wenig zu tun. Und auch oben genanntes Projekt wird wieder nur für Wohlhabende und Touris sein. 11 € sind natürlich im Vergleich zu den "tollen" gated communities in der BV ein Schnäppchen. Dort wird übrigens bald ein Sportgelände abgerissen, damit wir noch mehr Schöne und Reiche Pseudopotsdamer bekommen.

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