"Historischer Tiefstand" - Deutsche Bahn fuhr im Sommer so unpünktlich wie nie
Zwischen Mai und September sind die Fernzüge der Deutschen Bahn so unpünktlich gewesen wie nie zuvor. Einen "historischen Tiefstand" markiere das, so der CDU-Verkehrsexperte Thomas Barreiß. Der Verkehrsminister setzt auf einen Aktionsplan.
Die Deutsche Bahn war in diesem Jahr so unpünktlich wie nie zuvor. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine "Kleine Anfrage" der Unionsfraktion hervor, die dem rbb vorliegt.
Den Angaben nach kam auf einigen Strecken zwischen Mai und September nur jeder zweite Zug zur angekündigten Zeit. Die Pünktlichkeitsquote sank damit in den Sommermonaten im Fernverkehr auf unter 60 Prozent. Das sei ein "historisches Tief", sagte der CDU-Verkehrsexperte Thomas Barreiß. Er warnte vor schwerwiegenden Folgen für den "Wirtschaftsstandort Deutschland", wenn sich an dieser Entwicklung nichts ändere.
Auch die Bundesregierung bewertet den aktuellen Zustand als nicht zufriedenstellend. Die "Sanierung und Kapazitätserweiterung des Netzes" habe eine hohe Priorität, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage.
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat deshalb kürzlich einen Aktionsplan [tagesschau.de] vorgestellt, mit dem die Situation verbessert werden soll: Schon bald sollen sogenannte Hochleistungskorridore ermittelt werden. Gemeint sind damit Strecken, die besonders wichtig sind und besonders intensiv genutzt werden, zum Beispiel die Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Hier sollen Baumaßnahmen gebündelt werden.
Auf weiteren Handlungsfeldern, die die Kommission festgelegt hat, geht es unter anderem um kurzfristige Reparaturen und die Nutzung digitaler Daten, um das marode System auf Vordermann zu bringen.
Im Nahverkehr lag die Pünktlichkeitsquote zwischen Mai und September bei über 90 Prozent.
Sendung: rbb24 Inforadio, 22.12.2022, 15 Uhr
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