Missverständnisse geklärt - Zeichen der Entspannung im Streit über Potsdamer Rabbinerausbildung

Fr 13.01.23 | 12:33 Uhr
Symbolbild:Der Eingang der Gemeindehauses der jüdischen Gemeinde.(Quelle:imago images/M.Heine)
Bild: imago images/M.Heine

Im Streit zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin über die Potsdamer Rabbinerausbildung stehen die Zeichen auf Entspannung. Der Zentralrat erklärte am Donnerstagabend, dass sein Präsident Josef Schuster und der Gemeindevorsitzende Gideon Joffe Missverständnisse geklärt hätten.

So sei der Zentralrat fälschlicherweise davon ausgegangen, dass der Gründer und frühere Direktor des Abraham-Geiger-Kollegs, Rabbiner Walter Homolka, dort auch künftig eine führende Funktion ausüben werde. Zudem hätten Schuster und Joffe vereinbart, nach einem Gutachten, das der Jurist Gerhard Robbers im Auftrag des Zentralrats zur Reform der Rabbinerausbildung verfassen soll, "gemeinsam die nächsten Schritte zu beraten".

Das Geiger-Kolleg bildet liberale Rabbinerinnen und Rabbiner sowie Kantorinnen und Kantoren aus.

Reform steht im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen Homolka

Die geplante Reform steht im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um Homolka. Nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs hatte er im vergangenen Dezember angekündigt, sich von der Spitze der Ausbildungsstätte zurückzuziehen. Zugleich bestreitet er die Beschuldigungen und will gerichtlich dagegen vorgehen.

Am Mittwoch hatte die Jüdische Gemeinde bekannt gegeben, dass sie die Trägerschaft des Geiger-Kollegs übernimmt. Neue Interimsgeschäftsführerin wird demnach die Rechtsanwältin und amtierende Geschäftsführerin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Milena Rosenzweig-Winter.

Träger war bislang die Leo Baeck Foundation, eine zivilgesellschaftliche Stiftung zur Förderung jüdischer Kulturprojekte. Von ihr übernahm die Jüdische Gemeinde auch die Trägerschaft des Zacharias-Frankel-College, das konservative jüdische Geistliche ausbildet und wie das Geiger-Kolleg die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH hat. Beide Ausbildungsstätten sind sogenannte An-Institute der Universität Potsdam.

Vor dem Gespräch zwischen Schuster und Joffe hatte der Zentralrat die Übertragung der GmbH-Anteile beider Einrichtungen an die Jüdische Gemeinde kritisiert. Sie sei ohne Rücksprache mit Studierenden, Beschäftigten und Zuwendungsgebern erfolgt. Auch die an der Universität Potsdam angesiedelte School of Jewish Theology und die Leitung des Frankel-Colleges seien nicht eingebunden gewesen, so der Zentralrat. Er stellte zugleich eine weitere Förderung beider Ausbildungsstätten infrage.

Sendung: rbb24, 11.01.2023, 21:45 Uhr

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