Sternfahrt - Tausende Radfahrer demonstrieren in Berlin für Radschnellwege

So 08.09.24 | 17:06 Uhr
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Archivbild: Teilnehmer der ADFC-Fahrradsternfahrt fahren an der Siegessäule im Berliner Tiergarten vorbei. (Quelle: imago-images/Stefan Zeitz)
Audio: rbb24 Inforadio | 08.09.2024 | Miriam Berger | Bild: imago-images/Stefan Zeitz

Der Berliner Senat hat die Planungen für fast alle Radschnellwege auf Eis gelegt. Dagegen protestierten am Sonntag rund 3.000 Radfahrer, die auf neun verschiedenen Routen in die Innenstadt fuhren.

Mit einer Fahrrad-Sternfahrt hat am Sonntagnachmittag ein breites Bündnis gegen den Ausbaustopp von Radschnellwegen in Berlin demonstriert. Unter dem Motto "Radwegestopp? Nicht mit uns!" forderten die Teilnehmer zudem die Einrichtung von Fahrradparkhäusern und einen zügigen weiteren Radwegeausbau.

Wie der Allgemeine Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Berlin auf der Plattform X mitteilte, nahmen rund 3.000 Radfahrer an der Demonstration teil. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht zu Teilnehmerzahlen.

Die Demonstranten fuhren auf insgesamt neun Routen die Teilnehmer ab dem Mittag in Richtung Großer Stern, um dann gemeinsam zum Roten Rathaus zu radeln. Dort fand am Nachmittag die Abschlusskundgebung statt.

Die geplanten Routen

Die Routen führten entlang der ursprünglich geplanten Radschnellverbindungen (RSV). Unterwegs gab es Einstiegsmöglichkeiten für Radfahrer, die nicht die gesamte Strecke mitfuhren:

  • 12:00 Uhr S-Bahnhof Adlershof
    13:00 Uhr Hermannplatz

  • 12:45 Uhr Streitstraße/Cautiusstraße
    13:50 Uhr Goerdelerdammbrücke

  • 12:30 Uhr S-Bahnhof Wannsee
    13:40 Uhr S-Bahnhof Halensee

  • 12:45 Uhr S-Bhf. Karow
    13:30 Uhr S+U Pankow Granitzstraße

  • 12:30 Uhr Heerstr./Magistratsweg
    13:30 Uhr Theodor-Heuss-Platz

  • 12:30 Uhr Platz des 4. Juli
    13:00 Uhr Hermann-Ehlers-Platz

  • 12:45 Uhr Falkenseer Ch./Flurende
    13:20 Uhr Zitadelle Spandau

  • 12:15 Uhr U-Bhf. Hönow
    13:50 Uhr Frankfurter Allee/Proskauer Str.

  • 12:45 Uhr S-Bhf. Heiligensee
    13:30 Uhr Kurt-Schumacher-Platz

Nur eine Radschnellverbindung wird vorangetrieben

Der Senat hatte den weiteren Ausbau von Radschnellwegen aus Kostengründen vorerst gestoppt. Der Großteil der Planungen wurde wegen der angespannten Haushaltslage zunächst auf Eis gelegt. Wie die Verkehrsverwaltung Ende Juli mitteilte, wird von insgesamt zehn geplanten Verbindungen nur eine priorisiert vorangetrieben.

Dabei geht es um die Route Königsweg-Kronprinzessinnenweg, die durch den Grunewald in Richtung Wannsee/Potsdam führt (RSV 3). Die Radschnellverbindung RSV7 (Spandauer Damm - Freiheit) wurde bereits in einem frühen Planungsstadium nicht weiterverfolgt. Deshalb führte auf dieser Strecke auch keine Sternfahrt-Route entlang.

Zu dem Bündnis, das zur Sternfahrt für die Radschnellwege aufgerufen hatte, gehören neben dem ADFC Berlin unter anderem Changing Citiies, Fridays for Future Berlin und die Deutsche Umwelthilfe.

Zuletzt hatten Radfahrer Anfang August mit einer Sternfahrt gegen den Ausbaustopp demonstriert. Laut Polizei beteiligten sind an der Fahrt mit drei Startpunkten rund 700 Menschen, die Veranstalter sprachen von 1.000 Teilnehmern.

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.09.2024, 19:30 Uhr

 

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105 Kommentare

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  1. 105.

    Genau verkehrt - E-Bikes fahren max. 25 km/h mit Unterstützung, danach nur noch schneller, wenn man selber schneller tritt oder es bergab geht. E-Pedelecs fahren max. 45 km/h mit Unterstützung und benötigen ein Versicherungskennzeichen.

  2. 104.

    Ich bin nicht komplett dagegen aber zum Einen müssen sie finanziert werden und wenn sie vorhanden sind auch regelgerecht benutzt werden. Also mindestens 90 % der Radfahrer kennen keine Ampeln und keine Handzeichen beim Abbiegen. Fahren kreuz und quer und nebeneinander. Wieso gelten für Radfahrer andere Regeln ? Ein echtes Ärgenis und saugefährlich. Wenn Geld da ist investiert doch erstmal in Schulen, Kitas, Schwimmbäder, Brückenbau, Straßenbau, bezahlbares Wohnen etc

  3. 103.

    Keine Lösung. Fahrrad fahren ist ein Schönwetter Freizeitspaß und übt man da aus, wo es vorgesehen ist. Als Straßenverkehrsfahrzeug halte ich es für ungeeignet.

  4. 102.

    Keine gute Idee. Parken ist deutsches Grundrecht, gleich hinter Autofahren. Weit vor körperlicher Unversehrtheit, Erhaltung der Lebensgrundlagen und ähnlich unbedeutendem.


    (Sicherheitshalber: Ironie)

  5. 101.

    Wenn man unter der Woche mal am S Priesterweg zwischen dort und S Südkreuz und S Yorkstraße zu Verkehrszeiten steht, kann man wahrscheinlich 1000-2000 Radler zählen, die völlig unauffällig in die Innenstadt fahren. Stellt euch vor, jeder von ihnen würde einen 5 Meter langen Ford Mondeo fahren. Das wären 5 bis 10 km Auto, dass irgendwo in der Stadt parkt oder die Straße verstopft. Ihr solltet jeden Schnellweg für Radfahrer mit Kusshand annehmen.

  6. 100.

    Amsterdam hat also Ihrem Kommentar nach eine höhere Bevölkerungsdichte als Berlin, ist demnach noch vielmehr Großstadt als Berlin und zeigt dann eigentlich erst recht, dass das Fahrrad als zügiges, platzsparendes Verkehrsmittel eine Berechtigung hat. Ist Ihnen der Widerspruch gar bicht aufgefallen? Und auch Sie haben den typischen blinden Autofahrerfleck: Der enorme Platzanspruch für Autos wird einfach nicht infrage gestellt.

  7. 99.

    Einfachste Lösung für den FLIESSENDEN Verkehr - störende Parkplätze in Fahrspur umwidmen.

  8. 98.

    "Fahrradfahrer stellen ein großes Ärgernis für Autofahrer und Fußgänger da. Sie haben weder auf der Strasse noch auf dem Bürgersteig was zu suchen."

    .....wenn Sie dieser Meinung sind, wie sollte denn dann eine mögliche Lösung aussehen? Hätten Sie dafür irgendwelche Vorschläge? Wo sollen denn die Fahrradfahrer fahren, wenn weder auf der Straße, noch auf dem Bürgersteig?

  9. 97.

    Nichts zahlen, aber von anderen einfordern. Allgemeine Schnäppchenmentalität in Deutschland - auch hier!

  10. 96.

    Ich kann Ihrem Kommentar vollkommen zustimmen. Ich denke, das ist das Versäumnis vieler Jahre in der Politik, wo man das Problem vor sich hergeschoben hat, anstatt es anzugehen. Jetzt werden irgendwelche Versuche gestartet, um die Zeit wieder aufzuholen. Diese Zeit kann aber nicht mehr aufgeholt werden. Natürlich hätte man schon viel mehr E-Ladestationen schaffen und für mehr Carsharing Autos werben müssen, gleichzeitig mit dem Bau von Fahrradwegen und einem verbesserten ÖPNV. Die verlorene Zeit holt man nicht mehr so einfach auf und deswegen wirkt es jetzt an einigen Stellen chaotisch. Keiner hat einen wirklichen Plan, wie man das jetzt alles in möglichst kurzer Zeit koordinieren und finanzieren soll. Und dann kommt noch der Einfluss der Lobby dazu, sowie das zögerliche Verhalten bei bestimmten Parteien, wie man diese Tatsachen den eigenen Wählern erklären sollen, ohne dass diese sich von einem abwenden.

  11. 95.

    Ich bin nach wie vor nicht überzeugt dass das Fahrrad eine solche Priorität in einer Metropole haben sollte. Ich sehe es tagtäglich: Fahrradfahrer stellen ein großes Ärgernis für Autofahrer und Fußgänger da. Sie haben weder auf der Strasse noch auf dem Bürgersteig was zu suchen. Für echte, getrennt von Fußwegen und strassen, Fahrradwege dürfte in den meisten Fällen der Platz fehlen. Fahrradsteifen auf der Strasse sind ein Sicherheitsrisiko, insbesondere wenn Busse ihn überqueren müssen.
    Zumal auch das Verhältnis berücksichtigt werden muss, wer wirklich bei Allwetter bereit ist das Fahrrad zu benutzen.
    Und wer mit Amsterdam argumentiert. Die Stadt ist kleiner als ein Viertel von Berlin und hat weniger als ein drittel Einwohner wie Berlin.

  12. 94.

    Wofür braucht man Radschnellwege?
    Die verhinderten Radrennfahrer rasen ja auch so ohne Rücksicht.
    Bei uns ist der nicht benutzungspflichtige Radweg, dank der Radfahrlobby, direkt neben dem Fußgängerweg. Hier wird gerast was das Fahrrad hergibt, ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer.
    Das Rechtsfahrgebot kennen die wenigsten Radfahrer.
    Radfahren sind Egoisten.

  13. 93.

    ... doch ich, hier! Und alles macht Sinn für den jeweiligen Zweck. Veränderungen machen vielen Leute aber offenbar Angst, deshalb wollen sie sich nicht ändern, Motto: "Die Welt ist platt und so bleibt dat"

  14. 92.

    Warum protestieren diese Fahrradaktivisten nicht, wenn es kalt und dunkel ist? Vielleicht, weil sie dann lieber mit dem Auto fahren? Mir ist auch nicht klar, warum die immer Autofahrer blockieren müssen, um ihre Interessen in den Vordergrund stellen zu können - und die Politik samt angeschlossener Behörden das auch noch zulässt.

  15. 91.

    Da die genannten Länder seit Jahrzehnten eine andere Verkehrsplanung haben, ist das Beispiel nicht zutreffend. Des Weiteren leben in den aufgeführten Ländern nicht einmal halb so viele Menschen wie in den Ballungsgebieten der Bundesrepublik Deutschland.

  16. 90.

    "...KFZ bremsen, gegebenenfalls anhalten."
    Stimmt, genau so war es früher alle Nase lang in der Turmstr. Heute kann man mit dem Auto durchfahren, ohne behindert zu werden. Find ich besser, aber wenn sie lieber ständig bremsen wollen, finden sie ja noch genug andere Straßen ohne separate Radwege in Berlin.

  17. 89.

    Sinnfreie Behauptungen ohne seriöse Belege in Form von Langzeitstudien.

  18. 88.

    Ich stimme ihnen da in vielen Punkten zu…. nur leider macht man es wie so oft… erst einmal wird etwas abgeschafft, verboten bzw. erschwert und dann machen wir uns Gedanken wie man es ersetzen kann.
    Ich erinnere nur an den „Spaß“ mit dem 9€ Ticket… als das geforderte „am besten alle ÖPNV“ von den Bürgern in die Tat umgesetzt wurde.
    Wenn an fast jeder Ecke ein Carsharing Auto stehen würde… würden vielleicht so einige auf ein eigenes Auto verzichten… solange man aber schon in Mariendorf das Auto nicht mehr abstellen kann wird das wohl nix… Henne/Ei Problem…. Wie mit den E-Autos und Lademöglichkeiten… gleiche „Spiel“

  19. 87.

    Alles Experten hier. Ich halte nichts von diesem Gruppendenken. Ich fahre alle möglichen Verlehrsmittel und habe daher Verständnis für alle Positionen. Es gibt unter Radfahrenden wie auch unter Autofahrenden rücksichtslose und rücksichtsvolle Menschen. Da alle über einen Kamm zu scheren, weil man sich einer der Gruppen zugehörig fühlt, bringt nichts. Gibt es sonst niemand hier, der verschiedene Verkehrsmittel nutzt?

  20. 86.

    War man einmal in den Niederlanden, Dänemark und Schweden, merkt man, wie rückständig Deutschland und Berlin in der Verkehrswegeplanung für Fahrräder sind. Den Radwegestopp im CDU-Jargon mitunter mit Gerechtigkeit für Autofahrende zu begründen und der Gegenseite ideologische Politik vorzuwerfen ist nicht nur populistisch sondern eher schon Realitätsflucht. Echt peinlich…

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