Gerichtsentscheid - "Artemis"-Betreiber dürfen Großbordell erweitern

Mo 02.12.24 | 17:33 Uhr
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Das Bordell „Artemis“ ist bei einem Termin zur mündlichen Verhandlung des Berliner Verwaltungsgerichts an einer Lagerhalle in Halensee auf der anderen Seite der Autobahn zu sehen. (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)
Video: rbb24 Abendschau | 02.12.2024 | Kerstin Breinig | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Das "Artemis" ist das größte Bordell in Berlin. Die Betreiber aber wollen mehr - seit Jahren streiten sie mit dem Bezirk um eine Erweiterung. Nun haben sie vor Gericht durchgesetzt, dass sie ein weiteres Bordell in unmittelbarer Nähe bauen dürfen.

Die Betreiber des Bordells "Artemis" in Berlin-Halensee dürfen nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ein weiteres Großbordell bauen. Das hat das Verwaltungsgericht nach einer Verhandlung vor Ort am Montag entschieden.

Es geht um ein leerstehendes Gebäude an der Stadtautobahn A100 nahe der Messe, das früher von einem Weinhandel genutzt wurde. Es befindet sich gegenüber dem "Artemis" auf der anderen Seite der Autobahn, hinter einem Geschäft für Autozubehör. Für den notwendigen Umbau verweigerten die Behörden bislang allerdings die erforderliche Baugenehmigung. Das Gericht erklärte den Umbau nun für zulässig.

Gebäude zwischen Autobahn und Gleisen: Betreiber versprechen Lärmschutz

Zwar liege das durch Straßen und Bahngleise abgegrenzte Grundstück nicht im sogenannten baurechtlichen Innenbereich, so das Gericht. Ausnahmsweise könne das Bauvorhaben aber genehmigt werden, weil das Grundstück erschlossen sei und ihm öffentliche Belange nicht entgegenstünden.

Nicht zuletzt wahre das Bauvorhaben auch die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse, erklärte das Gericht. Wegen des erheblichen Umgebungslärms hätten die Kläger in der mündlichen Verhandlung klargestellt, dass durch den Einbau schalldämmender Außenbauteile der Lärmpegel im Haus verträglich gemacht werden solle.

Gegen die Entscheidung kann ein Berufungsantrag beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg gestellt werden.

32 Zimmer für Prostituierte und Kunden geplant

Die Betreiber Hakim Ş. und sein Bruder Kenan Ş. hatten die jetzt strittige Lagerhalle mit 4.000 Quadratmetern Fläche bereits 2009 gekauft. 2017 beantragten sie den Bau eines achtgeschossigen Bordells. Wegen der Höhe wurde das abgelehnt. 2019 beantragten sie, nur die Halle auszubauen. 32 Zimmer für die Prostituierten und ihre Kunden soll es geben, sogenannte Verrichtungszimmer. Außerdem Zimmer für die Frauen, die dort auf Selbstständigen-Basis arbeiten sollen, zum Schlafen und Ausruhen.

Der Bezirk hatte die Genehmigung aber abgelehnt und das mit mehreren Aspekten des Bau- und Planungsrechts begründet. Bei der Verhandlung am Montag ging es dann auch nur um Baurecht und Nutzungspläne und weniger um den geplanten Bordellbetrieb.

Zu dem Vor-Ort-Termin am Montag waren Richter, Anwälte, einer der Bordellbesitzer, Bezirksvertreter und Journalisten erschienen. Nach einem Rundgang auf dem Gelände fand die eigentliche Verhandlung in der Halle statt. Die Entscheidung wurde dann noch am Nachmittag verkündet.

Nach Großrazzia im "Artemis" 2016 entschuldigte sich Berlin

Das Artemis hatte 2005 in einem mehrgeschossigen früheren Lagerhaus an der Autobahn eröffnet. Es ist das größte Bordell in Berlin und eines der größten in Deutschland. Die Betreiber sprechen auf ihrer Internetseite von einem FKK-Club und Bordell mit Saunen und Swimmingpool.

2016 durchsuchten bei einer großangelegte Razzia Polizisten das Bordell "Artemis". Vorwürfe von Steuerhinterziehung standen in Raum, vor Gericht fielen sie in sich zusammen. Ende 2018 ließ das Berliner Landgericht die Anklage der Staatsanwaltschaft nicht zu. Die Betreiber des Bordells zogen daraufhin vor Gericht. Das Land Berlin zahlte damals eine Entschädigung von insgesamt 250.000 Euro, außerdem entschuldigte man sich bei den Betreibern.

Das "Artemis" wird als sogenannter FKK- und Saunaclub betrieben und wurde im September 2005 eröffnet. Es ist derzeit mit 3.000 Quadratmeter Fläche das größte Bordell Berlins. Freier und Sexarbeiter:innen entrichten jeweils ein Eintrittsgeld und können den Ort zur Anbahnung sexueller Dienstleistungen nutzen.

Sendung: rbb 88.8, 02.12.2024, 06:30 Uhr

63 Kommentare

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  1. 63.

    Zitat: "Der hat bestimmt eine Platinum Card bekommen mit Lebenslangen kostenlosem Zugang..."

    Sie wiederholen hier Ihren Beitrag von heute 06:41, und unterstellen erneut explizit dem Richter - vllt. war's ja auch eine Richterin, Icke -, von den Antragstellern bestochen worden zu sein - und zwar mit "lebenslangem Freib*msen" im Artemis?! Dass Sie in den mehr als 13 Stunden dazwischen nicht zu der Erkenntnis gekommen sind, dass das völliger Quatsch ist, ist schon beachtlich, Icke.

  2. 62.

    Der hat bestimmt eine Platinum Card bekommen mit Lebenslangen kostenlosem Zugang, das ist heute so, nicht explizit auf diesen Fall bezogen, Korruption vor allem unter unseren Polizeibeamten , Ordnungsamt u.s.w hat sehr Stark zugenommen.

  3. 61.

    Sie scheinen ja ganz dicht an den schrecklichen Verhältnissen zu leben. Denn sonst wüssten sie nicht so viele Einzelheiten. Haben sie schon mit ihrem Wissen Anzeige erstattet. Dann müsste ja die Polizei und die Staatsanwaltschaft tätig werden. Oder haben sie nur böse Geschichten aus irgendwelchen Boulevardzeitungen aneinander gereiht?
    Denn ihr Beitrag sieht ganz nach Moralapostel aus, der nichts aus eigener Erfahrung weiß.

  4. 59.

    Lasst die lieber 100 Zimmer als min errichten, da ist dann auch Platz für Sozialarbeiter und nen Finanzbeamten.

    Da würde ich mir aber auch erwarten, dass Prostitution im Schmuddelbereich dort Platz hat.

    Es geht hier nicht (in maskuliner Sprache) um die 10 oder die 6-9.... es geht darum, auch die 2-5 in einen geordneten Rahmen zu überführen.

  5. 58.

    „Finden Sie es nicht etwas unpassend“
    Eigentlich sollte man sich für eine solide Meinung, die übrigens nicht beleidigt, nicht rechtfertigen. Aber ich weise darauf hin, dass ich erst auf den inflationären Charakter des Bauparagraphen hingewiesen habe und das Eigentümer sich mittels Klage durchsetzen können, wenn die Gesetze eingehalten sind. Ein „Ich finde...“ eines Sachbearbeiters reichen (zu recht) nicht aus, Eigentum zu beschneiden. Erst als Fußnote habe ich die richtige Grammatik beworben, weil an unpassender Stelle damit von journalistischer Seite nicht damit aufgehört wird. Ich fühle mich auch beleidigt, wenn das negativ Besetzte NIE gegendert wird, was auch absurd werden kann (Obdachlos:innen, Bös:innen und Raser:innen oder Mörder:innen z.B.).


    Lieber rbb, vielen Dank für das Löschen der „Nickdieb:innen“.

  6. 57.

    Ahh, Sie hängen einfach krampfhaft am generischen Maskulinum und machen hier deswegen einen unnötigen und unangebrachten Nebenschauplatz auf...

  7. 56.

    Fangen Sie bei sich selbst an: Wann haben Sie persönlich zuletzt für Frauenhäuser gespendet? Wann haben Sie zuletzt eine Partei gewählt, die sich besonders für Frauenrechte einsetzt?

  8. 55.

    Mein Gott, was regen Sie sich über Nebensächlichkeiten so auf? Kleinkleiner gehts nicht? Es geht hier um die Ausbeutung von Frauen in diesem ,,Großbordell'', durch die beiden Brüder da!

  9. 54.

    Weil hier so viele gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel sind ... es gibt Gesetze, die das bekämpfen sollen. Wird nur so gut wie gar nicht umgesetzt. Also wendet Euch an die Polizei und Staatsanwälte. Die müssen dafür sorgen, daß Zwangsprostitution und Menschenhandel bekämpft werden.

  10. 53.

    „Sind sogenannte Call-Boys auch Sexarbeiterinnen?“
    Ob Sie die Sache verstanden haben? Gerade deshalb ist das richtige Deutsch ja so wichtig. In Ihrem Beispiel wird das ja geradezu deutlich. Und so muss es richtig heißen, wenn wirklich und ehrlich alle gemeint sind: Die Sexarbeiter. Also anders als Sie schreiben und unnötig biologisieren. Völlig unnötig.

  11. 51.

    Ihre Zuordnungen sind genauso Klischees wie die ,die sie bekämpfen. Merken Sie es?

  12. 50.

    Ich versteh diese ,,Freier“ nicht. Ich machs doch lieber selbst, als eine Frau gegen Money zu benutzen! Wie krank ist das denn?

  13. 49.

    Auf zum nächsten Aufreger!

  14. 48.

    Woher haben Sie diese Zahlen? Richtig Frauen geraten in der Regel durch finanzielle Notlagen in das Geschäft.
    Man hilft Ihnen aber nicht indem man Prostitution stigmatisiert und verbietet. Die findet trotzdem statt. Nur legale Prostitution kann man kontrollieren und Hilfsangebote machen. Derart öffentliche Bordelle werden permanent kontrolliert und müssen sich an Auflagen halten. Ein Freier wird dort hingehen wo er sich nicht strafbar macht.

  15. 47.

    Ich bin erstaunt über die Menge der Scheinheiligen hier. Spenden die privat Geld für Frauenhäuser oder alleinerziehende Frauen in Not? Nein. Wählen die wenigstens Parteien, die sich für Frauenrechte einsetzen? Nein. Die wählen anscheinend konservativ. Diese Scheinheiligkeit erzeugt bei mir Belächeln und Kopfschütteln zugleich.

  16. 46.

    Finden Sie es nicht etwas unpassend, das Thema des Artikel zum Anlass für Ihren Kreuzzug gegen das Gendern zu nutzen? Sind sogenannte Call-Boys auch Sexarbeiterinnen? Blenden Sie aus, dass es auch männliche Prostituierte gibt? Aber Hauptsache Sie wissen, wie Sie sich im Bordell verständigen...

  17. 45.

    ...sagen wohl alle Mütter über ihre Söhne.

    "Mein Sohn würde jedenfalls niemals auf die Idee kommen, eine Frau zu „kaufen“!! Da hab ich ihn gut erzogen!!"

    Naivität ist unbezahlbar.

  18. 44.

    Der hat bestimmt eine Platinum Card bekommen mit Lebenslangen kostenlosem Zugang, das ist heute so, nicht explizit auf diesen Fall bezogen, Korruption vor allem unter unseren Polizeibeamten , Ordnungsamt u.s.w hat sehr Stark zugenommen.

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