Jahreswechsel - 3.000 Polizeikräfte für friedliche Berliner Silvesternacht im Einsatz

Mo 02.12.24 | 12:32 Uhr | Von Sabine Müller
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Menschen schiessen am 01.01.2020 auf einer Straße in Berlin Rakten in den Himmel. (Quelle: Picture Alliance/Caro/Sorge)
Audio: rbb24 Inforadio | 02.12.2024 | Sabine Müller | Bild: Picture Alliance/Caro / Sorge

Böllerverbotszonen, Gefährderansprachen und viele Einsatzkräfte: Die Vorbereitungen auf Silvester laufen in Berlin auf Hochtouren. Im vergangenen Jahr hatte sich das Konzept laut Innenverwaltung bewährt.

Senat und Behörden in Berlin wollen in der kommenden Silvesternacht wieder mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften für Ruhe sorgen.

"Die Vorbereitungen laufen selbstverständlich schon auf Hochtouren", sagte Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Grundlage der Planungen sei das "bewährte Einsatzkonzept" vom vergangenen Jahr, als die Silvesternacht deutlich friedlicher verlief als beim Jahreswechsel 2022/23.

Böllerverbotszonen in Mitte, Neukölln, Schöneberg

Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel geht davon aus, dass erneut circa 3.000 Polizeikräfte im Einsatz sind - aus Berlin sowie von der Bundespolizei und Polizeien anderer Länder. Unterstützt werden sie durch etwa 1.500 Kräfte von Berufsfeuerwehr, freiwilliger Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und anderen Hilfsorganisationen.

Wie im vergangenen Jahr werden auch diesmal wieder drei Böllerverbotszonen eingerichtet: am Alexanderplatz in Mitte, auf der Sonnenallee in Neukölln und im Steinmetzkiez in Schöneberg. Besondere Aufmerksamkeit bekommen außerdem Nord-Neukölln und Gesundbrunnen, die laut der Polizeipräsidentin ebenfalls als Brennpunkte für Straftaten mit Pyrotechnik gelten. Ab dem Feuerwerks-Verkaufsstart am 28. Dezember will die Polizei verstärkt Gewaltschutzmaßnahmen ergreifen, unter anderem sind gezielte Gefährderansprachen geplant. Wer Straftaten begehe, müsse mit Platzverweisen und präventivem Gewahrsam rechnen, so Slowik Meisel.

Karte: Böllerverbotszonen in Berlin. (Quelle: rbb)

Prävention soll Gewalt verhindern

Der Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, kritisierte, die Pyrotechnik-Verbotszonen seien "sehr personalintensiv und in erster Linie politisch gewollt". In den vergangenen Jahren seien dann direkt daneben Raketen in Menschengruppen gefeuert worden.

Innenstaatssekretär Hochgrebe kündigte derweil konsequentes Vorgehen gegen Straftäter an. "Wer unsere Rettungskräfte angreift, die Lebensversicherung der Berlinerinnen und Berliner, der greift uns alle an und wird die volle Härte des Rechtsstaats zu spüren bekommen".

In der Silvesternacht gab es in Berlin in den vergangenen Jahren immer wieder Angriffe auf Polizei- und Rettungskräfte, vor allem aus Gruppen junger Männer heraus. Sowohl Senat als auch Behörden betonten im Ausschuss, über das Jahr hinweg habe man sich intensiv um Prävention gekümmert, etwa mit Festen von Polizei und Feuerwehr in bestimmten Bezirken. Der Linken-Abgeordneten Niklas Schrader kritisierte, dass der schwarz-rote Senat Gelder gegen Jugendgewalt kürze. Damit werde Vereinen "der Boden unter den Füßen weggezogen".

Grüne fordern Böllerverbot

Der Grünen-Abgeordnete Vasili Franco erneuerte die Forderung seiner Partei nach einem kompletten Böllerverbot an Silvester. Das müsste allerdings auf Bundesebene beschlossen werden.

GdP-Sprecher Jendro beklagte, bundesweit und in Berlin habe sich nach den Ausschreitungen zum Jahreswechsel 2022/23 "trotz großer Ankündigungen nichts getan". "Es gibt keine Einschränkungen beim Verkauf von Pyrotechnik, keine Verschärfungen bei Schreckschusswaffen, keine organisierten Veranstaltungen in den Bezirken, keine signifikant bessere Schutzausstattung für unsere Kollegen oder bessere Versorgung nach Angriffen."

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.12.2024, 12:30 Uhr

Beitrag von Sabine Müller

56 Kommentare

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  1. 56.

    Na wie wäre es denn mit expliziten Böllerzonen, wo jeder Feuerwerksbegeisterte sein eigenes Feuerwerk zünden darf, während außerhalb die Langweiler um 8 zu Bett gehen und ungestört bis zum Neujahrsmorgen schlafen können, weil es ja für diese Miesepeter auch nicht einmal im Jahr etwas fröhlich zugehen darf.

  2. 55.

    Jedes Jahr diese Diskussion und es finden sich immer wieder Menschen, die darüber diskutieren wollen. Immer und immer wieder ähnliche Kommentare. Ist das Thema nicht vollkommen unwichtig? Mich tangiert es wenig. Böse Geister darf man vertreiben, warum denn nicht? Schließlich werden die Böller ja produziert und verkauft, warum also sollte man letztendlich verbieten, was längst erlaubt wurde?
    Sprecht doch die Menschen an, ob sie sich etwas gemäßigter benehmen könnten, redet mit ihnen, das Einzige, was hilft. Wer kommuniziert, erreicht die Vernünftigen. Aber nur über andere reden ist mir zu flach.

  3. 54.

    "Na das möchte ich mal live sehen. Dicht bis zur Hutschnur und wird, möglicherweise noch vor seinen Knallkumpels, vollgequatscht "Bitte nicht Böllern. Denk an deine Hände.". Kann mir lebhaft vorstellen, wo dessen Hände dann landen. Man selbst dann vll. in der Notaufnahme. Lasse einfach knallen, wenns weh tut merkt der das schon."

    .....lasse einfach knallen, die tollen Kumpels, Hauptsache mir passiert nichts, sondern nur anderen. Was kennen Sie eigentlich für Menschen, wenn diese, wie Sie ja anscheinend befürchten, handgreiflich werden würden? Dass diese Menschen, so wie Sie sie beschreiben, definitiv eine Gefahr für andere Menschen darstellen würden und nicht nur für sich selber, ist Ihnen bewusst und egal oder wie ist Ihr Kommentar zu verstehen?

  4. 53.

    Doch, müsste man. Tip für Sie: Am 1.Januar Abends bitte mal die Polizeiberichte für JEDES Bundesland aufrufen. Gezielt. Ganz konkret. Vielleicht steht da für Berlin wieder.....Gottseidank, nur 50 verletzte Polizisten, 40 Festnahmen und so und soviele Verletzte. Das wird dann als Erfolg gefeiert, weil es ja INSGESAMT ruhiger war, als Beispielsweise vor 3 oder wahlweise, wie gewünscht 4 Jahre. Widerlich. Diese kindlich-naiven Böllerfreunde könnte man doch dahin verfrachten, wo sie keinen Stören..

  5. 52.

    Na das möchte ich mal live sehen. Dicht bis zur Hutschnur und wird, möglicherweise noch vor seinen Knallkumpels, vollgequatscht "Bitte nicht Böllern. Denk an deine Hände.". Kann mir lebhaft vorstellen, wo dessen Hände dann landen. Man selbst dann vll. in der Notaufnahme. Lasse einfach knallen, wenns weh tut merkt der das schon. Bisschen weltfremd ist Ihr Ansinnen schon. Nehmen sie besser 'ne Tüte Pflaster mit.

  6. 50.

    Feuerwerk gibt es nicht nur in Deutschland. Und nur weil sich einige Tausend daneben benehmen, muss man nicht der großen Masse der Vernünftigen ihr Feuerwerk verbieten.

  7. 49.

    Es ist ja gerade das besondere zu Sylvester, selber Feuerwerk zünden zu dürfen. Ein langweiliges Profifeuerwerk ist kein Ersatz.

  8. 48.

    .....bald ist es mal wieder so weit. Alkohol und Pyrotechnik ist leider überhaupt keine gute Kombination (gleiches gilt für alle anderen Drogen auch). Falls Sie also jemanden kennen und sehen, dass dieser Mensch nicht mehr im Vollbesitz seiner Fähigkeiten ist, bitte überzeugen Sie ihn davon, dass es keine gute Idee ist, in diesem Zustand noch Pyrotechnik zünden zu wollen. Sie werden eventuell einige Finger retten, wenn nicht mehr. Die Notaufnahmen und alle anderen Einsatzkräfte werden es Ihnen danken.

  9. 47.

    Oh ja ich weiß. Ähnliche Vorkommnisse mit unserem Hund damals und mit meiner Mutter, die so einen Böller aufs Auge bekommen hat, haben mich zum Silvesterhasser werden lassen. Wobei, die unausgesprochene befohlene Fröhlichkeit (Heute ist Silvester, da MUSS man fröhlich und lustig sein) wäre ja noch OK, aber die Tausenden Menschen in ganz Deutschland, die sich daneben benehmen wären ein Grund, diesen Böllermüll zu verbieten. Böllern ist primitiv, egoistisch und kindlich naiv.

  10. 46.

    Einfach Böller und Raketen aus der privat Haushalt nehmen. Macht daraus shows an öffentlichen Plätzen und allen is geholfen.

  11. 45.

    Brandschutz. So'ne reetgedeckte Fischerkate brennt wie Zunder.
    Ist übrigens nicht nur an der Küste so. Einige schöne Altstädte im Binnenland sind aus dem gleichen Grund auch böllerbefreit und meist klappt das sogar.

  12. 44.

    Wenn sich die Böllerei nur auf den Silvestertag beschränken würde wäre aloes fein. Aber bei uns in Treptow knallt es seit Anfang Oktober (!) jeden verdammten Abend, was zur Folge hat, dass mein Hund bei Dunkelheit das Haus nicht mehr verlässt und sich erst wieder am nächsten Morgen, nach ca. 16 Stunden, nach draußen traut. Ich weiß nicht, ob das wirklich zur Kategorie “Tradition” oder “lasst uns doch einmal im Jahr unseren Spaß” gehört. Dafür habe ich leider kein Verständnis.

  13. 43.

    Dort stehen viele redetgedeckte Häuser…. Findet man in Berlin oder auch an anderen Orten eher selten.

  14. 42.

    Mich ärgert, wie all die Jahre zuvor, die Stigmatisierung einiger Stadtteile. Dies ist u.a. der Grund für den Hass in der Gesellschaft. Genau sowas führt dazu, dass die nicht so hellen Kerzen ganz gewisse Parteien wählen, weil sie leicht zu beeinflussen sind.

  15. 41.

    Ohmann, ohmannn, das ist aber eine Fortführung von Ihrem Kommentar, der momentan als 8er gelistet ist. Jeder trage seine eigene Last.

  16. 40.

    komplett verbieten.
    nur für kleinkinder erlauben

  17. 39.

    Bei den Ostseebädern handelt es sich überwiegend um Kurorte, bei Berlin nicht.

  18. 38.

    So schlimm ist es ja nun auch nicht, wenn einmal im Jahr die Feuerwerksbegeisterten selber ein Feuerwerk zünden dürfen. Und wenn für Sie die Luft dann nicht frisch genug ist: an den übrigen 364 Nächten im Jahr haben Sie doch ihre frische Luft. Ich hingegen leide an 365 Tagen im Jahr unter dem widerlichen Cannabisdunst und habe nie frische Luft.

  19. 37.

    Antwort auf "Eiskalle " vom Montag, 02.12.2024 | 22:11 Uhr
    "...wieso bekommen es Urlaubregionen an der Ostseeküste hin das Böllerverbot durch zu setzen...? Hat ev. was mit Einwohnerzahl, Bevölkerungsdichte und so zu tun??

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