Hertha BSC vor Achtelfinale - Fiél, Reese und das "Kribbeln" vor dem Pokal-Fight in Köln
Unter Flutlicht kommt es am Mittwoch (18 Uhr) im Achtelfinale des DFB-Pokals zum Duell zweier Zweitligisten: Hertha BSC ist zu Gast beim 1. FC Köln. Hertha-Trainer Fiél erwartet eine außergewöhnliche Kulisse - und muss Fabian Reese bremsen.
Das Thema bei Hertha vor dem Pokal-Spiel: Reese zurück, offene Rechnung mit Köln
Sieglosserie beendet, den Anschluss an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga gehalten – und die Rückkehr von Fabian Reese sowie Diego Demme gefeiert. Der 3:1-Sieg beim 1. FC Magdeburg hielt für Hertha BSC gleich mehrere positive Begleiterscheinungen parat.
Die Berliner reisen also mit frischem Selbstvertrauen zum Pokal-Achtelfinale beim 1. FC Köln (Mittwoch, 18 Uhr, im Audio-Livestream der Sportschau) – und haben mit dem "Effzeh" noch eine offene Rechnung zu begleichen. Im Liga-Betrieb entführten die Rheinländer schließlich drei Punkte aus dem Olympiastadion.
"Wir wissen, was Köln kann – sie wissen, was wir können. Wir respektieren sie, konzentrieren uns aber nur auf uns, um eine gute Chance zu haben, am Mittwoch ins Viertelfinale einzuziehen", kündigte Herthas Außenverteidiger Jonjoe Kenny im rbb-Interview an. "Es wird ein tolles Spiel. Ich glaube, ich habe bis jetzt immer unter Flutlicht in Köln gespielt. Sie haben leidenschaftliche Fans, die Atmosphäre wird super sein. Und wie die Hertha-Fans uns unterstützen, gerade auch auswärts, ist immer überragend. Das sollte mitreißend werden."
So läuft die bisherige Saison für den "Effzeh"
Bundesliga-Abstieg, Transfersperre, Trainerwechsel. Der 1. FC Köln hat einen turbulenten Sommer hinter sich – manch einer würde sagen: mal wieder. Der Österreicher Gerhard Struber übernahm als Chefcoach und führte die Kölner, nach einem durchwachsenen Saisonstart, für den Moment auf den 7. Platz der 2. Bundesliga (22 Punkte). Und damit: zwei Ränge vor Hertha BSC (9., 21 Punkte).
Seit einem guten Monat präsentiert sich der "Geißbock" besonders formstark: Seit der bislang letzten Niederlage gegen den SC Paderborn am 25. Oktober (1:2) hat Köln in der Liga drei Spiele mit 1:0 gewonnen, darunter auch das Duell in Berlin, und sich zuletzt mit einem 2:2-Unentschieden von Hannover 96 getrennt.
Auf diese Kölner Spieler sollte Hertha besonders achten
Tim Lemperle, vergangene Saison noch an Fürth verliehen, ist in Bestform und Top-Scorer beim "Effzeh". In 16 Pflichtspielen kommt der Stürmer bislang auf 12 Torbeteiligungen (acht Treffer, vier Assists).
Doch auch Leart Pacarada weiß in der bisherigen Spielzeit zu überzeugen: Der linke Außenverteidiger interpretiert seine Rolle offensiv - mit Erfolg. Schon acht Tore hat der kosovarische Nationalspieler in seinen 16 FC-Einsätzen vorbereitet. Vier davon allein beim 4:4 gegen den Karlsruher SC.
Der Weg ins Achtelfinale
In der 1. Runde machten es die Kölner spannend: Nach 2:0-Pausenführung beim Drittligisten SV Sandhausen ging das Spiel in die Verlängerung, ehe Mathias Oelsen den "Effzeh" in der 116. Minute eine Runde weiter köpfte. Umso überzeugender traten die Kölner gegen den Erstligisten Holstein Kiel auf, den sie in der 2. Runde mit 3:0 eliminierten.
Eine Parallele: Auch Hertha setzte sich auf dem Weg ins Achtelfinale erst gegen einen Dritt- und dann gegen einen Bundesligisten durch. Beim 5:1 in Rostock feierten die Berliner ihren ersten Saisonsieg unter Trainer Cristian Fiél. Ende Oktober kegelte die "Alte Dame" den 1. FC Heidenheim aus dem Wettbewerb.
Vor dem Aufeinandertreffen der beiden Zweitligisten verspürt Fiél "viel Kribbeln. Die Stimmung wird außergewöhnlich gut sein", so der Hertha-Coach auf der Pressekonferenz am Montag. "Das ist ein Pokal-Spiel in Köln. Wir haben die Möglichkeit, eine Runde weiterzukommen. Vielmehr geht nicht. Es muss Motivation genug sein, zu wissen, dass man mit einer kleinen Anzahl an Spielen ein Finale erreichen kann."
Pokal-Wissen zu #KOEBSC
Fünfmal trafen Hertha und Köln bisher in der Geschichte des DFB-Pokals aufeinander. Zweimal setzten sich die Blau-Weißen durch, dreimal die Domstädter.
Die schlechte Nachricht aus Berliner Sicht: Als die Herthaner zuletzt im Pokal gegen die Kölner gewannen (1979), war Berlin noch eine geteilte Stadt. Denn die zurückliegenden beiden Pokal-Duelle (2002 und 2017) entschieden die Rheinländer für sich.
So könnte Hertha spielen
Nach seinem ersehnten und erfolgten Comeback kommt ein Startelfeinsatz für Flügelstürmer Fabian Reese aller Voraussicht nach noch zu früh. "Fabi kann Spiele entscheiden. Wir wissen aber alle, wie lange er weg war", sagte Hertha-Trainer Fiél auf der Pressekonferenz. Es sei das Schwierigste überhaupt, "ihm zu erklären, einen Schritt nach dem anderen zu machen und nicht fünf auf einmal. Der Junge ist heiß ohne Ende – er will liefern."
Allzu viel rotieren werde Fiél noch nicht, seit Freitag sei ausreichend Zeit gewesen, um vollständig zu regenerieren. Anders dürfte das am kommenden Samstag (13 Uhr) aussehen, wenn Hertha in der Liga in Fürth gastiert. "Ich habe genug Optionen, um jemandem eine Pause zu geben", sagte Fiél. "Wir müssen das Spiel am Mittwoch abwarten."
In Köln könnte somit eine altbewährte Sportweisheit zum Tragen kommen: never change a winning team. Bedeutet: Sofern bis Mittwochabend kein weiterer Herthaner ausfallen sollte, dürfte jene Elf ins Rennen gehen, die auch am vergangenen Freitagabend in Magdeburg zum Anpfiff auf dem Rasen stand.
Die mögliche Startelf der "Alten Dame": Ernst – Zeefuik, Leistner, M. Dardai, Kenny – Klemens, Sessa – Scherhant, Maza, Cuisance – Niederlechner
Sendung: rbb24, 02.12.2024, 21:45 Uhr
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