Treffen in Potsdam - Abschiebungen aus Brandenburg sollen beschleunigt werden

Fr 06.09.24 | 19:33 Uhr
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Symbolbild: Polizeibeamte begleiten einen Mann auf dem Flughafen in ein Charterflugzeug. (Quelle: dpa/Michael Kappeler)
Audio: Antenne Brandenburg vom rbb | 06.09.2024 | Yvonne Krause | Bild: dpa/Michael Kappeler

Ausreisepflichtige Geflüchtete sollen in Brandenburg schneller abgeschoben werden können. Das hat Ministerpräsident Woidke bei einem Treffen mit Vertretern der Kommunen beschlossen. Die Integrationsministerin war nicht anwesend.

  • Brandenburg will ausreisepflichtige Flüchtlinge künftig schneller abschieben
  • Innenminister Stübgen kündigte an, eigens Ausreisezentren dafür zu schaffen
  • Kommunen planen Waffenverbotszonen und mehr Videoüberwachung
  • Integrationsministerin Nonnemacher blieb dem Treffen fern

Als Folge aus dem tödlichen Messeranschlag von Solingen sollen Abschiebungen aus Brandenburg künftig besser durchgesetzt und ein Untertauchen von Flüchtlingen verhindert werden.

"Zwei von drei Abschiebungen scheitern", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) in Potsdam nach Beratungen in der Staatskanzlei mit Landräten und Oberbürgermeistern zur Migrations- und Sicherheitspolitik. Wer vollziehbar ausreisepflichtig ist, aber untertaucht, soll sofort zur Ermittlung des Aufenthalts und zur Fahndung ausgeschrieben werden, wie es in einer gemeinsamen Erklärung heißt.

Waffenverbotszonen und mehr Videoüberwachung

Stübgen sowie Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) verständigten sich mit den Landräten und Oberbürgermeistern auf insgesamt elf Punkte zur Migration und Sicherheit.

Zu den vereinbarten Maßnahmen zählen Waffenverbotszonen in den Kommunen, in denen die Polizei anlasslose Personenkontrollen durchführen kann sowie eine Ausweitung der Videoüberwachung. Zudem sollten Asylverfahren bei den Gerichten mit der Einrichtung einer zentralen Asyldokumentationsstelle beschleunigt werden. Außerdem bietet die Landesregierung für Abschiebungen Rückführungsteams an, die dezentral die kommunalen Ausländerbehörden unterstützen.

Es müssten alle Möglichkeiten genutzt werden, um Menschen, die sich nicht integrieren, kriminell werden und ein Risiko seien, abschieben zu können, sagte Woidke zwei Wochen vor der Landtagswahl. Bereits in einer Sondersitzung des Landtags kurz nach dem Anschlag in Solingen forderte Woidke eine striktere Asylpolitik.

Stübgen will Ausreisezentren schaffen

Innenminister Michael Stübgen (CDU) nannte auch die Einrichtung von bis zu drei Ausreisezentren nach dem Modell von Schleswig-Holstein als Ziel. "Diese Ausreisezentren haben dann auch die Möglichkeit, dass die Abwesenheit oder das Untertauchen von solch einem Ausländer binnen 24 Stunden spätestens erkannt wird", sagte Stübgen. Damit seien solche Fälle wie in Solingen nicht möglich. Vom Bund forderte er, mehr Druck auf Herkunftsländer auszuüben, damit sie ihre Staatsbürger wieder aufnehmen.

Der Vorsitzende des Landkreistages, Landrat Siegurd Heinze (parteilos) sagte zu der getroffenen Vereinbarung: "Wir tragen das nach einiger Diskussion alle mit".

Unmut und Kritik von aktuellen Koalitionspartnern

Die Konferenz rief aber auch Unmut und Kritik hervor. "Eine Landräte-Konferenz darf keine Wahlkampf-Show sein", sagte CDU-Landtagsfraktionschef und Spitzenkandidat Jan Redmann. Landräte seien der falsche Adressatenkreis. Am 22. September wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt.

Der Grünen-Spitzenkandidat Benjamin Raschke kritisierte: "Mit hektischem Aktionismus und Schnellschüssen im Überbietungswettbewerb erreicht man gar nichts." Brandenburgs Integrationsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) habe entschieden, nicht an der Migrations-Konferenz teilzunehmen, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Woidke kritisierte das und erklärte, es helfe nichts, bei dem Thema den Kopf in den Sand zu stecken.

Der Präsident des Städte- und Gemeindebunds, Oliver Hermann, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es wird keine schnellen und einfachen Lösungen geben." Wichtig sei aber, dass der neue Landtag die Polizei personell stärke. Bei der Kontrolle von Waffenverbotszonen etwa sei der Staat gefragt, das könnten nicht die Ordnungsämter absichern, sagte Hermann, der Bürgermeister von Wittenberge ist.

Diskussion um die Migrationspolitik entbrannt

Als Folge aus dem tödlichen Messeranschlag von Solingen war bundesweit eine Diskussion um die Migrationspolitik entbrannt. Die Ampel-Regierung in Berlin beschloss ein Sicherheitspaket. Die Bundesregierung will das Waffenrecht verschärfen, die Kompetenzen der Sicherheitsbehörden ausweiten und weitere Maßnahmen zur Beschränkung der illegalen Migration ergreifen. Es gibt jedoch Streit in Beratungen mit der Union über die richtigen Maßnahmen, etwa was die Entscheidung für Zurückweisungen von Migranten an den deutschen Grenzen angeht. Darauf pocht die Union.

2023 wurden nach Regierungsangaben 784 Menschen aus Brandenburg abgeschoben. Die Tendenz sei steigend hieß es. Im ersten Halbjahr 2024 waren es demnach 452 Abschiebungen.

In der Erklärung zur Konferenz von Woidke und den Kommunen wird an die Bundesregierung appelliert, die Dublin-Verordnung auszusetzen, um eine Entscheidungskontrolle an den Grenzen zu haben. Der Verordnung zufolge ist immer nur ein EU-Mitgliedsstaat für die Prüfung und die Abwicklung von Asylverfahren zuständig. Ein Kriterium ist der erste Einreisestaat.

Am Donntagstag hatte ein BrandenburgTrend ergeben, dass für einen großen Teil der Brandenburgerinnen und Branenburger die Themen Flucht und Zuwanderung für die wichtigsten politischen Probleme gehalten werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.09.2024, 18:30 Uhr

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66 Kommentare

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  1. 66.

    Na sicher und die Rechten werden bekanntlich all diese Probleme lösen, wie immer in der Geschichte, die Geschichtsbücher sind voller rechtsextremer Heldentaten.

    Krisen und Probleme muss man miteinander lösen, aber deshalb geht man doch nicht der russischen Propaganda auf den Leim und wählt unsere tolle Gesellschaft ab. Freiheit ist unbezahlbar und hart erkämpft.

    Wer mit seiner Wahl gegen andere Menschen wählt, gegen Homosexuelle, Behinderte, Ausländer, welches all der Probleme möchte er auf die Art lösen? Er tut nur eines, er entmenschlicht Mitmenschen und läuft denen hinterher, denen er vollkommen egal ist.

  2. 65.

    Sie scheinen sich nur wenig im Asylrecht auszukennen, bedienen aber zum Ausgleich Vorurteile. Unbeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt haben nur Asylberechtigte und Kontingentflüchtlinge. Wer als Asylbewerber oder Geduldeter zum Wohnen in einer Aufnahmeeinrichtung verpflichtet ist, darf erst unter bestimmten Voraussetzungen nach 6 Monaten arbeiten. Sie bedürfen i.d.R. einer Arbeitserlaubnis. Ausgenommen sind solche, die aus den gesetzlich geregelten, sogenannten sicheren Herkunftsländern stammen.

  3. 63.

    Nach über 34 Jahren ist noch nicht bei Allen gereift, dass wir endlich weg müssen, von den letzten Plätzen, überall da wo es wirklich wichtig ist... und wer das verantwortet hat. Da die Veränderung und der Wechsel eine Demokratie gesund hält müssen auch Sie zu dieser Erkenntnis gelangen. Ein „weiter so“ ist Stillstand bzw. Rückschritt.

  4. 62.

    "Bildung,"
    Allein bei diesem Thema frag ich mich wie man weiterhin auf die SPD setzen kann?
    34 Jahre lang das Land regiert und wo stehen wir beim Bildungsmonitor 2024: auf Platz 15, wir sind VORLETZTER!
    So viel zum Thema "zum Wohle unserer Kinder"

  5. 61.

    Nennen Sie bitte Ihre sehende Quelle, der Sie entnehmen, dass andere Menschen nicht arbeiten wollen?
    Ich dachte bisher und so sehe ich das, dass Unternehmer 460 Milliarden am Fiskus vorbei verdienen, nur, weil sie der Gesellschaft die Sozialabgaben aufbürden, nur, weil sie unsolidarisch sind und nur an höchstmöglichen Profit denken.
    Wenn jemand keine Arbeitserlaubnis und keinen Arbeitsvertrag bekommt, weil andere davon profitieren, ist er tatsächlich nicht schuld an seiner Situation.

    Aber das wollen Sie nicht wissen, weil es nicht in Ihre Story passt, könnte ja stimmen.

  6. 59.

    "Sehr Schade.
    Vielleicht kommt ja doch noch irgendwann die Erkenntnis."

    ......hoffentlich.

  7. 57.

    ......dann sind Sie so, wie meine Eltern waren. Immer wieder die gleiche Partei gewählt, egal ob und wie sich diese verändert hat. Ich habe auch eine Partei, die mir besonders am Herzen liegt, aber wenn landespolitische Themen bei einer anderen Partei wichtiger sind, dann wähle ich schon mal anders. Außerdem hat man ja immer mehrere Stimmen, die man abgeben kann ;). Und wenn es hart auf hart kommt, würde ich sogar stragegisch wählen. Bei der Landtagswahl in Brandenburg könnte ich mir sogar vorstellen, dass das einige Menschen machen werden.

  8. 56.

    "Man sieht ja dass der überwiegende Teil nicht arbeiten will, " So, woran sehen Sie das und was geht Sie Brandenburg an?
    Jahrelang wurde Asylsuchenden und Flüchtlingen aus Angst, sie würden Deitschen die Arbeitsplätze wegnehmen, sofortige Arbeitsaufnahmen verboten. Aber klar: Für die Drecksarbeit sind sie gerade gut genug.

  9. 55.

    ......dann sind Sie so, wie meine Eltern waren. Immer wieder die gleiche Partei gewählt, egal ob und wie sich diese verändert hat. Ich habe auch eine Partei, die mir besonders am Herzen liegt, aber wenn landespolitische Themen bei einer anderen Partei wichtiger sind, dann wähle ich schon mal anders. Außerdem hat man ja immer mehrere Stimmen, die man abgeben kann ;).

  10. 54.

    Wie wahr, wie wahr.
    Bildung, Verkehr, Infrastruktur, Umwelt, Wasser, Wirtschaft das sind die Themen die für unser Land und jeden seiner Bürger viel wichtiger sein sollten als Migration und auch im Land weitgehend unabhängig vom Bund bearbeitet werden können.
    Ist leider einfacher zu erklären andere sind Schuld an allem und wieder andere müssen es lösen. Da sind viele der "etablierten" den rechten ziemlich auf den Leim gegangen.
    Sehr Schade.
    Vielleicht kommt ja doch noch irgendwann die Erkenntnis.

  11. 53.

    Schon Ihre Abwertung durch Schimpfworte erklärt da Einiges. Ich würde die Vulgärsprache meiden, zeugt sie ja nur davon, dass man bewusst oder mutwillig andere bashen will und das ohne Niveau. Zu billig, zu abgedroschen, zu langweilig.

  12. 52.

    bin ja auch kein Wechselwähler. Auf Kontinuität kommt es mir an. Mag es nicht wenn das Fähnchen immer in den Wind gedreht wird.

  13. 51.

    Ob die These vom Brandenburger AfD Chef Berndt: zutrifft „BSW ist jüngste Altpartei und steht für ein Weiter-So!“ wäre zu diskutieren. denn manche diskutieren das schon mit einer gewissen Verbitterung im Tenor "Mission erfüllt".

  14. 50.

    Migration bedeutet "Umzug" bevor "Umgezogen" neudeutsch: migriert wird, sollte man Flüchtlinge auch Asylanten bezeichnen und sie nicht auf eine Stufe stellen. Es sind keine Migranten. Nur erfolgreiche, der Gesellschaft nutzbringende Einreisende sollten bleiben dürfen - etwa wie in einem Einwanderungsland. Der überwiegende Teil sollte zurück. Das Thema hatte Helmut Schmidt schon aufgegriffen, dass gesellschaftlich und wirtschaftlich "Flüchtlinge" aus Nahost nur Probleme schaffen und nicht kompatibel zu unserer Volkswirtschaftlichkeit sind. Man sieht ja dass der überwiegende Teil nicht arbeiten will, zumindest nur in die eigene Tasche ohne gesellschaftlichen Nutzen, respektive dem Steuerzahler nur Geld kosten. Das sollte Woitke falls er überhaupt Teil einer Regierung wird, begreifen.

  15. 49.

    Gerade noch rechtzeitig vor der Wahl zieht Woidtke seine dreiste Wählertäuschung ab. Gut, kennt man von diesem Milieu nicht anders. Blöd, wer wieder drauf reinfällt.

  16. 48.

    .....das wahrscheinlich nicht, aber wenn mehrere Parteien in Frage kommen, dann würde ich mich in diesem Fall nach den landespolitischen Themen entscheiden und habe es auch schon in früheren Wahlen so gemacht.

  17. 47.

    Ich als Berufschullehrer dsikutierte oft mit jungen Erstwählern, viele wollen die AfD, aber längst nicht alle. Die SPD wird abgelehnt weil Hr. Wodike nur von alten Leuten gewählt wird und die Grünen, geprägt von Fr. Nonnemacher, für Verbote und Maskenpflicht. Die CDU spielt gar keine Rolle. Was machen die Parteien hier falsch? Eine Menge!

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