Pilotversuch wird ausgeweitet - 100 öffentliche Toiletten sind im Berliner Stadtgebiet künftig kostenlos nutzbar

Di 10.01.23 | 14:18 Uhr
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Symbolbild: Öffentliche Toilette (Quelle: dpa/Christoph Hardt)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.01.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Christoph Hardt

Der Pilotversuch mit kostenlosen Toiletten in Berlin wird ausgeweitet. Das kündigte Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) am Dienstag an. Seit August 2022 sind 50 öffentliche und bisher bezahlpflichtige Toiletten kostenlos nutzbar; nun sollen 50 weitere hinzukommen.

"Toiletten im öffentlichen Raum sind elementarer Bestandteil einer lebenswerten Stadt", erklärte die Senatorin: "Gerade Corona hat gezeigt, dass sie schlicht zur Daseinsvorsorge gehören - gerade für ärmere Menschen." Deshalb habe sie entschieden, in ganz Berlin mehr Toiletten als bisher kostenlos zur Verfügung zu stellen. Sie freue sich, dass die bisherigen Ergebnisse des Kostenlostests eine solche Ausweitung des Angebots erlaubten, so Jarasch weiter. Der Test habe gezeigt, dass kostenfreie Toiletten häufiger genutzt wurden, es aber nicht zu auffällig vielen Fehlnutzungen käme.

Insgesamt seien die Betriebskosten jedoch als Folge der stärkeren Inanspruchnahme gestiegen. Auch der Reparaturaufwand aufgrund von Vandalismus ist den Erhebungen zufolge bei den kostenfreien Toiletten höher.

Angebot soll auf alle Berliner Toiletten ausgeweitet werden

In Berlin gibt es ungefähr 430 öffentliche Toilettenanlagen. 280 von ihnen wurden von der Wall GmbH aufgestellt. Ihre Benutzung war bis zur Einführung des Tests komplett kostenpflichtig; nun ist mehr als ein Drittel dieser Toiletten kostenlos.

Längerfristiges Ziel sei es, in Zukunft alle automatischen Toiletten in Berlin frei zur Verfügung zu stellen, erklärte die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz.

Die Senatsverwaltung strebt an, die zusätzlichen Ausgaben, die für ein kostenfreies Angebot aller Berliner Toiletten erforderlich sind, im nächsten Doppelhaushalt 2024/2025 einzustellen und das Angebot dann bei Billigung durch das Abgeordnetenhaus und weiterer erfolgreicher Evaluation auf alle Berliner Toiletten auszuweiten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.01.2022, 14:03 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Danke, endlich verstehe ich.
    Wenn einige sich nicht benehmen können, z.B. Toiletten ordentlich zu hinterlassen und der Staat ein "Putzgeld" (also Kostenpflicht) erhebt, müssen andere - also wir Steuerzahler - dieses "elementare Grundrecht" finanzieren.
    Gibt es nicht auch die Pflicht, meine Umgebung "sauber" zu halten und "die Würde anderer" nicht meinen Müll wegzuräumen?

  2. 13.

    Also hinterlasst die Toiletten auch ordentlich !

  3. 12.

    Wenn man seinen Brechreiz gut unterdrücken kann und jede Menge Desinfektionsmittel dabei hat, ist so eine Lokalität zur größten Not noch akzeptabel!

  4. 11.

    Ihre Notdurft können sie jederzeit "kostenfrei und in Würde" daheim erledigen. Ausserdem stehen für ihre würdevolle Notdurft in jedem öffentlichen Berliner Gebäude die Toiletten kostenfrei zur Verfügung. Sie dürfen sich somit in jedem Berliner Amt kostenlos und würdevoll erleichtern. Das sollte ausreichen, um würdevoll durch den Tag zu kommen. ;-)

  5. 10.

    Ich dagegen finde, daß es zur Fürsorgepflicht des Staates gehört, dass seine Bürger ihre Notdurft kostenfrei und in Würde verrichten können. Das lässt sich aus Art. 3 Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) und Art. 1 und 2 Grundgesetz ableiten. Es ist ein elementares Grundrecht, seine Notdurft ungehindert verrichten zu können.
    Ein Abschließen von Toiletten verhindert übrigens nicht, daß Menschen Ausscheidungen absondern müssen. Wenn das dann an der Oberfläche im Park liegt, ist das nicht schöner.

  6. 9.

    Kann ich nur begrüßen
    Ist u.war immer ein grosses Problem
    Grade in der Swinemünderstr.
    Weiter so
    R.C-George

  7. 8.

    Für uns Behinderte Lebenswichtig da wir sonst kaum andere Möglichkeiten haben die Wohnung länger zu verlassen.
    Wir hatten ja Zugang mit unserem speziellen Schlüssel vom Behinderten Verband.

  8. 7.

    @ Claudia13469, und beim nächsten Update kann sie sogar den Hygienezustand anzeigen, richtig?

  9. 6.

    Wenn in Zukunft Alle Bürger*Innen kostenfrei Ihre Kompost abdrücken können, wachsen die Ortsansässigen Ethnien vielleicht zu einem sozialen Kompostgenossenschaften zusammen ?

  10. 5.

    In so einer Holzbude war ich schon einmal.Ich mußte fast erbrechen.Viel Spass für alle die mal unterwegs müssen.

  11. 4.

    "kostenfreies Angebot" stimmt halt leider nicht, es soll nur für die Benutzer "kostenfrei" sein!
    Die real anfallenden Kosten sollen, passend zu den sozialistischen Prinzipien des RRG-Senats, sozialisiert werden, sprich von der Allgemeinheit übernommen werden!

    Schön, für welchen Sch**ß der Senat finanzielle und personelle Rssourcen bindet!

  12. 3.

    "Ab wann und wo befinden sich diese Toiletten?" Dafür gibt's demnächst ne App, die zeigt Ihnen den Weg und auch, ob das Örtchen gerade frei und genug Papier drin ist.

  13. 2.

    "... Der Test habe gezeigt, dass kostenfreie Toiletten häufiger genutzt wurden, es aber nicht zu auffällig vielen Fehlnutzungen käme. ..."
    Na, dies ist ja toll ...
    Und wie sieht es mit der Sauberkeit/Hygiene bei diesem Pilotprojekt (mein Lieblings-Unwort-des-Jahres) aus?
    Können eigentlich Pilotprojekte "einfach so" durch Steuern finanziert werden und heißen deshalb "Pilotprojekt", die dann auch immer wieder verlängert/erweitert werden können?

  14. 1.

    Eine gute Nachricht. Es fehlen allerdings 2 Punkte. Ab wann und wo befinden sich diese Toiletten? Beim Maskentragen wird jeder Ort und Uhrzeiten immer genau mitgeteilt.

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