Moosstraße in Treptow-Köpenick - Bezirk lässt illegale Containersiedlung räumen

Do 20.07.23 | 12:07 Uhr
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Wohnbark in der Moosstraße (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Die Containersiedlung in der Moosstraße in Niederschöneweide ist geräumt. Das hat der Bezirk Treptow-Köpenick am Donnerstag mitgeteilt.

Zur Begründung teilte der Bezirk mit, die Container seien ohne entsprechende Genehmigungen aufgestellt und vermietet worden. Außerdem hatten Gerichte bestätigt, dass die Sanitäranlagen und der Brandschutz auf dem Gelände mangelhaft waren. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben der Bewohner, hieß es. Zudem hatten sich Anwohner über Müll an der Siedlung beschwert.

Betreiber zweifelt Rechtmäßigkeit der Räumung an

Ulrich Wolfgang Ziegler ist Besitzer des 4.000 Quadratmeter großen Grundstücks und hat auch die Containersiedlung betrieben. "Ich habe erst vor drei Tagen den Widerspruchsbescheid erhalten und hatte keine Chance, ordentlich dagegen zu klagen. Ich gehe davon aus, dass die Rechtswidrigkeit der Räumung noch festgestellt wird", sagte Ziegler dem rbb, der noch eine weitere Containersiedlung am S-Bahnhof Grünau betreibt. Ziegler kritisierte außerdem, das Amt habe den ehemaligen Bewohnern keine alternativen Wohnungen angeboten.

Bezirk will Unterkunft für alle Bedürftigen organisieren

Das Amt teilte dazu mit, die meisten Bewohner hätten die Siedlung schon vor der Räumung verlassen. Für die meisten habe das Amt Mietwohnungen organisiert. Einige seien zunächst in Obdachlosenunterkünften untergekommen. Auch für sie wolle sich das Amt um Wohnungen bemühen.

"Ich freue mich daher sehr, dass es uns als Bezirksamt gelungen ist, für viele Bewohnenden eigenen Wohnraum zu finden und allen weiteren Personen eine gute Unterbringung zu ermöglichen", teilte Claudia Leistner, Stadträtin für Stadtentwicklung in Treptow-Köpenick, mit.

Sendung: rbb 88.8, 20.07.2023, 07 Uhr

11 Kommentare

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  1. 10.

    Wozu die Aufregung
    Im August 2022 wurde die Räumung u.a. wegen fehlender Baugenehmigung verfügt (... "Es ist auch kein Antrag auf Baugenehmigung gestellt worden. ..." ) .
    ABER es wurde weiterhin illegal für 30 bis 40€ pro m² vermietet

  2. 9.

    Haben Sie die Müllberge vor Ort gesehen? Alte Reifen, Bauschutt, Sperrmüll und das über Monate direkt vor einer Kita. Immer wieder gemeldet. Nix passiert. Bin froh als Anwohner, dass endlich was passiert!

  3. 8.

    Brandschutzvorkehrungen nicht ausreichend? Müll neben der Wohnanlage? Dafür gleich eine Räumung mit 130 Polizisten?
    Hier verlieren sehr viele arme Menschen ihr Zuhause.

    Die Richterin hätte doch auch eine Nachbesserung des Brandschutzes anordnen können. Warum hat sie das nicht getan?

    Und in zwei Jahren macht der Berliner Senat wieder einen Tamtam um steigende Obdachlosenzahlen.

    Das Bezirksamt hätte der drohenden Obdachlosigkeit mit kleinen Finanzhilfen zur Herstellung der Brandschutzsicherheit unter die Arme greifen können. In der Wirtschaft, also bei den Großunternehmen, heißt das dann Subvention. Gut in Grünheide bei Tesla abzuschauen.

  4. 7.

    Menschenverachtend ist, dass die Bewohner jetzt obdachlos sind. Viele dort bisher Wohnende hatten und haben keine Chance auf dem Wohnungsmarkt. Bei Interviews mit ihnen sagten sie, dass sie froh über diese Container waren.

  5. 6.

    Hätte sich der Eigentümer um die Siedlung gekümmert, bräuchte er keinen Widerspruch einlegen und hätte die Leute auch nicht "ins offene Messer" laufen lassen.
    P.S. Die Leute hätten natürlich auch selbst etwas auf Ordnung und Sauberkeit achten können ... Es ist ja nicht die erste Siedlung in Berlin, die aus diesen Gründen geräumt wird.

  6. 5.

    Es ist ja wohl erst zu einem Problem geworden, als das übliche Problem auftauchte: MÜLL.

  7. 4.

    Vom S-Bahnsteig Grünau hat man einen guten Blick auf die "Containersiedlung", unwürdig und menschenverachtend. Hauptsache der Betreiber lebt in "angemessener"Umgebung.
    Frage an die Verantwortlichen im Bezirk: hat man dort bis jetzt im Büroschlaf geschummelt?

  8. 3.

    Da frahe ich mich was dieses mit Sozial zu tun haben soll. Vorher hatten diese Menschen ein Dach über ihren Kopf und jetzt sitzen sie wieder Tag und Nacht unter Freien Himmel bei jedem Wetter.

  9. 2.

    Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder überall wild wohnen würde.
    Die Stadt ist schon verkommen genug.

  10. 1.

    "Besitzer des Grundstücks in der Moosstraße ist Ulrich Wolfgang Ziegler. Er betreibt auch die dortige Containersiedlung und will gegen die Räumung vorgehen."
    Aber wenn der Eigentümer dort eine Containersiedlung (gegen Miete nehme ich an) betreibt, ist er dann nicht auch verpflichtet, für den Brandschutz, Müllabfuhr, usw. zu sorgen? Ansonsten könnte doch eigentlich jede:r, der/die ein Grundstück besitzt, dort z.B. Container oder Zelte draufstellen und sie an Obdachlose vermieten? Gegen Miete, aber ohne jegliche Verpflichtungen als Vermieter? Das kann nicht sein, oder...?

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