Trabi-Jubiläum - Eine Welt aus vier Gängen und zwei Aschenbechern

Mi 22.11.23 | 14:18 Uhr | Von Max Ulrich
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Ostboot auf Ostauto vor Ostsee. (Quelle: rbb/Max Ulrich)
Bild: rbb/Max Ulrich

Vor 50 Jahren lief der millionste Trabant vom Band. Unser Autor Max Ulrich ist 1987 geboren und hat sich mit Mitte 20 einen Trabi gekauft. Was fasziniert ihn noch heute an diesem Auto, das langsam, eng und oft kaputt ist? Eine emotionale Annäherung.

Ich versuche, meine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen. "Nicht erschrecken, ich kann gerade nicht vom Gas gehen. Aber kein Problem. Schneller als 120 werden wir eh nicht." Die kleine Sprungfeder, die beim Trabant das Gaspedal zurückzieht, ist gerissen. Ein typischer Defekt. Der Wagen gibt jetzt Vollgas und ich kann nichts dagegen tun. Nur die Kupplung treten und mit schreiendem Zweitaktmotor zum Stehen kommen.

Eben fand meine Kollegin die Fahrt zur Frühschicht über die A100 noch amüsant. Jetzt ist sie wahrscheinlich erleichtert, aus dem Trabi lebend raus zu sein. "Erichs Rache" sage ich und zucke mit den Schultern. Ich weiß in diesem Moment wirklich nicht, warum ich mir das antue. Wie so oft. Warum habe ich dieses Pannenauto, das technisch gesehen eher ein überdachtes Motorrad ist und in einer Diktatur gebaut wurde?

Das Herzstück eines Trabis: Der Zweitaktmotor. Auch meinerDas Herzstück eines Trabis: Der Zweitaktmotor. Auch meiner war irgendwann kaputt und ich habe ihn getauscht. (Quelle: rbb/Max Ulrich) war irgendwann kaputt und ich habe ihn getauscht.
Das Herzstück eines Trabis: Der Zweitaktmotor. Auch meiner war irgendwann kaputt und ich habe ihn getauscht. Bild: rbb/Max Ulrich

Genau wie die DDR ist der Trabi eng, langsam und die Türen gehen schwer auf.

Das Land, in dem ich 1987 geboren wurde, gibt es nicht mehr. Ich kenne die DDR aus Erzählungen meiner Eltern und aus Fernsehdokumentationen, in denen es entweder um Stasi, Schießbefehl und Stacheldraht geht oder um FKK-Baden, Kati Witts Goldmedaillen und lachende Ossis in durchgerüttelten Trabis auf dem Weg nach Westberlin am 9. November 1989.

Das war mir schon immer zu wenig. Im Trabant zu sitzen, hat mir das Land nähergebracht. Genau wie die DDR ist der Trabi eng, langsam und die Türen gehen schwer auf. Er hat keine Tankanzeige, keinen Drehzahlmesser, keinen Komfort. Aber zwei Aschenbecher. In der DDR wurde offenbar viel geraucht und es ging wenig voran. Der Trabi ist Sinnbild für das totale Versagen der Planwirtschaft und den Mangel an Luxus. Über 25 Jahre wurde das Auto fast unverändert in Zwickau gebaut. Wie bescheuert! Es klingt komisch, aber ausgerechnet der Trabi bewahrt mich vor Ostalgie. In einem Land, das so eng und rückschrittlich ist wie dieses Auto, möchte ich nicht leben.

Und doch denken heute viele nicht nur an Enge und das Eingesperrtsein, sondern verbinden die DDR auch mit Behaglichkeit und Sorglosigkeit. Auch das höre ich bei Gesprächen in meinem Trabi.

"Er war klein und war eng"

Der Ostgeruch

"Oh! Der Geruch!" - Wenn Menschen das ehrfurchtsvoll beim Einsteigen sagen, weiß ich sofort, dass sie aus dem Osten sind. Der Trabant riecht nach Kunstleder, DDR-Weichmachern und natürlich nach Zweitaktöl.

Und auch ich verspüre Melancholie, wenn ich den "Ostgeruch" in der Nase habe. Warum eigentlich? Ich habe das Land nicht erlebt. Nicht gerochen. Aber ich merke, dass ich anders bin. Manchmal fühle ich mich ausgebremst wie ein Trabant zwischen lauter Porsches. Seit ich arbeite, habe ich fast immer westdeutsche Vorgesetzte und ostdeutsche Kolleginnen und Kollegen. Auch heute beim rbb ist das so. Meine gleichaltrigen, westdeutschen Bekannten erben jetzt so langsam die ersten Häuser und Wohnungen. Ich habe vor zwei Wochen die alte (DDR-)Smalcalda-Bohrmaschine meines Großvaters geerbt.

Das ist okay. Die laute Smalcalda wird meine westdeutschen Nachbarn in ihren Eigentumswohngen nerven, genau wie die schwäbischen Mütter aus dem Prenzlauer Berg sich erschrocken die Münder und Nasen zuhalten, wenn ich im Trabi an ihnen vorbeiknattere.

Langsam, eng und oft kaputt. rbb24-Autor Max Ulrich mit seinem Trabi bei einer von vielen Pannen. (Quelle: rbb/Max Ulrich)
Langsam, eng und oft kaputt. rbb|24-Autor Max Ulrich mit seinem Trabi bei einer von vielen Pannen.Bild: rbb/Max Ulrich

Klar kann ich auch Westen!

Denn ich will gar kein Eigenheim. Aber ich wünsche mir mehr Wissen und Interesse vom Westen. Als der Trabi mal wieder liegengeblieben war, schleppten mich zwei freundliche Polizisten von der A115 per Abschleppseil ab. Der eine sagte zu seinem Kollegen: "Du bist aus dem Osten. Du musst dich in den Trabi setzen, ich weiß ja nicht, wie das geht." Der Ostpolizist wusste tatsächlich sofort, wie man beim Trabi die Lenkradsperre ausschaltet und den Leerlauf einlegt. Ich fragte ihn, ob die Rollenverteilung denn auch immer andersherum sei, wenn sie einen alten Golf oder Benz abschleppen würden. "Natürlich nicht." Wir beide lachten. Klar können wir Ossis auch Westautos fahren.

Und ich liebe den Westen! Ich fahre zum Karneval nach Köln, in den Biergarten nach München und in die Hamburger Schanze. Ich singe "Bochum" von Herbert Grönemeyer so energisch mit, als wäre meine Heimat "tief im Westen". Aber genauso textsicher bin ich bei "Hier bin ich geboren" des Lausitzer Musikers Gundermann. Und ich kenne einfach keinen Westdeutschen, der Gundis tolle Texte drauf hat.

Auch Westdeutsche erkennt man meist beim Einsteigen in den Trabi. Sie stellen dann oft die vermeintlich interessierte Frage: "Und bekommt man dafür heute noch Benzin?" - "Ja", sage ich dann kurz und denke: "Natürlich! Glaubst du ich fahre seit 30 Jahren mit der gleichen Tankfüllung rum?"

Heute ist der Trabi in Rente in der Prignitz und transportiert nur noch leichtes Gepäck. (Quelle: rbb/Max Ulrich)
Heute ist der Trabi in Rente in der Prignitz und transportiert nur noch leichtes Gepäck.Bild: rbb/Max Ulrich

Ossi und stolz drauf?

Wahrscheinlich ist mein Trabant auch Trotz: Seht her, ich bin Ossi und stolz drauf!
Dabei schäme ich mich so oft. Für Pegida, für Corona-Leugner, für rassistische Fangesänge in der Regionalliga Nordost, für die Schule in Burg, der zwei aufrechte Lehrer den Rücken gekehrt haben. Ich bin nicht stolz auf den Osten. Nicht die DDR, und nicht den Osten heute. Ich kann erklären, wie man einen Trabi tankt. Aber ich habe Angst davor, meinen westdeutschen Freunden im nächsten Jahr die Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg erklären zu müssen.

Vielleicht liebe ich meinen Trabi auch, weil er das Stückchen Heimat ist, das ausschließlich positive Reaktionen hervorruft. Er ist Symbol der Wiedervereinigung, wird am Flughafen BER als Miniaturauto an Menschen aus aller Welt verkauft. Meine Motorhaube ist völlig zerkratzt, weil sich ständig Touris draufsetzen und Selfies machen. Die Faszination zeigt sich auch am Anlass dieses Textes: Vor 50 Jahren rollte in Zwickau der millionste Trabi vom Band. Wer würde einen Text über den Opel Corsa oder VW Polo beim gleichen Anlass veröffentlichen? Aber der Trabi zieht eben.

Seit einigen Monaten ist mein Trabi in Rente. Er steht in der Prignitz bei meinem Freund Hanno. Ich habe ein Deutschlandticket und brauche kein Auto mehr. Als Kind saß ich auf Hannos Schoß und lernte Trabi fahren, jetzt verbringen mein Trabi und Hanno gemeinsam ihren Ruhestand. Vor ein paar Wochen war ich mit zwei meiner besten Freundinnen aus Westberlin bei Hanno. Ich erklärte ihnen die Trabant-Krückstockschaltung und wir bretterten über Wald- und Feldwege. Es gab ihr neues Lieblingsgericht: panierte Jagdwurst mit Nudeln und Tomatensauce, bei uns Jägerschnitzel genannt. Am Ende waren wir alle nackt in der Sauna. Für mich ist die Deutsche Einheit damit im Freundeskreis vollzogen. Wie schön, dass mein Trabi auf seine alten Tage ein weiteres Mal dabei sein durfte.

Beitrag von Max Ulrich

52 Kommentare

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  1. 52.

    hach @Heike....
    Auch mein pers. Kultauto. Deswegen bin ich dann auf Rad umgestiegen, als der TÜV uns trennte.

  2. 50.

    Ein ganz großartiger Bericht....danke dafür. Transit auf der Autobahn haben wir als Kinder allen, die einen Trabi gefahren haben, gewunken wenn wir sie überholt haben.
    Nach der Wende haben wir in Seeburg mal einen Trabi fahren dürfen...war cool.;-)
    Heute fahre ich einen alten Saab...auch cool.


  3. 49.

    nee, (@Melchior) und mir ist auch dauernd der Gaszug gerissen (hab vergessen, welcher meiner Klein-und Mittelklasse-Autos das war), aber alle Nase lang verschwand ich kopfüber unterm Lenkrad

  4. 48.

    Kurz nach der Wende bekam ich von meinem Vater zu hören: "Kauf Dir doch einen Trabi".
    Ich war jung und empört. So eine Dreckschleuder wollte ich nicht fahren und auch kein Ossi-Image mitkaufen!
    Und so Autoreparatur-süchtig war ich auch nicht .
    Außerdem war ich leicht beleidigt, dass mein Vater nicht etwas Besseres mitsponsorn wollte. Ich erbte dann den ollen Kadett meiner Mutter ("Sie nimmt mich mit mit, in ihrem roten Kadett. Raus aus dem Dreck und weg, in ihrem roten Kadett". Passte besser zu mir, eindeutig).
    Heute kann ich die Ostalgie durchaus verstehen und auch den Kultstatus. Kar, Dreckschleuder ist immer noch, aber daran ließe sich ja was ändern. Und wer sein Auto oft selbst repariert hat, dem wächst es auch mehr und mehr ans Herz. Und er guckt ja auch ganz lieb und knuffig.
    Alles "Ossis" also frohes "Kultivieren" der Knatterkiste.

  5. 46.

    Vom 07. November 1957 bis zum 22. November 1973 - ziemlich genau 16 Jahre. Am 01. Oktober 1982 zwei-, am 21. Mai 1990 der dreimillionste und am 30. April 1991 der 3069099. und letzte.

  6. 45.

    Wie lange hatte es bis zum des millionsten Trabant gedauert?

  7. 43.

    Wenn ich ehrlich bin, konnte ich bis jetzt mit Max Ullrich als Moderator wenig anfangen (immer politisch korrekt, zu grün-links, immer auf der "richtigen" Seite - siehe Rammstein.... ).
    Da hat mich dieser Artikel von ihm dann doch sehr überrascht! Emotionen, Freude und Spaß am unvernünftigen waren zu spüren......., ich habe quasi sein Lächeln im Gesicht gesehen. Es muss auch nicht immer vernünftig oder korrekt sein an alten Dingen zu hängen, sie zu pflegen, zu bewegen und in Erinnerungen zu schwelgen, das darf auch einfach mal nur Spaß machen!
    Es hat jedenfalls wirklich Freude gemacht das zu lesen und hat mich an meine eigenen Trabi- und Wartburgerfahrungen erinnert und mir dann ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, sehr schön und Danke dafür!

    Aber dann kam- "habe jetzt ein Deutschlandticket und brauche dadurch kein Auto mehr..... ".
    Also doch wieder alles "richtig" gemacht...........
    Schade........





  8. 42.

    Gut gemacht.
    Die Chancengleichheit haben Sie untergebracht.
    Fehlen noch die Rentenpunkte.
    Und natürlich haben Sie auch gesagt, das sie, wenn sie so gedurft hätten wie sie konnten, alles gaaaaaaanz anders gekommen wäre.
    So bleibt halt nur der Dauer-Nörgelzustand der letzten 34 Jahre als positives Ereignis übrig.

  9. 41.

    Danke für den Kommentar mit so vielen Hintergrundinfos! Die legendäre Krümmerheizung kennt doch noch jemand ;-) im VW Käfer wischte man dauernd die Scheiben vorne. Im Trabbi waren sie schnell komplett frei :-)

  10. 40.

    Nette Erlebnisse und naja... für mich als Urbrandenburger andersmeinige Lebensarten als nur diese im Süden da mit AfD, rechts und so. Bissl dolle Lebensgefühl nur auf den Süden zur Sachsengrenze hin. Wir hier ab Mitte bis hoch ins nördliche Brandenburg wollen da mit dem Süden nix zu tun haben.
    Ja ich habe auch Kindheitserinnerungen an unseren Kugelporsche in den Winterweihnachtsurlaub Richtung Erzgebirge... die Eltern Kettenraucher vorne, wir beide Kinder hinten, der Trabi voll mit Klamotten, zwischen uns Kindern hinten ein kleiner Katalytofen, alle Fenster zu! Und ich leben immer noch! Und nein: Die Luftheizung im Trabi war nicht wintertauglich bei Minusgraden. Da gabs kein Gebläse. Das ging nur ab Tempo 80 einigermaßen durch den Fahrtwind.
    Immerhin: Wir sind mit dem Kugelporsche immer angekommen! Auch wenn Vati mal zwischendurch die Platte mit den Unterbrecherkontakten für die Zündung wechseln musste. Ging halt irgendwie...

  11. 39.

    Ein sehr schöner Bericht hat mir als leidenschaftlicher Trabant Besitzer sehr gefallen es gibt mit diesem Auto viele schöne Momente und er schafft es immer noch ein Lächeln in viele Gesichter zu zaubern . Nur als Alltag Auto würde ich ihn nicht mehr fahren wollen
    .

  12. 38.

    Nüscht gegen 'n "Dejevo" - schöner schaukelt keiner :-), Revolverschaltung, Rolldach und Klappfenster. Die Sitze gehen auch als Campingsitze - werden eben wieder reingeschraubt. Batterie schlapp - na und - Kurbel ran (die vom Reserverad).
    Allerdings ist ein Trabi-Tramp auch ein echter Spaßvogel :-).

  13. 36.

    Nachtrag
    "Er hat keine Tankanzeige.." Stimmt. Unser hatte eine. In dem bewußten Laden in der Rhinstraße haben wir uns vom 311'er Schwimmer mit Kontaktgeben und rechteckiges Anzeigeelement gekauft und eingebaut. Und schon hatten wir eine Tankanzeige. Am schwierigsten war der Einbau des Schwimmers und seine Justierung (Gestängeeinstellung), sowie die Entfernung der Metallspäne aus dem Tank nach dem Aufsägen. Aber das war für den findigen Ossi kein Hinderungsgrund sondern eher eine Herausforderung.

  14. 35.

    3/3
    Eine Insideradresse war ein Zubehörladen in der Rhinstraße in Berlin. Die wurden wöchentlich beliefert und dort haben wir auch unsere erste "nadelgelagerte" Kurbelwelle her, mit der man dann 1:50 tanken konnte. Davor war 1:33 angesagt.

    Ein Tip noch für den Autor:
    Ein erfahrener Trabbifahrer hat immer eine Zubehörkiste im Kofferraum. darin sollten wenigstens eine Strumpfhose, als Keilriemenersatz, zwei Zündspulen, zwei Kerzenstecker mit Kabel und eine eingestellte Unterbrechergrundplatte sein.
    Diese Unterbrechergrundplatte wird im Fahrzeug montiert und die neuen Kontakte eingestellt. Wenn der Motor rund läuft tauscht man sie gegen die aktuell verwendete wieder aus und nimmt sie in den Bestand des Pannenzubehörs in bewußte Kiste.
    Damit ausgestattet konnte man bis zum Balaton fahren, denn mehr Probleme gabe esunterwegs eigentlich nie.

    In dem Sinne: allzeit gute Fahrt und immer dran denken nicht rasen sondern fahren. Man fährt "um gesehen zu werden" und das geht nur langsam.

  15. 34.

    2/2
    Diese Platte mit der Fin wurde aus dem Wrack des zugehörigen Totalschadens geborgen. Auf der Grundlage dieser beiden "Bausteine" wurde dann in einer kleinen Werkstatt ein neuer Trabbi aufgebaut, bzw. herbeigezaubert. Der hat uns über 10 Jahre begleitet und wurde 1990 durch einen alten rostigen Jetta abgelöst, was wir heute noch bereuen, Der Jetta ging nach zwei Jahren in die Schrottpresse, während unser verkaufter Trabbi beim neuen Besitz wohl heute noch läuft.
    In der Zeit bei uns wurde er etwas aufgepeppt. Es gab einen gut florirenden Zubehörmarkt, den findige Bastler über die Kfz-Presse bedienten. Erinnern kann ich mich noch an eine durchgehende Filzablage unter dem Armaturenbrett, eine Benzinhahnverlängerung und die berühmte Krümmerzusatzheizung.
    In der Zeit bei uns wurde der Motor mehrmals überholt. Es gab Übermaßkolben und passende Zylinder, ich glaube in bis zu vier Stufen. Auch Kurbelwellen konnte man vereinzelt ergattern.
    2/3

  16. 33.

    Im Westen waren die kleinen Wagen teils auch nicht moderner. Die Franzosen bauten 1990 noch die Ente und den R4, die Engländer den Mini und die Italiener den 126 (in Polen).

  17. 32.

    Der Trabi hatte sogar noch einen dritten Aschenbecher: vorne, mittendrauf auf dem Armaturenbrett. Hätte der Autor eigentlich sehen können - wenn er jemals...
    Nun ja. Vielleicht hätte er jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt.

  18. 31.

    Der Trabant ist eine Legende und ein Stück deutscher Geschichte, genauso wie der Käfer. Beide sind zu einer Zeit entstanden, wo beide deutsche Staaten in der Phase des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg versuchten wirtschaftliche Stabilität und damit politische Vertrauenswürdigkeit zu demonstrieren. Während beim Käfer dafür eine Plattform gegeben war, hatte der Trabbi eher eine schlechtere Startposition, was aber seine deutsche und internationale Erfolgsgeschichte deshalb umso eindrucksvoller schrieb.
    Das die uns bekannte Form des Trabbi viele Nachfolger hatte, kann man in den Kfz-Museen, hauptsächlich im Osten Deutschlands, bestaunen. Leider wurden diese Modelle, die zur damaligen Zeit durchaus westdeutschen Modellen gleichwertig waren, nicht gebaut. Das Politbüro sah keine "Notwendigkeit" da der Trabbi ja "so beliebt" war. Tatsächlich waren wirtschaftliche Zwänge.
    Wir hatten auch einen. Unser erster Trabbi bestand aus einem Kfz-Brief und dem zugehörigen Schild mit der FIN.
    1/2

  19. 30.

    Naja stellenweise ist Text schon sehr negativ über den Trabant (Übersetzung = Treuer Begleiter) und über die DDR. Das war alles nicht ganz dramatisch! Und mit etwas Wartung und Pflege halten die IFA Fahrzeuge bis heute und laufen! Meine MZ TS250/1 deLuxe ist mittlerweile 42 Jahre alt! So lange halten die neumodernen Karren mot dem ganzen elektronischen Schnickschnack bestimmt nicht, von Tesla mal ganz zu schweigen. IFA Fahrzeuge waren von jedermann sogar ohne Laptop zu warten ;-)

  20. 29.

    Naja stellenweise ist Text schon sehr negativ über den Trabant (Übersetzung = Treuer Begleiter) und über die DDR. Das war alles nicht ganz dramatisch! Und mit etwas Wartung und Pflege halten die IFA Fahrzeuge bis heute und laufen! Meine MZ TS250/1 deLuxe ist mittlerweile 42 Jahre alt! So lange halten die neumodernen Karren mot dem ganzen elektronischen Schnickschnack bestimmt nicht, von Tesla mal ganz zu schweigen. IFA Fahrzeuge waren von jedermann sogar ohne Laptop zu warten ;-)

  21. 28.

    Naja stellenweise ist Text schon sehr negativ über den Trabant (Übersetzung = Treuer Begleiter) und über die DDR. Das war alles nicht ganz dramatisch! Und mit etwas Wartung und Pflege halten die IFA Fahrzeuge bis heute und laufen! Meine MZ TS250/1 deLuxe ist mittlerweile 42 Jahre alt! So lange halten die neumodernen Karren mot dem ganzen elektronischen Schnickschnack bestimmt nicht, von Tesla mal ganz zu schweigen. IFA Fahrzeuge waren von jedermann sogar ohne Laptop zu warten ;-)

  22. 26.

    Liebevoll geschrieben, auch den einen oder anderen Blickwinkel auf DDR und "neue" (komisch, nach über 30 Jahren immer noch diesen Begriff zu verwenden) Länder kann ich durchaus nachvollziehen. Nicht ganz korrekt ist die Gundermann - Parallele, war es doch gerade ein Tübinger Theaterintendant, der mit der Randgruppencombo bis letztes Jahr Gundermanns Erbe mit hochgehalten hat. Eine sehenswerte Band, die mit viel Liebe zu dieser Musik immer gen Jahresende in Leipzig, Berlin usw aufgetreten ist.

  23. 25.

    Die Schilderungen zum Trabi kann ich abnicken, aber die indirekten Zustandsbeschreibungen der Menschen in Ostdeutschland stossen bei mir nicht auf Zustimmung. Sie sind zu pauschal und oberflächlich.

  24. 24.

    Der Trabi war schon 'ein paar Jahre' vor Erich da:-) Danke für den tollen Bericht, es kommen nette Erinnerungen wieder! Dein Trabi hat noch schöne 'Rentner-Jahre' verdient!!

  25. 23.

    Max Ullrich, sehr schön geschrieben.

  26. 22.

    Man kann auch einfach die Zündung ausschalten, dann ist der aus. Elaskon auch in die Hohlräume, dann kann man den in dreißig Jahren noch zum doppelten Neupreis auf dem Schwarzmarkt verscherbeln :-).

  27. 21.

    Das mit der gerissenen Feder ist unglücklich, passiert aber selten. Tip: Benzinhahn schliessen, dann geht er auch aus. Das Umstellen auf Winterbetrieb nicht vergessen, Elaskon auf den Unterboden aufzutragen schadet auch nicht.

  28. 20.

    Zwischen den Vordersitzen, damit man hinten auch rauchen konnte.

  29. 19.

    >"Wo war denn der zweite Aschenbecher. Ich kenn nur den vorne im Armaturenbrett?"
    Glaube in der s-deluxe Variante einer Serie gabs auch mal Aschenbecker hinten zum Ausklappen links und rechts in den Seitenverkleidungen.

  30. 18.

    @Lars hinten auf der rechten Seite. Sieht man in der Bildergalerie in der Zeichnung.

  31. 17.

    Der ist bei mir hinten rechts. Also für die Leute auf der Rückbank. Vielleicht war der zweite Aschenbecher aber auch nur Teil der "de Luxe" Ausführung.

  32. 16.

    So muss das :-) Fußraum nutzen, weil man doch meist alleine unterwegs ist, reicht sowas wie ein Trabbi. Und ich habe immer schon den Smart als regulären Trabbi-Nachfolger gesehen! Denn der Trabbi wie auch der Smart sind mobile, kleine Stadtautos, mit denen man auch über Land fahren kann, für die Bedürfnisse des Alltags ausgelegt. Viele haben eine riesen Karre, nur weil sie einmal im Jahr damit in den Urlaub fahren. Da reicht dann auch ein Leihwagen... Eine Trabbi-Weiterentwicklung nach der Wende hätte ein bisschen Verkehrswende sein können ;-)

  33. 15.

    Wo war denn der zweite Aschenbecher. Ich kenn nur den vorne im Armaturenbrett?

  34. 14.

    Man hätte es gesehen weil der Golf 1 der nächste Trabi gewesen wäre.

  35. 13.

    Der Trabi war Erichs letzte Rache!

  36. 12.

    Nett geschrieben Geschichte. Man fuhren je nach Nationalist Käfer, Ente, Fiat 400 oder eben Trabi. Zu recht sind heute solche Autos Kult. Der Polo wird das nie werden. Er steht zu sehr im Schatten den Golf, nach dem sogar eine ganze Generation benannt ist.

  37. 11.

    Was ein schöner Text. Danke dafür.

  38. 10.

    Da muss ich nochmal antworten: Automobiler Minimalismus sowie hör- und fühlbare Schrulligkeit habe ich mir bis heute erhalten. Und das mit einem inzwischen 22 Jahre alten Smart 450, also der ersten Baureihe. "Dank" Heckmotor ist die Heizleistung ähnlich bescheiden wie seinerzeit die vom Trabant. Akustisch steht der Motor im Fahrzeuginnenraum, der Kofferraumboden ist die Motorhaube. Das macht es unangenehm laut, wenn man schneller als im Stadtverkehr unterwegs ist.

    Zwar sind die Fahrleistungen noch halbwegs ausreichend zum Mitschwimmen und die Bremsanlage nicht ganz so kriminell wie die des Trabant, der Smart hat aber dennoch kaum mehr, als man zum Fahren braucht.

    Man nutzt ganz im Sinne von "damals" den Kofferraum bis unter das Dach und der Smartfahrer benutzt auch den Beifahrerfußraum ganz selbstverständlich als weiteren Laderaum. Sieben Kisten Bier für ein größeres Osterfeuer mit Freunden passten jedenfalls rein. Das Grillzeug passte in die verbleibenden Lücken.

  39. 9.

    Ich weiß gar nicht mehr, warum ich mir damals keinen Dachgepäckträger für meinen 601er besorgt hatte.
    Wahrscheinlich, weil es nichts zu transportieren gab.
    1993 wurde er bei mir von einem Wartburg 1.3 abgelöst, der dann 1998 von einen gebrauchten Franzosen und 2002 von einen 2. .... bis gestern.

  40. 8.

    Und übrigens: mehr Auto braucht man nicht (an alle SUV Freunde...), Dach überm Kopf, Sitze, Heizung, Kurbelfenster, Motor, kleine Stellplätze, alles gut.

    Ich fahre übrigens einen rumänischen Wagen ohne alles, Kurbelfenster, Schlüssel, Fenster auf, Heizung sofort warm. Nur die Parklücken müssen größer sein ;-)

  41. 7.

    Ich habe, in Berlin-Mitte geboren, die DDR noch "lebendig" kennengelernt - mit ihrem Ende wurde ich gerade 14. Und natürlich war ein Trabant mein erstes Auto, einer der letzten Zweitakter aus Baujahr 1989. In der ersten Hälfte der 1990er trug er mich - im Gegensatz zu der vom Autor bemängelten Defekthäufigkeit - vollkommen ausfallfrei nach Amsterdam und nach Mailand, um nur die spektakulärsten Fernwehziele zu erwähnen. Der Wartungsaufwand hielt sich zwar in Grenzen, wer einen Trabant aber wartungs- und pflegefrei fuhr, der bekam dafür die Quittung. Das ist bei einem gleich alten "Westauto" aber auch nicht anders.

    Eigentlich hätte ich den Trabant damals behalten müssen. Nur fehlten mir eine Unterstellmöglichkeit und bei jungen Menschen war auch das Geld stets knapp. Meine Berufsausbildung machte ich im Donautal in Baden-Württemberg, dafür musste dann ein "Westauto" her: Es wurde ein 1981er VW Polo mit Minimalausstattung und -motorisierung. Wenigstens heizte der im Winter vernünftig!

  42. 6.

    Ein wirklich liebevoller Bericht. Wir haben uns damals, in den frühen 90ern, als Ur-Wessis, einen Trabbi gekauft. Vespa war im Winter einfach nix. Und wir haben ihn geliebt! Nordbrandenburg wurde damit erobert, bis MP vorgestoßen, an die Müritz, ein Surfbrett dabei. Sommer mit offenen Fenstern, staubigen Wald/Feldwegen mit Ortseingangs-/Ausgangsschildern und dem Geruch nach Kiefernholz und Harz :-), als man von Linum noch nach Wall über die Brücke fahren durfte. Im Sommer roch er nach Freiheit und Badestelle, im Winter Dank Krümmerheizung der am schnellsten abgetaute Wagen, mit dem Winter-Kohlen-2Takt-P'berg-Geruch. Zärtlich habe ich jeden Morgen auf die Haube geklopft (getätschelt), um im Ford zur Arbeit zu fahren. Er wurde geschont im Stadtverkehr. Dann, auf dem Weg zum Tanz in den 1. Mai 99, blieb er stehen - das Herz. Eine Transplantation "Volvo 4Takter" haben wir abgelehnt, er verstarb in hohem Alter. Sein Emblem (Sachsenring mit Trabant) fährt noch im Ascher bei mir mit..

  43. 5.

    Der Text ist schön geschrieben. Ich als West-Berlinerin fand den Ausverkauf der DDR unmöglich, schlimmer als auf dem Ramschmarkt. Die DDR-Führung hat anscheinend stur in ihrer fetten Blase gelebt, und erst als es zu spät war, sind einige aufgewacht, aber manche von denen einfach stehengeblieben. Man hätte aus der DDR was sinnvolles machen können, aber nicht mit der DDR-Führung.

  44. 4.

    Aua ... das arme Faltboot.

  45. 3.

    Der Trabbi hatte auch im Westen seine Chance gehabt. Der Wartburg ist sogar in der Westpresse bis Ende der 60er-Jahre als zeitgemäß und zweckmäßig gelobt worden. Das Interesse war trotzdem gering. Mancher will bis heute das Scheitern nicht verstehen.

  46. 2.

    Gab da ja tatsächlich mehrere Nachfolge-Entwürfe, die für die damalige Zeit recht fortschrittlich waren und mit den „Westwagen“ der selben Zeit problemlos mithalten konnten. Nur wurden die halt nie umgesetzt, da die Regierung das zuerst für überzogen hielt und am Ende gar nicht mehr das Geld hatte um bessere (und teurere) Autos herzustellen. Damit hatte man dann in der DDR praktisch 3 Klassen von Autobesitzern: Trabbi, Wartburg und Ostwagen (Lada, Moskwitsch, etc).

  47. 1.

    Sehr emotional. Was wäre wohl aus dem Trabbi geworden, wenn die Autobauer in Zwickau hätte zeigen dürfen, was sie können? Und was wäre geworden, wenn Chancengleichheit geherrscht hätte?
    Die letzten 34 Jahre lang...

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