GDL-Ausstand - Gericht weist Eilantrag der Deutschen Bahn gegen Lokführer-Streik ab

Di 09.01.24 | 20:07 Uhr
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Symbolbild: ein Schild mit der Aufschrift "Dieser Betrieb wird bestreikt". (Quelle: dpa/Henning Kaiser)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.01.2024 | A. Margel | Bild: dpa/Henning Kaiser

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL kann wie geplant stattfinden. Das Landesarbeitsgericht in Frankfurt hat einen Antrag der Deutschen Bahn auf eine Einstweilige Verfügung gegen den Streik abgelehnt.

Die Lokführer der Deutschen Bahn können in dieser Woche wie geplant streiken. Die Bahn scheiterte am Dienstag in zweiter Instanz am Hessischen Landesarbeitsgericht mit dem Versuch, den Ausstand der Gewerkschaft GDL gerichtlich zu stoppen. Der Antrag der Bahn werde zurückgewiesen, erklärte Richter Michael Horcher in Frankfurt am Main.

Weitere juristische Mittel gegen den dreitägigen Arbeitskampf sind nicht möglich. Der Streik trifft Millionen Bahn-Reisende, vor allem im Fernverkehr.

Notfahrplan für Bahn und S-Bahn

Die Berliner S-Bahn hat einen Notfahrplan erstellt und bietet einen Zugverkehr im 20-Minuten-Takt auf den Linien S3 (Erkner-Ostbahnhof), S46 (Königs Wusterhausen-Schöneberg), S5 (Strausberg Nord-Ostbahnhof) sowie S9 (Friedrichstraße-Schöneweide-Flughafen BER). Zudem gibt es Ersatzverkehr mit Bussen auf der S25, S2 und S1.

Auch die Deutsche Bahn fährt nach einem Notfahrplan. Auf Regionalbahnstrecken werden zu bestimmten Zeiten Züge und Busse eingesetzt.

Private Betreiber von Regionalbahnstrecken beteiligen sich zwar nicht am Streik, aber auch dort kann es zu Einschränkungen kommen. Das teilten die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG), die Niederbarnimer Eisenbahn Betriebsgesellschaft (NEB) sowie die Hanseatische Eisenbahn mit.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind nicht vom Streik betroffen: Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen sowie die Fähren fahren planmäßig. Fahrgäste sollten sich aber auf vollere Fahrzeuge und längere Wartezeiten einstellen.

Der Personenverkehr der Deutschen Bahn wird von Mittwochfrüh um 2 Uhr bis 18 Uhr am Freitagabend bestreikt.

Güterzüge stehen schon seit Dienstagabend still. Die Bahn hatte kürzlich ein neues Angebot vorgelegt, mit dem sie erstmals im Hauptstreitpunkt Arbeitszeit auf die Gewerkschaft zuging.

Die GDL fordert eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn bietet Wahlmodelle an, die aus Sicht der GDL inakzeptabel sind, da die Bezahlung der Arbeitszeitverkürzung entsprechend gesenkt würde. Der Aufforderung des Arbeitgebers zu einer neuen Verhandlungsrunde am Mittwoch hatte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag eine Absage erteilt.

Sendung: rbb24, 09.01.2024, 21:45 Uhr

50 Kommentare

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  1. 50.

    Hauptsache zum Jahreswechsel wurden die Fahrpreise wieder erhöht.
    Ich frage mich wieso die GDL streikt da ja am laufenden Band S Bahnen ausfallen.
    Ist dieses der neue Service im öffentlichen Nahverkehr in Berlin dann vielen Dank.

  2. 49.

    Wenn wie bei der Bahn der Steuerzahler involviert ist, dann gehen Bonuszahlungen sehr wohl die Allgemeinheit an! Und mehr noch, sie sollten eng begrenzt und ansonsten geächtet werden. Auch wenn Ihre Relation 1,2 Mrd. zu 5 Mio. klein erscheint, die absolute Summe sollte dennoch zu denken geben.
    Im Forum tauchte öfter der Begriff Maßlosigkeit auf - ja, Mäßigung täte uns wohl allen gut!!!

  3. 48.

    Jetzt wurde 2 mal von Gerichten die Bahn in ihre Schranken verwiesen. Wegen dem Streik wird sich hier aufgeregt aber wenn der Vorstand die Bahn runter wirtschaftet ist das vieler Foristen nach richtig.

  4. 47.

    Wenn die Streikkultur sich so weiterentwickelt, werden sie sich wünschen es gäbe noch Mitarbeiter die ihre Arbeit auch verrichten. Wenn jeder Hansel meint sein Recht nur mit Streik und Blockade zu erreichen
    viel Spaß noch im Berufsleben.

  5. 46.

    Sogar die zweite Instanz, das Landesarbeitsgericht sprach der GDL das Recht zum streiken zu.

    Ergo, den eigenen Frust nicht mit stupiden "Gockeln" hier in Forum entladen, es gibt Besseres zu tun.

  6. 45.

    Bonuszahlungen sind vertraglich geregelt und gehen die Öffentlichkeit erst mal gar nichts an. Wären Sie in der Position würden Sie vermutlich auch nicht verzichten wollen und sich eine Einmischung verbitten. Aber wie heißt es so schön: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Bonuszahlungen (bei einem Gewinn von 1,2 Mrd. in der Güterverkehrsparte taugen 5 Mio aus meiner Sicht nicht für einen Skandal) orientieren sich am Erreichen von festgelegten Zielen. Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit sind nur zwei davon. Und der Einfluss auf die Entwicklung der zuletzt genannten ist begrenzt. Technik (Züge, Weichen, Signale, etc.) kann kaputtgehen, Personal erkranken und wenn einer der ca. 400 Privaten, die im Netz unterwegs sind, sein Material nicht ordentlich wartet und die Lok dann liegenbleibt, kann der Bahn Vorstand herzlich wenig für die daraus folgenden Verspätungen und berechtigterweise genervten Kunden. Sie sehen also, es ist wie so oft kompliziert und platte Polemik wird dem nicht gerecht.

  7. 44.

    Ich finde die Forderungen überhaupt nicht krank. Im Gegenteil, die 35std./Woche würde langfristig gesündere und glücklichere Angestellte hervorbringen...

  8. 43.

    Warum nur das Arbeitsgericht? Warum wurde kein Antrag beim Verfassungsgericht gestellt? Die Sicherstellung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sehe ich als hoheitliche Aufgabe des Staates. Wenn der Verkehr durch einen Streik bundesweit über mehrere Tage teilweise zum Erliegen kommt, wird dadurch der gesamte Staat in seiner Funktion beeinträchtigt. Das sehe ich als nicht konform mit unserer Verfassung. Hinzu kommt, dass auch Grundrechte von Bürgern dadurch beeinträchtigt werden - zum Beispiel das Recht auf Arbeit (wenn man nicht oder nur eingeschränkt zur Arbeit gelangen kann) oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit (wenn man nicht oder nur eingeschränkt zu notwendiger ärztlicher Behandlung gelangen kann; das gilt auch bei Verspätung).

  9. 42.

    Es wird Gelegenheiten geben um sich bei der GDL für die kranken Forderungen zu bedanken

  10. 41.

    .. an dieser Situation sind Sie jedoch selbst schuld. Sie hätten es ändern können.

  11. 40.

    Und nur weil Sie keine Lobby haben dürfen dann andere nichts fordern?

  12. 39.

    Also wenn hier etwas "unverfroren" ist, dann sind es wohl die fetten Boni, die sich der Bahnvorstand mitten in den Verhandlungen gönnt...

  13. 38.

    „ Hoffentlich sind die Chefs so nachsichtig, wenigstens keine Minusstunden zu verbuchen, wenn zahllose Arbeitnehmer nicht oder jedenfalls später zur Arbeit erscheinen.“
    Wieso sollten sie das ? Weil der Streik völlig überraschend kam ? Wären sie auch so kulant, dem Handwerker die Stunden zu bezahlen die er wegen dem Streik mit seinem Transporter im Stau gestanden hat oder sagen sie dem… „du hast nicht bei mir gearbeitet also zahle ich die Stunden nicht“ ?

  14. 37.

    „ Was sind das für Richter, die hier gegen die Interessen der Bevölkerung entscheiden.“
    Die Interessen der Bevölkerung bzw. ihre Interessen, da sie nicht das Sprachrohr der Bevölkerung sind, war nicht Gegenstand des Verfahrens.
    Wenn sie ihre Interessen vertreten haben möchten dann müssen sie mit einem Anwalt schon selbst ran. Einfach Eilantrag einreichen… kostet „nur“ um die 300€ und in der ersten Instanz brauchen sie auch keinen Anwalt… schreiben sie einfach wie schlimm es für die Bevölkerung ist, das sie 3 Tage keine Bahn fahren können, das klappt schon… Streikrecht wird eh überbewertet :-)

  15. 36.

    So isses.
    Die Position der DB war und ist halt rechtlich nicht haltbar.

  16. 35.

    Und der Nord Osten S2 geht beim Notfahrplan mal wieder leer aus. Aber es gibt ja soviele Alternativen ... aber wieso fehlt mir gerade keine ein.

  17. 34.

    Das sind Richter, die auf Basis der Gesetze in Deutschland entscheiden, die das Streikrecht als hohes Gut schützen. Bitter für Sie, dass sich niemand für Sie einsetzt, aber dadurch wird das Verhalten der Gewerkschaft noch lange nicht "asozial". Asozial ist das Verhalten des DB-Vorstandes, der Millionen für Nichtleistung kassiert.

  18. 32.

    Jeder kann für sich und seine Belange eintreten. Wer dies nicht macht, ist ganz offensichtlich mit seiner Situation zufrieden und mal ganz ehrlich Zufriedenheit ist doch das Wichtigste, oder?

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