Wiener Modell - Berliner Mieterverein sieht kommunalen Wohnbau in Wien als Vorbild

Fr 05.04.24 | 11:15 Uhr
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Blick auf den Karl-Marx-Hof im 19. Wiener Gemeindebezirk, Döbling. (Quell: dpa/Markus Scholz)
Bild: dpa/Markus Scholz

Der Wiener Wohnungsbau wird in Berlin bewundert. Einfach kopieren kann die Hauptstadt ihn aber nicht, sind sich Fachleute sicher. Manches abgucken kann sich der Senat demnach aber schon.

  • Sozialer Wohnungsbau in Wien hat lange Tradition
  • Etwa die Hälfte der Wiener Bevölkerung lebt in sogenannten Gemeindebauten und Genossenschaftswohnungen
  • Wiener Stadtverwaltung kann Areale für geförderten Wohnbau reservieren
  • Berliner Bestand ging seit 2010 auf 90.000 Sozialwohnungen zurück

Die österreichische Hauptstadt Wien gilt im Bereich des kommunalen und sozialen Wohnbaus europaweit und auch für Berlin oft als Vorbild - doch ganz so einfach ist das Modell der Österreicher aus Sicht von Fachleuten nicht übertragbar. Wien habe einen "großen Sektor, der nicht nach Gewinnorientierung gewirtschaftet wird, sondern nach Gemeinwohlorientierung. Das fehlt uns in Berlin", sagte die Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins, Ulrike Hamann, der Deutschen Presse-Agentur.

Wien verfügt über 220.000 Gemeindewohnungen

Etwa die Hälfte der Wiener Bevölkerung lebt in sogenannten Gemeindebauten und Genossenschaftswohnungen, sagte Christian Schantl von der kommunalen Hausverwaltung Wiener Wohnen auf Anfrage. Insgesamt gebe es in der österreichischen Millionenstadt 220.000 Gemeindewohnungen, die der Stadt gehören. Dazu kommen 200.000 Wohnungen, die von gemeinnützigen Genossenschaften verwaltet werden. "Das wird man wahrscheinlich in anderen Städten in der Größenordnung nicht finden", betonte Schantl.

Nach Angaben der Stadt Wien wurden 2022 insgesamt mehr als 950.000 Wohnungen bewohnt. Etwa 5.000 bis 7.000 Wohnungen werden laut Schantl jährlich in den beiden kommunalen Segmenten gebaut.

In Berlin wurden seit 2014 im geförderten Bereich lediglich rund 21.500 Neubau-Wohnungen bewilligt, teilte Bausenator Christian Gaebler (SPD) auf dpa-Anfrage mit. Mehr als 12.000 Wohnungen seien bezugsfertig.

Sozialbindung ist "Kapitalfehler"

Der Berliner Mieterverein schaue oft mit "großem Staunen" nach Wien, so Hamann vom Mieterverein. In Berlin gebe es im gemeinnützigen Bereich "zu wenige Wohnungen, wir müssen viel mehr bauen". "Momentan wird vor allem im hochpreisigen Segment gebaut und im unteren Segment viel zu wenig."

Als "Kapitalfehler" bezeichnet Hamann die zeitlich begrenzte sogenannte Sozialbindung. In Deutschland fallen kommunale Wohnungen nach einer gewissen Zeit aus der Sozialbindung und können zu marktüblichen Konditionen vermietet werden. In Wien gebe es diese Regelung nicht, sagte Schantl.

"Die drängendste "Baustelle" im Land Berlin ist der Rückgang des Sozialmietwohnungsbestandes", betonte Bausenator Gaebler. Seit 2010 sei der Bestand an Sozialmietwohnungen von mehr als 150.000 auf 90.654 Wohnungen zurückgegangen. "Diesen Verlust müssen wir kompensieren." Seit 2014 habe das Land Berlin rund 2,3 Milliarden Euro in entsprechende Bewilligungen investiert.

Wiener Modell nicht einfach übertragbar

Das Wiener Modell könne jedoch nicht einfach auf Berlin übertragen werden, betonte Schantl. Dem sozialen Wohnbau gehe eine jahrzehntelange Historie voraus. "Wir haben einfach eine völlig andere historische Entwicklung hinter uns. Wir haben einige Fehler Gott sei Dank nicht gemacht." In Berlin seien in den letzten Jahrzehnten immer mehr Baugrund und Wohnungen verkauft und privatisiert worden, sind sich Hamann und Schantl einig. Wien habe schon Anfang des letzten Jahrhunderts "Boden angekauft und in städtischen Besitz gebracht", so Hamann.

Was sich Berlin von Wien abschauen könne, seien etwa Maßnahmen zur Dämpfung der gestiegenen Immobilien- und Grundstückspreise. Die Wiener Stadtverwaltung habe die Möglichkeit, "gewisse Areale der Stadt für den geförderten Wohnbau zu reservieren und zu blockieren", sagte Schantl. Wird auf diesen Arealen gebaut, müssen zwei Drittel unter die Richtlinien des geförderten Wohnbaus fallen.

31 Kommentare

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  1. 31.

    Denke das günstigere Mieten mit viel Steuergeld das Problem nicht lösen wird, sondern durch noch mehr Zuzug verstärkt. Lösung wäre die massive Förderung zum Kauf von selbst genutztem Wohneigentum. Hier liegt Berlin weit abgeschlagen im Ländervergleich.

  2. 30.

    Es wird immer eine Ausrede gefunden, warum dieses oder jenes nicht geht. Berlin bzw, die kommunalen Wohnungsunternehmen müssen bauen, was das Zeug hält und natürlich kann Berlin dann auch sicherstellen, dass die jeweiligen Wohnungen bis in alle Ewigkeit der Sozialbindung unterliegen. Und wenn Berlin privaten Investoren Baugrund überlässt, dann kann man ebenso absichern, dass Bindungen ewig bestehen. Man muss nur wollen! Fangt nur endlich mal an!!!

  3. 29.

    Bitte verwechseln Sie da nicht die verschiedenen Fördermodelle! Die Wohnungen, die aus der Sogialbindung fallen, sind privat errichtet, mit einer zinsgünstigeren staatlichen Förderung. Da diese Zinsen zeitlich befristet sind, ist auch die Sogialbindung befristet. Es wäre rechtlich nicht anders möglich. Dem gegenüber steht der staatliche bzw. kommunale Wohnungsbau von "echten" Sozialwohnungen, die ihren Status auch nicht ändern, solange sie im Eigentum der Kommunalen bleiben. Das ist aber eben nur ein kleiner Teil des gesamten sozialen Neubaus.

  4. 28.

    Wenn die FDP damit Recht hat, dann ist es aber nun mal so. Dass der Wiener Wohnungsmarkt keineswegs "funktioniert", habe ich ja dargelegt. Er ist zwar besser für alle Privilegierten, die dort in einer kommunalen Wohnung leben, aber eben auch massiv schlechter für alle anderen. Die Kritik nimmt auch in Österreich deutlich zu, während der Berliner Mieterverein weiter an das Märchen glaubt. Der sollte sich mal lieber beim Senat für kommunalen Neubau einsetzen, statt weiter sozialistische Zuteilung als Lösung zu verkaufen. Und ja, bei einer stetig steigenden Einwohnerzahl kommen wir um Neubau nicht herum. Alternativ können wir wieder einzelne Zimmer an ganze Familien staatlich zuweisen. Bad und Küche werden geteilt.

  5. 27.

    In Berlin haben die kommunalen Wohnungsunternehmen nicht nur ein Problem mit den enormen Baukosten, die in weiten Teilen dazu noch aufgrund übertriebener Bauvorschriften politisch getrieben sind. Der Staat könnte sie also ziemlich leicht senken, will das aber nicht. In Berlin sind die Kommunalen auch heillos verschuldet, weil die Mieteinnahmen zunehmend nicht mehr kostendeckend sind. Es ist praktisch kein Kapital mehr da, um neuen sozialen Wohnraum zu errichten. Deshalb ist nicht nur der private Wohnungsbau zusammen gebrochen. Bei stetig zunehmender Einwohnerzahl wird es also immer schwieriger, eine Wohnung zu finden, selbst für qm-Preise jenseits der 11,00 bis 13,00 Euro. Langsam wird es sogar für Besserverdiener schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

  6. 26.

    Ach ja? Wie war ick doch überrascht, dass et bei meinem ersten Besuch nach 28 Jahren in BE City-West noch genau so aussah wie nach dem letzten.

  7. 25.

    Das stimmt nicht ,dass preiswerte Mieten,den Zustand der Anlagen und Wohnungen verschlechtern
    Ich wohne in Berlin ,im Bezirk Reinickendorf,in einer Genossenschaftswohnung. Diese haben einen guten Standard,sind gepflegt und auch die energetische Sanierung wird ohne Mieterhöhung durchgeführt. Die Mieten sind mehr als moderat und trotzdem steht die Genossenschaft wirtschaftlich sehr gut da.
    Wenn ich natürlich hohe Renditen erwirtschaften will, dann geht das auf Kosten der Mieter

  8. 24.

    Für diese Feststellung muss man nicht mal das bisschen Erdkrümmung von Berlin nach Wien überwinden, da genügte der Blick nach Ostberlin zur Wendezeit.

  9. 23.

    Es ist schon markant, dass die Neutralität Österreichs - und damit auch seiner Hauptstadt Wien - zuweilen so etwas wie eine Gemeinwohlökonomie bewahrt hat. Österreich war ja im 2. Weltkrieg zu großen Teilen von der Sowjetunion besetzt, die aber bei Zusicherung der Neutralität es wieder aus ihrem Besitzstreben entließ. Das ist anderen Staaten leider nicht vergönnt gewesen, ggf. auch im Zuge einer Polarisierung eines vehement bekundeten "Lagerwechsels".

    Wie immer kann nie etwas 1 : 1 übernommen werden; doch eine Prüfung sollte schon gemacht werden, was unter deutschen Verhältnissen gangbar ist und was schwierig zu bewerkstelligen wäre.

  10. 22.

    Bisschen spät, diese Einsicht. Wie in Wien.
    Ob das was wird? Gibt es diese Voraussetzungen überhaupt?

  11. 21.

    Das sind vollkommen ungeeignete Vergleiche mit dem Ausland.
    Ausländische (EU) funktionierende soziale Umsetzungen übersieht bzw. ignoriert die deutsche Politik gerne, egal bei welcher Zusammensetzung.
    Die deutsche Autonomie in diesen Belangen hat unbeeinflußbar zu bleiben.
    Die Digitalisierung wird alles reißen!

  12. 20.

    >"Guckt euch mal den ÖPNV dort an."
    Kann man so nicht vergleichen. Berlin ist doppelt so groß und hat fast doppelt so viele Einwohner. Meine Erfahrung aus Wien sind so gesehen mit Berlin gleich: In der dicht bevölkerten Innenstadt ist ÖPNV genauso gut erreichbar und verfügbar wie in Berlin. In die Randregionen wirds dann auch schon ausgedünnter. Der einzige Unterschied ist die Wiener Gelassenheit der Leute in den Bahnen und Bussen, auch beim Warten und Fahrgastwechsel.
    Das mal so nicht ganz so themenrelevant für diesen Artikel hier.

  13. 19.

    Sie wissen aber schon, wem die Stadt das alles zu verdanken hat? Zur Erinnerung: In erster Linie Momper und Diepchen entgegen aller Warnungen, dass privatisierte Stadtwerke keinerlei Vorteile bringen.
    Änders würde sich allerdings etwas, und zwar wenn konservativ/liberale Wähler über ihren Tellerrand hinaus schauen würden.

  14. 18.

    Es ist wurscht welche Partei man wählt. Stadtwerke werden verhökert, E-Werke usw ebenso, um diese dann von Steuergelder für den x-fachen Preis zurück zu kaufen. Ohne die großen Bauprojekte der 50er und 60 er sähe die Wohnungsnot noch heftiger aus. Die Städte verhökern ihr Tafelsilber, bis man nix mehr zu verkloppen hat. Politik denkt nur in Legislaturperioden, was in 50 Jahres ist, wen juckts? Am Ende muss dann das xfache an Geld aufgebracht werden. Daran wird sich nie etwas ändern.

  15. 17.

    Wien ist nicht nur in Sachen Wohnungsbau vorbildlich. Guckt euch mal den ÖPNV dort an.

  16. 16.

    "In Deutschland fallen kommunale Wohnungen nach einer gewissen Zeit aus der Sozialbindung und können zu marktüblichen Konditionen vermietet werden."
    Ja eben: KÖNNEN! Müssen aber nicht... Kommunale Wohnungsunternehmen sind 100% Töchter der jeweiligen Kommune. Das heißt: Das jeweilige politische Parlament kann sehrwohl Einfluss darauf nehmen, ob ihr kommunales Wohnungsunternehmen die Wohnungen dann zum Maximalprofit weitervermietet oder zu einem geringeren Preis, der die Eigenkosten + Investitionsansparen deckt mit einem kleinen Gewinn - ich nenne das mal "sozialer Profit" - für die Stadtkasse oder andere kommunale Projekte.

  17. 15.

    „FDP-Sprech“ ist aus Sicht der (Staats)Finanzen eine Auszeichnung für das Solide.
    Österreich wäre dann ein Vorbild in „Rente...usw.“ wenn Sie bereit wären mehr prozentual einzuzahlen und Ihre eventuelle Pflege gleich ganz zu übernehmen! Von den Gehältern+Rentenbeiträgen für Beamte über 45 Jahre Arbeitsleben ganz zu schweigen...wenn die Gehälter für Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer usw. Netto nicht sinken dürfen!!!! Aber das ist ein anderes Thema.

  18. 14.

    Oje Steffen. Das ist astreiner FDP-Sprech was Sie hier ablassen. Glaubt man Ihren Worten ist unser einziges Problem der fehlende Wohnungsbau. Stört es Sie, das Österreich einen relativ gut funktionierenden Wohnungsmarkt hat ? Ein Blick unter die Oberfläche lohnt sich in Österreich allemal, auch in den Bereichen Arbeit/Lohn, Rente, ÖPNV etc. - Aber das wären andere Themen.

  19. 13.

    Ich denke mal, dass die neuerdings laut ihrer Rechnung in Berlin 16% kommunale Wohnungen ja jetzt erst wieder neu hinzugekommen sind. Diese Unternehmen müssen sich erst einen Kapitalstamm erwirtschaften, um Neubau finanzieren zu können. Bei kommunalen Wohnungsunternehmen, die schon seit 40 Jahren oder länger einen eigenen großen Wohnungsbestand haben, ist die Ausgangslage für eigenen Neubau schon besser. Natürlich haben auch die mit den aktuellen Bedingungen zu kämpfen und zu kalkulieren, die für die Baubranche mit Vorschriften und Materialkosten gilt. Selbst unsere kommunale Wohnungsgesellschaft kann bei Neubau auf eigenem Grund und Boden keine halbwegs sozial wirtschaftliche Miete unter 11 EUR / qm Kaltmiete ausweisen. Daher wird derzeit auch nicht gebaut.

  20. 12.

    Das Wohngeld schlägt immer Sozialwohnungen. Was ist der Grund für die notwendige (!) zeitliche Befristung? Es macht sie sonst keiner (Geld drauflegen). Ungerecht ist es nicht nur wegen des natürlichen Entmischungsprozesse (Ghettobildung), auch weil Einkommen steigen.

    Was völlig klar ist: Mit mehr als 50% hat eine Kommune durch die Marktmacht Preiseinfluss. Was für ein einfaches Grundprinzip...
    Das hat der Mieterverein nicht verstanden und setzt weiter auf „Brötchenpreise nach Einkommen“. Das das die Qualität der Wohnungen senken muss und ungerecht ist, liegt auf der Hand. Erfolglos sowieso.

  21. 11.

    "Als "Kapitalfehler" bezeichnet Hamann die zeitlich begrenzte sogenannte Sozialbindung. In Deutschland fallen kommunale Wohnungen nach einer gewissen Zeit aus der Sozialbindung und können zu marktüblichen Konditionen vermietet werden".

    Das ist nichts Neues in Deutschland. Diese Art der Kapitalfehler waren schon in den 70/80ziger Jahren für die Politik bequemer. Sozialwohnungen wurden den Markt freigegeben. Da hieß es dann ausziehen oder als Eigentumswohnung kaufen.

  22. 10.

    Mein Bäcker bestimmt die Preise für Brötchen noch selbst ohne jemanden nach dem Einkommen zu fragen. Auch meinem Vermieter sind die,,Brötchen Preise ''egal.

  23. 9.

    -Der kommunale Bestand verfällt derweil immer mehr, weil die Mieten längst nicht mehr die Unterhaltskosten decken.

    Dieser Aspekt kommt leider oft viel zu kurz, immer wird nur über die ach so günstigen Mieten in Wien gesprochen. Daß man davon den Betsand nicht ordentlich erhalten kann, wird gern vergessen.

  24. 8.

    Tja, Grundlage allen Übels war die Öffnung unseres Wohnungsmarktes für Spekulanten aus aller Welt. (Steinbrück: "Ein Segen für Unsere Volkswirtschaft") Diese Heuschrecken sorgen dafür,daß wir keinen funktionierenden "Wohnungsmarkt "haben. Dem Staat ist es egal, Wohnungsbau ist unwichtig zur Zeit. DW&Co Enteignen! Enteignung = Mieterschutz ! Dazu bedarf es massiver Investitionen in den Wohnungsbau.

  25. 7.

    Was völlig klar ist: Mit mehr als 50% hat eine Kommune durch die Marktmacht Preiseinfluss. Was für ein einfaches Grundprinzip...
    Das hat der Mieterverein nicht verstanden und setzt weiter auf „Brötchenpreise nach Einkommen“. Das das die Qualität der Wohnungen senken muss und ungerecht ist, liegt auf der Hand. Erfolglos sowieso.

  26. 6.

    In Berlin ist der kommunale Wohnungsbestand etwa so hoch, wie der von börsennotierten Unternehmen - bei ca. 16%. Dazu kommen noch 10% Genossenschaften und ähnliches. Auch die wirken preisdämpfend. Weitere gute 16% nutzen die Wohnung selbst. Die verbleibenden gut 40% verteilen sich auf sonstiges Privateigentum in größeren oder kleineres Firmen oder Privatvermietern in Mehrfamilienhäusern. Damit ist der Berliner Mietmarkt relativ ausgeglichen und wird keineswegs von einer Seite dominiert. Das Problem ist ausschließlich der fehlende Wohnraum insgesamt. Erst dieser Mangel ermöglicht es, Mieten zu nehmen, die teils mehr als unanständig sind, aber eben rechtlich möglich. Es gibt ja offensichtlich Menschen, die bereit sind, diese Preise zu zahlen, sonst würden die Preise wieder sinken. Problematisch ist das "nur" für die, die diese Preise nicht zahlen können, denn die haben schlicht das Nachsehen.

  27. 5.

    Was haben SIE an dem Vergleich nicht verstanden?
    Wenn Ihnen die Mieten hier zu billig sind, ziehen Sie doch einfach nach Paris!

  28. 4.

    Wien ist ein gutes Beispiel dafür, wie sozialer Wohnungsbau sehr schnell sehr unsozial wird. Es profitieren nämlich nur Wiener Einwohner nach einer festgesetzten Meldefrist in Wien, die es geschafft haben, eine der billigen Wohnungen zu ergattern oder vererbt bekommen zu haben und das vollkommen unabhängig von der Einkommenssituation. So wohnen dann hochbezahlte Bürger in riesigen städtischen Mietwohnungen in bester Lage auf Kosten des Steuerzahlers. Auf der anderen Seite muss Jeder, der neu nach Wien ziehen muss, Wohnungen am freien Markt mieten, wo die Mieten in völlig absurden Höhen liegen. Der kommunale Bestand verfällt derweil immer mehr, weil die Mieten längst nicht mehr die Unterhaltskosten decken. Der Mietmarkt ist wie Wien an sich: Auf den ersten Blick absolut bezaubernd, aber man sollte nicht all zu tief unter die Oberfläche schauen.

  29. 3.

    Da muss Berlin nicht mal nach Wien schauen. Allein im Land Brandenburg gibt es noch reichlich größere und kleine kommunale Wohnungsunternehmen, die wissen, wie der Hase mit Wohnungsbau, Wohnungsverwaltung und mit Weitblick für den Wohnungsmarkt einer Stadt funktioniert. Und das als sozialpolitische Strategie der Kommunal- bzw. Stadtparlamente. Um allerdings eine Marktmacht und auch politische Macht für den Wohnungsmarkt einer Stadt zu sein, brauchts sicher mindestens 20% Wohnungsbestand in kommunaler Hand. Das wird Berlin niemals erreichen.

  30. 1.

    Was völlig klar ist: Mit mehr als 50% hat man durch die Marktmacht Preiseinfluss. Was für ein einfaches Grundprinzip...
    Das hat der Mieterverein nicht verstanden und setzt weiter auf „Brötchenpreise nach Einkommen“. Das das die Qualität der Wohnungen senken muss und ungerecht ist, liegt auf der Hand. Erfolglos sowieso.

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