Klima-Proteste an Flughäfen - Bundespolizei verstärkt am BER Schutz vor möglichen Störaktionen

Do 25.07.24 | 12:38 Uhr
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Archivbild: Klimaaktivisten der Aktionsgruppe 'Am Boden bleiben' protestieren am 31.10.2020 gegen die Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER). (Quelle: Picture Alliance/Robert Schmiegelt/Geisler-Fotopress)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.07.2024 Juliana Kowollik | Bild: Geisler-Fotopress

Nach Protesten an den Flughäfen Frankfurt und Köln/Bonn fährt die Bundespolizei die Maßnahmen am Flughafen BER hoch. Hier hatten sich Klima-Aktivisten bereits 2022 und 2023 Zugang zum Flughafengelände verschafft.

  • BER wappnet sich nach Störaktionen in Köln/Bonn und Frankfurt am Main
  • Bundespolizei will Schutz des Flughafens verstärken, nennt aber keine Details
  • Klima-Aktivisten haben BER schon mehrmals lahmgelegt
  • Bundesregierung erhöht Handlungsdruck auf die Flughafenbetreiber

Nach mehreren Störaktionen von Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" an deutschen Airports verstärkt die Bundespolizei den Schutz des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER). Dies bestätigte die Pressestelle der Bundespolizeidirektion Berlin.

Einzelheiten könnten aber aus einsatztaktischen Gründen nicht genannt werden, sagte ein Sprecher. Die Behörden wollen nicht, dass sich etwaige Störer auf die Veränderungen einstellen können. Auch eine Sprecherin des Flughafens bestätigte dem rbb: "Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Flughafengelände wurden von allen Beteiligten verstärkt."

Am Donnerstagmorgen waren Aktivisten auf das Gelände des Flughafens in Frankfurt am Main vorgedrungen und hatten den Flugverkehr stundenlang gestört. Bereits am Mittwoch hatte es ähnliche Störaktionen gegen die Nutzung klimaschädlicher Brennstoffe wie Kerosin am Flughafen Köln/Bonn gegeben. Auch an Airports in London und Oslo gab es solche Proteste.

Flughafen BER bereits mehrmals blockiert

In Schönefeld hatte die "Letzte Generation" eine ähnliche Blockade im November 2022 organisiert. Am 24. November 2022 hatten Klima-Aktivisten den Flugbetrieb am Flughafen BER für fast zwei Stunden lahmgelegt, nachdem sich mehrere von ihnen durch einen Zaun Zugang zum Gelände verschafft und sich dann am Boden festgeklebt hatten.

Im Dezember desselben Jahres hatten Mitglieder der "Letzten Generation" noch einmal versucht, den Betrieb am BER zu stören – wieder hatten sich Demonstranten Zugang zum Flughafengelände verschafft und sich festgeklebt, andere wurden von der Polizei daran gehindert, das Gelände zu betreten. Der Flugbetrieb war bei dieser Aktion aber nicht beeinträchtigt worden.

Auch im vergangenen Jahr waren die Klima-Aktivisten auf das Flughafengelände des Flughafens BER eingedrungen. Auch hier waren sie durch den Zaun gelangt und hatten ein Kleinflugzeug mit orangener Farbe besprüht. Der Flugverkehr war auch durch diese Aktion nicht beeinträchtigt worden.

"Kein Flughafen kann solche Störungen ausschließen"

Danach waren Forderungen nach schärferen Sicherheitsvorkehrungen und strikteren Strafen laut geworden. Die BER-Sprecherin betonte, die Maßnahmen, um den Sicherheitsbereich des Flughafens gegen Eindringlinge zu schützen, gingen "weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus". Sie verwies auf einen knapp 30 Kilometer langen Sicherheitszaun. Zudem gebe es engmaschige Streifen der Bundes- und Landespolizei und der Flughafensicherheit sowie Sensor- und Videotechnik.

Alle Sicherheitsmaßnahmen am BER würden regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. "Letztendlich kann aber kein Flughafen solche Störungen ausschließen", erklärte die BER-Sprecherin mit Blick auf die Protestaktionen. Für den Schutz von Passagieren, Flugzeugen und Flugbetrieb werde das Bestmögliche getan.

Auch in Frankfurt gibt es nach Angaben eines dortigen Flughafensprechers einen mehr als 30 Kilometer langen Zaun, der technisch gesichert sei und mit Streifen kontrolliert werde. Trotzdem konnten am frühen Donnerstagmorgen sieben Personen in den Sicherheitsbereich des Flughafens vordringen und sich an den Köpfen der beiden zentralen Start- und Landebahnen festkleben.

Bundesregierung erhöht Druck auf Flughafenbetreiber

Unterdessen will die Bundesregierung die Flughafenbetreiber nach den wiederholten Störaktionen per Rechtsverordnung zu besseren baulichen und technischen Schutzmaßnahmen zwingen. Aus dem Bundesinnenministerium heißt es, um schnell und unbürokratisch für einen besseren Außenschutz von Flughäfen zu sorgen, sei mit den Flughafenbetreibern zunächst eine Erklärung zur Selbstverpflichtung für die Verbesserung von Schutzmaßnahmen ausgehandelt worden. Dieser Prozess sei aber letztlich am Widerstand von zwei Großflughäfen gescheitert.

Deshalb habe das Ministerium nunmehr "die Abstimmung mit den Ländern zu einer Rechtsverordnung für den besseren Schutz an deutschen Flughäfen aufgenommen". Angestrebt würden unter anderem Maßnahmen, die Zäune, Zufahrtstore und Videoüberwachungstechnik beträfen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.07.2024, 12:20 Uhr

52 Kommentare

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  1. 52.

    Als zufriedene Rentnerin fahre ich gern Rad, in die nähere und weitere Umgebung, aber sogar schon bis an die Ostsee. Das Auto nutze ich immer weniger, mit dem Zug kommt man entspannter ans Ziel. Die Ziele liegen im gesamten Bundesgebiet, das alles bietet: Landschaften und Menschenschläge aller Art. Zum letzten Mal geflogen bin ich 2019.
    Was möchten Sie noch wissen?

  2. 51.

    Welchen Tourismus bevorzugen Sie denn und wo geht es dann hin. Mich und ein paar andere User würde das Interessieren.

  3. 50.

    Das kommt ja dann noch dazu, dass die Menschen, die wirklich versuchen, mit der Bahn zu fahren, dafür z.T. noch "bestraft" wurden.

  4. 49.

    Wer sagt, dass ich mir das nicht leisten kann? Keineswegs. Ich lehne nur solcherart Tourismus ab. Sie sind intelligent genug zu wissen, aus welchen Gründen.
    Viel Spaß bei der nächsten Kreuzfahrt.

  5. 48.

    Wenn sie sich eine solche Reise nicht leisten können, ist das ihre Sache. Sie müssen aber anderen Mitmenschen nicht das Recht absprechen eine oder mehrere Kreuzfahrten zu machen. Sie können ja gerne ein Floß nehmen oder segeln.

  6. 47.

    Vor allem sind fie innerdeutschen Flüge zuverlässiger als die Bahn, das ist ja das Ärgerliche.
    Im letzten Jahr habe ich mehrfach ungeplanzüt 7bterwegs übernachten müssen, weil die Züge ihr Ziel nicht errechten…

  7. 46.

    Die USA jetzt mal außen vor, aber solange Flüge günstiger sind als die meisten entsprechenden Bahnfahrten, fliegen die meisten Menschen eben eher. An dieser Stelle könnte oder müsste etwas verändert werden. Das schnellere und umweltfeindlichere Verkehrsmittel ist günstiger? Das ist doch eine vollkommen absurde Entwicklung.

  8. 45.

    Wie, was?! Welcher vernünftige Mensch, der noch alle seine sieben Sinne beieinander hat, fährt denn mit Kreuzfahrtschiffen?!

  9. 44.

    Privat sich von Flügen zu verabschieden, das mag für Sie eine einfache Entscheidung sein, und für andere wäre es ein Unding, ergo man kann nicht veralgemeinern.
    Beispielsweise, wenn meine Familienangehörigen in der USA leben, oder mein Traum ist, einen anderen Kontinent zu besuchen etc., dann muss ich hin fliegen.
    Anderen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben, so weit ist man hierzulande noch lange nicht.

  10. 42.

    Ich kann nur vom alten Flughafen berichten.
    In einer Schulung wurde vermittelt, das das Rollfeld ein Sicherheitsbereich ist.
    Dies stimmt auch zu 100% - Habe mich nur gefragt warum im hinteren Bereich ein Maschen-Zaun verbaut ist! Ein Zaun ist ja kein Unüberwindbare Hindernis. Damals gab es noch keine Klimaaktivistrn, die zu berücksichtigen galt.
    Sollte dies auf allen Flughäfen so "gesichert" sein, sehe ich Handlungsbedarf!

    Die dazugehörigen Regelungen sollten angepasst werden!

  11. 41.

    Es geht nicht alleine um das abgelassene Kerosin beim Landevorgang. Es geht generell darum, dass während des gesamten Fluges Kerosin verbrannt wird und das Flugzeuge als Transportmittel, Stand heute, es nicht schaffen klimaneutral unterwegs zu sein. Gleiches gilt analog für Kreuzfahrtschiffe. Dies sind nur zwei von vielen Sektoren, auf denen wir klimaneutral werden sollten.

  12. 40.

    Die Flugzeuge lassen Kerosin ab, weil das zulässige Landegewicht unter dem Startgewicht liegt. Ist nicht schön, geht aber nicht anders.

  13. 39.

    "Was sagen die, die damals so unsachlich kommentiert haben, heute dazu?"

    ...... anscheinend nichts, außer Stille. Keine Antwort ist in diesem Fall auch eine Antwort ;)

  14. 38.

    Wie ich doch schon geschrieben habe:
    Eigentum und operatives Geschäft sind hier getrennt.
    Dafür gibt es Geschäftsführungen und als Controllgremium den Aufsichtsrat..
    Nein, der Eigentümer bestimmt nicht über die GmbH. Siehe Deutsches Gesellschaftsrecht.

    Er hat Einfluss, bestimmt aber nicht.





  15. 37.

    Volksstimme bitte, nicht "Volkes Stimme". Und der Miteigentümer bestimmt nicht über die GmbH, z.B. in Personalfragen?

    Wäre mir neu.

  16. 36.

    Der irrt Volkes Stimme bzw. Interpretiert sehr vereinfachend.

    Der Eigentümer ist nicht zwingend der Betreiber.
    Auch wenn der Bund Miteigentümer der Betreibergesellschaft FBB GmbH ist, ist er nicht der Betreiber.
    Dafür wurde ja die GmbH gegründet.

    Eigentum und operatives Geschäft sind aus gutem Grund getrennt und personell entflechtet.

    So viel Genauigkeit muss schon sein…

  17. 35.

    Die Strafen für die "Aktivisten" der LG sind einfach lächerlich. Die Schmutzfinken die in Berlin die Weltzeituhr beschmiert haben bekommen lächerliche Geldstrafen und machen putzmunter weiter. Solange das so ist und unsere Gerichte weite so milde Urteile fällen, sehe ich mich gar nicht veranlasst meine Gewohnheiten ,bezüglich des Fliegens oder Aotofahrens, zu ändern oder gar einzuschränken. Durch diese Urteile werden diese Leut noch bestärkt, diesen Unfug weiterhin zu betreiben. Irgend etwas stimmt in unserem Rechtsystem nicht. Ganoven sind auch als solche zu behandeln.

  18. 34.

    Wenn ich im Wald eine illegale Mülldeponie errichten würde, dann wäre das u. U. eine strafbare Handlung. Wenn Flugzeuge Tonnen von Kerosin in die Luft schicken, dann nennt sich das Mobilität. Mehr als absurd.

  19. 33.

    "Bundesregierung erhöht Druck auf Flughafenbetreiber" Man erhöht den Druck auf sich selbst?

    Der BER gehört zu fast einem Drittel dem Bund. Der Flughafen wird von der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH betrieben und ist vollständig in öffentlicher Hand. Eigentümer der GmbH sind mit je 37 Prozent die Länder Berlin und Brandenburg sowie zu 26 Prozent die Bundesrepublik Deutschland.

    In Köln/Bonn ähnlich, nur Fraport gehört mehrheit dem Land Hessen, nachdem der Bund seine Anteile 2005 verkauft hatte.

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