Zwischenfazit nach der ersten Ernte - In Potsdam wird offener Cannabis konsumiert - echte Hotspots gibt es aber nicht

Mo 12.08.24 | 17:00 Uhr
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Symbolbild. Ein Teilnehmer dreht bei der 28. Hanfparade unter dem Motto "Legalisierung, aber richtig!" einen Joint mit Cannabis. (Quelle: dpa/Gateau)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.08.2024 | Werner Schoninger und Florian Moniac | Bild: dpa/Gateau

Seit gut vier Monaten ist der Konsum von Cannabis in Deutschland nun in bestimmten Grenzen legal. Ein erstes Fazit zeigt, dass sich zumindest in Potsdam dadurch nicht viel geändert hat.

Auf Anfrage hat die Stadt dem rbb mitgeteilt, dass das Ordnungsamt der Landeshauptstadt seit dem Inkrafttreten des Cannabisgesetzes am 1. April 2024 zwar mehr Konsumenten von Betäubungsmitteln im Stadtgebiet angetroffen habe. Es seien aber "keine Hotspots festgestellt" worden.

Es wird nun offen konsumiert

Den Angaben zufolge wird, wo vorher verdeckt konsumiert worden ist, nun offen konsumiert. Es seien auch keine Personen angetroffen worden, die nach dem Konsum von Cannabis nicht mehr ansprechbar gewesen wären.

Nach wie vor bildeten der Hauptbahnhof und der daran angrenzende Nuthepark einen Schwerpunkt bei den Kontrollen, teilte die Stadt weiter mit. Dort habe sich die Zahl der Konsumenten allerdings nicht geändert.

Ähnliches beobachtet auch der Betreiber eines Headshops in der Potsdamer Innenstadt. Vor Ort in der Dortustraße werden seit 20 Jahren Raucherbedarf, Wasserpfeifen, Hanföle, Kaffee und "alles rund ums Thema Cannabis" verkauft, sagte Inhaber Jasper Friedrich dem rbb.

Viele Kunden seien seit der Legalisierung offener und interessierter am Thema Cannabis. Viele würden am liebsten sofort mit dem Eigenanbau beginnen, so Friedrich. Bei dem Konsumverhalten seiner Kunden würde er keinen Unterschied zu vor der Legalisierung ausmachen können. Die Szene sei zurückhaltend, so Friedrich.

Erste legale Ernte bereits eingefahren

Die erste legale Ernte sogenannter Autoflower-Sorten, die nach exakt 100 Tagen unabhängig vom natürlichen Lichtverlauf Blüten tragen, sei bereits eingefahren, berichtet Friedrich weiter. Viele Cannabis-Konsumenten würden den Eigenanbau bevorzugen, um zu wissen, was sie konsumieren. Denn Cannabis vom Schwarzmarkt kann mit Blei und anderen Drogen gestreckt sein.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.2024, 10:20 Uhr

21 Kommentare

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  1. 21.

    Das ist richtig. Die Bestandteile der Tollkirsche, einer Giftpflanze, werden im medizinischen Bereich eingesetzt und Schlafmohn war das "Aspirin der Vergangenheit". Dessen Bestandteile (Opiate) werden heute auch medizinisch eingesetzt. Cannabis hat eine schmerzstillende Wirkung. Alkohol desinfiziert. Nikotin hat als Wirkstoff auch positive Eigenschaften. Wie immer - die Dosis und die Art und Weise des Gebrauches macht das Gift.

    Das Einzige was ich nicht verstehe - warum haut man sich das Zeug aus Spaß an der Freude in die Rübe und warum atmet man freiwillig schlechte Luft ein, meckert dann aber über Schadstoffbelastung in der Luft.

  2. 20.

    Toll finde ich das auch nicht, aber "so isses" nunmal. Den Anlaß könnte man nutzen um den Kiddies die Natur etwas näher bringen indem auf dem heimischen Balkon z.B. Pfefferminze, Rosmarin, Zitronengras, Lavendel (mögen Mücken auch nicht so), Duftjasmin, kleinwüchsiger Schmetterlingsflieder (mehrfarbig, sieht auch toll aus) u.ä. pflanzt. Oder/und man quatscht mal mit dem Nachbarn ob er nicht auf eine andere Anzuchtsorte umsteigen möchte - der Nachbarschaft zuliebe. Ob das Gesetz zurückgenommen oder geändert wird steht in den Sternen. Da sind andere Dinge erstmal wichtiger - glaube ich.

  3. 19.

    Och nöö - bitte nicht. Dann lieber der "Duft" von etwas frischem - auch wenns Cannabis ist.

  4. 18.

    Ja, Cannabis gilt als Heilpflanze, wie z.B. auch Tollkirsche und Schlafmohn.

  5. 17.

    Legal ist der eigene Anbau und Konsum, nicht jedoch die Belästigung oder gar Schädigung von anderen Personen durch Geruch oder Rauch. Zusätzlich entstehen weitere Kosten im Gesundheitswesen, die auf die Allgemeinheit abgewälzt werden (Psychatrie, Lungenkrebs, Unfallopfer).

  6. 15.

    Es ging mir da um die Pflanzen auf dem Balkon die ja schon zu stören scheinen.
    Es war wohl vor Legalisierung ein bekannter Trick dazu andere stark riechende Pflanzen zu setzen.
    "Konsum diese widerlichen Krauts noch erheblich zugenommen. "
    Aus dem obigen Beitrag
    "Ein erstes Fazit zeigt, dass sich zumindest in Potsdam dadurch nicht viel geändert hat."
    Ist nun ihre persönliche sehr eingeschränkte Feststellung das Maß der Dinge ?

    Tja und das mit der Rücknahme des Gesetzes... wenn die CDU nicht über 50% bei der Wahl liegt... glaube ich nicht das da irgendwas zurückgenommen wird... aber das werden wir ja 2025 sehen.

  7. 14.

    Hilft jetzt den Betroffenen und *Innen nicht viel weiter, aber:
    Schmidt hat ja auch Mentholzigaretten geraucht; vielleicht einfach mal den Kräuterkasten (Pfefferminz, Mentholkraut, Lavendel, Salbei o.ä.) zusammen mit dem eigenen Gras wegrauchen - riecht bestimmt auch viel leckerer. Betroffene Balkonbewohnende darüber könnten alternativ auch gemörserte Fisherman's schnupfen - hilft auf jeden Fall gegen den Grasgeruch ;-)

  8. 13.

    Nur zur Erklärung: Cannabis ist auch als Heilpflanze bekannt. Man muß sie nicht rauchen, sondern kann daraus Kekse machen oder auch als Tee genießen. Und das sind bloß zwei Möglichkeiten um den für manche lästigen Geruch zu umgehen.

  9. 12.

    Bei Geruchsbelästigung kann man von der anbauenden Person auch einfach verlangen, dass diese beseitigt werden muss und dann ggf reechtliche Schritte einleiten. Das wird sogar im CanG geregelt. Also nicht heulen sondern handeln ;)

  10. 11.

    Und frischer Kippenrauch und kalter Rauchgeruch auf Kleidung und/oder (alter) Alkoholgeruch z.B. vom Sitznachbarn in der Bahn sind wohlriechende Düfte oder?

  11. 10.

    Flieder riecht längst nicht so intensiv und weitreichend wie Cannabisrauch. Außerdem ist die Fliederblüte auf wenige Wochen im Frühjahr beschränkt, Cannabis wird rund ums Jahr flächendeckend konsumiert. Die Belästigung durch Cannabiskonsum ist als ungleich höher anzusetzen, von den sonstigen schädlichen Nebenwirkungen dieser Rauschdrogen einmal abgesehen. Aber wir werden sehen, wie die künftige konservative Bundestagsmehrheit die Problematik einschätzt.

  12. 9.

    Sehn Se, so unterschiedlich könnenPflanzen Gerüche sein. Mich stört alljährlich der Fliederduft und Lavendel kann ich nicht ausstehen. So manch Blütenpracht auf Balkone stinkt auch gewaltig. Im übrigen, was einmal begonnen hat wie der Cannabisanbau( 3 Pflanzen auf dem Balkon ) wird auch so schnell nicht wieder zurückgenommen.

  13. 8.

    Seit der Legalisierung hat der schon zuvor verbreitete Konsum diese widerlichen Krauts noch erheblich zugenommen. An jeder Ecke stinkt es danach. Und ihr Vergleich mit Minze, Thymian und Lavendel hinkt, denn erstens ist der Geruch von Cannabis-Pflanzen deutlich intensiver und zweitens werden Minze, Thymian und Lavendel nicht geraucht. Und insbesondere der Rauch stinkt extrem intensiv, persistent und sehr weittragend. Leider nun legal, aber es bleibt die Hoffnung, dass eine künftige konservative Bundesregierung mit einer entsprechenden Mehrheit im Bundestag diesen Fehler der „Ampel“ wieder korrigiert.

  14. 7.

    Tja es ist doof wenn man den Gras Geruch nicht mag. Das Gleiche Schicksal ereilt alle die, Thymian, Lavendel oder Pfefferminz nicht mögen, auch diese Pflanzen riechen sehr stark.
    Aber es geht ja nur um eine Pflanze.
    Regelmäßig geraucht wird…. Wohl nicht 24/7.
    Ihre Kinder wachsen damit auf… ja und ? Der Geruch der Pflanze wird sie nicht umbringen…. Durch passiv Kiffen bekommt niemand einen Rausch (wurde untersucht, weil ganz schlaue bei Verkehrskontrollen sich damit rausreden wollten). Und sie wachsen auch mit Tabak und Alkohol auf.

  15. 6.

    Es ist doch offenkundig dieser wunderliche, persistente von Cannabis ausgehende Geruch gemeint.

  16. 5.

    *3.
    Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Oder: mal ist man der Hund, mal ist man der Baum...
    Ich kann Sie aber verstehen. Ich würde mich auch nicht freuen. MfG

  17. 4.

    "man ist permanent mit diesen Gestank umgeben."

    Welcher Gestank? Und schon mal das Gespräch gesucht? Also wegen dem Rauchen.

  18. 3.

    Meine Familie und ich fühlen uns extrem belästigt und beeinträchtigt. Der Nachbar unter uns hat mehrere Pflanzen und man ist permanent mit diesen Gestank umgeben. Lüften funktioniert nur unter Aufsicht und an bestimmten Fenstern. Unser Balkon ist nicht mehr nutzbar,da die Pflanzen permanent Gerüche abgeben und regelmäßig geraucht wird. Umziehen? Bezahlbare 3 Raum Wohnung in Potsdam?

    Die Kinder wachsen damit auf!
    Das Gesetzt sollte so schnell wie möglich rückgängig gemacht werden.

  19. 2.

    Endletztlich fallen auch Folgekosten solcher Genussmittel, die potenziell auch zur Droge werden können, für die Gesellschaft an. Mal so Richtung Krankenkassenkosten, vorzeitige Rentenkosten usw. geschaut. Ja ich weiß, nicht jeder Konsument von organisiertem Cannabis landet in der Entzugsklinik. Ist bei Alkohol und Nikotin ebenso. Nachteil eines zusätzlichem relativ legalen Rauschmittels ist die Kombination aus zweien. Gerade Jugendliche finden es cool, zum Alkoholgetränk noch ne Tüte zu rauchen. Ein Hammer reicht ja nicht heutzutage, wo es immer noch mehr sein muss für den ordentlichen Kick.
    Wenn der Staat für das ganze Gekraute noch Kohle abschöpft, ist nur berechtigt. Ist bei Tabak ja auch schon so.
    Spricht ein Gelegenheits-Paffchenraucher (Tabak) und Gelegenheits-Weintrinker....

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