Drei Jahre nach rassistischer Tat - Hunderte erinnern in Berlin und Potsdam an die Opfer des Terroranschlags von Hanau

So 19.02.23 | 19:14 Uhr
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Teilnehmer:innen legen während der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Anschlages in Hanau am Oranienplatz Blumen nieder (Bild: dpa/Annette Riedl)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.02.2023 | Philipp Eckstein | Bild: dpa/Annette Riedl

Vor drei Jahren wurden im hessischen Hanau neun Menschen Opfer eines rassistischen Anschlags. Am Sonntag wurde auch in Berlin und Potsdam der Opfer gedacht - unter anderem mit einem multireligiösen Friedensgebet.

In Berlin und Brandenburg haben zum dritten Jahrestag des rechten Terroranschlags von Hanau am Sonntag mehrere Gedenkveranstaltungen stattgefunden.

Am frühen Nachmittag gedachten religiöse Vertreter des Judentums, Christentums und der Muslime in einem multireligiösen Friedensgebet im "House of One" in Berlin-Mitte der Opfer des Anschlags. "Wir können ein Zeichen setzen, wir können unsere Solidarität zeigen, dafür sorgen, dass an diese Menschen angemessen gedacht und erinnert wird, der Fall lückenlos aufgeklärt wird und dass so etwas nie wieder passiert", sagte die islamische Theologin Kübra Dalkilic.

An einer Gedenkkundgebung am Kreuzberger Oranienplatz nahmen nach Angaben der Polizei 600 Menschen teil. In Berlin-Neukölln kamen laut Polizei 1.500 Menschen zu einem Demonstrationszug.

Am Brandenburger Tor in Potsdam nahmen rund 180 Menschen an einer Gedenkveranstaltung teil.

Gedenkveranstaltung für die Opfer von Hanau auf dem Oranienplatz in Berlin (Quelle: dpa/Annette Riedl)
| Bild: dpa/Annette Riedl

Berliner Senat gedenkt mit #saytheirnames

Auch der Berliner Senat gedachte der Opfer. "Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Verstorbenen. Ihre Namen und ihre Leben sind nicht vergessen", teilte die Senatskanzlei am Sonntag bei Twitter mit, dazu postete sie die Namen der getöteten.

Zum Gedenken an die Opfer hat sich unter anderem der Hashtag "saytheirnames" etabliert. Das Ziel: Die Namen der getöten Menschen sollen nicht in Vergessenheit geraten. Ins Leben gerufen wurde die Kampagne von einer Initiative aus Hanau.

Aus rassistischen Motiven neun Menschen ermordet

Im Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher im hessischen Hanau einen Terroranschlag begangen und dabei aus rassistischen Motiven neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordet. Anschließend brachte er seine Mutter und sich selbst um.

Sendung: Fritz, 19.02.2023, 11:30 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Hier wir wieder fleißig relativiert.....Ihr habt echt tolle Regeln @rbb. Mal überlegt wie es sich für Hinterbliebene anfühlen muss? Man muss echt nicht jeden Artikel kommentieren können.

  2. 8.

    Die Zusammenziehung sämtlicher hoher Feiertage zu einem einzigen - Weihnachten, Ostern und Pfingsten - wäre genauso aussagelos wie die Zusammenziehung sehr spezifischer Anschläge und Gräueltaten zu einem Einzigen. Was wäre die Aussage eines solchen Innehaltens?

    Was gleich oder ähnlich ist, sollte auch gleich und ähnlich benannt werden. Was aus völlig anderen Motiven heraus geschehen ist, sollte auch so aus diesem spezifischen Motiv benannt werden. Alles andere wäre eine faktische Nullsummen-Strategie einer politisch orientierten Aufrechnung, bei der ein wirkliches Gedenken auf der Strecke bleibt - nur das Gefühl übrig bleibt, selbst zur 100%igen anständigen Gesellschaft zu gehören.

  3. 6.

    Zitat: "Meine Frage - warum nur Hanau? Wo ist das Gedenken der Opfer vom Breitscheidplatz . . ."

    Wenn Sie sich aufrichtig für das Thema interessieren würden, wäre Ihnen die Andacht (siehe Link) nicht entgangen. Und dass ein Massenmörder aus der "Mitte der Gesellschaft", wie es bei "Hanau" der Fall war, mehr als psychisch deformierte, messerstechende Asylsuchende im Fokus steht, hat nichts mit einer "Unterschlagung" anderer Todesopfer zu tun.

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/12/berlin-breitscheidplatz-anschlag-jahrestag-gedenken-opfer.html

  4. 5.

    Danke. Du sagst es.


    Jedes Opfer ist eines zu viel.

    Derer wird schlichtweg vergessen.
    Mein Beileid und innigstes Gedenken auch den hier einfach Vergessenen.

    Ich schäme mich für diese Politik.
    Das ist nicht mehr mein Land seit ich erkannte, dass wir es eben nicht mehr schaffen (können).

    =(

  5. 4.

    Interessante Frage. Die Gewalttat von Hanau hatte zehn Opfer. Es werden nur neun Opfer beklagt, etwa bei der Senatsverwaltung in Berlin oder bei den Demonstranten. Warum ist das so?

  6. 3.

    Meine Frage - warum nur Hanau? Wo ist das Gedenken der Opfer vom Breitscheidplatz, Kandel, Ludwigshafen, Brokstedt und den vielen anderen Terroranschlägen? Warum kein Gedenken an Alle Opfer jeglicher Anschläge oder Einzelfälle?

  7. 2.

    Ist denn jemand der eine solche Tat begeht, nicht unzurechnungsfähig oder wäre er ohne Selbstmord verurteilt worden ? Warum hat er denn seine Mutter auch noch erschossen ? Normal ist das doch nicht, oder ?

  8. 1.

    Frau Faeser wollte deshalb doch auch das Waffenrecht verschärfen!

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