Kabinett berät am Dienstag - Grüne und CDU in Brandenburg uneins bei Verteilung von Geflüchteten

Mo 06.03.23 | 18:07 Uhr
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Archivbild: Fluechtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhuettenstadt in Brandenburg. (Quelle: imago images/R. Klar)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | Christoph Hölscher | 06.03.2023 | Bild: imago images/R. Klar

Das Land Brandenburg will die Kommunen bei der Unterbringung von Geflüchteten unterstützen. Doch um das Wie streiten die Koalitionspartner von CDU und Grünen weiterhin. Besonders einen Vorschlag zu den Erstaufnahmen sehen die Grünen kritisch.

Die Koalitionspartner CDU und Grüne streiten weiterhin über die Verteilung von Geflüchteten in Brandenburg - und das auch noch kurz vor den nächsten Beratungen mit Vertretern aus Kreisen und Kommunen am Freitag. "Wenn wir morgen nicht mit klaren Beschlusslagen herausgehen aus dem Kabinett, wird die Landrätekonferenz schwierig werden", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Montag. Die Landräte würden erwarten, "dass wir als Landesregierung im Rahmen unserer gesetzlichen Möglichkeiten handeln und die Kommunen entlasten".

Nach einem internen Papier der Koalition, das dem rbb vorliegt, schlägt das Innenministerium unter anderem mehr Plätze in der Erstaufnahme vor sowie eine längere Dauer des Aufenthalts in diesen Einrichtungen. Zuerst hatte die "Märkische Oderzeitung" darüber am Samstag berichtet. Die Erstaufnahme-Einrichtungen Eisenhüttenstadt, Frankfurt (Oder) und Wünsdorf sollen kurzfristig um rund 3.000 Plätze aufgestockt werden, eine Verlängerung der Verweildauer von derzeit maximal sechs Monate auf bis zu zwei Jahre grundsätzlich möglich sein. Dafür müssten aber Regelungen etwa im Landesaufnahmegesetz verändert werden.

Grüne kritisieren längeren Aufenthalt in Erstaufnahmen

Von den Grünen kommt jedoch Widerstand gegen die Vorschläge des Innenministeriums. Die Fraktionsvorsitzende im Landtag, Petra Budke, sagte, der Innenminister schieße über das Ziel hinaus. Man müsse Kommunen unterstützen. "Was nicht geht: Menschen, die keine Bleibeperspektive haben zum Beispiel 24 Monate festhalten. Das dient nicht der Integration und Unterbringung der Geflüchteten." Budke verwies auf die Schwierigkeiten von Abschiebungen. Man wisse ja auch, dass die meisten Geflüchteten überhaupt nicht zurückgeführt werden können, weil sie aus Kriegsländern kämen. Es mache keinen Sinn, sie in den Erstaufnahmen zu belassen.

Stübgen hält seine Vorschläge für unproblematisch. Es sei jetzt schon möglich, sogenannte Identitätsverweigerer bis zu 18 Monate in der Erstaufnahme zu behalten. Das sei auch in bestimmten Fällen auf bis zu 24 Monate ausdehnbar. Dafür aber müsse das Landesaufnahmegesetz verändert werden, das im Verantwortungsbereich der bündnisgrünen Integrationsministerin Ursula Nonnemacher ist. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in der Kabinettssitzung zu einer Einigung kommen", betonte Stübgen.

Kabinett diskutiert Vorschläge am Dienstag

Fraktionschefin Budke hingegen sagte, eine Einigung schon morgen sei "ausgeschlossen". Über die Vorschläge müsse zunächst diskutiert werden. Budke zweifelte auch an der Darstellung Stübgens, das Land stünde vor einem "Migrationskollaps". Wenn man sich die aktuellen Zahlen anschaue, wie viele Geflüchtete im Januar und Februar gekommen seien, dann sehe man "überhaupt keine steigende Tendenz".

Die SPD, der dritte Koalitionspartner, war auf rbb-Anfragen zu keiner Stellungnahme bereit. Am Dienstag will das Kabinett die Vorschläge diskutieren, mit denen die Landesregierung die Kreise, Städte und Gemeinden entlasten will.

Am Freitag beraten mehrere Ministerien der Landesregierung zusammen mit Vertretern aus Kreisen und kreisfreien Städten über das Maßnahmenpaket. Im vergangenen Jahr nahm Brandenburg nach Angaben des Innenministeriums fast 39.000 Geflüchtete auf. In diesem Jahr rechnen die Behörden mit 26.000 weiteren Geflüchteten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.03.2023, 16:12 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    "Dort musste jeder arbeiten. " Danke für den Lacher des Tages, wenn es nur nicht so traurig wäre.

    Manche durften nicht ein mal mehr arbeiten, z.B. nach einem Ausreiseantrag oder bekamen aus anderen politischen Gründen ein Berufsverbot.

    Und im Westen mußten sich nach der Wende viele in ihre sog. "Hängematte" legen, aus den bekannten Gründen. Entweder total unterqualifiziert oder aufgrund des Kahlschlags der Treuhand. Ergebnis Massenarbeitslosigkeit.

    Ganz einfach. Alles schon wieder vergessen?

  2. 22.

    Woher ich das mit der Hängematte weiß?
    Ganz einfach im Osten gab es keine Hängematte!
    Dort musste jeder arbeiten.
    Keine Arbeit=Kein Geld!
    Ganz einfach.

  3. 21.

    "Im übrigen haben sich all diese Menschen sicherlich nicht in die Hängematte gelegt, ganz im Gegenteil. "

    Und das wissen sie woher? Sie bekamen sofort eine Arbeitserlaubnis, im Gegensatz zu Asylbewerbern.

  4. 20.

    "Es waren Deutsche. Und es waren auch Menschen, die bzgl. ihrer Herkunft nicht gelogen haben. "

    Nach den damaligen verbindlichen Regeln hätten sie in die DDR zurück gemußt um dort ihren Ausreiseantrag zu stellen, stattdessen hat man eine humanitäre und schnelle Lösung gefunden.

    Was hat ihr Kommentar damit zu tun?

  5. 19.

    Wer sagt denn,dass die "Botschaftsbesetzer" noch alle in ehemaligen Westen sind?
    Im übrigen haben sich all diese Menschen sicherlich nicht in die Hängematte gelegt, ganz im Gegenteil. Und der Rest hatte sich im Osten ein Leben aufgebaut und musste teilweise nach dem Mauerfall im ehemaligen Westen bei Null beginnen, ohne dass er irgendeine Starthilfe, Wohnung eingerichtet bekam.
    Da wurden selbst Schul -Uniabschlüsse teilweise nicht anerkannt und jeder musste seine Identität nachweisen und niemand warf seinen Ausweis weg!
    Äpfel mit Birnen vergleichen... passt irgendwie nicht.

  6. 18.

    Interessant wäre es mal zu erfahren, wie es in den Schulen / Klassenräumen in Sachen Handys läuft. Was man auf den Straßen sieht, lässt Einiges erahnen.

  7. 17.

    Welche billige Polemik. Die Frage stellt sich nicht. Es waren Deutsche. Und es waren auch Menschen, die bzgl. ihrer Herkunft nicht gelogen haben.
    "Es kann jeder bei uns bleiben. Wer nicht zurück muss, muss auch nicht zurück."
    So besser?

  8. 16.

    "Es kann nicht jeder bei uns bleiben. Wer zurück muss, muss zurück."

    Was wäre gewesen wenn Genscher das den Prager Botschaftsbesetzern gesagt hätte?

  9. 15.

    "Geflüchtete" ist falsch. Jedenfalls in toto. Über 2000 Ausreisepflichtige in Berlin haben ungeklärte Herkunft. Mithin weuß man noch nicht einmal, woher die "Geflüchteten" eigentlich geflüchtet sein sollen.

  10. 14.

    Wäre nett, wenn Sie sich zur Sache äußern. Was ist an meinem Befund falsch?

  11. 13.

    Fragen Sie einfach mal, wo das grüne Wahlklientel seinen Nachwuchs zur Schule schickt. Die Brennpunkteinrichtung wird es nicht sein. Denn da wäre Abi und Studium in Gefahr. Und so weit geht die Nächstenliebe dann doch nicht.

  12. 12.

    Sorry, aber wieso rechter Schwachsinn? Fragen Sie doch mal Lehrer*innen, die tagtäglich an den Schulen versuchen, die Bildung hoch zu halten…

    Realität wird wieder mal als rechter Schwachsinn betitelt. Und wenn man darüber nachdenkt, ist das verdammt gefährlich. Je weniger Menschen sich trauen, die Wahrheit auszusprechen, desto mehr Menschen verlieren den Glauben an unseren Staat und wandern somit vielleicht wirklich Richtung rechts…

    Einfach mal drüber nachdenken und sich mit Menschen unterhalten, die diese Arbeit machen…

  13. 11.

    Die Grünen sprechen von Integration Geflüchteter ohne Bleiberecht. Das ist kompletter Unsinn! Wer kein Bleiberecht hat, muss nicht integriert werden, sondern in sein Heimatland zurückkehren. Wozu gibt es Gesetze, wenn sich nicht einmal die Regierenden 9daran halten?

  14. 10.

    Die Grünen haben doch die Katze aus dem Sack gelassen: "Was nicht geht: Menschen, die keine Bleibeperspektive haben zum Beispiel 24 Monate festhalten. Das dient nicht der Integration und Unterbringung der Geflüchteten." Was sich aus meiner Sicht ausschließt - fehlende Bleibeperspektive vs. Integration - wird damit zur Einwanderung durch die Hintertür.

  15. 8.

    Wo bitte haben Sie dir Information her , dass gut ausgebildete Flüchtlinge 2015 zu uns kamen, davon habe ich ich noch nie etwas gehört.

  16. 7.

    Auch die Grünen werden irgendwann merken, wenn ein Boot zu voll ist, kentert es!

  17. 6.

    Die Ansichten der Grünen sind schon etwas absurd. Es kann nicht jeder bei uns bleiben. Wer zurück muss, muss zurück.

  18. 5.

    Irgendwann ist das Boot voll, selbstverständlich haben Flüchtlinge Träume vom besseren Leben.
    Sie gehen mit offenen Augen durch Deutschland und das weckt natürlich Begehrlichkeiten.
    Aber ich denke mal,dass jeder dafür hart gearbeitet hat.
    Ich habe einen Artikel gefunden vom 19.07.2016 im Deutschlandfunk Archiv.
    Flüchtlinge "Gelockt von falschen Versprechungen".
    Solange die Bundesregierung im Vorfeld nicht eindeutig erklärt wie diese Menschen zunächst leben werden und vor allem,was von den Menschen im Gegenzug erwartet wird...kippt irgendwann die Stimmung auf beiden Seiten.
    Das wird niemand wollen.
    Von daher sind klare verständliche Worte Pflicht,das wird von uns nicht nur erwartet, sondern gefordert!

  19. 4.

    Die Einrichtung in Wünsdorf hat bisher 53 Millionen gekostet, mal sehen wieviel jetzt noch dazukommt. Der Betrieb durch das DRK dürfte auch nicht kostenfrei sein.

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