Krawalle in Frankreich - Macron sagt Staatsbesuch in Deutschland ab

Sa 01.07.23 | 17:31 Uhr
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Polizisten stehen vor Demonstranten auf dem Place de la Concorde während der Demonstration. (Quelle: dpa/Lewis Joly)
Video: rbb|24 | 01.07.2023 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: dpa/Lewis Joly

Der französische Präsident Macron verschiebt seinen Staatsbesuch in Deutschland, der ihn am Montag auch nach Berlin führen sollte. Hintergrund sind die anhaltenden Unruhen in Frankreich.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat seinen Deutschlandbesuch abgesagt. Der Präsident müsse wegen der innenpolitischen Situation in den nächsten Tagen in Frankreich bleiben, teilten der Elysee-Palast und das Bundespräsidalamt am Samstag mit.

Macron wollte vom 2. bis 4. Juli zu einem Staatsbesuch nach Deutschland kommen und dabei Ludwigsburg, Berlin und Dresden besuchen. "Der Besuch soll baldmöglichst nachgeholt werden", sagte eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes.

Mehr als 1.300 Festnahmen

In Frankreich kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu heftigen Ausschreitungen, nachdem am Dienstagabend ein 17-Jähriger nordafrikanischer Herkunft in Nanterre bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen wurde.

In der Nacht zu Samstag wurden landesweit 1.311 Menschen festgenommen, erklärte das Innenministerium in Paris. 1.350 Fahrzeuge wurden angezündet, 234 Gebäude in Brand gesetzt oder beschädigt und 2.560 Brände auf Straßen gezählt.

Keine Bootsfahrt auf der Spree

Macron wollte am Montag nach Berlin kommen. Unter anderem war ein Gang durchs Brandenburger Tor mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und eine Bootsfahrt auf der Spree mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geplant. In Schöneberg sollte ein Zukunftscamp des deutsch-französischen Jugendwerks besucht werden. Zu Ehren des französischen Präsidenten war abends ein Staatsbankett in Schloss Bellevue vorgesehen.

"Ich habe die Absage heute mit vollem Verständnis zur Kenntnis genommen", sagte Wegner am Samstag. Der französische Präsident sei in Berlin stets herzlich willkommen. "Es würde mich sehr freuen, wenn Präsident Macron seinen Staatsbesuch baldmöglichst nachholen könnte."

Sendung: rbb24 Abendschau, 01.07.2023, 19:15 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Es wird doch gegen den Polizisten ermittelt. Jetzt geht es darum, die Krawalle zu beenden. Und Sie glauben nicht ernsthaft, Le Pen würde anders vorgehen gegen die Krawallmacher, oder?

  2. 22.

    Das hat mich auch gewundert, wie schnell Macron das Geschehen beurteilte. Frau LePen hatte empfohlen, die zuständigen Stellen (der mutmaßliche Täter wurde ja verhaftet) sollten zunächst den Fall untersuchen.

  3. 21.

    Macron ist einer der besten Präsidenten, den die Republik je hatte. Und er kümmert sich. Gute Entscheidung jetzt daheim zu sein.

  4. 20.

    Verstehe nicht, wie man den Text vom Beitrag #9 so missverstehen kann.

    Ich unterstelle auch bei Ihrem Beitrag nicht, dass Sie meinen,die Polizei hat hinnzunehmen, wenn der Autofahrer davonfahren will, sie zu Seite sprüngen muss, und..........

  5. 19.

    Könnte es auch sein, dass sich der Schuss unbeabsichtigt löste, als das Auto losfuhr und der Polizist vom Auto weggerissen wurde?
    Immerhin war der Finger am Anschlag und durch den Ruck/den Schreck könnte der Schuss ausgelöst worden sein.

  6. 18.

    Lesen Sie mal die Geschichte der Polizeistrategie am ersten Mai in Berlin nach. Sie werden sehen dass Deeskalation sehr gut funktioniert. Die französischen Kollegen können sich mal eine Scheibe abschneiden.

  7. 17.

    Großes Augenreiben, mal ein Beitrag, der nicht von Demonstranten spricht.
    Man darf sich sehr wohl die Frage stellen, ist das hier auch möglich?
    Die Klientel derer, die in Frankreich das veranstalten, ist sehr wohl auch hier vorhanden. Belgien wurde ja schon in das mit hinein gezogen. Und ich habe nicht die Vorstellung, wie hier reagiert werden würde. Mit Antikonfliktteams?

  8. 16.

    Diese Unruhen sind ja nur ein Teil, sie begannen ja schon weit vor den Demonstrationen gegen die Rentenreform. Für mich siehts schon verdammt nach Revolution aus....

  9. 15.

    Gut, also das Problem ist jetzt nicht so sehr, daß da ein Mensch bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurde, sondern das der Fahrer sich der Kontrolle entziehen wollte. Aus welchen Gründen auch immer.
    Bedeutet das, das künftig z.B. jede Geschwindigkeitsüberschreitung durch sofortige Erschießung des Fahrers beendet werden darf?
    Schließlich hat der sich da auch nicht regelkonform verhalten.

  10. 14.

    "Krawalle in Frankreich" lautet eure Überschrift. "Krawalle in Frankreich", nicht: "Polizeigewalt in Frankreich" - objektiver Journalismus, wie man ihn von euch gewohnt ist.

  11. 13.

    Na - ist bisschen schwer bei den Fakten zu bleiben, obwohl die sogar gefilmt sind:
    Polizeikontrolle mit vorgehaltener Waffe - die offenbar entsichert...ja ist klar. Alles ganz normal.
    So reden halt schlicht gestrickte Menschen, deren Vorstellungswelt davon überfordert sind, sie selbst würden derartig...kontrolliert.

  12. 12.

    Es kann halt nicht sein, was nicht sein darf. Lieber Augen zu und durch, statt politisch vielleicht irgendwo anzuerkennen.

  13. 11.

    ich weiß gar nicht so genau, oder auch doch, wie solche Unruhen in anderen Ländern kommentiert wären. Ist es die Zivilgesellschaft oder eine Revolution. Vielleicht sollte man über Kommentare der Medien ähnlicher Vorgänge in anderen Ländern nachdenken.

  14. 10.

    Vielleicht lesen Sie doch den ganzen Bericht des RBB. Der Auslöser der Krawalle ist sehr wohl Gegenstand der Berichterstattung. Und die Vorkommnisse werden untersucht, es gibt keine Rechtfertigung für dieses Ausmaß der Krawalle.

  15. 9.

    Genauso würde ich es auch machen, wenn die Polizei mich kontrollieren wollte. Ich verstehe nicht, dass das für einige scheinbar ein Problem ist, und dass die Dinge dann so ausarten müssen.

  16. 8.

    Sie provozieren hier aber mit Aussagen, die nicht zum Thema gehören.
    Zum Thema:
    Dass Macron jetzt nicht verreisen kann, wo gerade zu Hause die Butze brennt, dürfte ja jedem klar sein.
    Die Lage ist sehr ernst.
    Ich wünschte mir von ARD und ZDF mehr Berichterstattung aus unseren Nachbarländern.

  17. 7.

    Absolut korrekt. Wenn ich in eine Polizeikontrolle komme, dann gebe ich nicht Gas, sondern präsentiere die Ausweispapiere, die von mir gefordert werden. Was ist daran ungewöhnlich und rechtfertigt tagelange Krawalle?

  18. 6.

    Dann beantworten Sie es doch. Ich wüsste es nicht. Die Krawalle sind furchtbar.

  19. 5.

    Ist doch ziemlich eindeutig was der Herr Schulz meint. Die von Ihnen genannten sind es jedenfalls nicht.

  20. 4.

    Genau! Zerstörung, Plünderungen und Randale sind kein Protest, sondern Verbrechen entsprechend auch den Gesetzen dort in Frankreich.

  21. 3.

    Wen meinen Sie genau? Die Demonstranten? Die Polizei? Oder den Präsidenten? Der kann mit „die Franzosen“ nicht gemeint sein. Konsequent heißt was?

  22. 2.

    Proteste? Die Täter sind bescheuert, zerstören neben dem Eigentum Unbeteiligter auch noch ihr soziales Umfeld.

  23. 1.

    Die Franzosen sind konsequent und haben einen klaren Standpunkt. Respekt

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