Stadtverordnetenversammlung - Altes Stadtbad in Luckenwalde soll Kultur- und Kreativzentrum werden
Was soll zukünftig im denkmalgeschützten Hallenbad der Stadt Luckenwalde passieren? Ideen und Möglichkeiten bietet der Bau viele. Jetzt muss ein Finanzierungskonzept erstellt werden.
Das denkmalgeschützte alte Stadtbad in Luckenwalde (Teltow-Fläming) soll in den kommenden Jahren zum Kultur- und Kreativzentrum der Region werden. Am Dienstagabend hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass die Stadtverwaltung nun ein klareres Finanzierungskonzept erstellen muss, das auch eine breitere Nutzung für Gastronomie und Veranstaltungen beeinhaltet.
Der Beschluss sieht außerdem vor, dass ein wirtschaftliches und tragfähiges Nutzungskonzept erarbeitet werden soll, das "nicht nur die laufenden Betriebskosten deckt, sondern auch die Attraktivität des Stadtbades für Bürger und Bürgerinnen, Touristen und Unternehmen maximiert", wie es in der Vorlage heißt.
Bürgerinnen und Bürger sollen aktiv einbezogen werden
Dazu gehört, zu prüfen und darzustellen, welche baulichen Maßnahmen notwendig sind, um das Stadtbad in seiner historischen Form zu erhalten und es gleichzeitig zeitgemäß zu nutzen, insbesondere hinsichtlich der Bereiche Brandschutz, IT sowie Lüftungs- und Wärmekonzepten.
Die Stadtverordneten sprachen sich dafür aus, die Menschen aus der Stadt und aus relevante Interessengruppen in den Planungsprozess einzubeziehen.
Eingebracht hatte den Antrag die CDU-Fraktion. "Der Beschluss trägt erstmal mit sich, dass man überlegt, was soll an welcher Stelle im alten Stadtbad passieren und in welcher Größenordnung, welche Veranstaltungen sind denkbar, vielleicht Sport oder Tanz, Workshops, Ausstellung zum Beispiel", sagte die Fraktionsvorsitzende Nadine Walbracht dem rbb.
Nach Angaben der Stadt gibt es für das Vorhaben vom Bund eine Fördermittelzusage über vier Millionen Euro. Für die Sanierung und neue Nutzung muss die Kreisstadt selbst Eigenmittel von zwei Millionen Euro aufbringen.
Seit 1990 unter Denkmalschutz
Das alte Stadtbad Luckenwalde aus den 1920er Jahren entstammt der Zeit der wirtschaftlichen Blüte mit florierendem Maschinenbau, Papierindustrie, Tuch-, Hut- und Schuhfabriken. Der Architekt Hans Hertlein integrierte in dem Ensemble mit roter Klinkerfassade verschiedene Funktionen, wie Robert Conrad in dem Bild-Text-Band "Vergessene Orte in Berlin und Brandenburg" schreibt.
Das Bad musste demzufolge nach Abwicklung der meisten volkseigenen Betriebe im angrenzenden Gewerbegebiet und der damit verbundenen Aufgabe der Dampferzeugung im benachbarten Siemens-Elektrizitätswerk – dessen Abwärme auf nachhaltige Weise für den Badebetrieb genutzt werden konnte – in den frühen 1990er Jahren schließen.
Der bis heute original erhaltene Bau, schreibt Conrad, zähle international zu den herausragenden Bädern im Stil der Klassischen Moderne und stehe seit 1990 unter Denkmalschutz.
Mit Material von Susanne Hakenjos und Michaela Grimm
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.12.2024, 13:30 Uhr