91:78 gegen Göttingen - Alba Berlin malocht sich zum siebten BBL-Sieg in Folge
Das Hinspiel hatte Alba knapp verloren und wie die BG Göttingen da so am Sonntag in Berlin auftrat, überraschte diese Erinnerung nicht: Die Gäste können was. Erst nach mühseliger Kärrnerarbeit komplimentierten die Berliner ihre Gegner mit einem Sieg aus der Halle.
Die Basketballer von Alba Berlin haben einen wichtigen Heimsieg erreicht und damit auch wieder die Tabellenspitze in der Bundesliga (BBL) übernommen. Am Ostersonntag siegte der Titelverteidiger vor 8.799 Zuschauern nach hartem Kampf gegen die BG Göttingen mit 91:78 (47:46). Es war der siebte BBL-Sieg in Serie. Beste Berliner Werfer waren Johannes Thiemann und Jonas Mattisseck mit je 14 Punkten
Beide Teams brauchten ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden. Alba gelang das dann zunächst besser. Mit einer guten Defensivarbeit und guter Effizienz in der Offensive war die Führung nach fünfeinhalb Minuten schon zweistellig (16:6). Anschließend kam Göttingen besser ins Spiel, traf vor allem aus der Distanz. Alba hatte große Probleme beim Rebound. Das Hinspiel in Niedersachsen hatte Berlin nach Verlängerung verloren.
Göttingens Bester muss früher raus - und ab da war nur noch Alba
Gegen Ende des ersten Abschnittes riss bei Alba dann der Faden. Offensiv vergaben die Berliner arg viel, in der Defensive fehlte ihnen die nötige Verve. Es bewegte sich nicht viel, es war kein schönes, flüssiges Spiel - aber nach dem überzeugenden Sieg in der Euroleague in Athen am Freitagabend war die Heimaufgabe gegen Göttingen ehrlicherweise einfach: Arbeit, die man als Profi eben für sein Geld erledigen muss. An manchen Tagen klappt es sichtlich schwerer, sich dafür in jeder Minute des Spiels so zu motivieren, wie es nötig ist.
Nach einem viertelübergreifenden 2:12-Lauf glich Göttingen zu Beginn des zweiten Abschnittes wieder aus (29:29). Die Gäste spielten sehr physisch, sprich: Sie langten zu. Oft war das an der Grenze oder drüber - mit Berlins Tempo mitzuhalten ist für Teams mit einem Budget wie dem der Göttinger illusorisch. Also müssen sie auf die Bremse steigen, mit allem, was sie haben. Also standen die Berliner bis zur Halbzeit fast nur noch an der Freiwurflinie. Am Ende des Spiels würde Göttingen 24 Fouls angehäuft haben, Alba 17. Aber die Göttinger würden auch mehr Rebounds geholt und mehr in der Zone gepunktet haben als der Favorit - klare Indizien dafür, dass sie an diesem Tag mehr investiert hatten, als die Berliner. Sie stehen nicht nur einfach so auf dem fünften Platz.
Nach dem Seitenwechsel ging Göttingen nach langer Zeit wieder in Führung (48:47). Doch Alba nahm den Kampf jetzt an, hielt körperlich besser dagegen und schaltete in den Automodus. Mit einem 17:2-Lauf im dritten Viertel zogen die Berliner etwas weg. Außerdem profitierten sie davon, dass Göttingens bis dahin überragender und von wechselnden Alba-Bewachern nicht in den Griff zu bekommender Überschütze Mark Smith vorzeitig Feierabend machen musste. Er beging sein zweites unsportliches Foul, um seinen Gegenspieler am Davonrennen zu hindern. Damit war er raus.
Wieder punktgleich mit Bonn
Vor allem unter dem Korb fanden die Gäste jetzt kaum noch statt, ihre Kräfte verließen sie. Die Ostermesse war gelesen, Alba hielt sein Level und verteilte den Ball nun vorzüglich. Alle eingesetzten Spieler steuerten jeweils mindestens drei Punkte bei. Die Konstanz war auch in den Augen des Alba-Spielers Louis Olinde ein Schlüssel zum Erfolg, wie er am Mikrofon von Magenta Sport sagte: "Wir waren über 40 Minuten zu 100 Prozent fokussiert. Bis zur Halbzeit war es ein enges Spiel. Aber wir haben es geschafft, das Level über die komplette Spielzeit zu halten", sprach Olinde. Letzteres war eine durchaus originelle Interpretation, aber letztlich wurscht: Alba steht jetzt wieder ganz oben, punktgleich mit Bonn. Erst nach dem Rückspiel am 25. April im Rheinischen wird sich weisen, ob Berlin auch als Tabellenführer in die Playoffs gehen wird.
Sendung: rbb24, 09.04.2023, 22 Uhr