Ausschreitungen im Gästeblock - Energie Cottbus verpasst in Unterhaching den Aufstieg in die dritte Liga
Energie Cottbus hat die Rückkehr in den Profifußball verpasst. Die Lausitzer verloren das Rückspiel um den Drittliga-Aufstieg in Unterhaching mit 0:2. Die Partie musste zwischenzeitlich wegen Ausschreitungen im Cottbuser Block unterbrochen werden.
Energie Cottbus muss auch in der kommenden Saison in der viertklassigen Regionalliga Nordost antreten. Die Lausitzer verloren am Sonntagnachmittag das Rückspiel um den Drittliga-Aufstieg mit 0:2 (0:1) bei der SpVgg Unterhaching. Auch im ersten Duell am Mittwoch hatte sich das Team von Trainer Claus-Dieter Wollitz bereits geschlagen geben müssen. Ex-Cottbuser Mathias Fetsch erzielte bereits nach 17 Minuten im ausverkauften Sportpark das 1:0 für die Gastgeber, Simon Skarlatidis legte in der Nachspielzeit das entscheidende 2:0 nach.
Mitte der zweiten Hälfte warfen die Cottbuser Fans Leuchtraketen, Bierbecher und Eisenstangen auf den Platz und versuchten, in den Innenraum einzudringen. Die Polizei marschierte auf und setzte Tränengas ein. Nach einer fast viertelstündigen Unterbrechung wurde das Spiel - mit zahlreichen Einsatzkräften vor dem Auswärtsbereich - fortgesetzt.
Drei Wechsel in der Startelf
Claus-Dieter Wollitz wechselte nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel drei Mal. Wie erwartet startete der - am Mittwoch noch gesperrte - Dennis Slamar in die Innenverteidigung. Tobias Eisenhuth rückte dafür wieder auf seinen angestammten Platz im Mittelfeld und verdrängte dort Arnel Kujovic. In der Offensiv-Abteilung durften gleich zwei Neue von Beginn an ran: Jan Shcherbakovski und Malcolm Badu ersetzten Maximilian Oesterhelweg und - durchaus überraschend - Nicolas Wähling, den Regionalliga-Toptorschützen der Lausitzer.
Das Selbstvertrauen der Lausitzer war trotz des missglückten ersten Spiels groß. "Wir steigen am Sonntag auf", hatte Wollitz angekündigt und das gleich mehrfach. Mindestens 5.000 Cottbuser Fans - allesamt ganz in rot - unterstützten ihr Team lautstark im Sportpark am Rande von München. Sie sahen eine Anfangsphase, die auf dem Platz nicht mit dem Spektakel auf den Rängen mithalten konnte. Unterhaching stand - mit dem Sieg im Rücken - sehr tief und kompakt in der Defensive und machte es bemühten Cottbusern schwer, Lücken zu finden.
Shcherbakovski scheitert, Haching trifft
Das gelang erstmals nach 14 Minuten: Da flankte Kapitän Axel Borgmann von der linken Seite, Shcherbakovski köpfte im Tiefflug am zweiten Pfosten aufs Tor und zwang SpVgg-Torhüter René Vollath zu einer Glanzparade. Während der 33-Jährige so eine - durchaus verdiente - Cottbuser Führung verhinderte, zeigten die Hachinger auf der anderen Seite kurz darauf erneut die Effizienz des Hinspiels. Nach einem Einwurf dribbelte sich Patrick Hobsch ohne entscheidende Gegenwehr in den Strafraum der Lausitzer. Den Schuss der Topstürmers der SpVgg aus kurzer Distanz konnte FCE-Keeper Elias Bethke noch so gerade abwehren, der Abpraller landete jedoch genau vor den Füßen von Mathias Fetsch, der zur 1:0-Führung für die Hausherren traf (19.).
Cottbus war vom überraschenden Rückstand spürbar geschockt. Haching stand nun deutlich höher, presste aggressiver und stellte die verunsicherten Gäste immer wieder vor große Probleme. Energie spielte in dieser Phase viel zu ungenau und hatte Glück, dass die Bayern - etwa durch einen Hobsch-Kopfball nach einem Freistoß (29.) - nicht auf 2:0 erhöhten. Es wäre eine frühe Vorentscheidung gewesen.
Latten-Kopfball und Unsicherheiten beim Keeper
Erst nach einer guten halben Stunde kam das Team von Claus-Dieter Wollitz langsam wieder zurück in die Partie. Erneut war es Vollath, der nach 36 Minuten im Eins-gegen-Eins gegen Timmy Thiele rettete und so den Ausgleich verhinderte. Es blieb aber die einzige Top-Chance bis zur Pause für Energie. Gegen die gut sortierte Abwehr der Bayern fehlten die Ideen. So war Unterhaching weiterhin das torgefährlichere Team - sei es nach Kontern oder Standards. Manuel Stiefler köpfte nach einer Ecke an die Latte (44.), kurz darauf war es erneut der 34-Jährige, der nach einem Freistoß fast von einem Patzer von Bethke profitierte (45.+2).
Zur zweiten Hälfte wechselte Wollitz: Für Tobias Hasse, dem die Gelb-Rote Karte drohte, kam Paul Milde. Und nur eine Minute nach Wiederanpfiff hatte Cottbus die riesige Chance zum 1:1: Nach einem Steilpass tauchte Badu völlig frei vor Vollath auf, doch der blieb lange stehen und entschied das Duell - wie schon gegen Shcherbakovski und Thiele in der ersten Hälfte - für sich (46.). Cottbus war danach bemüht, den Druck hochzuhalten. Das Spiel in die Spitze lief weitaus schneller als noch in den ersten 45 Minuten, Unterhaching igelte sich zusehends ein.
Spielunterbrechung: Cottbuser Fans drängen in den Innenraum
Wollitz versuchte nun alles, brachte mit Wähling und Tim Heike weitere Power für die Offensive. Erfolg hatte das aber zunächst nicht. Stattdessen verlagerte sich der Schauplatz auf die Ränge. Cottbuser Fans warfen rund 20 Minuten vor Spielende Leuchtraketen, Bierbecher und Eisenstangen auf den Platz. Zudem gelang es ihnen, mehrere Tore zum Spielfeld von innen zu öffnen. Ordnungsdienst und Polizei hielten die Anhänger - auch unter Einsatz von Pfefferspray - davon ab, in den Innenraum zu stürmen. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz und Präsident Sebastian Lemke gingen in die eigene Fankurve und waren bemüht, die Situation zu beruhigen. Für fast eine Viertelstunde war die Partie unterbrochen.
Als das Spiel wieder lief, sorgte die SpVgg Unterhaching für die sportliche (Vor-)Entscheidung. Hobsch setzte Simon Skarlatidis in Szene, der - alleine gelassen von weit aufgerückten Cottbusern - aus rund 16 Metern zum 2:0 traf (90.+3). Für die Bayern geht es nun in die dritte Liga, während Regionalliga-Nordost-Meister Energie Cottbus viertklassig bleibt.
Sendung: Fritz, 11.06.2023, 15:30 Uhr