Fußball-Bundesliga - Union Berlin und Heidenheim laufen in der Alten Försterei um Punkte
Union Berlin empfängt am Samstag die in dieser Saison stark aufspielenden Aufsteiger aus Heidenheim. Union-Trainer Nenad Bjelica muss zwei Ausfälle kompensieren, aber gibt sich kämpferisch und will mit seiner Mannschaft einen Rekord holen.
Fünf Fakten zum Spiel
- Erstmals in dieser Saison ist Union Berlin drei Spiele in Folge ungeschlagen
- Heidenheim und Union belegen im Ranking der meisten gelaufenen Kilometer Platz eins und zwei
- Union-Trainer Nenad Bjelica begann seine Trainer-Karriere am 15.09.2007 - zwei Tage vor Heidenheim-Trainer Frank Schmidt (seitdem hatte Bjelica zehn verschiedene Vereine, Schmidt blieb Heidenheim bis heute treu)
- Sollten die Eisernen das Spiel gewinnen, würden sie mit fünf Heimspiel-Siegen in Serie einen neuen Vereinsrekord aufstellen
- Gegen einen Aufsteiger hat Union Berlin noch nie ein Bundesliga-Spiel verloren
So läuft es sportlich beim 1. FC Heidenheim
Bis zum vergangenen Wochenende lief es für Heidenheim wie geschmiert. Acht Pflichtspiele in Folge kassierte das Team von Trainer Frank Schmidt keine Niederlage. Dann setzte es trotz überzeugender Leistung eine 1:2-Pleite gegen den Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen. Doch für einen Leistungseinbruch wird dieses Ergebnis eher nicht sorgen. Zu stabil präsentierten sich die Heidenheimer in den letzten Partien, spielerisch, kämpferisch und mental.
Mit Heidenheim ist die laufstärkste Mannschaft (2.678,9 Kilometer) der Bundesliga zu Gast bei Union Berlin, die bislang nur knapp vier Kilometer weniger gelaufen sind. Ein entsprechendes Spiel erwartet auch Union-Trainer Nenad Bjelica: "Sie präsentieren sich für jeden Gegner als sehr unangenehm. Sie sind kämpferisch unglaublich stark. Da werden wir an das Limit gehen müssen, um das Spiel zu gewinnen."
Aktuell liegen die Heidenheimer in der Bundesliga-Tabelle auf dem zehnten Platz und können durchaus mit einem Auge noch auf das internationale Geschäft schielen. Zu den auf Rang sieben liegenden Bremern fehlen nur zwei Punkte, zu den sechstplatzierten Frankfurtern sechs. Nadine Drees vom Heidenheim-Fanclub Hoirna Rot-Blau hadert dennoch teilweise: "Es ist manchmal sehr schwierig, wenn man merkt, dass sie eigentlich noch mehr Tore schießen könnten, aber es einfach nicht hinbekommen. Es ist ein Auf und Ab."
Das bewegt die Fans
Auch in Heidenheim spricht man in dieser Woche vor allem über den geplatzten Investoren-Deal der Deutschen Fußball-Liga (DFL). "Die Proteste der Fans haben ja ganz gut funktioniert. Ich denke, dass das durchaus ein Grund war, warum sie sich das am Ende nochmal anders überlegt haben", sagt Drees zur Entscheidung der DFL. Vor allem seien jetzt auch die Stadionbesuche zeitlich wieder deutlich planbarer. Unterstützt wird sie in ihrem Fan-Dasein sogar von ihrer Arbeitsstelle: "Unsere Chefin achtet immer darauf, dass wir zu den Auswärtsfahrten mitfahren können. Wir sind da schon sehr emotional dabei."
Ein weiterer Grund zur Freude ist, vor allem in ihrem Fanclub, die Auswärtsfahrt in das Stadion An der Alten Försterei. Für Nadine ist es immer wieder eine besondere Reise in die Hauptstadt: "Wir waren schön öfter in der Alten Försterei, deswegen wollen wir auch wieder hin. Diese Atmosphäre ist einfach phänomenal." Ein kleines Union-Herz schlägt auch in ihrer Brust: "Mir gefällt die Fanszene richtig gut und dass sie ihr Stadion damals selbst aufgebaut haben, hat mich sehr beeindruckt."
Auf diese Spieler muss Union Berlin achten
Trotz der mannschaftlichen Geschlossenheit steht bei Heidenheim ein Spieler im Fokus: Jan-Niklas Beste. Insgesamt 16 Torbeteiligungen in 20 Bundesliga-Spielen konnte der Flügelstürmer bereits sammeln. Damit liegt er in der Scorer-Wertung der Liga auf Rang zehn.
"Man darf von keinem Spieler bei Heidenheim die Augen lassen. Aber mein Mann würde jetzt sagen: Auf jeden Fall der Jan-Niklas Beste. Und wenn ich jemanden nennen müsste, wären es Eren Dinkci und Lennard Maloney, die sehr gefährlich werden können", sagt Nadine Drees über die gefährlichsten Spieler bei Heidenheim.
Die Stimmen der Trainer
Nenad Bjelica (Union Berlin): "Nach den zwei Siegen ist die Stimmung in der Mannschaft gestiegen. Da ist man mit noch mehr Freude bei der Arbeit. Wir freuen uns auf den nächsten Gegner."
Frank Schmidt (1. FC Heidenheim): "Union Berlin ist eine Mannschaft, die gut und schnell umschalten will, über Intensität kommt, viel läuft und dahin zurückgekommen ist, was sie in den letzten Jahren so erfolgreich gemacht hat. Nämlich gut und intensiv zu verteidigen, mit schnellem Umschaltspiel, für das sie auch viele schnelle und quirlige Spieler haben."
So könnte Union Berlin spielen
Trainer Nenad Bjelica muss, wie so oft in den letzten Wochen, seine Startelf im Vergleich zum vergangenen Spiel, dem 1:0 Sieg in Hoffenheim umbauen. Innenverteidiger Diogo Leite fehlt aufgrund einer Gelbsperre. Zudem muss Union auf Kevin Volland verzichten, der gegen Hoffenheim mit Gelb-Rot vom Platz flog und damit ein Spiel nur von der Tribüne aus verfolgen darf. Vize-Kapitän Rani Khedira, der in Hoffenheim verletzt ausgewechselt werden musste, wird dagegen voraussichtlich einsatzbereit sein.
Für Leite wird Robin Knoche in die Startelf rotieren. Auf der rechten Schiene kehrt Josip Juranovic, der in der Hinrunde gegenüber Kapitän Christopher Trimmel die Nase vorn hatte, nach einer Verletzung zurück. Trimmel machte seine Aufgabe allerdings zuletzt auch gut, es wird eine 50:50-Entscheidung. Den Platz von Volland dürfte Winter-Neuzugang Yorbe Vertessen einnehmen. Unsicher ist die Position neben Lucas Tousart im zentralen Mittelfeld. Brenden Aaronson, gegen Hoffenheim nach seiner Einwechslung Matchwinner, Aissa Laidouni und Andras Schäfer dürfen sich allesamt berechtigte Hoffnung auf die Startelf machen. "Vertessen und Aaronson haben eine gute Leistung gezeigt und sich empfohlen", sagte Bjelica über die Einwechselspieler gegen Hoffenheim.
Unions mögliche Startelf: Rönnow - Juranovic, Doekhi, Vogt, Knoche, Gosens - Khedira - Tousart, Aaronson - Vertessen, Hollerbach
Prognose
Mit Union Berlin und Heidenheim treffen zwei Mannschaften aufeinander, deren Spielstil nicht darauf angelegt ist, das Spiel selbst zu gestalten. Es wird eine Partie, bei der Torchancen Mangelware bleiben und es beiden Teams in erster Linie darum geht, Fehler zu vermeiden.
Der Tipp der Gegner-Expertin: "Ich erwarte natürlich, dass wir gewinnen. Heidenheim wird überlegen sein, weil Union immer noch nicht ganz auf der Höhe ist. Es wird ein 3:2-Erfolg für Heidenheim, bei dem Jan-Niklas Beste, Tim Kleindienst und Tim Siersleben treffen.”
Der Tipp des rbb|24-Autors: Ein Leckerbissen wird das Spiel, wie so oft bei Union Berlin, nicht. Am Ende wird die wiedergewonnene Heimstärke zu Gunsten von Union entscheiden. Zwei erfolgreiche Ecken und ein Elfmetertor sorgen für den 2:1-Sieg für Union Berlin. Mit weniger als 20 Minuten Nachspielzeit.
Sendung: rbb24 Inforadio, 22.02.2024, 14:15 Uhr