Tarifverhandlungen -
Die Gewerkschaft Verdi hat Mitarbeiter der Kreisverwaltung Uckermark, der Stadtverwaltung Prenzlau und der Stadtverwaltung Schwedt am Donnerstag erneut zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
Es solle eine zentrale Streikkundgebung um 9 Uhr in Prenzlau geben, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch mit. Anschließend sei eine Demonstration zur Kreisverwaltung Uckermark geplant, wo eine Kundgebung stattfinden soll.
Nach Gewerkschaftsangaben werden etwa 200 Teilnehmer erwartet. In den betroffenen Behörden könne es zu Wartezeiten oder Schließungen kommen, hieß es weiter.
Mehrere Warnstreiks bereits am Mittwoch
Vor den nächsten Verhandlungen über die Tarife im öffentlichen Dienst hatte die Gewerkschaft Verdi bereits am Mittwoch zu Warnstreiks in Brandenburg aufgerufen.
In der Stadt Brandenburg waren Beschäftigte der Universitätsklinik Brandenburg, der Kreisverwaltungen Havelland und Potsdam-Mittelmark, der Stadt Brandenburg, des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Spree-Havel und der Brawag aufgerufen, die Arbeit niederzulegen, wie die Gewerkschaft am Dienstag mitteilte.
Verdi will "deutliche Signale" setzen
Gewerkschafts-Sprecher Andreas Splanemann sagte Antenne Brandenburg vom rbb am Mittwoch, es gehe nicht darum, Betriebe lahmzulegen, sondern "deutliche Signale zu setzen". Bei den Tarifverhandlungen sei es bisher "nicht sonderlich gut vorangegangen". Er hoffe, die Arbeitgeber "bringen ein verhandlungsfähiges Angebot mit". Denn dann könne man verhandeln und müsse nicht streiken.
Vorstellungen gehen auseinander
Es sei nicht klug, "eine lineare Größenordnung von zehn Prozent zu vereinbaren", sagte die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber, Karin Welge, im rbb24 Inforadio. Auch wenn die Diskrepanz zwischen Inflationsrate und Lohnzuwachs noch nie so groß wie im vergangenen Jahr war, müsse man "perspektivisch und langfristig arbeiten" und den "öffentlichen Dienst für die kommenden Jahre zukunftsfähig machen." Welge sagte, sie wolle nicht über den Zeitraum von zwölf Monaten verhandeln, aber sie sei "sehr gespannt, wie die Gespräche laufen werden und appelliere an die Vernunft der Arbeitnehmer".
Wie man den öffentlichen Dienst attraktiver gestalte, hänge nicht nur mit dem Lohn, sondern auch "mit dem Thema sinnstiftende Arbeit" zusammen.
Verhandlungen am Donnerstag in Potsdam
Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigt sich derweil optimistisch. Sie sei "davon überzeugt, dass wir auch jetzt in den nächsten zwei Tagen tragfähige Lösungen finden werden", sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch kurz vor Auftakt der Beratungen der Verhandlungsspitzen in Potsdam. Sie werde sich dafür einsetzen, dass es ein Angebot von Arbeitgeberseite geben werde.
Die Gewerkschaft Verdi erwartet ein Angebot der Arbeitgeber. "Die Arbeitgeber sind jetzt am Zug", sagte Verdi-Chef Frank Werneke kurz vor Auftakt der Beratungen in Potsdam. "Sie hatten jetzt wirklich genügend Zeit, um sich einen Plan zurechtzulegen. Und wir erwarten, dass es ein Angebot gibt. Und zwar ein Angebot, das nicht Taktiererei bedeutet, sondern
das Perspektive für einen Abschluss ermöglicht."
Die zweite Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt hatte am Mittwochmittag in Potsdam begonnen. Vorausgegangen waren bundesweite Warnstreiks, zu denen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Beamtenbund aufgerufen hatten. Die Gewerkschaften fordern für die 2,4 Millionen Angestellten bei Bund und Kommunen 10,5 Prozent, monatlich jedoch mindestens 500 Euro mehr Gehalt. Die Gespräche werden Donnerstag fortgeführt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.02.2023, 07:00 Uhr