Tarifstreit im öffentlichen Dienst - Verdi spricht von 2.000 streikenden Berliner Kita-Beschäftigten

Do 02.11.23 | 22:35 Uhr
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Symbolbild: Ein Streik von Verdi (Quelle: dpa/Jens Büttner)
Audio: radioeins | 02.11.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Jens Büttner

Zum Auftakt der zweiten Tarifrunde für die Landesbeschäftigten im Öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi Berliner Pädagogen für Donnerstag zu einem Warnstreik aufgerufen. Dem Streikaufruf seien "deutlich über 2.000 Beschäftigte vor allem aus den fünf Kita-Eigenbetrieben Berlin" nachgekommen, wie Verdi mitteilte.

Sie hätten am Vormittag vor dem Konferenzhotel Potsdam demonstriert, so Verdi - dort verhandeln ab Freitag Vertreter der Länder und Gewerkschafter über einen neuen Tarifvertrag. Bereits zuvor hatte Verdi-Sprecher Kalle Kunkel dem rbb gesagt, es seien insgesamt acht Busse mit Streik-Teilehmenden nach Potsdam gefahren, dazu kämen viele individuell Anreisende.

"Die Hütte brennt"

Verdi-Regionalchefin Andrea Kühnemann teilte bei der Demonstration mit, das Land Berlin müsse "ein starkes Interesse an der Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes haben. Wir erwarten, in dieser Verhandlungsrunde eine klare Zusage der Arbeitgeber, dass die Verbesserungen aus dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst übernommen werden. Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten."

"Die Streikbeteiligung hat gezeigt, dass die Hütte in den Kitas brennt. Die Kolleg:innen sind nicht mehr bereit den Personalnotstand hinzunehmen. Wir brauchen eine bessere Bezahlung, um mehr Menschen für die Arbeit in den Kitas zu gewinnen", fügte Martina Breitmann hinzu, die eine Kita leitet.

Gespräche auf Freitag vertagt

Am Donnerstagabend wurden die Tarifverhandlungen zunächst vertagt. Am Freitagmorgen (ab 9:30 Uhr) wolle man sich in Potsdam erneut zusammensetzen, teilte ein Sprecher von Verdi mit.

Bei dem Tarifstreit geht es der Gewerkschaft zufolge um die Gehälter für rund 1,1 Millionen Angestellte. Betroffen sind zudem rund 1,4 Millionen Beamte, auf die das Ergebnis üblicherweise übertragen wird.

Einigung noch vor Weihnachten?

Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr. Die erste Verhandlungsrunde in Berlin war ohne Ergebnis geblieben.

Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder machte deutlich, dass die Finanzierung der aktuellen Forderungen für die Länder nicht leistbar wäre. Ziel sei es, vor Weihnachten eine Einigung in den Tarifverhandlungen zu finden.

Beamtenbund fordert mehr Tempo

Der Beamtenbund dbb hat derweil deutlich mehr Tempo bei den Verhandlungen gefordert. "Uns läuft die Zeit davon", sagte dbb-Chef, Ulrich Silberbach, der dpa am Donnerstag. Es müsse bereits in dieser Verhandlungsrunde zu spürbaren Annäherungen zwischen den Positionen kommen.

"Die Arbeitgebenden schieben die notwendigen Entscheidungen und Prioritätensetzungen schon viel zu lange vor sich her. Jetzt muss umgesteuert und investiert werden", sagte Silberbach. Die Forderungen seien zeitgemäß, verhältnismäßig und finanzierbar und die Lage beim öffentlichen Dienst prekär.

Sendung: radioeins, 02.11.2023, 06:30 Uhr

88 Kommentare

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  1. 88.

    Ja, schon öfter, aber es gibt ja jede Menge Ausreden, vom Aufstehproblem, wenn man ans Sofa gerettet ist bis hin zu Zwangsarbeit, zu der niemand verpflichtet werden kann. Soll heißen, gefordert ist arbeiten und gefördert wird coachen. Schnarch!!!

  2. 87.

    Ok,ich bin ja nicht vom Fach, aber in den Medien hört und liest man das die Rentenerhöhung immer mit den Lohnerhöhungen zusammen hängt.
    Wäre schön, wenn das jemand vom Fach mal genauer erklären könnte.

  3. 86.

    Das ist das Problem vieler hier , das sie sich garnicht mit dem TVÖD auskennen. Die wissen nicht wie die einzelnen Mitarbeiter eingruppiert sind und schauen grundsätzlich nur auf Stufe 6, die man aber erst nach 16 Jahren ? Glaube ich spontan, erreicht.
    Und viele denken, der ÖD ist ein Schlaraffenland.

  4. 85.

    Die Lohnentwicklung wird anhand der Steigerung der Beitragsbemessungsgrenze RV beobachtet. Vergleicht man die Zahlen 2022 und 2023.

  5. 84.

    Ok, sorry ,da habe ich was missverstanden.
    Da haben die recht, das auch die Rentner, die auch 45 Jahre und mehr gearbeitet haben, mehr als 3,5 Prozent verdient hätten.
    Schließlich schleudert Deutschland auch viele Steuergelder zum Fenster raus, nur weil unsere Regierung meint, Deutschland müsste überall Vorreiter sein. Aber für die eigenen Bürger soll nichts dasein.

  6. 83.

    Ok, sorry ,da habe ich was missverstanden.
    Da haben die recht, das auch die Rentner, die auch 45 Jahre und mehr gearbeitet haben, mehr als 3,5 Prozent verdient hätten.
    Schließlich schleudert Deutschland auch viele Steuergelder zum Fenster raus, nur weil unsere Regierung meint, Deutschland müsste überall Vorreiter sein. Aber für die eigenen Bürger soll nichts dasein.

  7. 82.

    Das Übel der Teilzeitbeschäftigung greift um sich. Wer in TZ arbeitet, muss halt mit weniger Geld und Rente leben. Es gibt sehr viele AN im ÖD die alleinerziehend sind und in VZ arbeiten. Ich bin alleinerziehend mit 3 kleinen Kindern und arbeite Vollzeit im ÖD. Zeit für Hobbys, Kinder ect ist auch genug da. Wenn man will, geht alles. Übrigens Großeltern zum Hüten der Kinder gibt's nicht

  8. 81.

    Keine gute Idee, die Folgen der Verelendung dürften deutlich teurer ausfallen...

  9. 80.

    Das ist eine Lüge, Verwaltungsfachangestellten sind beim Bund in derasse in der E5 eingruppiert. Dann schauen sie doch mal was dort der Lohn ist. Kleiner Tip, nicht nur auf die Stufe 6 schauen

  10. 79.

    Na ja, der User hat bestimmt das zuendegehende 2023 gemeint,wo es durchaus 10-15 % mehr Lohn in etlichen Bereichen gab. Und die Rentensteigerung 2024 wird ja wohl aus dem Lohnindex von 2023 ermittelt.

  11. 78.

    Na dann schauen wir doch einfach mal, wohin die Politik der Partei von Frau Meloni Italien führt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf.

  12. 77.

    Ist ja nun mal gut, wir haben es alle verstanden. Erzähl deine Weisheiten doch der Teilzeitbeschäftigten, die sich noch um die Kinder kümmern muss, den unteren Lohngruppen die selbst in Vollzeit rechnen müssen und den Politikern, die sich fett die Diäten erhöht haben.
    So viel Engstirnigkeit ist unerträglich...

  13. 76.

    Davon war auch gar nicht die Rede, natürlich sollen Lohnerhöhungen sein. Mir ging es nur darum, warum bei Lohnsteigerungen von 10 -15% die Renten nur, wie jetzt Publik gemacht wurde, um 3,5% steigen sollen.
    Ich kann ja verstehen das es nicht auch 10-15 % mehr Rente geben kann, aber zwischen 6 und 8% könnten es schon sein.

  14. 75.

    "Im letzten Jahr stiegen die Löhne um etwa 13 %."

    Welcher Lohnindex ist denn 2022 um 13% gestiegen? Statista gibt beim Bruttolohn ein Plus von 5,8% an - also genau wie die Rentenversicherung Ost.

  15. 74.

    Wer einen vernünftigen Abschluss im ÖD hat, verdient gut und kann sich Lebensmittel und alle anderen Kosten des täglichen Lebens sehr gut leisten.

    Es ist nicht Aufgabe des AG, die Folgen der Inflation für die AN auszugleichen. Die Abschlüsse der letzten Monate fördern die hohe Inflation. Ganz einfaches Prinzip aus der VWL.

  16. 73.

    Fürs Nachdenken braucht man was zum Essen auf dem Tisch. Mitgefühl fällt deutlich leichter, wenn es einem selbst gut geht. Wir reden hier nicht von Luxus, sondern davon, dass man das eigene Leben noch bezahlen kann. Und das können immer weniger.

  17. 72.

    Dann sollte Deutschland dem italienischen Beispiel folgen und das Bürgergeld für arbeitsfähig Empfänger komplett streichen. Oder ausreisepflichtige Soziaeistu gsempfänger nicht weiter dulden und alimentieren. Darüber mal nachgedacht?

  18. 71.

    Für Bürgergeld sind Milliarden da, also lieber Staat dann mal nicht ausreden das kein Geld für die Beschäftigten da ist welcher der Gesellschaft auch was geben und nicht nur nehmen.

  19. 69.

    Und wenn es so ist... Jedenfalls hat diese / haben diese Personen durchaus Recht. Jenny, erkennen Sie die Realität. Und Realität als Unsinn darzustellen ist schon dreist.

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