Finanzprobleme beim Immobilienkonzern - Senat will trotz Signa-Krise an Planungen für Bauprojekte festhalten

Mi 08.11.23 | 19:57 Uhr
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Baustelle, Wohnhaus in Berlin (Quelle: dpa/Schoening)
Audio: rbb24 Abendschau | 08.11.2023 | Boris Hermel und Sebastian Schöbel | Bild: dpa/Schoening

Der angeschlagene Signa-Immobilienkonzern aus Österreich hat in Berlin so einige Prestigeobjekte, die nun auf Eis liegen. Die Grünen befürchten deshalb schon bald Bauruinen in der Stadt. Auf die Bremse drücken will der Senat derweil nicht.

Der Berliner Senat will die Planungen für große Signa-Vorhaben trotz der Finanzprobleme des Immobilienkonzerns fortsetzen. Das hat die Verwaltung von Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) am Mittwoch dem rbb mitgeteilt. Zuvor hatte Signa einen vorläufigen Stopp für alle seine Projekte in Berlin verhängt.

Aus der Verwaltung heißt es, Berlin habe ein "städtebauliches Interesse an der Entwicklung der verschiedenen Projekte, an denen auch viele Arbeitsplätze" hingen. Konkret geht es um die Karstadt-Standorte Hermannplatz und Kurfürstendamm, wo Signa jeweils große Ideen jenseits des Warenhaus-Umbaus hat. Aktuell wird dort über die Bebauungspläne verhandelt.

Die Grünen hatten den Senat aufgefordert, diese Gespräche zu beenden, Signa könne kein Geschäftspartner mehr sein. "Wer dies fordert, nimmt billigend in Kauf, dass wichtige Projekte zur Entwicklung der Berliner Zentren und zahlreiche Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt werden", heißt es dazu aus der Stadtentwicklungsverwaltung. Außerdem entwickele sie "keine Wunsch-Bebauungspläne für Investoren".

Grüne warnen vor Bauruinen in der Stadt

Die Grünen warnen davor, dass es in Berlin bald Bau- und Planungsruinen der Signa-Gruppe geben könnte. Dagegen setzt der CDU-Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Christoph Brzezinski, darauf, dass es am Ku'damm und bei anderen Projekten weitergeht. "Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass es dauerhaft diverse Bauruinen geben wird," sagte er dem rbb. Falls Signa die Projekte nicht selbst fortsetze, hält es Brzezinski für wahrscheinlich, "dass es diverse neue Eigentümer gibt, die dann auch neu bauen".

Konkret betroffen sind unter anderen diese Projekte in Berlin:

  • Karstadt Hermannplatz
  • Karstadt Ku’damm
  • Bremsenwerk am Ostkreuz
  • Karstadt Müllerstraße
  • Femina Palast, Nürnberger Straße
  • Ehemaliges Leiser, Tauentzienstraße 20
  • P1 Passauer Straße

René Benko hat Führung der Signa-Gruppe abgegeben

Zuvor war bekanntgeworden, dass die Krise des österreichischen Immobilienkonzerns auch massive Auswirkungen auf Berlin hat. Der Konzern hat alle Bauprojekte in der Hauptstadt gestoppt, wie der rbb aus Unternehmenskreisen erfuhr.

Betroffen sind neben Prestigeprojekten, zu dem das Karstadt-Gebäude am Hermannplatz zählt, noch diverse weitere Vorhaben, etwa der Umbau des Bremsenwerks am Ostkreuz. Ein Teil der Projekte - zum Beispiel die Karstadt-Standorte Hermannplatz und Wedding - steckt noch in der Planungs- und Beteiligungsphase, andere waren dagegen bereits im Bau - zum Beispiel in der Passauer Straße und der Nürnberger Straße (City West).

Der österreichische Immobilienunternehmer René Benko hat bereit sdie Führung der Signa-Gruppe abgegeben. Laut Unternehmen tritt der Milliardär als Vorsitzender des Beirates der Signa Holding zurück. Der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz übernehme die Restrukturierung der Immobilien- und Handelsholding. Benko übertrage seine Stimmrechte an Geiwitz, hieß es.

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.11.2023, 19:30 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    2.FH Kurz und knapp beschrieben, genau so ist es und es gibt genügend Beispiele, ich denke da am Steglitzer Kreisel usw.

  2. 11.

    Berlin hat mit dem BER gezeigt, dass es besser und seriöser bauen kann.

  3. 9.

    Hier kann der Senat doch eventuell ein Vorkaufsrecht nutzen, um die Einzelhandelsflächen zu erwerben.

  4. 8.

    Berlin muss Benko unter die Arme greifen. Er hat schließlich Karstadt Kaufhof überleben lassen.
    Gebt denen die benötigten Millionen und es wird zu Ende gebaut.

  5. 7.

    Es gibt ein bodenständiges Wirtschaften und es gibt ein halbseidenes, spekulatives Wirtschaften. Vom Ersten ist zu wenig und vom Zweiten ist zu viel.

  6. 6.

    Es ist so krass. Alles was man sich als Ideologie vorwerfen lassen muss, versucht man demokratische Kontrolle über Grund, Boden, Bautätigkeit, und Städtebau in der Stadt zu erlangen,
    bewahrheitet sich dann auf das Schlichteste und Offenkundigste: Die gewieften Benkos der Welt, mit ihren "Familienstiftungen" der Steuer wegen, "Ziehen sich zurück"
    Im Konzern bezieht ein "Sanierer" das Büro,
    und die Immobilien-Senate kündigen das übliche an: Gewinne privatisieren. Verluste sozialisieren.
    Denn es gibt ja Interesse "der Stadt" und auch der Arbeitsplätze wegen.
    Aber "Interesse der Stadt" sind nicht Casinospieler, die im Übergang der Kaufhauskrise Millionen Spekulationsgewinne mit Immobilien für überhaupt gar kein Ergebnis machen. Fertig bauen soll diese Fehlkalkulation am Bedarf vorbei dann das Gemeinwesen. Und die Berliner-Immobilien-SPD verkauft es wie immer als Erfolg.

  7. 5.

    Fordern können die Linksalternativen viel, wenn der Tag lang ist. Nur haben die in Xhain bewiesen, dass man auch ohne Baulöwen den Bezirk runter rocken kann. Eine Aufwertung des Karstadt böte eine Chance, eine Bauruine würde an dem Dreck und Elend, den die Linksalternativen gerne konservieren würden, nichts ändern.

  8. 4.

    Noch keiner weiß, wie es mit Signa weiter geht. Wollen sie Grünen schon den Todespflock tiefer treiben während die SPD fette Pläne mit dem möglicherweise Sterbenden macht. Kann man nicht erst einmal abwarten, bis sich die Lage etwas beruhigt hat und das Unternehmen selbst sagt, welche Pläne realistisch weiter verfolgbar sind? Signa ist nicht tot, den es besitzt hunderte Goldstaub-Immobilien. Diese müssen nur aktuell erst einmal zu Gold gemacht werden, um die Lücken zu schließen.

  9. 2.

    Wie üblich geben die Milliardäre ihre Pleiten an die Steuerzahler ab. Und der Senat spielt wie üblich mit(Arbeitsplätze etc.). Es ist nicht zu fassen. Immer das gleiche Desaster.

  10. 1.

    Gäbe es nicht Männer wie Benko, wäre die Stadt noch voll von Bauruinen. Wenn man sich FHXB anschaut, braucht noch vile mehr Männer, die due Stadt in Ordnung bringen. Schade, dass due Zinsen gestiegen sind.

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