Bundesweite Regelung notwendig - Berlin lehnt Verhandlungen mit Verdi zu besseren Arbeitsbedingungen an Kitas ab

Sa 27.04.24 | 13:52 Uhr
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Symbolbild:Eine Erzieherin macht eine Gruppenübung mit Kindern.(Quelle:imago images/Zoonar.com/B.Arapovic)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.04.2024 | Ute Schuhmacher | Bild: imago images/Zoonar.com/B.Arapovic

Der Berliner Senat will nicht mit Verdi über einen neuen Tarifvertrag verhandeln. Die Gewerkschaft will einen besseren Betreuungsschlüssel in den städtischen Kitas durchsetzen. Auf rbb-Anfrage verwies die Finanzverwaltung auf eine entsprechende Beschlusslage der Tarifgemeinschaft der Länder, die für die Verhandlungen zuständig sei.

Inhaltlich teile man zwar das Ziel der Gewerkschaft, die Bedingungen für die pädagogische Arbeit in den Berliner Kita-Eigenbetrieben zu verbessern und die Arbeitsbelastungen der Beschäftigten zu reduzieren, sagte eine Sprecherin der Finanzverwaltung. Die Forderung nach einem Tarifvertrag müsse Verdi aber auf Bundesebene bei der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) erheben.

Ohne deren Zustimmung dürfe Berlin keine Verhandlungen aufnehmen. Eine Zustimmung der TdL für die geforderte Mindestpersonalausstattung sei allerdings nicht zu erwarten. Schließlich habe die Mitgliederversammlung erst im vergangenen Herbst vergleichbare Forderungen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW im Schulbereich abgelehnt.

Verdi sieht sich an keine Friedenspflicht gebunden

Verdi hatte in der vergangenen Woche den Senat aufgefordert, Mitte Mai Verhandlungen aufzunehmen und dabei Streiks zur Durchsetzung der Forderung ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Wenn es erforderlich sei, werde man von Arbeitskampfmaßnahmen Gebrauch machen, sagte Verhandlungsführerin Bettina Weitermann.

Da das Thema im Kitabereich noch nicht tariflich geregelt sei, sei die Gewerkschaft nicht an eine Friedenspflicht gebunden, hieß es, und könne als letztes Mittel auch zu Streiks aufrufen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.04.2024, 16:50 Uhr

10 Kommentare

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  1. 9.

    Kostenfreie Kita und Hort war der größte Fehler, auch das kostenlose Mittagessen.

  2. 8.

    In Berlin sind die Kitas für alle Eltern kostenfrei, ergo alle Eltern bekomen für 0 Euro die Ganztagsbetreung ihre Kinder.
    Es gibt ein gesetzlicher Anspruch auf Kitaplatz, aber nicht als Gratis-Leistung.
    Das arme Berlin bietet gut verdienenden Eltern diese Dienstleistung kostenfrei, die Eltern und das Kita-Personal ist damit einverstanden, also was soll der Protest?.

  3. 7.

    Ich habe 44 Jahre in dem Job gearbeitet. Und ehrlich, zum heutigen Zeitpunkt würde ich diesen keinem Menschen empfehlen. Der Grund sind nicht etwa die Kinder, sondern die unhaltbaren Bedingungen. Was bringt es denn bitte, wenn ständig die Hälfte des Personals fehlt, bedingt durch Krankheit, Urlaub, Weiterbildung oder abzumindernder Mehrstunden? Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz.

  4. 6.

    Typisch und widerlich. Passt aber in die Politik dieses Senats. Gegen die Bürger, Geld nur für die Lobby. Alles auf Kosten derer, die sich nicht wehren können. Freie Fahrt für freie Bürger. Autos bringen Steuern, Kinder kosten nur. Zukunft? Egal! So einfach denken die. Und viele denken genauso, s. Wahlumfrage.

  5. 5.

    Tool Anspruch auf einen Kita-Platz und kein MA. Wer so etwas beschließt ist ein Träumer ! Kein Geld für die Kitas, na durch die Abschaffung der Elternbeiträge - keine Einnahmen - keine finanzielle Mittel für die Einrichtungen. Warum nicht Elternbeiträge nach Einkommen ? Ging früher auch. Wer möchte denn diesen Job noch machen ? Kindergeld erhöhen ( viele, viele Euro 's) aber keine finanziellen Mittel für die Einrichtungen. Beißt sich irgendwie.
    Wie immer: erst machen und dann überlegen.

  6. 4.

    Mit welcher einfachen Ausrede man sich aus der Verantwortung zieht, ist unter aller Würde und absolut Respektlos uns Pädagogen gegenüber. Man hat das Kitasystem komplett runtergespart und das obwohl Bildung wohl das wichtigste Gut einer Gesellschaft sein sollte. Und man vergisst wie immer das es noch all die privaten Träger gibt, die zum Großteil nicht mal streiken können. Könnten sie, währe die Situation sicherlich anders.

  7. 3.

    Schnappatmung! Ein einziges politisches Hin- und Her-Geschiebe auf dem Rücken der Kinder, Eltern und Fachkräfte. Ich brauche eine verlässliche und qualitative Betreuung meines Kleinkindes. Wie soll ich sonst meinen Lebensunterhalt verdienen? Die Situation in den Kitas der Berliner Eigenbetriebe ist katastrophal und ist ein Armutszeugnis für unser Land.

    Ich stehe an der Seite der Fachkräfte mit Verdi! Denn ihre Interessen sind meine Interessen als Mutter. Ich möchte, dass mein Kind die Förderung erhält, die es braucht, dass Erzieherinnen nicht auf dem Zahnfleisch gehen und wieder Energie für diese wunderbare Arbeit mit unseren Kindern haben und das dass Land für eine zuverlässige Kinderbetreuung sorgt. Ich hoffe, dass dieser Notstand (bundesweit gibt es diverse Elterninitiativen, so eklatant ist die Lage) endlich angepackt wird. Wir Eltern haben nicht mehr viel zu verlieren und ganz offensichtlich werden wir immernoch nicht ernst genommen.

  8. 2.

    Es ist ein Graus! Immer schön herausreden! Und gleichzeitig trägt man in den Eigenbetrieben immer wieder dazu bei, dass altgediente Mitarbeiterinnen freiwillig vorzeitig das Handtuch werfen oder aber schlichtweg rausgeekelt werden, notfalls mittels teurer Gerichtsverfahren, obwohl sich diese Kolleginnen nichts vorzuwerfen haben. Weiter so! Ihr kriegt die Leute kaputt...und das auf Kosten des kostbarsten Gutes der Gesellschaft, unsere Kinder.

  9. 1.

    Ich kann Verdi voll und ganz verstehen, ein besserer Betreuungsschlüssel würde die Qualität der Pädagogik immens erhöhen, sowohl im Elementar- als auch im Grundschulbereich...

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