Ab Montag - Verdi ruft zu dreitägigem Streik an Berliner Kitas auf

Fr 07.06.24 | 11:58 Uhr
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Verdi Warnstreik: Beschäftigte des öffentlichen Dienstes protestieren im Rahmen eines Warnstreiks. (Quelle: IMAGO/Janine Schmitz)
Audio: rbb24 Radioeins | 07.06.2024 | Patrick Buchmüller | Bild: IMAGO/Janine Schmitz

In etlichen kommunalen Kitas der Hauptstadt bleiben die Türen in der kommenden Woche gleich an mehreren Tagen zu. Die Gewerkschaft Verdi fordert bessere Arbeitsbedingungen und will den Druck auf den Senat erhöhen.

Die Gewerkschaft Verdi erhöht den Druck auf den Berliner Senat im Arbeitskampf an den kommunalen Kitas. In der kommenden Woche werden die kommunalen Kindertagesstätten von Montag bis Mittwoch bestreikt, teilte Verdi am Freitag mit. Betroffenen seien alle fünf stadteigenen Betriebe, mit ihren rund 282 Kitas. Insgesamt 7.000 Beschäftigte sind aufgerufen, sich an dem Streik zu beteiligen. 35.000 Kinder besuchen die städtischen Kitas.

"Bisher verweigert der Senat mit uns zu reden", sagte Verdi-Sprecher Kalle Kunkel auf rbb|24-Anfrage. "Der Finanzsenator Stefan Evers hat uns in einer relativ kurzen Nachricht mitgeteilt, dass er nicht mit uns reden will."

Wenige Tage nach Warnstreik

Montag, Dienstag und Mittwoch früh sind mehrere Protestaktionen geplant. Unter anderem vor der Senatsverwaltung für Finanzen, am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus sowie vor dem Gebäude der Bildungsverwaltung. Ob trotz des Streiks Betreuungsangebote gemacht werden können, ist von Kita zu Kita verschieden.

Bereits am Donnerstag waren die Beschäftigten zu einem Warnstreik aufgerufen. Rund 2.500 Erzieher und Erzieherinnen beteiligten sich, etwa ein Drittel der kommunalen Kitas in Berlin blieb geschlossen. Verdi fordert mehr Pädagog:innen und kleinere Gruppen an den Berliner Kitas.

Sendung: rbb24 Radioeins, 07.06.2024, 14:05 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Liebe Eltern die arbeiten gehen …
    anstatt sich hier über streikende Erzieher zu beschweren, welche das auch im Sinne der Kinder tun, könntet ihr ja auch über einen Babysitter nachdenken… das Geld dafür verdient ihr doch … und ja: auch ich sehe oft Eltern im Café sitzen, während die Kids in der KiTa sind …

  2. 22.

    Teil 2
    Bitte erst darunter lesen

    Doch ich habe nur noch Zeit zum wickeln, für Freispiel im Garten und das Verhüten von Gefahren.
    Und das mache ich bis ich zusammenbrechen. Dann bin ich 1-2 Wochen krank und so wechseln wir uns ab.

    Diese Arbeit ist zermürbend, weil ich meinen Bildungsauftrag nicht mehr, nur nicht erfüllen kann, sondern nicht mal in Angriff nehmen. Manchmal fragen die Kinder noch, ob ich mal was vorlesen kann, aber eigentlich haben sie aufgegeben, denn ich muss ja sowieso "nein".

    Dieses Mal streiten wir, weil dieser Zustand nicht mehr tragbar ist, weil wir unseren Kindern mehr schulden und weil wir hilflos daneben stehen müssen, wenn die nächsten Kinder unvorbereitet in die Schule weitergeschoben werden.
    Das Land Berlin ist mein Dienstherr, die Bezirksbürgermeister*innen meine Vorgesetzten. Sich dieser Problematik anzunehmen, ist in jeder Hinsicht ihre Aufgabe, schon weil sie den kleinen Bürgern dieser Stadt verpflichtet sind.

  3. 21.

    Es gibt Menschen die tatsächlich auch arbeiten müssen. Irgendwie hören sich manche Kommentare an als ob Eltern ihre Kinder zur Kita geben weil sie keinen Bock auf diese haben. Was soll das? Es ist in der Verantwortung der Politik einen Rahmen zu schaffen wo Kinder adäquat betreut werden und Eltern ihrem Job nachkommen können. Wie bereits erwähnt wurde, so gibt es Menschen die ihren Lebensunterhalt nicht mit einem Erbe oder Sozialleistungen bestreiten sondern arbeiten gehen.

  4. 20.

    Ich freue mich in diesen Kommentaren so viel Zuspruch zu lesen. Als nun Streikende, habe ich immer ein schlechtes Gefühl, weil Eltern in teils unmögliche Situationen gebracht werden. Wir kennen die Eltern unserer Kinder und wollen ihn gerne Stütze sein, statt zusätzlicher Probleme bereiten. Doch dieser Steik entsteht aus dem Wunsch, den Kindern wieder gerecht werden zu können.
    Jedes Kind hat an Anspruch auf einen Kitaplatz und es zeigt sich in den letzten Jahren, dass immer mehr Kinder mit erhöhtem Förderbedarf zu uns kommen. In der Gruppe in der ich arbeite, sind dass bei 24 Kindern, inzwischen 8 Kinder (Autisten, Verhaltensauffälligkeiten, geringer IQ, Sprachentwicklungsverzögerungen usw.). Eigentlich stünden 5 Erzieher*innen auf dem Papier zur Verfügung. In der Realität arbeite ich seit 2 Monaten am Stück zu zweit oder dritt.
    Ich würde so gerne mal wieder ein Buch vorlesen, die Vorschüler auf die Schule vorbereiten, ein Projekt mit den Kindern machen.

  5. 19.

    @Sarah: Ich gebe zu, mein Vorschlag war provokant. Aber es war immerhin einer. Mir geht es darum, sich gg die Missstände zusammenzuschließen und auch zu überlegen, was geht. Immer nur zu fordern, bringt niemanden weiter.

  6. 18.

    Leni, was Sie schreiben ist Unsinn.
    Es besteht das Recht auf einen Kitaplatz.
    Überfüllte Gruppen kommen durch das Totalversagen der Bildungspolitik erst zustande.
    Über den Umfang der beruflichen Tätigkeit der Eltern zu urteilen, das ist absolut anmaßend. Unterschiedliche Lebensentwürfe müssen nicht jedem gefallen. Trotzdem sind diese absolut legitim. Ob es einem passt oder nicht.

    Grüße eines Erziehers aus einer oft überfüllten Gruppe.

  7. 17.

    Wie wäre es denn, wenn Eltern mit ihren Kindern mit zum Streik kommen würden? Denn schließlich geht es hierbei um viel mehr als ein paar " anstrengende" Tage wo das Kind mal nicht betreut werden kann.
    Es geht um die Zukunft unserer Kinder und den Grundstein für ein ganzes Leben und natürlich auch um die Arbeitsbedingungen der Menschen, die dies überhaupt erst ermöglichen. Also anstatt zu jammern wie schwer es doch ist sollten wir zusammen mit unseren Kindern und am besten noch mit den eigenen Arbeitgeber auf die Straße gehen damit sich hier was ändert. Die Alternative wollt ihr garnicht hören, die wäre nämlich irgendwann gar keine kostenlose Betreuung unserer Kinder. Selbst unsere Kinder betreuen und bilden zu müssen. Wollen / Können wir uns das wirklich leisten?

  8. 16.

    Stimmt, Miete und Lebenshaltungskosten lassen sich sicher auch anders bezahlen. Vor allem in Berlin ist es ja kein Problem wenn die Eltern einfach in Teilzeit gehen, um Erzieher zu entlasten, ist ja auch alles so preiswert hier.

    Aber vielleicht haben Sie ja einen Job der so gut bezahlt ist und/oder eine geerbte Immobilie, damit sie sich sowas leisten können. Der Großteil aber nicht. Der MUSS Vollzeit arbeiten gehen.
    Und das wahrscheinlich nicht immer freiwillig.

    Und diese Leute sind es jetzt, die letztendlich die Last des (absolut gerechtfertigten, weil schlechte Arbeitsbedingungen!) Streiks tragen müssen.
    Als ob es irgendeinen im Senat interessiert ob die Kitas vier Tage innerhalb einer Woche zu sind oder nicht und wie die Eltern trotzdem arbeiten (MÜSSEN!). Und die können deshalb auch nicht nebenbei noch mit auf die Straße gehen.

    Also mal bitte nicht so von oben herab, weil Eltern ihre Kinder auch länger als halbtags in die Kita geben.

  9. 15.

    „dort gibt es eigentlich keinen Fachkräftemangel in dem SINNE.“ Das ist insgesamt Etikettenschwindel.
    Zur Abwesenheit an den Schultagen kommen noch mindestens 25 weitere Tage hinzu, bedingt vorgeschriebenem Praktikum (200 Std) in einem anderen sozialpädagogischen Berufsfeld. Austausch derer, durch Netzwerkarbeit gibt es nicht überall. Auszubildende werden hoffentlich zu Fachkräften. Dazu ist eine Praxisanleitung durch Fachkräfte vorgegeben. 2 Std pro Woche. Um Kinder mit erhöhtem Förderbedarf (steigende Anzahl - mit ebenso zunehmender Wartezeit beim SPZ und bei Bewilligung der Kostenträger) zu unterstützen, stehen die zuständigen Fachkräfte dann der Gruppe nicht zu Verfügung. Diesen Kindern Unterstützung zu enthalten, wäre der Anfang vom Ende des Rechts auf Bildung.
    Das zum Thema Fachkräftemangel.

  10. 14.

    @Ralf: Das ist Unsinn. Eltern tragen mit dazu bei, dass Erziehende in Überlast gehen. Ihr steckt eure Kinder in überfüllte Gruppen und kommt mit fadenscheinigen Argumenten, wie "ich muss auch arbeiten." Nein, das müsst ihr eben nicht in diesem Umfang. Auf wessen Kosten macht ihr das? Es sind einfach nicht so viele Kita-Plätze da, wie nötig. Schickt eure Kinder halbtags und beteiligt euch am gesellschaftlichen Umbruch. Unterstützt die Erziehenden doch endlich, indem ihr mit auf die Straße geht.

  11. 13.

    Hier der Hinweis:
    https://oeffentliche-private-dienste.verdi.de/tarifbereiche/tv-l#:~:text=Ob%20in%20der%20Verwaltung%2C%20im,von%20Bund%2C%20L%C3%A4ndern%20und%20Gemeinden.

  12. 12.

    TVL S ist für Soziale Berufe in Berlin und sicher ist Verdi dafür zuständig

  13. 11.

    Natürlich kann Berlin sowie andere Bundesländer in Bestimmten Bereichen eigenständige Regelungen finden, welche über den TVL hinausgehen. Besondere Bedingungen oder spezielle Bedürfnisse sein. Siehe Stadtstaaten Zulage.

    Quelle: TVG, TdL, Verdi

  14. 10.

    Dass das jetzt mit dem Tarif der Länder zu tun haben soll ist kein Argument …
    Denn es geht nicht um einen neuen Tarif, sondern um den Betreuungs- Schlüssel …
    Und somit um die Finanzierung des KiTa Gutscheins … der setzt sich aus unterschiedlichen Kosten zusammen…
    Zudem zahlt Berlin ja auch die Berlin - Zulage, obwohl im TdL …
    Hoffentlich streiken die kleineren Träger bald mit !!!
    Wie der Senat mit Pädagogischen Fachkräften und Kindern umgeht ist sehr respektlos!!

  15. 9.

    Nur blöd, dass Berlin in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TDL) ist und gar nicht verhandeln kann. Das sollte Verdi eigentlich wissen und nicht die Kinder und Eltern im Regen stehen lassen bzw. den Streik nicht auf dem Rücken der Kinder und Eltern führen. Aber Verdi muss sich wohl profilieren, da ist es egal was die Eltern (meist selbst AN) mit ihren Kindern machen sollen. Mal davon abgesehen, dass die Kitas schon jetzt keine Erzieher finden, wo sollen die zusätzliche herkommen?

  16. 8.

    Nicht die Politiker der CDU, für die gehören Frau und Kind an den heimischen Herd.

  17. 7.

    Bessere Ausbildung, bessere Bezahlung (also, dass man sich auch in Berlin eine Wohnung leisten kann), bessere Arbeitsbedingungen helfen den Beruf wieder attraktiv zu machen.
    Ich habe das vor drei Jahren gemacht und mich mit 40 noch zum Erzieher qualifiziert. Die Bezahlung ist deutlich besser geworden und sollte sich so weiter entwickeln - check
    Die Ausbildung empfand ich als sehr gut und durchaus anspruchsvoll (nichts da mit Bastelonkel und Basteltante).
    Und die Arbeitsbescheinigungen kann man durch modulares Bauen und verkürzte Verfahren sicher auch verbessern, wenn man möchte.
    Alles versprechen, nichts dafür nehmen und die Verantwortung abwälzen auf die Erzieher:innen jedenfalls hat die Grenzen jetzt überschritten und kann so nicht weiter gehen.

  18. 6.

    Und, juckt das die Politiker, wenn die Kitas zu sind?

  19. 5.

    Das ist doch nicht das Problem der Erzieher, sondern der Politik. Ich würde mich warm anziehen, wenn ein Teil der Erzieher bei Nichterfüllung ihrer Forderungen aufgeben und sich beruflich umorientieren. Die Politik versagt beim Thema Bildung + frühkindliche Bildung immer noch! Es ist ein Grundrecht. Was soweit ich weiß, sogar gesetzlich verankert ist. Leider hilft da kein übliches Geschwafel der Politik, wir schaffen das. Es muss tatsächlich aktiv etwas unternommen werden. Und hier wird tief geschlafen, seit Jahren! Das Argument mit Immobilien Knappheit lasse ich auch nicht gelten. Wieviel Leerstand von Gewerbeimmobilien gibt es in Berlin? Einfach ein Gesetz auf dem Weg bringen, dass bei Leerstand von X-Monaten eine Bewerbe-Immobilien an das Land/Landkreis vermietet werden muss. Und zwar zu ortsüblichen Mieten. Es existiert ein Recht auf Kitabetreuung und auf Bildung. Ein Recht auf Spekulationsgewinne mit Immobilien jedoch nicht! Ganz einfache Lösung.... eigentlich.

  20. 4.

    Und wieder sind vor allem die Eltern die Leidtragenden. Die dann die Betreuung der Kinder organisieren müssen. Ohne Teilzeit und viel Flexibilität ist das seit Corona sowieso nicht mehr möglich. War es vorher auch schon nicht.
    Es ist normal geworden, dass Konflikte auf den Schultern und Finanzen der Eltern ausgetragen werden. Denn man verdient ja dann auch weniger Geld.
    Komisch, dass das der Wirtschaft noch nicht aufgefallen ist, dass das auch zum fachkräftemangel beiträgt.

  21. 3.

    Wie oft noch, dort gibt es eigentlich keinen Fachkräftemangel in dem SINNE. Der Personalschlüssel lässt einfach keine weiteren Fachkräfte zu. BEISPIEL: 2 Erzieher ( eine davon Auszubildene , die gilt als 100 Prozent Kraft, obwohl sie nur 3 Tage die Woche da ist) teilen sich eine Gruppe von 30 Kindern. Die Auszubildene hat Donnerstag wie Freitag Schule. Da sie aber im Plan als 100 Prozent Kraft geführt wird, muss die andere Fachkraft die Gruppe von 30 Kindern alleine bewältigen in den zwei Tagen. Da aber das Team Rücksicht nimmt, werden von anderen Gruppen wieder welche abgezogen, womit nicht mehr pädagogisch gearbeitet werden kann. Noch einmal, eigentlich gibt es genügend Erzieher die jedes Jahr ihre Fachausbildung abschließen, doch durch so ein System wechselt man in andere Bereiche. Wenn der Schlüssel bei 100 Prozent Fachkräfte liegt und dann Urlaub wie Krankheit reinkommt, ist man nie bei 100 Prozent. Man ist immer unterbesetzt

  22. 2.

    Ähnliche Forderungen führten vor fast 30 Jahren zum damals (mit über 13 Wochen) längsten Streik der ÖTV.
    Die Forderungen ließen auch damals nicht durchsetzen und,nachdem die Gewerkschaft ihre Forderungen sehr weit heruntergeschraubt hatte, verloren die Erzieher den Streikwillen und der Arbeitskampf ist relativ leise "eingeschlafen" ...

  23. 1.

    Selbst wenn der Senat auf die Forderungen der Erzieher eingehen würde ...
    Wo sollen beim Fachkräftemangel die "neuen" Erzieher herkommen?
    Und in welchen "neuen" Räumen sollen sie arbeiten?
    In leerstehenden ehemaligen Kaufhäusern??

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