Fehlendes Personal -
Etwa 7.500 Betriebe mit über 30.000 Angestellten müssen sich allein in Westbrandenburg in den nächsten zehn Jahren mit der Unternehmensnachfolge auseinandersetzen. Das geht aus Zahlen der Handwerkskammer (HWK) Potsdam hervor.
Mehr noch: Im Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam brauchen aktuell etwa 30 Prozent der mehr als 83.000 Mitgliedsunternehmen neue Führungskräfte.
Geeignete Kandidaten sind aber nur schwer zu finden. "Das ist ein Problem - daher haben wir als Kammern gesagt, dass wir helfen müssen", berichtete IHK-Sprecher Detlef Gottschling: "Das ist aber ein sehr sensibles Thema, weil eine Nachfolgersuche das Unternehmen unter Umständen schwächt."
Daher haben sich am Donnerstag etwa 120 Brandenburger Unternehmerinnen und Unternehmer bei einer Konferenz in Potsdam beraten, wie sie geeignete Nachfolger finden. Beide Kammern hatten zu der Konferenz eingeladen, bei der die Teilnehmer Informationen austauschen konnten.
Zudem berichteten Unternehmer, die den Übergabeprozess bereits erfolgreich bewältigt haben von ihren Erfahrungen und lieferten Praxistipps.
Auch Auszubildende fehlen
Es fehlen aber nicht nur Führungskräfte - auch Auszubildende werden händeringend gesucht. Laut Handwerkskammer (HWK) Potsdam sind in Westbrandenburg noch knapp 1.000 freie Lehrstellen in 70 Handwerksberufen offen - vor allem in den neueren Klimaberufen.
Es würden vor allem Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima und Elektroniker gesucht, sagte HWK-Präsident Robert Wüst dem rbb auf Nachfrage. Diese Ausbildungen seien sehr beliebt, es müssten aber auch sehr viele Stellen besetzt werden - nicht nur in Brandenburg sondern auch bundesweit. "Darüber hinaus gibt es viele offene Stellen im Baubereich - also Metallbau, Hochbau und Tiefbau; da werden händeringend Azubis gesucht", so Wüst weiter.
Auch im Havelland ist der Personalmangel bei vielen Firmen groß. Der Landkreis will etwas dagegen tun. Im Jobcenter Falkensee fand daher am Donnerstag das zweite Speeddating für Geflüchtete statt. So wurden 50 Jobsuchende mit Migrationshintergrund und sechs regionale Unternehmen zusammengebracht. Eingeladen waren Menschen aus der Ukraine, Afghanistan oder Syrien. Sie seien im Vorfeld auf eine Grundeignung überprüft worden, sagte der zuständige Arbeitsdezernent Dennis Granzow dem rbb.
Im Havelland zählt die Agentur für Arbeit derzeit mehr als 1.600 offene Stellen. Allein im letzten Monat wurden 320 neue Stellen gemeldet.
Sendung: Antenne Brandenburg, 20.06.2024, 8:00 Uhr