Büchner-Preisträgerin - Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff in Berlin gestorben

So 14.05.23 | 16:54 Uhr
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Archivbild: Sibylle Lewitscharoff am 21.10.2016 auf der Frankfurter Buchmesse. (Quelle: imago images
Audio: rbb24 Inforadio | 14.05.2023 | Maria Ossowski | Bild: imago images

Bachmann-Preis, Kleist-Preis, Büchner-Preis und weitere Auszeichnungen - die hochdekorierte Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff ist in Berlin gestorben. Mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement prägte sie Deutschlands Literaturlandschaft.

Die Autorin Sibylle Lewitscharoff ist am Samstag im Alter von 69 Jahren in Berlin verstorben. Das twitterte der Suhrkamp-Verlag am Sonntag. Zu den Todesumständen äußerte sich das Haus nicht.

Lewitscharoff wurde am 16. April 1954 in Stuttgart als Tochter eines bulgarischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Sie studierte in Berlin Religionswissenschaften wo sie, nach längeren Aufenthalten in Buenos Aires und Paris, bis zuletzt lebte.

Mit Büchner-Preis ausgezeichnet

Zunächst arbeitete sich nach dem Studium als Buchhalterin in einer Werbeagentur. Später begann sie Radiofeatures, Hörspiele und Essays zu veröffentlicht.

Lewitscharoff ist mehrfach preisgekrönt. So erhielt sie 1998 für ihren Roman "Pong" den Ingeborg-Bachmann-Preis. Es folgten die Romane "Der Höfliche Harald" (1999), "Montgomery" (2003) und "Consummatus" (2006). Der Roman "Apostoloff" wurde 2009 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. 2013 erhielt sie den Georg-Büchner-Preis. Dieser gilt im deutschen Sprachraum als der renommierteste Literaturpreis.

PEN Berlin im vergangenen Jahr mit begründet

Sibylle Lewitscharoff war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Berliner Akademie der Künste. 2013/14 verbrachte sie ein Jahr als Stipendiatin in der Villa Massimo in Rom, danach war sie Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Lewitscharoff war Mitbegründerin und Mitglied der Schriftstellervereinigung PEN Berlin - einer Vereinigung von deutsch schreibenden oder im deutschsprachigen Raum lebenden Autoren, Publizisten, Schriftstellern, Übersetzern und Verlegern. PEN Berlin wurde 2022 gegründet.

Sibylle Lewitscharoff war an Multipler Sklerose erkrankt, was unter anderem medial thematisiert wurde. Sie war mit dem Künstler Friedrich Meckseper verheiratet, der 2019 starb.

Die Autorin erregte im März 2014 mit ihrer öffentlich ausgedrückten Ablehnung gegenüber künstlicher Befruchtung und Leihmutterschaft Aufsehen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.05.2023, 15 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Ich teile Ihre Beobachtung ! Die zwei Pathologen Prof.Arne Burkhardt +Walter Lang - 40 Jahre lang bis 2022 hoch renommiert, in bester Reputation - arbeiten seit der Pensionierung weiter mit derselben fachlichen Präzision u. Objektivität wie ihr ganzes Berufsleben. 2022 : präzise u. wissenschaftlich nach allen Regeln der Pathologie arbeitend, wie immer, stellten sie bedeutungsvolle Veränderungen im Gewebe Verstorbener fest..... Leider kamen sie in der Tagesschau oder im Radio nicht zu Worte.

  2. 2.

    Lange her, als ich sie bei einer Literaturveranstaltung von Navid Kermani und (Name vergessen) in Köln erleben durfte. Eine beeindruckende Persönlichkeit und ein ganz anderes Fromat als die Gastgeber, mit denen sie wenig Mühe hatte und vollkommen unprätentiös stets auf den Punkt kam – ohne Intellektuelles Gefasel – wunderbar! In Berlin hielt sie in einer Galerie in Wilmersdorf (?) die Rede zu den Arbeiten ihres Lebensgefährten. Auch das ein Erlebnis. Gute Reise und ein fantastisches Willkommen bei deinem Liebsten.

  3. 1.

    Schon auffällig, diese Häufung von Todesfällen unter Prominenten, oder? Rechnet man das auf die Gesamtbevölkerung hoch, kann einem angst und bange werden. Und jeden Tag fahren die Rettungswagen. Wenn wir wissen wollen, warum so viele Menschen schon unter 70 sterben, sollten wir sie obduzieren.

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