Drehort: Mauerstraße - ehemalige Deutsche Bank - Das Hauptquartier der Serie
2016. Zu Beginn der Dreharbeiten steht der Gebäudekomplex der ehemaligen Deutschen Bank in der Mauerstraße in Mitte leer. Ideal, um Innenaufnahmen zu drehen und den riesigen Kostümfundus sowie den gesamten Produktionsstab unterzubringen.
Die Deutsche Bank residiert bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in drei monumentalen Gebäudeklötzen unweit des Pariser Platzes. Sie sind eine städtebauliche Manifestation der zunehmenden Macht der Finanzwirtschaft, "Kathedralen des Kapitals" oder "Tempel des Mammon".
Schwibbögen zwischen den Gebäuden
Anfang der 1880er Jahre beginnen die Bauarbeiten entlang der Behrensstraße. Es folgen diverse Um- und Neubauten, schließlich gehört der Bank der gesamte Block zwischen der Behrenstraße, der Französischen Straße, der Mauerstraße und der heutigen Glinkastraße. Hier sind drei Kassensäle untergebracht, einschließlich der Hauptkasse und des Tresors. Die Räumlichkeiten reichen jedoch nicht aus.
Zwischen 1906 und 1910 entsteht südlich der Französischen Straße der zweite Block. Hier gibt es einen über 1.000 Quadratmeter großen neuen Kassensaal mit Glaskuppel und Marmorverkleidung. Aber auch dieser zweite Gebäudekomplex reicht nicht aus. 1915 erweitert die Bank ihren Sitz nochmals auf die gegenüberliegende Straßenseite der Mauerstraße. Zwei Brücken im ersten Stock verbinden jeweils die Gebäude. Sie werden Schwibbögen genannt, eine der Brücken ist bis heute erhalten. Diese voranschreitende Landnahme der Deutschen Bank ist ein Zeugnis der Citybildung in Berlin und der zunehmenden Verdrängung von Wohnbauten in der Friedrichstadt.
Kostümfundus und Studioaufnahmen
Der mit vereinfachten Fassaden wiederaufgebaute Gebäudekomplex der Deutschen Bank dient nach dem Zweiten Weltkrieg als Innenministerium der DDR. 2016, als die Dreharbeiten zur Serie Babylon Berlin beginnen, stehen die Gebäude leer. Sie werden zum Hauptquartier des Filmteams. Ein Großteil des Gebäudes wird als Studio für Innenaufnahmen genutzt. Ungefähr 30 Filmmotive liefern die Gänge, Foyers, die leeren Büroräume und Keller. Vor allem entstehen hier sämtliche Szenen, die im Inneren der Roten Burg, in den Fluren des Polizeipräsidiums, in den Großraumbüros und Verhörzimmern spielen. Auch die Kellerräume des Moka Efti, die Druckerei in Köpenick und die Hotelzimmer werden hier aufgebaut.
Die 20er-Kostüme sind komplett in Berlin
Die weiteren Räume nutzt die Filmproduktion. Im Erdgeschoss befindet sich der Kostümfundus einschließlich Schneiderei und Wäscherei. Circa 3.000 Kostüme sowie die Ausstattung für rund 400 Haupt- und Nebenrollen und fast 8.000 Komparsen lagern hier. Es sieht aus wie in einem Kaufhaus der Zwanzigerjahre: Es gibt Röcke, Kleider, Jacken, Mäntel, Schuhe, Hüte - alles sortiert nach Männern, Frauen, Kindern und zusammengeliehen aus ganz Europa. Andere Filmproduktionen haben das Nachsehen, denn weitere Zwanzigerjahrekostüme sind während der Dreharbeiten europaweit nicht aufzutreiben.