Bericht über Sicherheitsbedenken in Tegel -
Die Berliner Justiz hat den sogenannten "Tiergartenmörder" laut Medienberichten aus dem Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses Tegel nach Eisenhüttenstadt verlegt. Das berichten "Welt" und "Spiegel TV" unter Berufung auf Sicherheitskreise, auch der rbb hat dies bestätigt bekommen. Demnach habe es eine "abstrakte Gefährdungslage" im Zusammenhang mit der persönlichen Sicherheit des Inhaftierten gegeben. Nach Informationen von "Spiegel TV" soll K. in die "Sonderanstalt Abschiebehafteinrichtung" gebracht worden sein. Die Justizverwaltung äußerte sich auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur nicht zum dem Sachverhalt.
Der einstige Oberst des russischen Geheimdienstes war im Dezember 2021 wegen einer "besonderen Schwere der Schuld" zu lebenslanger Haft verurteilt worden und kann damit auch nach Ablauf seiner 15-jährigen Haftstrafe nicht entlassen werden. Das Berliner Kammergericht sah es im Prozess als erwiesen an, dass Vadim K. im August 2019 einen Mann aus Georgien im Kleinen Tiergarten erschossen hatte. Der mutmaßliche Geheimdienstmitarbeiter soll im Auftrag der Russischen Föderation gehandelt haben, der Vorsitzende Richter sprach von "Staatsterrorismus".
Das Opfer, ein Georgier tschetschenischer Herkunft, hatte am 23. August 2019 mittags zum Freitagsgebet gehen wollen. Zuvor spazierte er durch den Kleinen Tiergarten. Der Täter fuhr mit einem Fahrrad an ihn heran und schoss dreimal mit einer Pistole mit Schalldämpfer, zweimal davon in den Kopf des Opfers.
Bereits mehrfache Verlegung
Für K. wäre es nicht die erste Verlegung. Dem Bericht zufolge wurde er bereits von Moabit nach Tegel verlegt, als er sich noch in Untersuchungshaft befand. Zwischenzeitlich soll der 56-Jährige aus Sicherheitsgründen auch in der JVA Bielefeld untergebracht worden sein. In Tegel soll K. zudem aus Sorge um seine Sicherheit von anderen Gefangenen isoliert worden sein.
Die russische Regierung hatte im August dieses Jahres versucht, den Verurteilten in einem Gefangenenaustausch nach Russland zurückzuholen. Im Gegenzug sollten zwei im Land inhaftierte US-Amerikaner freigelassen werden. Die US-Regierung lehnte das allerdings ab.