Energie-Torhüter Elias Bethke - Am Boden bleiben auf dem Cottbuser Höhenflug

Do 31.10.24 | 17:51 Uhr
Elias Bethke wird von seinen Energie Cottbus Kollegen gefeiert (Quelle: IMAGO / Fotostand)
Video: Der Tag | 01.11.2024 | Simon Wenzel | Bild: IMAGO / Fotostand

Energie Cottbus steht als Aufsteiger an der Tabellenspitze der 3. Liga. Gründe dafür gibt es viele. Einer davon heißt Elias Bethke. Der Hüne im Tor ist mit 21 Jahren der Fels in der Cottbuser Brandung.

Der rbb zeigt die Partie gegen Rot-Weiss Essen am Samstag ab 14 Uhr live im Fernsehen und im Stream auf rbb24.de.

Während Timmy Thiele, Tolcay Cigerci und Co. vorne seit Wochen zuverlässig für Tore sorgen, weiß Elias Bethke, was auf der anderen Seite des Spielfelds zählt: "Mich zeichnet meine Ruhe aus. Ich bin dieser Ruhepol hinten drin, der sein Ding macht. Ich schreie nicht viel rum. Die Spieler wissen einfach, dass hinten jemand ist, der einem auch manchmal den Arsch rettet."

Ein Ruhepol, der maßgeblich an den 23 Cottbuser Punkten beteiligt ist und in der laufenden Saison bereits dreimal ohne Gegentor blieb. Ein Ruhepol, auf den auch Energie-Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz setzt. "Ehrgeiz und Bescheidenheit" sind die beiden Eigenschaften, mit denen Wollitz Bethke beschreibt. Er ist beeindruckt vom 21-Jährigen: "Ich habe selten einen Spieler in jungen Jahren gesehen, der so im Fokus steht und trotzdem so bescheiden ist."

Bethke zeichnet modernes Torwartspiel aus

Das Fußballspielen lernte Bethke westlich von Berlin bei Grün-Weiß Brieselang, bevor er 2015 ins Nachwuchsleistungszentrum nach Cottbus zog. In der Saison 2021/22 trainierte der damals noch 18-jährige bereits regelmäßig mit den Profis von Energie, ein Jahr später stand er bereits in seinem ersten Männerjahr als Stammtorwart zwischen den Pfosten in der Regionalliga. Vor allem Eins-gegen-Eins-Situationen liegen dem 1,91-Meter-Mann. Bethke strahlt Sicherheit aus, hat eine gute Übersicht, ein sensibles Gespür für Spielsituationen und gute Reflexe. Qualitäten, die bereits so einige hundertprozentige Chancen der Cottbuser Gegner im Keim erstickten. Sein Vorbild? "Natürlich Manuel Neuer." Weil er das Torwartspiel einfach revolutioniert habe.

"Cottbus ist wie eine zweite Heimat für mich", erzählt der junge Schlussmann, der das Form-Hoch aktuell in vollen Zügen genießt: "Man ist einfach stolz, dass man Teil davon ist. Dass wir jetzt diesen Lauf haben, ist ein geiles Gefühl. Ich hoffe, wir können ihn so lange wie möglich aufrechterhalten." Doch die Bescheidenheit bleibt: Das Ziel sei der Klassenerhalt.

Elias Bethke nach dem Spiel gegen Osnabrück (Quelle: IMAGO / Noah Wedel)Elias Bethke mit Axel Borgmann (links) und Janis Juckel (rechts) nach dem Spiel gegen Osnabrück

Karriere erst am Anfang

An langfristigen Zielen für seine Karriere fehlt es Bethke aber trotzdem nicht: "Ich will einmal auf dem Platz die Nationalhymne hören. Und einmal die Champions-League-Hymne", verrät er grinsend. Die Cottbuser Fans, die am Sonntag nach dem 5:1-Sieg gegen 1860 München "Bethke für Deutschland"-Sprechchöre anstimmten, hätten sicher nichts dagegen.

Pele Wollitz weiß, dass die Leistungen seines jungen Keepers nicht unbemerkt bleiben. Er prophezeite ihm bereits eine große Karriere. Aktuell liegt der Fokus aber auf dem – erfolgreichen - Cottbuser Spiel, das ohne Bethke so kaum umsetzbar wäre, denn "dafür brauchst du einen Torwart, der mutig ist, der diese Überzeugung hat und sich auch wegen kleinen Fehlern nicht von seinem Weg abbringen lässt", erklärt er.

Auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Essen macht Wollitz auch deutlich: "Da gibt es hinter den Kulissen Interessenten. Aber die werden den Spieler Bethke nicht für einen Schnapper-Preis kriegen. Das ist sicher."

Gegenpole lernen voneinander

Wie passt das eigentlich zusammen? Bethke, der die Ruhe selbst ist, und Wollitz, der als aufbrausendes Energiebündel an der Seitenlinie bekannt ist. Die Antwort - laut Bethke: Wollitz' Art färbt positiv auf ihn ab und bringe ihn dazu, aus sich herauszukommen. Wollitz sei außerdem ein vielseitiger Trainer, mit einer sehr guten Menschenführung und komplexen taktischen Ideen. Zwei zumindest äußerliche Gegenpole, die sich also gut ergänzen.

Von seinem Vater kennt es Elias Bethke ähnlich: "Papa guckt sich die Spiele nicht an, weil er zu viel Puls hat", erzählt er lachend. Seine Eltern besuchen ihn trotzdem so oft wie möglich in Cottbus und unterstützen ihn. "Er ist immer drangeblieben und hat auch Rückschläge weggesteckt", betont Vater Marcus. Das mache sie als Eltern sehr stolz.

Der Fels in der Cottbuser Brandung verlängerte erst im August seinen Vertrag bei Energie. Wenn es gut läuft, will auch er natürlich "so hoch wie möglich spielen". Und wenn er es sich aussuchen könnte: "Am liebsten mit Energie."

Mit Material von Simon Wenzel

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.11.2024, 14 Uhr

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