Bewaffneter Überfall auf Familie -
Sie gaben vor, Polizisten zu sein und verschafften sich Zugang in die Wohnung einer Familie. Mit Waffen hielten sie vier Erwachsene und drei Kinder in Schach. Nun wurden die drei Männer zu Haftstrafen von bis zu acht Jahren verurteilt.
Nach einem bewaffneten Überfall auf eine Familie in Berlin-Wedding durch falsche Polizisten sind drei Männer verurteilt worden. Acht Jahre und drei Monate Haft ergingen gegen einen 27-Jährigen. Für sieben Jahre und drei Monate soll ein 25-Jähriger ins Gefängnis. Eine Strafe von vier Jahren und drei Monaten erhielt ein 36-Jähriger. Die Angeklagten hätten sich des schweren Raubes und des erpresserischen Menschenraubes schuldig gemacht, begründete das Berliner Landgericht am Montag nach fast fünfmonatigem Prozess.
Tat ereignete sich im Dezember 2021
Die weitgehend geständigen Angeklagten hatten sich bei der Tat im Dezember 2021 als angebliche Polizisten Zugang zur Wohnung einer Familie verschafft. Sie hätten nach einem Tipp durch einen bislang unbekannten vierten Mann "eine Viertelmillion Euro Schwarzgeld in der Dunstabzugshaube" erwartet, hieß es im Urteil. Zehn Minuten lang seien die Opfer - drei Kinder und vier Erwachsene - unter Vorhalt von Waffen in Schach gehalten worden. Ein Geldversteck habe es jedoch nicht gegeben - "da war nichts zu holen", sagte der Vorsitzende Richter.
Festnahme noch am Tatort
Einer der Angeklagten sei mit einer täuschend echt aussehenden Soft-Air-Pistole bewaffnet gewesen, ein anderer habe ein Jagdmesser sichtbar in der Hand gehalten, hieß es weiter im Urteil. Einem sechsjährigen Mädchen sei die Soft-Air-Pistole gegen den Kopf gehalten worden. Die Opfer seien ganz erheblich in ihrem Sicherheitsgefühl beeinträchtigt worden.
Alarmierte Polizisten nahmen die Männer noch am Tatort fest. Ein Nachbar hatte die Einsatzkräfte gerufen, nachdem die Männer zuvor irrtümlich bei ihm geklingelt und sich als Polizisten ausgegeben hatten. Die Staatsanwaltschaft hatte Haftstrafen bis zu neun Jahren und drei Monaten gefordert. Die Verteidigung plädierte auf geringere Strafen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Sendung: rbb24 Inforadio, 12.12.2022, 19:00 Uhr