Tunnel stabilisiert - U2 fährt am Alexanderplatz wieder im Normalbetrieb

Mo 28.08.23 | 08:35 Uhr
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Ein Zug der Linie U2 fährt am U-Bahnhof Alexanderplatz ein (Quelle: dpa/Christoph Soeder).
Video: rbb24 Abendschau | 28.08.2023 | Julia Kubowicz | Bild: dpa/Christoph Soeder

Fast ein Jahr lang war der Verkehr der U-Bahn-Linie 2 am Alexanderplatz schon eingeschränkt. Am ersten Tag nach den Sommerferien rollt die Linie wieder planmäßig. Durch Arbeiten an einem Hochhaus waren Tunnelröhren abgesackt.

Die U-Bahn-Linie 2 fährt seit Montagfrüh wieder wie geplant auf ihrer regulären Strecke im gewohnten Takt. Der Verkehr wurde am Alexanderplatz am ersten Schultag nach den Sommerferien wieder aufgenommen, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mitteilten.

"Die Züge verkehren in beide Richtungen wieder alle drei bis vier Minuten", berichtete ein rbb-Reporter am Montagmorgen. Die vorherigen Pendelzüge waren nur im 15-Minuten-Takt gefahren.

Die BVG selbst teilte auf dem Kurznachrichtendienst "X" (vormals Twitter) mit: "Kurz und knapp: Die U2 fährt ab sofort wieder normal. Ende der Durchsage!"

Covivio-Chef: U2-Tunnel wird "engmaschig überwacht"

Seit Oktober war der Verkehr der U2 am Alexanderplatz eingeschränkt, weil aufgrund von Bauarbeiten auf dem darüberliegenden Platz die Tunnelröhren abgesackt waren. Zwischen den Bahnhöfen Klosterstraße und Senefelder Platz gab es Pendelverkehr, da nur ein Gleis zur Verfügung stand.

Das Unternehmen Covivio baut auf dem Alexanderplatz ein Hochhaus. Die Sanierungsarbeiten werden auf Kosten des Unternehmens durchgeführt. Diese werden auf rund zehn Millionen Euro beziffert. "Stand heute ist dem Land Berlin kein finanzieller Schaden entstanden", betonte BVG-Betriebsvorstand Erfurt im Juni.

Covivio-Vorstand Daniel Frey dankte in der Mitteilung den Fahrgästen für die Geduld. "Natürlich geht Sicherheit vor und die erforderlichen Arbeiten waren komplex und erforderten Zeit", so Frey. Die Arbeiten am Hochhausprojekt am Alexanderplatz würden planmäßig weiterlaufen. "Auch während der weiteren Bauzeit wird der U2-Tunnel mit sensiblen Mess-Systemen engmaschig überwacht", teilte die BVG mit.

Stabilisierung mit Zementspritzen

Ursprünglich war geplant, den abgesackten Bahnhof auf sein Ursprungsniveau anzuheben. Im Juni erklärte BVG-Vorstand Erfurt aber im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses, dass der Boden unter dem Tunnel durch Zementinjektionen stabilisiert worden sei. Damit sei das wichtigste Sanierungsziel erreicht worden.

Durch die Arbeiten in der Baugrube des Hochhauses war der 100 Jahre alte Bahnhof um fast vier Zentimeter abgesackt. Im Februar hatte der französische Investor Covivio gemeinsam mit der BVG und der Technischen Aufsichtsbehörde beim Senat ein zweistufiges Sanierungskonzept vereinbart.

Blick auf die Baustelle des Hochhauses des Unternehmens Covivio am Alexanderplatz, welche zum Absacken der Tunnelröhre der U2 führte (Quelle: dpa/Christoph Soeder).

Weitere Anhebungen gibt es nicht

Im ersten Schritt wurden sogenannte Injektionslanzen eingebracht, durch die Zement unter den Bahnhof gespritzt wurde. So konnte der Untergrund stabilisiert und der Bahnhof um fünf Millimeter nach oben gedrückt werden. Mit einer zweiten Injektion sollte das Bauwerk eigentlich auf seine Ursprungsposition zurückgebracht werden. Darauf wurde aber verzichtet, um weitere Beschädigungen an der Betonröhre zu verhindern.

Dieser Artikel wurde zuerst am 22.08.2023 veröffentlicht und ist aktuell überarbeitet.

Sendung: rbb24 Abendschau, 27.08.2023, 19:30 Uhr

47 Kommentare

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  1. 47.

    Warum? Dreiviertel stunde mehr Fahrzeit? Im TV Bericht war doch nur von 5 bis 15 Minuten die Rede?

    Bist halt nicht der schlauste Fahrgast, wenn 10 Monate der zielanzeige "Pankow" glaubst. Oder du statt durchzuführen bis zu 3 x umsteigen musst. Je nachdem wohin deine U2 gefahren ist. Bis klosterstr oder splittelmarkt.

    Oder ob die s-bahn fuhr. Da wurde ja auch gestreikt oder not-repariert. ^^

    Die Pankower haben doch bestimmt alle homeoffice oder nen lastenrad. Oder nen e-roller oder e-bike.^^

  2. 46.

    Guck mal, wie die Pankower sich freuen. Erst die Wiederaufnahme nach der Wende, jetzt nach der beseitigung der sichtbaren schäden nach dem Versagen der baustellenstützwand.

    Der hochhausbau an der u5 kann auch sofort beginnen. Wird schon gut gehen. Wird schon nicht passieren. Der investor hat ein positives Gutachten beigefügt. Kann man so einfach sofort genehmigen. Toller Investor. Tolles hochhaus.

  3. 45.

    Es gibt Interessen einiger weniger und es gibt das Gemeinwohl.

    Da eine Partei Interesse an einen Untersuchungsausschuss hat, wird demnächst die U5 durch den nächsten bauinvestor gekappt.

    Hauptsache noch ein büroturm mehr. Ist alles ganz sicher. Es wird schon nix passieren.

    Hals- und tunnelbruch. Was hat Berlin zu verlieren? Es wird der BVG in den nächsten 2 Jahren kein finanzieller Schaden entstehen. Im Osten wohnen doch eh keine Stammwähler oder parteispender. ^^

  4. 44.

    Schadensersatz vom Investor gegenüber den Fahrgästen?

    Selten so gelacht. Als Berliner öpnv Nutzer muss man dankbar sein, dass nicht das ganze Netz gleichzeitig lahmgelegt wurde.

    Ist ja wie im ausfalllotto: bauarbeiten/Personen im Gleis/Polizeieinsatz/Brand/personalausfall/Streik/störung an gleis/weiche/signal. Oder die schlossallee unter den spielfeldern: ein investor beschädigt einen Bahnhof an deiner Strecke und du darfst 10 Monate sehen wie du irgendwie zur Arbeit und zurück kommst. ^^

  5. 43.

    Zum Glück gilt in Deutschland das Verursacherprinzip.
    Man könnte somit Schadenersatzanforderungen stellen. Sammelklagen des millionenfachen Fahrtenausfalls. Je Fahrgastbeförderungsfall der ausgefallen - z.B. 50€ ?

  6. 42.

    Zum Glück gilt in Deutschland das Verursacherprinzip.
    Man könnte somit Schadenersatzanforderungen stellen. Sammelklagen des millionenfachen Fahrtenausfalls. Je Fahrgastbeförderungsfall der ausgefallen - z.B. 50€ ?

  7. 41.

    Gesetze sind typischerweise noch länger als dieser Artikel. Insofern könnte ich in der Tat auch über "Handelsgesetze von Bananen" schreiben. Sie würden trotzdem weiterhin fahrlässiges Handeln mit organsiert geplanten und begangenen Taten der Letzten Generation auf eine Stufe stellen.

  8. 40.

    Gesetze sind typischerweise noch länger als dieser Artikel. Insofern könnte ich in der Tat auch über "Handelsgesetze von Bananen" schreiben. Sie würden trotzdem weiterhin fahrlässiges Handeln mit organsiert geplanten und begangenen Taten der Letzten Generation auf eine Stufe stellen.

  9. 39.

    "Bauen, bauen, bauen"", war übrigens auch die Parole, die sich ja schon Lompscher zunächst zu Eigen gemacht hatte und 20.000 neue Wohnungen p.a. angekündigt hatte. Später erwarb sie sich dann aber zügig den Titel "Wohnungsbauverhinderungssenatorin", indem sie Investoren nachhaltig verschreckte und das mit fadenscheinigen Versprechungen an die Wohnungsbesitzenden hatte zu kompensieren versucht.

  10. 38.

    ""Stand heute ist dem Land Berlin kein finanzieller Schaden entstanden", betonte BVG-Betriebsvorstand Erfurt im Juni."
    Na fein - der Verlust an Lebenszeit für die vielen Nutzer über bald ein Jahr ist dagegen natürlich zu vernachlässigen.
    Oder wurde irgendjemand entschädigt?

  11. 37.

    Ob ein untersuchungsausschuss hilfreich wäre?

    Ich würde gern erfahren wie diese Baugenehmigung zu stande kam. Welche konkreten Warnung es z. B. von der BVG gab, wer die ganzen investorenfreundlichen Gutachten schreibt, wer sich an nix mehr erinnern kann und wer welchen druck auf wen ausübt hatte. So etwas wie beim U2 Bahnhof darf nie wieder passieren. Hier muss sich die Berliner Politik neue Regeln geben. ÖPNV Infrastruktur/fahrgäste/bvg-personal müssen vor bauinvestoren geschützt werden.

  12. 36.

    Ich habe son ungutes Gefühl, dass das noch nicht das Ende der Geschickte ist. Kann mir nicht vorstellen, dass mit der Anhebung um 5 mm alles wieder ok ist. Vor allem nachdem vor ein paar Wochen schon über einen kompletten Neubau des Bahnhofs geunkt wurde, als bei der U5 auch Wasser ankam. Ich fürchte, spätestens wenn die nebenan für ihre 5 Parkebenen weiter in die Tiefe graben, folgt die nächste Katstrophe. Die Baustelle ist eindeutig zu dicht am Tunnel.

  13. 35.

    Berlin, die Stadt der Amateure. Schon Andreas Schlüter hatte so seine Probleme.

  14. 34.

    Ob ein Untersuchungsausschuss hilfreich wäre, ist eine weitere, andere Frage.
    Ich sehe in der Stadt nur, dass es starke Kräfte gibt, die um jeden Preis die Projekte finanzstarker Immobilienkonzerne unterstützen und dabei keiner sachlichen, stadtsosoziologischen, stadtökologischen und städtebaulichen Argumentation zugänglich sind.
    Man erkennt das ja auch an der weit verbreiteten Parole "bauen, bauen, bauen"
    WAS aber gebaut wird und zu welchem Zweck - das tritt dann in den Hintergrund.

  15. 33.

    Sie haben halt gar nicht verstanden was ich schrieb. Könnten also genauso über die Handelsgesetze von Bananen schreiben auf meinen Kommentar. Oder eben auch mal einfach gar nichts.

    Ist halt jemandem, dem Durchschnittsbürger nicht zu zumuten. Womöglich gerade mal so im Mindestlohn. Die Frage klären, ob angesichts der Warnungen von Fahrlässigkeit gesprochen werden muss. In einem Prozess in dem es um Millionen geht. Und um die Freihändigkeit mit der Immobilienkonzerne hantieren. Kann ihnen ja offensichtlich nicht so richtig was passieren.
    Ich sehe es anders: Es handelt sich um öffentliche Infrastruktur. Geschädigter ist das Gemeinwesen. Vertreten durch die BVG, die die Infrastruktur im Auftrag des Gemeinwesens und mit dessen Finanzierung betreibt. Einzelne müssen die Einschränkung gar nicht nachweisen. Sie ist offensichtlich.

  16. 32.

    Ich bin froh das der alte Fahrplan wieder in Kraft tritt...ich kann wieder normal meinen Job machen.

  17. 31.

    „dass die Architekturmoderne am und rund um den Alex nicht nur erhalten wird, sondern als Weltkulturerbe anerkannt wird. „

    Die BVG wollte das auch mal für sich. Jetzt ist es wieder lustig.

  18. 30.

    = "Stand heute ist dem Land Berlin kein finanzieller Schaden entstanden", betonte BVG-Betriebsvorstand =

    Ja schön für euch, aber für uns U2-Nutzer und Abo-Inhaber schon, die jeden Tag dreivietel Stunde mehr Fahrzeit hatten und von der BVG weder Entschädigung noch Preisnachlass bekommen haben.

  19. 29.

    Sie können, wie das auch bei den Klimaklebern möglich wäre, Ihren Schaden zivilrechtlich einklagen. Anders als Hinrichs und Kumpane wird der Bauträger aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vorsätzlich gehandelt haben, so dass ihm strafrechtlich nichts vorgeworfen wird.

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