Berlin-Wilmersdorf - Demonstranten fordern Erhalt des Thaimarktes im Preußenpark

So 29.10.23 | 15:28 Uhr
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Teilnehmer des «Thailändischen Vereins in Berlin» und der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich im Preußenpark versammelt um für den Erhalt des Thaimarkts zu demonstrieren. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Audio: rbb24 Abendschau | 29.10.2023 | Thomas Rostek | Bild: dpa/Christoph Soeder

Rund 50 Menschen haben am Sonntag in Berlin-Wilmersdorf für den Erhalt des sogenannten Thaimarkts im Preußenpark demonstriert. Zu der Kundgebung direkt am Park hatten der Thailändische Verein in Berlin und die SPD aufgerufen.

Den Thaimarkt gibt es seit vielen Jahren. Von Frühjahr bis Herbst wird dort immer freitags bis sonntags an vielen Ständen thailändisches Essen angeboten. Nun gibt es allerdings Überlegungen, den Markt auf Straßen oder Plätze in der Umgebung zu verlegen.

Alternativstandorte in der Nähe ungeeignet

Nach Ansicht von CDU und Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ist das nötig, um die Natur im Park zu schützen und dort Müll oder Verkehrsprobleme zu vermeiden. Die SPD ist dagegen und verweist auf Konzepte zum Verbleib des Marktes im Park, die unter Beteiligung vieler Bürger entwickelt worden seien. Alle möglichen Alternativstandorte in der Nähe seien ungeeignet.

Bezirksamt prüft

Für den Verbleib gebe es viel gesellschaftliche Unterstützung, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende in der BVV, Claudia Buß, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Sie verwies unter anderem auf 35.000 Unterschriften, die in den vergangenen Monaten online und am Markt selbst für das Anliegen zusammengekommen seien.

Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf prüft nach eigenen Angaben derzeit verschiedene Varianten. Geplant sei, der BVV noch in diesem Jahr die Alternativen zur Diskussion vorzulegen, sagte der Bezirksstadtrat für Ordnung, Umwelt, Straßen und Grünflächen, Oliver Schruoffeneger, auf DPA-Anfrage.

Sendung: rbb 88.8, 29.10.2023, 15 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Was ich mir vom RBB wünsche: bessere d.h., vertieftere Rechere in der Lokalberichtetstattung. Viele Berichte aus entfernteren Stadtteilen finde ich durchaus sehr interessant, aber wenn es um mein Umfeld geht , fällt mir immer wieder auf, wie oberflächlich und oft auch einseitig die Berichterstattung ist. Das gilt insbesondere für die Berichterstattung zu den Plänen für den Preußenpark. Zwar gab es Anfang 2022 mal einen Bericht von Ulrich Zelle, in dem auch Einwohner des Bezirks, die sich für einen naturnahen, klimaangepassten Park als Begegnungsort für die Menschen im Kiez, unabhängig von sozialem oder kulturellem Hintergrund einsetzen, zu Wort kamen. Seither aber schwimmt der RBB auf der Welle der Printmedien mit und gibt hauptsächlich den Vertreter:innen der Partei, die am rigide an einer teilweisen Versiegelung, Überbauung und Kommerzialisierung des kleinen Stadtteilparks festhält, eine Stimme. Von einem öffentlich-rechtlichen Sender erwarte ich da schon etwas mehr .

  2. 13.

    Manchmal lohnt auch ein kleiner Blck in die Geschichte. Der Preußenpark ist ein Beispiel dafür, dass zumindest in den Vierteln für das wohlhabende Bürgertum die Stadtplaner des 19. Jahrhunderts schon daran gedacht haben, dass die Menschen in den dicht bebauten Innenstädten auch ein bisschen Grün brauchen und sei es auch nur, umzu flanieren und sich zu zeigen. Dass gerade die ehemalige Arbeiterpartei das Bedürfnis der Menschen nach Erholung im Grünen so gar nicht mehr versteht finde ich schon erschreckend.

    Mit Picknick im Park hat die Zubereitung und der Verkauf von Speisen an einer Vielzahl von Ständen nun wirklich so gar nichts mehr zu tun. Aus einem Treffen von Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen im Kiez zu ihren unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten ist im Laufe der Zeit eine kommerzielle Veranstaltung geworden. Dadurch fehlt im Kiez genau das, was für ein gelungenes Zusammenleben in einem interkulturellen erforderlich ist: ein zwanglos Begegnungsort.

  3. 12.

    Nach Angaben einer Standbetreiberin bieten auch zwei Restaurants ihre Speisen im Preußenpark an. Es gibt keinerlei Transparenz darüber, wer dort als Händlerin oder Händler auftritt.
    Jahr für Jahr, an drei Tagen in der Woche, so einen Streetfood-Markt mit 60 Ständen - mitten in einer städtischen Grünfläche - gibt es in keinem anderen Berliner Bezirk und vermutlich auch in ganz Deutschland nicht. Eine fragwürdige politische Entscheidung, aus meiner Sicht ein klarer Verstoß gegen das Berliner Grünanlagengesetz!

  4. 11.

    Als Einwohnerin aus dem weiteren Umfeld des Preußenparks verstehe ich die ganze Aufregung, die die SPD hier wieder wegen der Frage inszeniert, ob die Stände für den Thai-Markt im Park oder außerhalb auf einer bereits versiegelten und dadurch für Märkte geeigneten Fläche stehen sollen, wie sie z.B. am Fehrbelliner Platz vorhanden ist, stehen sollen. Wer dem Thai-Markt wirklich eine dauerhafte Perspektive geben möchte, der müsste sich doch an der Suche nach einem Standort beteiligen, der dies dauerhaft ermöglichen könnte. Angesichts der dringlichen Mahnungen von Klimaexperten zu Maßnahmen für mehr Grün in der Stadt, kann doch außer den notorischen Klimaleugnern nicht wirklich ernsthaft in Erwägung ziehen, Flächen in den zu knappen Grünanlagen zu versiegeln, um das zu schaffen, was nebenan im Überfluss vorhanden ist.

  5. 10.

    Der zuständige schwarzgrüne Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger will den alten Zustand des Preußenparks wiederherstellen.
    Will er den alten Kaiser Wilhelm wieder haben und die Aufmarschfläche für die Soldaten wiederherstellen?
    Ich war dabei als sich vor 30 Jahren die ersten Thaifrauen zum Picknick trafen. Was Bürger halt so machen im Park.
    Durch staatliche Repression wurden diese Picknicke formalisiert und jetzt wird perfiderweise behauptet, dass wäre Streetfood und der anachronistische Schrouffeneger will uns auf die Straße setzen. Niemand wird auf der Straße picknicken!
    Frech wird behauptet der Thaipark sei zu laut. Jeder der dort mal war weiß, dass die 4-spurige Kreuzung und der große Spielplatz lauter sind. Und es gäbe ein Müllproblem. Alle Berliner Parks sind zugemüllt, außer der Thaipark - die Thais säubern den Park. Kein Vergleich zu anderen Parks in Berlin.

  6. 9.

    Dem Beitrag kann ich nur in allen Punkten zustimmen. Besonders ärgert mich die in Varianten auch im Beitrag des RBB immer wieder wiederholte Behauptung, dass das Konzept für den Markt im Park unter Beteiligung der Einwohner entwickelt wurden. Diese Behauptung entbehrt Jeder realen Grundlage. Zwar gab es formal Einwohnerbeteiligungen, auf denen jeweils die Konzept der Verwaltung vorgestellt wurden. Zu den entscheiden hatten die Einwohner in den wesentlichen Punkten praktisch nichts.

    Dass der Markt im Park bleiben soll und dafür der für mehrere Zehntausend Anwohner ohnehin viel zu kleine Stadtteilpark faktisch weiter verkleinert werden soll, indem ein Teil der zentralen Grünfläche versiegelt und überbaut werden soll, war eine politische Entscheidung, die den Einwohnern als unabdingbar vorgegeben wurde. Auch auf den letzten Veranstaltungen konnten die Teilnehmer dazu nicht einmal Stellung nehmen

  7. 8.

    Die SPD behauptet, das Konzept für den Thaimarkt wäre zusammen mit den Bürgern entwickelt worden. Richtig ist, dass 2021 auf sämtlichen Bürgerveranstaltungen (Fokusgruppen und Townhall-Meeting) gesagt worden ist, der Thaimarkt ist gesetzt, er ist nicht verhandelbar.

    Ohne die Neuwahlen hätten vermutlich schon die Bauarbeiten für eine große Mehrzweckhalle und einen ausgedehnten befestigten Marktplatz begonnen - in einem Park, der gerade mal fünf Hektar groß ist. Die meisten Anwohner wünschen sich einen Park, in dem sie die Natur erleben, auch informellen Sport treiben können, in dem auch Platz für Tiere ist, aber keinen total übernutzten Halligalli-Park.

  8. 7.

    Der Herr Stadtrat Schruoffeneger bastelt sich seine eigene Wahrheit und behauptet im TSP, dass er und die Grünen schon immer wollten, dass der Thaimarkt dort verschwindet, nur die SPD hätte das verhindert. Wenn ich mich richtig erinnere, waren die Pläne zur Umgestaltung im Konsens aller Beteiligten erarbeitet worden. War der Thaipark der Preis an die CDU um die Grüne Bürgermeisterin im Amt zu halten? Der Posten hätte ja nach der Widerholungswahl eigentlich der CDU zugestanden.

  9. 6.

    MÜLL IN PARKS UND GRÜNANLAGEN

    gibt es leider auch ohne einen Markt in Parks und Grünanlagen.

    Es liegt doch an dem VERHALTEN jedes einzelnen Menschen die Umwelt zu schützen und seinen MÜLL in die zahlreich vorhandenen Behältnisse zu entsorgen.

    LEIDER SIND EINIGE DAFÜR ZU FAUL und lassen alles fallen wo sie gehen und stehen.

    Das Phänomen kann man doch seit Jahren beobachten.

    Dafür muss man doch keinen sehr beliebten Thaimarkt entfernen nach so vielen Jahren.

  10. 5.

    Irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, dass die Grünen hier vor allem eine Chance für ihre Herzensangelegenheit wittern, die autobesitzenden Anwohner zu schikanieren, indem diese jedes Wochenende ihre Parkplätze räumen müssen, denn nach den bisherigen Ideen soll der Thai-Markt ja auf die Parkstreifen/Parkplätze in der Württembergischen und/oder Pommerschen Straße umziehen...
    Dies würde ja auch zu den Plänen passen, die Parkplätze auf dem Fehrbelliner Platz für einen Boule-Platz im - über das Parkcafe hinaus erweiterten - Park ersatzlos zu vernichten.

  11. 4.

    Wir wohnen in der Nähe, uns haben immer die unhygienischen Verhältnisse gestört - keine Wasserversorgung usw.
    Die Stände könnten doch in normale Geschäfte der Umgegend ziehen und dort weitermachen.

  12. 3.

    Ich muß moch also nur lang genug illegal verhalten und dann wird aus Illegalität eine Tradition?

    Na das wird andere Schwarzmarkthändler doch freuen.

  13. 2.

    Seit wann ist eine Fressmeile "Tradition"??
    "Wären uns die Diäten-teuren Gedanken der Administration erspart geblieben, hätte dieser Aufwand locker die Müllbeseitigung im Thai-Park finanziert." Na klar, bis in alle Ewigkeit, nicht wahr?

  14. 1.

    Es gibt Traditionen, die sich entwickeln und dann als feste Tradition Berlins sozusagen „Kulturgut“ der Stadt geworden sind. Wären uns die Diäten-teuren Gedanken der Administration erspart geblieben, hätte dieser Aufwand locker die Müllbeseitigung im Thai-Park finanziert.

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