Migration in Brandenburg - Vereine und Initiativen rufen zu Sachlichkeit in Fluchtdebatte auf

Mi 01.11.23 | 13:06 Uhr
  10
Symbolbild:Ein Vater hält die Hände seiner beiden Töchter in der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (ZABH) des Landes Brandenburg.(Quelle:dpa-Zentralbild/P.Pleul)
Bild: dpa-Zentralbild/P.Pleul

Die Brandenburger Integrationsbeauftragte Doris Lemmermeier ruft gemeinsam mit Initiativen, Vereinen und weiteren Vertretern der Zivilgesellschaft zu einer sachlichen Debatte über Flucht und Migration auf. Sachargumente und Fakten in den aktuellen Debatten würden zunehmend an den Rand gedrängt, heißt es in einem am Mittwoch in Potsdam veröffentlichten Aufruf. Stattdessen würden "irreführende Behauptungen, populistische Vorschläge und eine zunehmend nach rechts driftende Rhetorik" den Diskurs bestimmen, heißt es.

Mehr als 60 Erstunterzeichner

Zu den mehr als 60 Erstunterzeichnenden gehören neben der Landesintegrationsbeauftragten Doris Lemmermeier die Landespfarrerin für Migration und Integration der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Dagmar Apel, sowie die evangelische Theologin und frühere brandenburgische Ausländerbeauftragte Almuth Berger. Auch die Diakonie der evangelischen Landeskirche und die Caritasverbände des katholischen Erzbistums Berlin und des katholischen Bistums Görlitz unterstützen den Aufruf.

38.000 Menschen im vergangenen Jahr in Brandenburg aufgenommen

Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten seien nicht die Ursache für die gesellschaftlichen Probleme, heißt es in dem Aufruf weiter. Sie wiesen vielmehr auf Probleme hin, "die in unserer Gesellschaft schon vor ihrer Ankunft bestanden haben".

Im vergangenen Jahr seien in Brandenburg 38.000 Menschen aufgenommen worden, darunter viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. In diesem Jahr würden es voraussichtlich 16.000. Dies entspreche 0,67 Prozent der brandenburgischen Bevölkerung. "Den mit der Aufnahme dieser Menschen verbundenen Anstrengungen müssen wir uns alle stellen", heißt es weiter in dem Aufruf.

10 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 10.

    Fassen wir zusammen. Die Wirklichkeit ist „rechts“. Wir sind an allen Problemen schuld und müssen auch weiterhin alles finanzieren, wie z.B. ausreisepflichtige. Und alle anderen verbreiten populistische Äußerungen. Glückwunsch. Na ja, so viele sind das ja mittlerweile nicht mehr, die das immer noch glauben.

  2. 9.

    Wieviel Zeit ist denn ohne Sachlichkeit seit "Wir schaffen das!" vergangen? Schätzungsweise die Hälfte der Bevölkerung hatte daran Zweifel, dass es zu schaffen ist und ahnte schon damals das, was heute Realität ist. Ich begrüße, dass es endlich Gespräche mit Regierungsvertretern afrikanischer Staaten gibt, um abgelehnte Asylbewerber dort aufzunehmen. Allerdings halte ich es für unsinnig, Fachkräfte aus genau diesen Ländern für Arbeit in Deutschland anzuwerben und damit die Entwicklung in diesen Ländern zu hemmen. "Wir schaffen das" bedeutet für mich, dass Deutschland seine Abiturienten dazu bewegt, Studienfächer zu wählen, die für unser Sozialwesen und die Wirtschaft wichtig sind und ihnen anschließend eine berufliche Perspektive bietet. "Wir schaffen das" bedeutet zugleich, dass auch jedem, dessen schulische Leistung nur für den Hauptschulabschluss oder darunter ausreichte, einen seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechenden Ausbildungsplatz - eine Chance - zu geben.

  3. 8.

    "Im vergangenen Jahr seien in Brandenburg 38.000 Menschen aufgenommen worden, darunter viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. In diesem Jahr würden es voraussichtlich 16.000." Wieviele abgelehnte Asylbewerber wurden wieder außer Landes gebracht? Es geht doch im Kern erstmal nur um die Durchsetzung gelten Rechts - ohne Ansehen der Person. Wenn Personen mit abgelehnten Anträgen auch sofort wieder das Land verlassen müssen, ist doch auch mehr Platz für die berechtigten Fälle. Heißt aufgenommen, daß diese 38000 sich noch in BRB befinden? Kommen neben diesen in BRB zur AUfnahme registrierten Personen auch noch Personen dazu, welche ihren Wohnsitz verlagert haben aber woander aufgenommen wurden? Schön wäre immer Statistiken mit vollständigem Zahlenmaterial deshalb und keine Rosinenpickerei bei Zahlen.

  4. 7.

    Wenn Sie die Debatten der letzten Tage verfolgt haben soll das Arbeitsverbot für Geflüchtete gelockert werden, was heißt es wird trotz Reform immer noch Geflüchtete geben, die nicht arbeiten DÜRFEN. Was für ein Irrsinn!!

  5. 6.

    Fluchtdebatten sollten Widersprüche zulassen. Aber alles was sich gegen die Flüchtlingspolitik richtet, gegen die Bereitschaft der Flüchtlinge zu arbeiten, die außerordentlich hohe finanzielle Unterstützung der Flüchtlinge, wird abgewürgt und die Betreffenden in die rechte Ecke gestellt. Das nennen wir dann Debatte.

  6. 5.

    Sachlich bedeutet auch, dass wir eine humanitäre Verantwortung haben, solange wir unsere Regierungen/en nicht dazu gebracht haben, Fluchtursachen zu bekämpfen, z.B. statt Kriege zu führen/unterstützen Frieden zu stiften, Entwicklung zu ermöglichen durch Kooperation auf Augenhöhe. Wenn wir das nicht können, weil wir wir uns von Misstrauenserzählungen ablenken lassen, bleiben wir in der humanitären Pflicht den Flüchtenden Schutz zu bieten .

  7. 4.

    Mehr Sachlichkeit würde der Debatte gut tun. So weist der Artikel darauf hin, dass in diesem Jahr deutlich weniger Geflüchtete nach Deutschland kommen als letztes Jahr. Die Zahlen sinken also, trotzdem behaupten die Medien das Gegenteil.

  8. 3.

    Sachargumente und Fakten hätten wir in den Debatten anno 2015 gebraucht. Heute isses zu spät.

  9. 2.

    Wie Sie wünschen, reden wir mal über "Sachlichkeit", was bedeutet Sachlichkeit? - Laut Duden ist es das Sachlichsein oder etwas Sachliches (nur von der Sache selbst, nicht von Gefühlen oder Vorurteilen bestimmt; nur auf die Sache, auf den infrage stehenden Sachzusammenhang bezogen; objektiv; ohne Verzierungen oder Schnörkel; durch Zweckgebundenheit gekennzeichnet), also all das was Ihr Kommentar zum Thema "Sachlichkeit im Diskurs" vermissen lässt.

  10. 1.

    Seht Euch die Blider des Hamasmassakers an und dann versucht über Sachlichkeit zu reden.

Nächster Artikel