Alkoholmissbrauch - Deutlich weniger jugendliche Rauschtrinker in Berlin

So 21.01.24 | 10:52 Uhr
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Symbolbild: Jugendliche trinken in der Gruppe alkoholhaltige Getränke. (Quelle: dpa/Füssel)
Bild: dpa/Füssel

Wegen Alkoholvergiftung sind deutlich weniger Kinder und Jugendliche aus Berlin im Jahr 2022 in Krankenhäusern gelandet. Insgesamt 204 Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 19 Jahren wurden infolge eines Alkoholrausches in Kliniken stationär behandelt, 22 Prozent weniger als im Vorjahr. Das geht aus Zahlen des Landesamts für Statistik Berlin-Brandenburg hervor.

In Brandenburg ist die Zahl der Betroffenen hingegen minimal gestiegen: 2022 wurden 384 Betroffene registriert, 2021 wurden 381 Kinder und Jugendliche wegen Alkoholrausch zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

Mehr Mädchen als Jungen in Berlin betroffen

In Berlin kamen häufiger Mädchen nach Alkoholmissbrauch in Krankenhäuser: Konkret waren es 111 Mädchen und 93 Jungen. In Brandenburg sieht das anders aus: Hier teilt sich die Gesamtzahl in 234 männliche und 150 weibliche Betroffene auf.

"Alkohol wirkt auf junge Menschen schneller, stärker und länger als auf Erwachsene. Deshalb ist das Rauschtrinken bei Jugendlichen eine gefährliche Tatsache", sagt Anke Grubitz, Leiterin der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Brandenburg.

Berlin und Brandenburg machen Aufklärungskampagnen

Deshalb wolle die Krankenkasse gemeinsam mit Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) weiter auf Aufklärung setzen und ihre Kampagne "bunt statt blau" in diesem Jahr fortführen. Die DAK will mit der Aktion in Schulen über exzessiven Alkoholkonsum aufklären, bei dem Jugendliche binnen weniger Stunden bis zum gefährlichen Vollrausch trinken.

Dabei können 12- bis 17-Jährige ihre Plakatideen zum Thema Rauschtrinken bis Ende März einreichen. Die besten Siegerplakate werden mit Geldpreisen von insgesamt rund 12.000 Euro belohnt.

Auch in Berlin soll die Präventionskampagne weitergeführt werden, mit Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) als Schirmherrin. Zwar freue man sich, dass die Zahl jugendlicher Rauschtrinker wieder rückläufig seien, so Volker Röttsches, Landeschef der DAK-Gesundheit in Berlin. Dennoch sei jede Alkoholvergiftung eines jungen Menschen eine zu viel.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.01.2024, 17 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Ich schätze, die sollen davor schützen sich die Haare zu bekotzen. Obwohl, Säuregüsse bringen mehr Glanz. :-)

  2. 6.

    Ehe der RTW ankommt, sind die meisten bereits im Vorgarten ernüchtert... Ich denke, die Auslastung der Rettungskräfte und damit einhergehende Priorisierung der Einsätze trägt dazu bei, dass auch starke Rausche mittels Zopfgummis und Aspirin auskuriert werden. Nur ohnmächtige Trinker werden mitgenommen. Selbst so erlebt.

  3. 5.

    Wozu Alkohol? Es gibt doch jetzt Canabis.

  4. 4.
    Antwort auf [Müller's Detlef] vom 21.01.2024 um 11:51

    Tatsächlich sollte man vermitteln, dass Trips und Räusche als regelmäßige Fluchten aus dem Alltag immer sehr gefährlich sind. Die verschiedenen Rauschmittel unterscheiden sich dabei höchstens im Grad ihrer Gefährlichkeit. Neben Alkohol und Cannabisprodukten gibt es ja noch zahlreiche andere Drogen, die auch Jugendliche verwenden. - Mehr Spaß im Alltag und beim Feiern ist aber auch mit weniger oder ganz ohne chemische Stimmungsaufheller möglich. Und m.E. sogar cooler. Wissen aber auch sehr viele Erwachsene nicht.

  5. 3.

    Aus Krankenhausaufnahmen kann man doch nicht auf die Zahl der Trinker schließen!

  6. 2.

    Mal am Rande bemerkt: Nach dieser Altersdefinition hätte ich damals, meinen Wehrdienst als "Junge" erbracht.

  7. 1.

    Die Überschrift gibt eine Art Entwarnung, die ich aus dem Text nicht nachvollziehen kann: Offenbar bezieht sich der "deutliche Rückgang" darauf, dass 2023 etwa 57 Berliner Jugendliche weniger als im Vorjahr wegen Alkoholvergiftung ins Krankenhaus (!) eingeliefert wurden. Das aber ist ja nur die Spitze eines Berges, von dem man (im Gegensatz zum Eisberg) überhaupt nicht weiss, welcher vermutlich riesige Anteil noch im Verborgenen liegt. Es sagt also überhaupt nichts darüber aus, wieviele Jugendliche (und Erwachsene aller Altersgruppen) sich nicht nur zu besonderen Gelegenheiten, sondern regelmäßig mit Alk oder anderen Drogen aufputschen und auch abschiessen. So, dass sie zwar nicht in eine Notaufnahme kommen, sich mindestens auf lange Sicht aber dennoch massiv schaden. Ich vermute allein bei Jugendlichen Zahlen im Bereich von Zehntausenden. Insofern ist eine Kampagne gegen Vollrauschtrinken aka Komasaufen sicherlich gut - aber auch die jungen Gewohnheitstrinker sollte man erreichen.

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