Angebohrte Pflanzen in Berlin-Gatow - Schaden an vergifteten Bäumen beträgt bis zu 310.000 Euro

Di 06.08.24 | 07:53 Uhr
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Ein angebohrter und wohl mit Flüssigkeit vergifteter Baum im Juli 2024 in Berlin-Gatow. (Quelle: rbb)
Audio: rbb 88,8 | 06.08.2024 | Jana Schmidt | Bild: rbb

Nachdem Unbekannte Löcher in Bäume gebohrt und Chemikalien injiziert haben, hat das Bezirksamt Spandau den Schaden beziffert - er ist demnach erheblich.

Nach einer mutmaßlichen Vergiftung von Dutzenden Bäumen im Berliner Westen geht das zuständige Bezirksamt von einem hohen materiellen Schaden aus. Er liege zwischen 155.000 und 310.000 Euro, teilte das Bezirksamt Spandau auf Anfrage mit. Hinzu kämen eventuell etwa Schäden am Grundwasser und die Kosten einer Nachpflanzung, um den Hang zu stabilisieren. Der bisherige Schaden an den Bäumen sei "erheblich", hieß es.

Landeskriminalamt ermittelt

Mitte Juli war bekanntgeworden, dass Unbekannte auf einer Wiese am Havelufer in Gatow im Bezirk Spandau die Stämme von knapp 40 Bäumen angebohrt und eine Chemikalie in die Löcher gegossen hatten. Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes hatten die Beschädigungen bei Routinekontrollen entdeckt. In einem Baum steckte sogar ein Bohrer, der sich offenbar im Stamm verhakt hatte.

Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Momentan wird laut Angaben der Polizei geprüft, um welche Flüssigkeit es sich genau handelt.

Bäume sind teilweise schon tot

Das Bezirksamt hatte Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Den Angaben zufolge wurden die Bäume bis zu 35 Zentimeter tief angebohrt, "um mutmaßlich ein Absterben zu erreichen." Sie seien teilweise schon tot.

"Sie zeigen erst eine braune Laubwelke, verlieren schließlich ihr Laub vollständig und sterben schließlich ab", hieß es vom Bezirksamt. Unter den Bäumen seien Erlen, Ahornbäume, eine Eiche und eine Linde. Eine Möglichkeit, sie zu retten, gebe es nicht, sagte Stadtnaturexperte Derk Ehlert. Wie lange die Bäume noch lebten, hänge vom jeweiligen Gesundheitszustand und der Art ab.

In der Vergangenheit seien Bäume vor allem im Zusammenhang mit Grundstücks-Erweiterungen oder beim Bau von Solaranlagen beschädigt worden, sagte Ehlert. Über die Gründe könne aber jeweils nur spekuliert werden. Bereits im Juni hatten Unbekannte in Grünau im Bezirk Treptow-Köpenick eine 88 Jahre alte Linde angebohrt und vergiftet. 2021 wurde dort eine 200-jährige Eiche mit derselben Methode vergiftet und musste gefällt werden.

Sendung: rbb 88,8, 06.08.2024, 09:30 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    "Ist nun Mal das stärkste, rational begründbare Motiv." Aber das ist es eben nicht, denn sie wissen ja gar nicht wie lange die Leute da schon wohnen. Wieviele Parteien betrifft das ? Ich plädiere eben dafür hier keine Spekulationen in der Öffentlichkeit zu tätigen . Die Polizei wird die Bewohner befragen ( hoffe ich zumindest ) und dann ein Ergebnis präsentieren. Wird der/dieTäter nicht gefunden, laufen die Sichtachsler jahrelang mit einem Stigma durch die Gegend. Das ist nicht in Ordnung.

  2. 31.

    Ja nun. Worüber regen Sie sich auf? Wer in der Sichtachse wohnt ist verdächtig. Ist nun Mal das stärkste, rational begründbare Motiv. Das ist alles.
    Wird in meinem Haus, in meinem Umfeld jemand ermordet, kann ich aus unterschiedlichen Gründen verdächtig sein. Werde ich also vernommen. Um den Verdacht auszuschliessen. Falls ich dann tatsächlich nicht Täter war.
    Dient eben Einkreisung und Ausschluss von möglichen Tätern.
    Überrascht mich auch, weshalb Sie die Erfahrungswerte in solchen Fällen bestreiten /entwerten.
    Wie würden Sie denn die Sache angehen? Nur nicht den möglichen Anschein von Wohlanständigkeit in der Nachbarschaft antasten? Ist doch deren Problem wenn sie Ermittlungsarbeit skandalisieren.

    Hat rein gar nichts mit den autoritären Bestrafungsphantasien zu tun, in die sich hier manche versteigen. Und denen ich explizit ausgedrückt nicht folge.

  3. 30.

    Ich wiederspreche Ihnen vehement! Da es Bäume sind, war es Mord, das ist meine Meinung.

  4. 29.

    Gerade Sie müssten doch wissen welche Ursachen solche Form der Kriminalität hat. Sie brauchen hier also nicht von kreativer Staatsanwaltschaft zu sinnieren, die arbeitet auf anderen Rechtsgebieten schon sehr erfolgreich. Hier geht es um einen materiellen Schaden und einen immateriellen Schaden.
    Aus rein emotionalen Gründen fordert hier jemand, dass man diese Straftat mit Mord vergleichen könne. Geht's noch ?
    Weil irgendein Experte meint, dass es in der Vergangenheit diese oder jene Motive gegeben hätte, werden jetzt Bürger verdächtigt, weil sie in einer Sichtachse wohnen. Toll. Genau deshalb hat man irgendwann die Selbstjustiz abgeschafft und die Rechtssprechung
    eingeführt. Die toten Bäume sind inzwischen übrigens an ihrer Laubfärbung erkennbar, müssen also alsbald gefällt werden.

  5. 28.

    Bitte segeln Sie unter eigener Flagge. Danke.
    (Von mir war der erste Hm-Kommentar)

  6. 27.

    Folge Ihrer Warnung vor Dorfplatz-Volksempfinden-Autoritäre-Reflexe-Affekte-Leidenschaft.

    Was man aber sagen kann: Kreative Staatsanwaltschaft prüft mal die Frage, was es eigentlich bedeutet, bringt man absichtsvoll Bäume in einen Zustand, dass sie -zumal auf einer Liegewiese /an einer Badestelle- möglicherweise unbemerkt so beschädigt werden, dass sie Menschenleben gefährden.

    Frage finanzieller Schadens ist auch nicht unbedingt ausgereizt. Mit der Beseitigung schattenspendender, Ufer befestigender Bäume ist ja mehr Schaden angerichtet.

    Lässt sich einem ermittelten Täter nachweisen, er habe das letztlich zur Wertsteigerung seines Eigentums getan, kann man ja auch überlegen, ob hier nicht der soziale Gebrauch des Eigentums so verletzt wurde, dass er eben sein Eigentum nun verliert. Denn sein Eigentumsbegriff scheint ja gemeingefährlich und sozialschädlich zu sein.

    Ist ja nun nicht so, dass aus generalpräventiven Gründen nicht immer Mal das schärfste Vorgehen diskutiert wird.

  7. 26.

    Sehr schade um die Badewiese
    Die vielen gern genutzten Schattenspender fallen nun weg
    Bis das wieder funktioniert, braucht's eine Generation

  8. 25.

    Sehr schade, dass die Badewiese als Schattenspender nun ausfällt.
    Das geht nicht zu reparieren, jedenfalls nicht in einer Generation

  9. 24.

    von 10 Jahre Knast aufwärts plus 200.000 € Geldstrafe wären angemessen.

  10. 23.

    Doofer Kommentar. Versteh nicht, wie man so auf das Äußere hinweisen muss. Was hat das mit dem zu tun? Was stört Sie genau?

  11. 22.

    Gute Idee :) Die Kosten der Herstellung und Aufstellung müssen dann natürlich selbst getragen werden.

  12. 21.

    Zum Glück herrscht Meinungsfreiheit ---- Bäume rühren an Emotionen, weil sie Leben spenden. Die Empörung ist also angemessen, gerade weil ihr Wert im Strafgesetzbuch kaum eine Rolle spielt. Dafür können Ermittler nix, das ist auch klar.

  13. 20.

    Interessant wie hier wieder einmal Volkes zum Ausdruck kommt.
    1. Für Ermittlungen in dieser Sache sind Behörden zuständig. Es ist also unnötig denen erklären zu wollen, wie sie ihre Arbeit zu machen haben.
    2. Anhand der bisherigen Aufklärungsquoten bezweifle ich, dass es jemals zur Täterermittlung kommt.
    3. Sollte ich mich irren, sind Gerichte dafür zuständig das Strafmaß und evtl. Wiedergutmachung festzusetzen.
    Das "gesunde Volksempfinden" sollte dabei keine Rolle spielen.

  14. 19.

    Wenn es um den freien Blick geht, dann müsste man Ersatz schaffen. Riesige Baumskulpturen?

  15. 18.

    Wer es fertigbringt aus niederen Beweggründen eine Anzahl von Bäumen mutwillig zu töten, schafft das vielleicht auch mit Menschen. Das Strafmaß sollte daran angepasst werden.

  16. 17.

    Das Loosermonopol wird leider immer größer. Ein gesellschaftspolitischen Problem? Ich meine nicht, eher ein Problem des Intellekt. Geistige unreife.

  17. 16.

    Schadensersatz in voller Höhe
    sowie
    600 Stunden Arbeit in einem Baumpflanzprojekt.

    Wäre m.E. eine angemessene Sanktion.

  18. 15.

    Einfach durchgeknallt sind solche Personen, die so etwas tun!
    Was wollen sie damit erreichen? Jedenfalls nichts Vernünftiges.... Sie wissen scheinbar auch nicht, dass vor allem große Laubbäume mehr Funktionen haben, als nur Laub abwerfen im Herbst.
    Große gesunde Bäume sind in Deutschland rar geworden, alleine durch Klimawandel, Umweltverschmutzung, Waldwirtschaft und Schädlinge.
    Wir Menschen sind auf die Bäume und den Wald angewiesen, also haben diese auch unseren Schutz verdient!

  19. 14.

    Wie krank in der Birne sind einzelne Personen die unsere Natur mutwillig vergiften. Hier helfen schon keine Schläge auf den Hinterkopf mehr. Die Justiz ist hier gefordert solche vergehen hart zu bestrafen. Die Zeit wird euch entlarven und dann drehn wir den Spieß um!

  20. 13.

    Natürlich muss der Schaden materiell beziffert werden. Wie soll sonst ein Strafmaß festgelegt werden, falls die Täter gefasst werden? Alles andere wäre naiv und es wäre nur eine Sachbeschädigung mit mit einem Bußgeld.

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