Partydroge - Berliner Grüne fordern strengere Regeln für Lachgas

So 27.10.24 | 10:01 Uhr
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Symbolbild: Eine junge Frau hält einen Luftballon gefüllt mit Lachgas ueber einen Lachgasbehaelter mit Mundstuecke und mehreren Luftballons (Themenfoto vom 10.07.2024) (Quelle: dpa / epd / Tim Wegner).
Audio: Fritz vom rbb | 27.10.2024 | Anna Toelke | Bild: epd

Die oppositionelle Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert den Senat auf, entschlossen gegen die Partydroge Lachgas (Distickstoffmonoxid) vorzugehen.

Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Silke Gebel (Grüne), sagte der Deutschen Presse-Agentur, jeder, der in den Party-Kiezen unterwegs sei, könne sehen, dass immer mehr Lachgas konsumiert werde. Viele Spätis oder Lachgastaxis verkauften die Kartuschen auch an Minderjährige, weil es bis heute keine Regulierung gebe, sagte Gebel.

Obwohl von Lachgas Gesundheitsgefahren ausgingen, schaue der Senat bisher weg, so Gebel. "Der Senat muss ein Lachgasmonitoring mit gesundheitlichen Vorfällen und Beschaffungsquellen starten", forderte die Gesundheitspolitikerin. Verkaufsstellen müssten außerdem angewiesen werden, Gesundheitswarnungen zu veröffentlichen.

Lachgas gilt vor allem bei Jugendlichen als beliebte Droge

Lachgas ist leicht verfügbar, die Zahl der Fälle von Missbrauch dieser Substanz durch Kinder und Jugendliche nimmt laut Experten zu. Erhebungen zufolge gilt Lachgas als eine der meistkonsumierten Drogen schon bei Schülerinnen und Schülern. Wird Lachgas eingeatmet, verursacht es kurzzeitige Bewusstseinsveränderungen und Rauschzustände. Üblicherweise wird die Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff für medizinische Zwecke, in der chemischen Industrie oder zum Aufschäumen von Sprühsahne genutzt.

"Während in Ländern wie Großbritannien, Dänemark und den Niederlanden schon seit 2023 Verbote für den Verkauf bestehen, weiß der Senat nicht einmal, wie viel Lachgas in Berlin verkauft wird", fügte Gebels Fraktionskollege Vasili Franco als Sprecher für Drogenpolitik hinzu. Seine Fraktion hoffe auf eine rasche Umsetzung von Vorstößen für ein Verkaufsverbot an Minderjährige auf Bundesebene. Bereits die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus hatte den Senat im Juli dazu aufgefordert, über eine Bundesratsinitiative den Verkauf von Lachgas einzuschränken.

Im August hatte die Berliner Stadtreinigung (BSR) mitgeteilt, dass immer mehr Lachgaskartuschen im Müll landen, in den Müllverbrennungsanlagen explodieren und dadurch Schäden anrichten würden.

Senat verweist auf Bund

Der Senat weiß nach eigenen Angaben nichts über das Ausmaß der Verwendung als Droge in Berlin. "Dem Senat liegen weder Daten noch Erkenntnisse über Verkauf und Konsum oder Konsummuster von Lachgas über die letzten fünf Jahre vor", hieß es jüngst in einer Antwort der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen. Das gelte auch für Fragen etwa zur Häufung medizinischer Behandlungen wegen Lachgas oder etwaigen Todesfällen.

Die Gesundheitsverwaltung verweist auf Bestrebungen und Prüfungen auf Bundesebene, den Konsum der Partydroge zumindest für jüngere Menschen einzuschränken. "Aus gesundheitspräventiver Perspektive sollte im Allgemeinen der Zugang zu Lachgas für Minderjährige gesetzlich reguliert werden", heißt es in der Antwort. Aber: "Zunächst bedarf es einer entsprechenden Prüfung auf Bundesebene, bevor Rückschlüsse auf eine landesrechtliche Regelung gezogen werden können."

Sendung: Fritz vom rbb, 27.10.2024, 10:30 Uhr

43 Kommentare

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  1. 43.

    Jetzt weiß ich, warum ich mich als Kind nach dem Zusammenbau eines Modellflugzeuges so komisch gefühlt habe… :)

  2. 42.

    Wenn alles mögliche verboten wird, wie Rauchen, Trinken, bestimmte Nahrung, Zeitungen, Magazine, Verbrenner, Parteien usw., was bleibt denn da nachher noch übrig ?

  3. 41.

    "Welchen Schaden richtet der Alkohol gesellschaftlich an?" keinen, er fördert eher die Geselligkeit und ist wichtig für Wirtschaft und Steuern."

    Ist das SATIRE?? Oder einfach nur ignorante Dummheit? Fragen Sie mal Kinder, die in einem Alkoholiker-Haushalt aufgewachsen sind. Überaus gesellig! Ich kann ein Lied davon singen!

  4. 40.

    .. und auch für Zucker und Salz und Fett und Hefeextrakt und Verdickungsmittel und Lebensmittelfarbe und E... und Konservierungsstoffe und ...
    Und nur wer Raucht und Säuft bekommt auch Diabetes und wird Fettleibig, war doch so, oder?

  5. 39.

    ...leider wurde mein Kommentar zu früheren schnüffeltrends mit Klebstoff nicht veröffentlicht. Auch die Muskatnuss geriet mal unter Verdacht...

  6. 38.

    Das was sie an der Rente dem Staat nicht kosten, fallen sie dem Gesundheitssystem zur last. Unterm Strich bezahlen die Steuereinnahmen der entsprechenden Industrien nicht den Schaden, den sie anrichten. Das gilt fürs Rauchen wie für Spirituosen.
    Wer argumentiert das jeder eine körperliche Selbstbestimmung hat, so hat diese ihre Grenzen wenn dritte in Mitleidenschaft gezogen werden. Sei es gesundheitlich durch passiv rauchen und/oder Kosten der Allgemeinheit.
    Es bedarf dringend ein Verbot dieser Industrien.

  7. 37.

    Viele Raucher argumentieren aber auch damit, dass sie früher sterben werden, und dadurch die Rentenkasse sehr viel Geld einspart. Kann man das so gegeneinander aufrechnen ?

  8. 36.

    Du scheinst es eher aus Perspektive der Hersteller (Tabakfirmen und alkoholische Getränkehersteller) zu betrachten. Natürlich ist für diese eine große Kundschaft nicht verkehrt und der Staat verdient ja kräftig mit. Der volkswirtschaftliche Schaden ist aber die Kehrseite der Medaille. Wenn Leute sterben, krank sind o.ä. aufgrund von Tabak- und/oder Alkoholkonsum hat niemand etwas dauerhaft davon. Die jeweiligen Hersteller verlieren Kunden, der Staat ggf. eine Arbeitskraft. Der Staat stellt Personal zb für Suchtberatung, offene Gruppen etc, was ja auch Kosten verursacht. Ist eine Person krank bzw/und muss behandelt werden, kostet dies ebenfalls Geld. Wenn jeder Raucher/"Trinker" gleich sterben würde, wären die Kosten vielleicht überschaubar aber das ist eher nicht der Fall. Und die Folgekosten gehen zb auch in den Sozialbereich (Sozialarbeiter, Sozialgeld etc).

  9. 35.

    Na wenigstens scheinen Sie sich bestens auszukennen. Ich nicht. Für solchen Dreck gebe ich kein Geld aus und unterstütze Konsumenten auch nicht finanziell. Keinen Cent extra! Dafür gibt es schließlich Drogenberatungsstellen, die von meiner Zwangsabgabe Steuer
    finanziert werden.

  10. 34.

    Warum Lachgas missbrauchen, wenn man auch Kommentarspalten lesen kann. Sehr gesellig hier und meine persönliche Pizza-Studie. Sogar der Querverweis auf Adrenochrome fehlt nicht wirklich. Allen einen heliumfreien Rest-Sonntag.

  11. 33.

    Die Quelle meiner Zitate (Bundesgesundheitsministerium) bestätigt ihre Aussagen nicht!

  12. 32.

    Nicht bequem werden, nutze einfach die Quellen zu DEINEN "Zitaten" = Quellen!!!

  13. 31.

    Welche Nachweise haben sie? Ich brachte nachvollziehbare Zitate. Mit Links ist das hier sone Sache, wird selten freigegeben. Bitte um Fakten ihrer Position.

  14. 29.

    Bundesgesundheitsministerium: "Die durch Alkoholkonsum verursachten volkswirtschaftlichen Kosten betragen rund 57 Milliarden Euro pro Jahr." die da welche sind?
    "Jährlich sterben in Deutschland über 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums." ist wodurch bzw. bewiesen?
    Zumal, wieviel rauchen gegenwärtig in Deutschland? In Berlin alleine sollen es 1,856 Millionen sein.

    "Beides ist für den Staat ein Verlustfgeschäft." das darf man auch anders bewerten.
    "Es braucht weder Tabakkonsum noch Alkohol um "Geselligkeit" zu haben." die Beobachtung in diesen, und anderen Ländern, läßt aber auch andere Schlüsse zu.

  15. 28.

    Äh, sorry. # 25 galt natürlich ihnen, nicht mir. Aber das sollte aus dem Kontext heraus ersichtlich sein.

  16. 27.

    "… wurden die verboten ?"

    Klebstoffe die Toluol als Lösungsmittel beinhalten sind beispielsweise nicht mehr so einfach für den privaten Gebrauch zu erwerben. In der EU und der Schweiz ist das Zeug jedenfalls verboten, da wird es auch für die gewerblichen Anwender schwierig.
    Also ja, bestimmte Klebstoffe wurden, jedenfalls in der ursprünglichen Rezeptur, durchaus schon verboten.

    Lachgas hat übrigens eine viel ältere "Schnüffelgeschichte" als Klebstoff. "Lachgaspartys" gab es schon vor 200 Jahren. Dass der Verbindung, wie fast immer bei unsachgemäßem Gebrauch, eine toxische Komponente innewohnt, wusste man übrigens damals auch schon.
    Abgesehen davon, ich schrieb es bereits, vorliegend geht es nicht um ein "Lachgasverbot", was technisch gar nicht möglich wäre, es geht darum den bisher völlig problemlosen Zugang für Kinder und Jugendliche zu regulieren, bzw. zu erschweren.

  17. 26.

    Meinen Sie die Klebstoffe die nicht mehr so streng riechen oder die Schnüffler?

  18. 25.

    Ich habe auf den Kommentar "Kannabis - JA, Lachgas NEIN?" geantwortet, also weiß ich nicht was ihr Kommentar völlig am Thema vorbei soll.

    Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Cannabis mit Lachgas zu vergleichen ist völlig absurd.

  19. 24.

    Wissen Sie es denn, wovon Sie schreiben?
    Schauen Sie sich doch einmal die Handlungsweise der Drogenmafia an. Bricht ein Markt weg z.B. durch Legalisierung wird sofort eine neue Ersatzdroge „eingeführt“. Sie können die Mafia nicht austrocknen durch Legalisierung sondern nur durch konsequenten Verfolgungsdruck. Die Drogenmafia setzt Millionen um, meinen Sie die lassen sich das Geschäft aus der Hand nehmen? Wenn Sie das meinen müssen Sie ganz schön naiv sein!

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