An der Tanke in Brandenburg - "Wenn sie die Leute vergessen, die hier vor Ort leben, das kann nicht sein"

Mi 13.12.23 | 15:18 Uhr
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Illustration: MTA (Quelle: rbb/Sophia Bernert)
Bild: rbb/Sophia Bernert

Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: eine Frau, die ihre Schwiegereltern pflegt und mächtig Wut angesammelt hat.

rbb|24 will mit den Gesprächsprotokollen, die "An der Tanke" entstanden sind, Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben die Meinungen der Gesprächspartner wieder.

Wer: Klinik-Mitarbeiterin aus dem Niederen Fläming
Alter: 58 Jahre
Uhrzeit: 10:29 Uhr
Fahrzeug: Opel Corsa
Getankt: 20 Liter Benzin
Woher: gerade die Schwiegereltern in die Kurzzeitpflege gebracht
Wohin: auf dem Weg nach Hause

Wir betreuen meine Schwiegereltern zu Hause. Schwiegervater ist 93, Schwiegermutter 87, beide im Rollstuhl, beide pflegebedürftig mit Pflegegrad. Daneben arbeite ich in der Johanniter-Klinik in Treuenbrietzen in der Instrumentenaufbereitung. Früher in 40 Stunden, durch die Pflege bedingt runter auf 32 Stunden. Meine Schwiegereltern haben sich früher um unsere Kinder gekümmert. Da haben wir gesagt, was sie früher für uns getan haben, machen wir jetzt genauso für sie. Zumindest so lange, wie wir es können.

Jetzt fahren wir übers Wochenende mit unserer Enkeltochter zum Weihnachtsmannwecken nach Altenberg im Erzgebirge für zwei Nächte. Da wird am Sonnabend der Weihnachtsmann gerufen, der dann auf einem Balkon erscheint. Wir waren letztes Jahr schon dort und unsere Enkeltochter hat sich das dieses Jahr wieder gewünscht. Deshalb haben wir die Schwiegereltern so lange in Kurzzeitpflege gebracht.

Bis hierhin scheint sie guter Dinge zu sein, zufrieden mit dem Arbeitsplatz, stolz darauf die Schwiegereltern zu pflegen und in Vorfreude aufs Wochenende. Diese Grundstimmung beginnt aber schnell zu verfliegen.

Wir denken schon darüber nach, in welche Richtung sich die politische Stimmung in Brandenburg entwickelt. An den wichtigen Stellen fehlt das Geld, da wird nicht investiert, oder eben zu wenig. Egal, wen man wählt, das ist unsere Überzeugung, sobald sie in der Regierung sind, passen sie sich an und machen das, was generell bis jetzt immer gemacht wurde. Weil es einfach auch gar nicht anders gehen würde.

Jetzt redet sie sich in Schwung, spricht schneller als am Anfang. Auch lauter. Da muss etwas raus aus ihr. Etwas, von dem sie denkt, dass es nur die Richtigen nie hören.

Mehr Geld müsste es in der Pflege geben. Was uns ganz doll ärgert: Die zu Hause pflegen, so wie wir, die werden komplett vergessen. Das Geld, das wir bekommen für die Pflege von Angehörigen, ist ein Drittel von dem, was das Pflegepersonal eines Pflegedienstes bekommt. Das sind in manchen Monaten noch nicht mal 50 Euro. Morgens und abends haben wir einen Pflegedienst. Aber alles, was dazwischen ist, mit Wäschewaschen und allem Drum und Dran, das machen wir alles. Wir opfern unsere gesamte Freizeit, wir haben kein Privatleben mehr, weil sich alles nur um die Pflege dreht. Das wird überhaupt nicht honoriert.

Wir haben früher die Linke gewählt. Aber ich finde, die sind angepasst mittlerweile und vertreten nicht mehr die kleinen Leute. Eigentlich ist das bei allen Parteien so, egal wie sie sich profilieren. Das ist doch alles nur noch Wischiwaschi. Umwelt als Thema zum Beispiel. Es ist ja richtig, dass wir was tun müssen und dass wir irgendwo alle dran arbeiten müssen. Aber ich kann mir mit meinem bisschen Gehalt, was ich habe, obwohl das schon relativ gut ist für die Region hier, kein Elektroauto leisten. Kann ich einfach nicht.

Der Nahverkehr hier ist absolut chaotisch, ich müsste drei Mal umsteigen, bis ich bei der Arbeit bin, wenn ich mit den Öffentlichen fahre. Ich bin auf das Auto angewiesen, mein Mann auch.

Deshalb würde ich mir mehr Förderung für Elektroautos wünschen und dass mehr getan wird für den öffentlichen Nahverkehr. Das meiste sind Schulbusse, und wenn Ferien sind, dann werden die aufs Minimalste runtergeschraubt. Wenn Rentner zum Arzt wollen, müssen sie sich ein Taxi nehmen, wenn kein Angehöriger da ist, der sie fahren könnte.

Ich wünsche mir mehr Bodenhaftung von den Politikern. Es ist ja richtig, dass sie sich um alles in der Welt kümmern. Aber wenn sie dabei vergessen, wie die Leute hier vor Ort leben, das kann nicht sein. Also einfach mal wieder das Ohr an die Masse beziehungsweise an die Bürger legen und da mal horchen, was für Probleme es gibt und sich darauf konzentrieren.

Sie hält kurz inne. Ihre Stimme wird wieder etwas leiser, aber nicht weniger bestimmt. Sie steht fest hinter dem, was sie sagt.

Warum werden denn so viele Millionen ins Ausland gespendet von Deutschland? Klar müssen wir helfen. Aber ob die Dimensionen noch so realistisch sind, das stelle ich in Frage. Ich habe Sorge, dass wir einfach untergehen.

Das ist den Leuten einfach nicht mehr erklärbar. Da wird so viel Geld rausgeworfen. Aber für die Leute vor Ort, für das, was eigentlich wichtig ist für uns, da wird gespart. Die meisten Menschen wollen ja die AfD nicht wählen, weil sie super mit der Partei einverstanden sind. Das ist einfach Protest. Einfach um zu sagen: Hier läuft irgendwas absolut schief, guckt bitte, was hier los ist. Wir wissen sonst nicht, wie wir uns noch Gehör verschaffen.

Ich finde das schade, aber ich kann die Leute verstehen, die AfD wählen. Mein Mann stand kürzlich beim Arzt vor der Tür, weil noch nicht offen war und da hat er überall dasselbe Gerede gehört: Ja, es wird Protest gewählt. Dann müssen sie es eben, wenn sie so nicht lernen, anders lernen. Ich sehe für die Wahlen wirklich schwarz, das wird ein böses Erwachen werden.

Das Gespräch führte Anna Bordel, rbb|24

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    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: eine Frau, die von ihrem Job im Außendienst schwärmt und sich wünscht, das alles so bleibt wie es ist.

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  • An der Tanke: Frau im roten Shirt. (Quelle: IMAGO/rbb/Sophia Bernert)
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    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: Ein Speditions-Unternehmer aus Cottbus klagt über seine wirtschaftliche Lage.

  • Illustration Felge mit Totenkopf.(Quelle:rbb/Sophia Bernert)
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    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: ein 23-Jähriger, der es sich nicht verbieten lassen will, Verbrenner-Motor zu fahren.

  • Illustration Anhänger an einem Rückspiegel.(Quelle:rbb/Sophia Bernert)
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    "Ich würde niemals nach Berlin ziehen!"

    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: eine Lehramtsstudentin, die ihr Dorf dafür liebt, dass sie jeden kennt.

  • Illustration Soldat.(Quelle:rbb/Sophia Bernert)
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    "In der Bevölkerung haben wir Soldaten ein hohes Ansehen"

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  • Zapfsäule an einer Tankstelle in Beelitz (Quelle: rbb/Sophia Bernert)
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    "Nicht, dass ich dann am Ende auf dem leeren Tank sitze"

    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: Eine Juristin, die sich fragt, wie ihre Gemeinde sie dabei unterstützen wird, ihre Ölheizung umzurüsten.

  • Illustration Autoradio.(Quelle:rbb/Sophia Bernert)
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    An der Tanke in Brandenburg 

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    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: Eine Neuruppinerin klagt über Unterrichtsausfall und fehlendes Kita-Personal bei ihren Kindern.

  • Illustration: Serie "An der Tanke". (Quelle: rbb)
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    An der Tanke in Brandenburg 

    "Ich möchte mein Steak essen, und mein Hühnchen, tut mir leid!"

    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute ein Gespräch über viele Aufreger des Alltags: E-Autos, Vegetarier und Quereinsteiger im Lehramt.

  • Amaturenbrett eines Autos an einer Tankstelle in Dahme/ Mark in Brandenburg. (Quelle: rbb/Sophia Bernert)
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    An der Tanke in Brandenburg 

    "Uns wird nicht geholfen. Uns vergessen sie irgendwo alle"

    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: eine Kassierin, die bemerkt, dass am Monatsende vielen das Geld fürs Essen fehlt.

  • Hand an einer Kofferraumklappe an einer Tankstelle in Dahme/ Mark in Brandenburg (Quelle: rbb/Sophia Bernert)
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    An der Tanke in Brandenburg 

    "Es will keiner sehen, was diese Pandemie im Nachhinein für Auswirkungen hat"

    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: eine Eingliederungshelferin, die erzählt, dass die Pandemiefolgen bei vielen jetzt sichtbar werden.

  • Illustration: Wasserbauer (Quelle: rbb/Sophia Bernert)
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    An der Tanke in Brandenburg 

    "Ich würde mir mal jüngere Einflüsse in der Politik wünschen"

    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: ein Wasserbauer, dem viele Politiker zu alt sind, um gute Ideen zu haben.

  • Hand am Zapfhahn an einer Tankstelle in Beelitz in Brandenburg (Quelle: rbb/Sophia Bernert)
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    An der Tanke in Brandenburg 

    "Wenn die Ukrainer kommen, dann werden Türen und Tore geöffnet"

    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: eine Rentnerin, die links wählt, aber manchmal rechts denkt.

  • Illustration: Rentner (Quelle: rbb/Sophia Bernert)
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    An der Tanke in Brandenburg 

    "Schlecht geht's uns nicht"

    Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: ein Rentner, der dem verlorenen Dorfzusammenhalt nachtrauert.

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82 Kommentare

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  1. 82.

    Manchmal muss man den eingeschlagenen Weg verlassen und auf einen helleren finden, auf dem man gern geht. Sonst straut sich viel Frust an, den man gegen sich und andere richtet. Das führt nicht zu Frieden, innerem wie äußerem. Macht krank und unzufrieden.
    Wie gut, dass wir hier im Vergleich noch so viele Möglichkeiten haben, BGlern sollen die wohl ganz abgesprochen werden.
    Kompromisse machen – als kleinste Partei, immerhin mit Ministerposten – ist Demokratie und auch in Familien usus.
    Grüne Projekte greifen das auf, was die Vorgänger versprochen und gebrochen haben. Die Natur zuu zerstören, heißt alles und alle zerstören. Und den Weg selbst gestalten statt Naturgewalten herbeizuführen, ist allemal weniger schlimm. In jeder Hinsicht.
    Wir sollten schrumpfen, EW, Standards, Stresslevel, Anzahl Autos u.v.m.

  2. 81.

    Ich schrieb nichts von Kindern, sondern meinte Erwachsene, die nicht bereit sind, ihre Situation zu verbessern, indem sie diese selbst verändern, auch zum Wohle ihrer Kinder.
    Armut kann man sehen? Sicher ist das so und wenn man genau hinsieht, kann man sogar sehen, wer bereit ist, etwas gegen seine Armut zu unternehmen. Auch ein besch...Job kann der Türöffner für einen besser bezahlten Job sein, aber dafür muss man bereit sein, die Armutsspirale zu durchbrechen. Mit einer Vita, die in den letzten 5 Jahren oder länger nur "Arbeit suchend" als Beschäftigung hergibt, wird das immer schwerer. Dennoch ist es möglich. Trotz Krise in vielen Bereichen werden Arbeitskräfte gesucht, die sauren Äpfel beim Neustart gehören dazu. Wenn man erstmal den Weg in den ersten Arbeitsmarkt geschafft hat, sind Rosinen statt saurer Äpfel keine Illusion. Wer sich vor aus Angst vor Veränderung an sein Sofa klammert, bleibt da kleben. Na klar ist die Welt ungerecht, aber jammern hilft wenig bis gar nicht.

  3. 79.

    Ne 50000 aus selbstständiger Arbeit werden genauso versteuert wie 50000 eines Angestellten.

    Der Selbstständige setzt wahrscheinlich mehr ab, reduziert vorher also munter sein zu versteuerndes Einkommen (mach ich als Teilzeit Selbstständiger auch).

  4. 78.

    Seid den letzten Jahren auch unter der Vorgänger Regierung lief einiges falsch in diesem Land aber man konnte sich noch halbwegs damit arrangieren. Aber was die jetzige Regierung abliefert ist für viele in diesem Land nicht mehr lustig.
    Die FDP macht sich zum Clown, statt soviel Anstand zu haben und die Regierung endlich zuverlassen, nein es wird immer wieder zu Kreuze gekrochen.
    Die SPD will weiter einen Teil der Bürgergeldempfänger das Leben versüßen, denn warum soll sich Arbeit noch lohnen.
    Die Grünen wollen weiter unkontrolliert noch mehr in unser Land lassen und der Bevölkerung für ihre grünen Fantasien noch mehr in die Tasche greifen. Normal ist das nicht mehr, Hm?

  5. 77.

    Nur eine Krankenkasse?
    Das richtige Maß zu finden ist schwer. Zu wenig Wettbewerb ist schlecht, zu viel auch...
    Im System steckt so viel Geld, dass es „schwarze Schafe“ anlocken muss. Den Missbrauch zu verhindern ist geboten... Ein nicht aufhörender Prozess.

  6. 76.

    Klingt, als richtete sich Ihr Frust gegen genau eine Gruppe/Partei. Eingebrockt haben die Misere aber ganz andere Parteien und Verantwortliche. Hm?

  7. 75.

    weniger Privilegierte, hoch Privilegierte – weg mit den Privilegien!
    Mittelalter ade.

  8. 74.

    Stattdessen: Von der Kindergrundsicherung bleiben nur die 2,4 Mrd. für den Aufbau neuer Institutionen der Verwaltung.
    Nun kommen neuerdings "Projekt"(finanzierungen) zur (Erforschung von) Einsamkeit hinzu.

    Gute Ansätze (Armutsbekämpfung als Bringeschuld des Staates, nicht als Holschuld Betroffener) und Abbau von einsamkeitsfördernden gesellschaftlichen Strukturen werden am Ende Meta-Diskurs-Steuergeldverbrenner und gesellschaftl. Klimavergifter für immer mehr Sesselwärmer mit Beamtenstatus. Als reichte das (bereits verkleinerte) zweitgrößte Parlament der Welt und nicht. Plus Brüssel-Strasbourg.

  9. 73.

    Es gibt eine Einkommens-/Vermögensspanne, innerhalb derer Menschen sich glücklich, geborgen, wohl, zuversichtlich, sicher, wohlwollend … fühlen.
    Mehr verstärkt diese Gefühle nicht.
    Weniger lässt diese Gefühle nach und nach ins Gegenteil umschlagen, bis hin zu existentieller Not.

    Das sehen wir in unserer Gesellschaft.
    Wo also liegt die Lösung?

  10. 72.

    Im Gegenteil, "ich kann dies nicht und ich kann das nicht" ist ganz realistisch, bspw. für Kinder aus Armen-Haushalten, v. a. ländlichen. Man nennt das "abgehängt, Zug abgefahren". Wie sollten sie "öfter zur richtigen Zeit am richtigen Ort" sein, um von Geschäften zu profitieren? Selbst, wenn sie da wären, dürften sie nicht mitspielen, denn Armut kann man sehen.
    "es gibt Menschen, die können mit Geld umgehen und anderen rinnt es durch die Finger" – welches Geld, für diese Kinder? Spätere Erwachsene. Die sollen dann selbst verantwortlich/"schuld" sein, hätten ja nur … gemusst. I'm not convinced.

  11. 71.

    M. W. tragen die allerhöchste indiv. Steuerlast in D. die Selbständigen, insbesondere die Solo-Selbständigen.
    Warum richtet sich Kritik so oft gegen die erkennenden Unzufriedenen statt gegen die Einrichtung, wie hier: "Denkt ihr wirklich wenn man Vermögen besteuern will, wäre noch etwas da und nicht auf den Cayman. Und die Reichen im Tessin wo man kaum Steuern zahlt." – Da ist doch im System der Wurm drin.

  12. 70.

    Genau so. Und: Wird nicht passieren. Unverständlich, wer S-G wählt. B-B genauso.
    "Eher müsste man Kapitalerträge etc. wie Einkommen aus Arbeit progressiv besteuern, das wird es aber mit Union oder FDP niemals geben." – genausowenig wie die Wiedereinführung früherer Vermögenssteuer oder Transaktionssteuer oder
    Verbrauchssteuer (Grundverbrauch steuerfrei, Verbrauch darüber progressiv, oberes Drittel massiv). Oder … so viel wäre und war möglich … wurde abgeschafft … wird verhindert …

  13. 69.

    Den Gedanken hatte ich auch, sich INNERHALB dieser Strukturen auch noch engagieren? Der Gewinn geht da immer an die Falschen. Schon gar nicht in diesen Parteien, evtl. Grün/Violett.
    zu "Sicher wäre es gut sich selbst zu engagieren, aber es kann ja nicht jeder Bürger ein aktives Mitglied einer Partei sein."

    Das Sich-Engagieren ist jetzt im Privaten, wohin viele sich zurückziehen. Der Frust geht in Kommentare und Social Media. Und von Zeit zu Zeit kommt auf den Straßen der Druck aus dem Kessel.

    Gut gemacht, Wähler und Politiker!

  14. 68.

    Wer hat da 30 J. lang die Weichen gestellt? – "das Gefühl der Straße. Und das hat sich über die letzten 30 Jahre entwickelt"

    Dreist, wie sie nun über die Nachfolger herziehen und sich als Lösung ausgeben. Wegen ihnen haben wir die Gewinne bei ganz wenigen, kaputte Bahn, Brücken, Straßen, ÖPNV, Med.-Sektor, Funkausbau &&& bei den Bürgern. Die sollen den Aufbau nun auch noch zahlen, wumms.
    Bin gespannt, wie viele sie dennoch wieder- und immer weiter wählen, als vermeintliche "Alternative" in Schwarz.

  15. 67.

    Es ist gut untersucht, warum die Menschen damals so gewählt haben und wie es dazu kam. Ähnliches wiederholt sich auch heute in anderen Ländern. Die Menschen folgen da ihrem Instikt, und der lautet hier "Protest, Stopp". Die kleinen Parteien habens nicht geschafft, nun bündelt es sich Blau. Die Menschen wählen sehenden Auges, was dann kommt. Wie damals.

    Zuerst kommt das Essen, dann die Moral. So ist der Mensch. Das ist … wie auch immer, sollte man ihm aber nicht vorwerfen. Das Versagen liegt mehr bei den politisch Verantwortlichen/Lobby-Zuarbeitern statt bei den Menschen, die unter den Folgen leiden.

  16. 66.

    Zu dem "Es gibt zu wenige, die fleißig arbeiten wollen, zuviele andere, die sich nicht einbringen wollen und respektlos sind und nur meckern.": Also unsere Pflegeleute arbeiten sehr fleißig, genau wie alle überforderten pflegenden Angehörigen. Beide sind unterbezahlt und mit Forderungen überhäuft.
    Die Alters-/Pflegeentwicklung war absehbar und wurde vorausberechnet. 30 J. Schwarz hat nichts vorbereitet, stattdessen Privatisiert, und nun haben nicht alle den Privatjet zur Kreisstadt.

    Dass Menschen sich aufregen und verbal protestieren wie auch durch Verweigerung, selbst da mitzumachen (Stichwort Niedriglohn, Befristung, An-Überlassung, Leiharbeit, Saisonarbeit), also fleißig sein auf Abruf, ohne ordentliche Festanstellung, garantiert nur immer weiter so statt Fairness, das ist doch wohl das beste, was dem Staat passieren kann – deren Selbstwert ist noch lebendig und hält Berlin den Spiegel vor. Berlin macht Wirtschaftspolitik, nicht Bürgerpolitik.

  17. 65.

    Nur eine Krankenkasse?
    Das richtige Maß zu finden ist schwer. Zu wenig Wettbewerb ist schlecht, zu viel auch...
    Im System steckt so viel Geld, dass es „schwarze Schafe“ anlocken muss. Den Missbrauch zu verhindern ist geboten... Ein nicht aufhörender Prozess.

  18. 64.

    "Die zu Hause pflegen, so wie wir, die werden komplett vergessen." Leider nein, die sind einfach eingepreist, genau wie alles "Ehrenamt", weshalb ich da auch nicht mehr mitmache. Mein Protest.

    Helfe seither ohne Außenstruktur, in die die öff. Gelder fließen, dort an die Vorstände. Ganz direkt: Nachbarschaftshilfe. "Spenden" nicht mehr an Organisationen, sondern selbstgewählt, dierekt. Wie die "Philanthropen".

  19. 63.

    Ich bin einfach FÜR ein einzahlen von ALLEN in eine Kasse (wörtlich gemeint, diesen Krankenkassenwust braucht niemand). Private Zusatzversicherung kann ja dann jeder nach Möglichkeit und Gutdünken abschließen.

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