An der Tanke in Brandenburg - "In der Bevölkerung haben wir Soldaten ein hohes Ansehen"
Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: ein Soldat, der sich sorgt, dass er sich im Alter kein schickes Auto mehr leisten kann.
rbb|24 will mit den Gesprächsprotokollen, die "An der Tanke" entstanden sind, Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben die Meinungen der Gesprächspartner wieder.
Da wo ich wohne, in Seelow in Ostbrandenburg, ist alles "Friede, Freude, Eierkuchen". Ich komme ja quasi aus dem Oderbruch und bei uns ist alles schön. Welche Partei ich nächstes Jahr wähle, das möchte ich für mich behalten. Aber ich kann sagen, dass das Thema Altersvorsorge eine große Rolle für mich spielt. Rente ist so ein Punkt, der mir Sorgen macht.
Der Soldat in Uniform und Bundeswehr-Stiefeln ist gut drauf, plaudert entspannt, überhaupt nicht misstrauisch oder schüchtern.
Meine Freunde sind halt ein bisschen älter als ich und da sieht man es dann schon, dass die manchmal nicht genug Geld haben. Dann muss jeweils der Mann oder die Frau noch arbeiten. Die werden jetzt nicht am Hungertuch nagen oder so. Aber auf jeden Fall können die sich nicht viel leisten.
Ich mache das jetzt mal so prestigemäßig am Auto fest. Die fahren dann meistens einen Dacia oder einen Opel. Einen Mercedes oder so können die sich nicht mehr leisten, also ein schönes extravagantes Auto. Für mich ist es halt irgendwie so ein Luxusgut, auf das ich natürlich nicht verzichten möchte. Ich fahre einen Mercedes.
Er lacht und tätschelt liebevoll den Bundeswehr-Bus, offenbar kein Luxusgut für ihn. Ob er auch über Ernsteres sprechen mag?
Wir Kameraden unterhalten uns schon viel über die Krisen im Ausland. Meine Eltern haben Sorge davor, dass ich dort eingesetzt werden könnte. Für mich geht es jetzt aber durch Lehrgänge und so auf einen ganz anderen Weg. Ich muss ja erst mal komplett ausgebildet werden.
Wir in Beelitz sind außerdem ohnehin ein Logistik-Bataillon. Wir stehen also eher im Hintergrund der Einsätze im Ausland und ziehen hier unsere Fäden. Temporär begrenzt würde ich auch ins Ausland gehen. Also mal für zwei, drei Monate aber länger auf jeden Fall nicht.
Seinen Blick richtet er beim Reden häufig in eine bestimmte Richtung über die Baumwipfel des an die Tankstelle grenzenden Walds. Vermutlich liegt da irgendwo die Kaserne.
Hier in Deutschland werden wir ja viel im Katastrophenschutz eingesetzt. Mit Hochwasser haben wir viel zu tun. Und auch bei Waldbränden.
Bei dem großen Waldbrand bei Treuenbrietzen im letzten Jahr haben wir die Feuerwehr unterstützt, so gut es geht. Wir haben dort auch einen Bergepanzer eingesetzt. Ich kann jetzt keinen Bergepanzer fahren. Aber ich muss das zum Beispiel mit koordinieren, dass wir Soldaten haben, die einsatzfähig sind und so. Während der Corona-Zeit habe ich zum Beispiel im Velodrom in Berlin die Gesundheitsämter unterstützt. In der Bevölkerung haben wir Soldaten ein hohes Ansehen hier in der Region.
Das Gespräch führte Anna Bordel, rbb|24