Reaktionen auf Berliner SPD-Fraktion-Beschlüsse - Spektrum reicht von reserviert über irritiert bis hin zu sinnvoll

So 16.10.22 | 22:27 Uhr
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Bettina Jarasch im Portrait bei ihrer Rede beim Bundesparteitag von Buendnis90/ Die Grunen der 48. Ordentlichen Bundesdelegiertenkonferenz Bonn 2022 der Partei Buendnis 90/ Die Gruenen. (Foto: Jens Krick/Flashpic)
Video: rbb24 Abendschau | 16.10.2022 | Philipp Höppner | Bild: Jens Krick/Flashpic

Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hat reserviert auf den Beschluss der SPD-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses reagiert, das 29-Euro-Ticket bis Ende kommenden Jahres zu verlängern. Der rbb24 Abendschau sagte Jarasch, sie arbeite an einem Konzept, wie auf Grundlage des 49-Euro-Tickets sozial gestaffelte Angebote gemacht werden können. Dieses Konzept werde man aber zuerst mit den Brandenburger Partnern im Verkehrsverbund abstimmen, "denn für sozial gestaffelte Abos braucht es keinen Beschluss der SPD-Fraktion, sondern des VBB".

Linke hält Vorschlag zum 29-Euro-Ticket für sinnvoll

Die Parteichefin der Berliner Linken, Katina Schubert, nannte den Vorschlag, das 29-Euro-Ticket bis Ende 2023 zu verlängern, sinnvoll. "Wichtig ist uns aber", so Schubert, "dass wir jetzt tatsächlich auch ein deutlich verbilligtes Sozialticket kriegen". 9 Euro soll das Sozialticket aus ihrer Sicht in Zukunft für alle BerlinPass-Besitzer kosten. Noch wird über den Preis für das Sozialticket verhandelt. Mit dem VBB verabredet ist ein Preis zwischen 9 und 19 Euro.

FDP zeigt sich irritiert

Den Vorschlag der SPD mehrheitlich die Anteile der Gasag und des Fernwärmenetzes zu kaufen, kritisierte die FDP scharf. Björn Jotzo, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus nannte es irrsinnig, jetzt Milliarden für den Rückkauf eines funktionierenden Netzes auszugeben. "Was wir eigentlich bräuchten, wären Initiativen, die es den Eigentümerinnen und Eigentümern und Mieterinnen und Mietern erlauben preiswerter, Energie zu erzeugen durch Solar, durch Geothermie."

Die SPD-Fraktion möchte den Kauf der Gasag und das Fernwärmenetz über Kredite finanzieren. Über die Einnahmen von den Gas- und Fernwärmekunden sollen die Kredite abgezahlt werden. Über ein ähnliches Modell hatte Berlin vor neun Jahren den Rückkauf der Wasserbetriebe finanziert.

Initiative kritisiert Vorstoß zum Schulneubau

Die Initiative Gemeingut in Bürgerinnenhand (GiB) kritisierte ein weiteres Ziel der SPD-Fraktion: Die Sozialdemokraten wollen die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlinovo Schulen bauen lassen, so wie es aktuell bereits die Howoge tut. "Das sind dann jetzt schon zwei Wohnungsbaugesellschaften, die nicht über die notwendige Expertise für Schulbau und Schulsanierungen verfügen", sagt Herbert Storn von Gemeingut in BürgerInnenhand.

Die Initiative kämpft seit Jahren dafür, dass die Bezirke ausreichend Personal bekommen, um Schulbau und -sanierung komplett selbst in die Hand nehmen zu können. Weil die Bezirke aktuell nicht in der Lage sind, die Menge der erforderlichen Schulgebäude zu bauen, beauftragte der Vorgängersenat bereits die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge mit dem Schulneubau.

Sendung: rbb24 Abendschu, 16.10.2022, 19:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Lieber auf 3 Themen fokussieren:
    1. Bessere Ganztagsschulbildung im hybrid-Format
    2. Digitalisierung der Berliner Verwaltung.
    3. Sicherheitserhöhung und Kriminalitätsreduktion

    Wenn es hier deutlich in den 3 Themen voran gehen würde, dann wäre dass schon ein deutlicher Fortschritt.

  2. 12.

    "Ja, und den Grünen droht ein Absturz, und das zu recht." Woher stammt die fehlerhafte Erkenntnis?

  3. 11.

    Klingt erst einmal sehr gut.
    Was bietet die Linke?

  4. 10.

    Noch mehr Sinn werde machen, wenn man in Berlin die hohe Arbeitslosigkeit durch sinnvolle Arbeitsmarktpolitik angehen würde, aber das steht nicht auf dem Programm, von sozialen Wohnungsbau wird nur geredet, aber gebaut wird fast gar nichts.
    Mit einem 29 Euroticket wird Wahlkampf gemacht, und die Bürger werden sich eine Weile damit begnügen, und darum geht es den Regierenden eigentlich, nach dem Motto "kommt Zeit, kommt Rat".

  5. 9.

    Die Initiative "Gemeingut in Bürgerinnehand" unterschlägt wissentlich, dass die Bezirksämter schon seit vielen Jahren kaum noch qualifiziertes Personal für den Baubereich finden, trotz marktgerechter Bezahlung. Die Baubranchen boomen - für Fachleute ist es einfach attraktiver, in der Privatwirtschaft zu arbeiten, als in einer Behörde mit all den bürokratischen Strukturen. Entsprechend realitätsfern ist ihre Forderung. Wenn Berlin die Schulbauoffensive vorantreiben wll, ist es auf die Unterstützung der landeseigenen Gesellschaften angewiesen. Diese haben deutlich weniger Probleme, qualifizierte Mitarbeiter*innen zu gewinnen.

  6. 7.

    Da haben Sie vollkommen recht, leider ist es wie immer! es gibt auch Harz4 Empfänger die knabbern müssen, ich staune immer wieder. Überall in Berlin werden händeringend Leute gesucht….in Frankreich und Italien bekommen sie auch Unterstützung, müssen aber täglich arbeiten verrichten .

  7. 6.

    Es wird nur geredet statt zu handeln und der Bürger/in sind dabei die Verlierer da wir die Zeche zahlen müssen.

  8. 5.

    Ich hoffe es für Berlin, dass es Neuwahlen gibt und die RGR-KOALITION ins Grübeln kommt trotz der vielen WAHLGESCHENKE die sie macht.

  9. 4.

    Es kann nicht sein, dass die die Arbeiten immer den vollen Satz bezahlen und die Am meisten stöhnen mittlerweile alles verbilligt bekommen. Der Hartz 4 Empfänger steht heute schon besser da als viele Rentner. Also für Berlin ein 30 Euro Ticket macht Sinn. Schüler sind frei und mehr gibt es nicht.

  10. 3.

    Die SPD, insbesondere Frau Giffey, hat den Angstschweiss auf der Stirn!

    Die kommenden Wahlen im Februar werden der SPD ein desaströses Ergebnis bescheren. Da helfen auch keine schnell gefassten Wahlversprechen etwas - und die sind nach der Wahl ohnehin vergessen!

  11. 2.

    Da hat mich Frau Jarasch direkt mal erstaunt mit ihrem Vorschlag und auch, dass er angeblich mit Brandenburg und VBB abgesprochen sein soll.
    Von der Partei DIE LINKE ist man nichts anderes gewohnt als dass alles am BESTEN umsonst sein sollte.
    Die Bürger, die von Sozialleistungen leben müssen, hatten immer ein vergünstigtes Ticket und sollen es weiterhin bekommen.
    ALLE ANDEREN sollten aber einen angemessenen Preis für die Nutzung des ÖPNV bezahlen und nicht auf Kosten der Steuerzahler

  12. 1.

    Wo soll denn die Expertise bei den Bezirken herkommen. So schlecht wie die bezahlen müssen lt. TV arbeiten keine qualifizierten für die Hälfte oder zwei Drittel des Geldes was sie in der Privatwirtschaft verdienen können. Die SPD Fraktion ist hier schon auf dem richtigen Weg!!

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